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Schönburger Tageblatt UNd Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Herrn Val-enburzer Anzeiger 1901. Donnerstag, ven 13. Jimi 135. .n..,m7LksL« 11^ l L« ' Mk. «0 ZPf üraus«är.s 15 Pf. 3"«°^ m bei Herrn Eduard Kirsten. LLrK« Amtsblatt für den Stadtra_th zu Waldenburg. -l. du n Venia Lnnzenau, Lichteuftein-Cakaberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit verbre'tet m c" ° , St. tzgidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Waldenburg, Ärüunsdors, Niederwiera Lberwiera, Lberwinkel, Lelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Nieverhain, Langenleuba-Qberharn, Wolkenburg und Ziegelheim. Aervsprecher Str. S. _ _ anzu- Jg- sowie die in Verwalter ernannt. Concursforderungen sind bis zum 10. Juli 1901 bei dem Gerichte melden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalter-, über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über K 132 der Concursordnung bezeichneten Gegenstände — auf Montag, den 8. J«li 1901, Bormittags 10 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Der Stadtrat h. Kretschmer, Bürgermeister. Montag, den 22. Jnli 1901, Vormittags 10 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Concursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Concursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abge sonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwalter bis zum 1. Juli 1901 Anzeige zu machen. L. 2/01. Nr 2. Königliches Amtsgericht zu Waldenburg. Witternaasbericht, ausgenommen am 12. Juni, nachm. 4 Uhr. » » 7-« aus den Meeresspiegel. Thermometerftand 4- 19' 6. (Morgens 8 Uhr 4- 19« 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand 758 mm. reducirt s I Wiadrichtuna: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,0 WI». Lambrechts Polymeter Juni: Wechselnde Bewölkung mit Neigung zu Niederschlägen. „ Bekanntmachung. Nach den Bestimmungen über die Organisation der Besatzung Von Kiautschou soll der Ersatzbedarf möglichst durch Freiwillige gedeckt werden. . Unter Bezugnahme auf die an verschiedenen Stellen m h^ger im vorigen Jahre zum Anschlag gekommene Bekanntmachung der Kaiserlichen Marine- 74L, di- ELLm,, D-°ij-^ M di-B°!°»-m °°»K,m,i!ch°u im Herbst 1901 betreffend, wird hierdurch noch besonders darauf aufmerksam ge- I^chy daß die Mannschaften der Besatzung von Kiautschou neben der Hermatslohnung folgende Zulagen erhalten: a) Dienstpflichtige — 50 Pf. Theuerungszulage täglich, b) Unteroffiziere als Nichtkapitulanten und Gemeine als Kapitulanten 1 Mk. 50 Pf. und 0) andere Unteroffiziere, sowie Sergeanten nach Maßgabe der Dienstzeit im Schutzgebiete 2 bis 3 Mk. Ortszulage täglich. — Waldenburg, den 6. Juni 1901. Concursversahren. lieber das Vermögen des Schankwirths und Materialwaarenhändlers Frieds rich Herma«« Kretzschmar in Lavgeachursdorf wird heute am 11. J«ai 1901, Vormittags 42I2 Uhr das Concursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Karl Oscar Schütze in Waldeaburg wird zum Concurs- *WaU>enb«rg, 12. Juni 1801. Die politisch stille Jahreszeit ist die Zeit der Con- ferenzen. In der vorigen Woche wurde vertraulich über den neuen Zolltarif, Kornzoll und die Finanzlage des Reiches in einer Versammlung von Excellenzen be- rathen, m dieser Woche steht in einer etwas weniger glänzenden Versammlung die Abänderung der Börsen- Gesetzgebung zur Debatte. Es läßt sich nicht leugnen, daß seit Jahr und Tag der Börsenverkehr sich einge- zwängt fühlt und in erheblich geringeren Bahnen be wegt, als vordem, aber es ist nicht bewiesen, daß hieran die Börsengesetzgebung die Hauptschuld trägt. Mangel an Vertrauen und Mangel an Geld haben nicht wenig verschuldet, und wenn es auch mit dem Gelde nicht ganz so schlimm mehr bestellt ist, wie im Vorjahre, mit dem Vertrauen steht es nach wie vor nicht besonders. Wenn man im großen Publikum nach den bekannten Vorgängen sich von weitgehendem Mißtrauen erfüllt steht, so kann das Niemand übel nehmen, man muß es vielmehr verständlich finden. Heute muß die Börse um Vertrauen bei Denen werben, auf deren Interesse sie rechnet. Ohnedem wird auch eine Aenderung der Börsengesetzgebung nicht den großen Erfolg bieten den man von ihr erwartet. Die Börse als Vermittlungsstelle für den Geldver- kehr ist nicht zu entbehren, sie ist ein Rad, und zwar ein recht gewichtiges, in der großen wirthschaftlichen Maschinerie. Wenn etwas dringend zu wünschen ist, so ist es das, daß sie regelmäßiger functionirt, und kann man etwas thun, um einen sicheren Gang dieses großen Treibrades herauszubekommen, so sollte das geschehen. Die Herren an der Börse sind sehr nervös, viel nervöser, als andere Gewerbetreibende; sie vermuthen überall offene und geheime Gegner, sie lassen sich nicht gern auf die Finger und in ihre Karten schauen, und drohen gesetzgeberische Maßnahmen, so werden sie gar unruhig. Wenn andere Gewerbetreibende bei all' den Dutzenden von Gesetzen, die an sie herantreten, so aufbegehren wollten, könnten sie überhaupt nicht mehr arbeiten. Für alle Berufe heißt es, es sei eine neue Zeit gekommen, rm allgemeinen, socialen und wirthschaftlichen Interesse mußte dem Staate, resp. dem Reiche, eine gewisse In- terventionsbefugniß gegeben werden, und dies Ein mischungsrecht „von oben herab" hat man sich überall gefallen lassen müssen. Daß die Börse, dieser Sammel platz von Millionen und aber Millionen, sich fühlt, ist sehr leicht erklärlich, aber, was dem Einen recht, das ist nun einmal dem Anderen billig. So kann das große Institut der Börse, trotz aller seiner Millionen, trotz aller internationalen Bedeutung, kein Privilegium verlangen, sondern nur Gerechtigkeit. Es ist richtig, das neue Börsengesetz hat die Zweige des „Giftbaumes" etwas stark beschnitten. Als das neue Gesetz geschaffen wurde, ging die Strömung in der Bevölkerung scharf gegen die Börse, und zwar nicht ohne Grund. Eine ganze Reihe von sensationellen Bankbrüchen war vorausgegangen, und an der Börse müßte man zugeben, daß diese Stimmung erklärlich sei. Gewiß die Schuldigen waren nur hier ein geringer Bruchtheil des ganzen Handelsstandes, aber die Gesetze, zumal wenn sie Vorbeugungsgesetze sind, treffen oft die Unschuldigen mit allerlei Belästigungen. Das merkte man gleichfalls auch in anderen Kreisen und hat sich darein finden müssen. Die Börsen-Conferenz kann sich auf dem Boden der strengen Sachlichkeit stellen und findet sie hieraus, wie und wo der Börse unrecht ge schehen, kann sie auf Aenderung hinwirken. Nur um die Schaffung von Privilegien im allgemeinen Wirth, schaftsleben kann es sich nicht mehr handeln, diese Zeiten sind ganz unwiderruflich vorbei. Wenn neue Prinzipien in einer neuen Zeit gelten sollen, müssen sie für alle Zweige der Arbeit gelten. Ausnahmen giebt es nicht. Wir haben oben gesagt, daß die Börse keine ernstere Pflicht hat und nichts Besseres thun kann, als auf die Wiederherstellung eines allgemeinen Vertrauens hinzu arbeiten. Im letzten Jahre sind colossale Summen verloren, das kann Niemand bestreiten, und erst recht nicht kann Jemand in Abrede stellen, daß in den letzten Zähren reichlich viel, jedenfalls zu viel gegründet worden ist. Diese beiden Thatsachen stehen im engen Zu sammenhänge mit einander. Wir sind auch noch nicht am Ende mtt den finanziellen Katastrophen, es hat ge kracht, und es wird weiter krachen. Selbst wenn die bis zum vorigen Sommer so außerordentlich günstige wirthschaftliche Conjunctur angehalten hätte, hätten doch alle diese fragwürdigen Gründungen der jüngsten Zeit nicht bestehen können, manche von ihnen wäre Kobolz geschossen! Bei uns in Deutschland braucht glücklicherweise die Pflanze der skrupellosen Speculation und des Gründungs schwindels nicht in die Höhe zu schießen, nach amerika nischen Zuständen sehnen wir uns nicht im Mindesten. Wo solche Versuche gemacht werden, da sollten sich die großen Mehrheiten der soliden Firmen wch viel ener gischer ablehnend verhalten, als es heute geschieht, sie sollen es auch vermeiden, dem deutschen Publikum frag würdige exotische Papiere aufzuhalsen. So etwas gehört sich nicht mehr in unsere Zeit, lieber kein Geschäft, alS ein solches. Ein solches Verhalten giebt Vertrauen, und, es sei nochmals wiederholt, bevor wir an der Börse und für die Börse nicht wieder ein rechtes Ver- trauens-Verhältniß haben, hilft alle Aenderung der Börsengesetzgebung nicht entfernt in dem Umfange, wie es erwartet wird. Wenn die Börsenkreise sich gründlich über die Stimmung in der deutschen Bevölkerung unter richtet hätten, würden sie auch kaum eine solche Er wartung ausgesprochen haben. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser, der Montag Nachmittag den russischen Corvettenkapitän Paulis in Audienz empfing, traf am Dienstag in aller Frühe von Potsdam auf dem Tempel hofer Felde bei Berlin ein und besichtigte die beiden Garde-Dragonerregimenter. Es folgte ein größeres Gefechtsexerziren, zu dem das Königin Augusta Garde- Grenadierregiment Nr. 4 und Batterien des 1. Garde- Feldartillerieregiments hinzugezogen waren. DaS 1. Garde-Dragonerregiment und 1 Bataillon besetzten die Hasenhaide, um von hier aus den Angriff eines von Westen über den westlichen Theil des Tempelhofer Felde? anrückenden Feindes abzuschlagen, was auch ge lang. Der Kaiser führte hierauf das 1. Dragoner, regiment in die festlich beflaggte Kaserne zurück und nahm bei dem Offiziercorps das Frühstück ein. Abends speiste Se. Majestät im Kreise der Offiziere des 2.