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Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189202178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-02
- Tag 1892-02-17
-
Monat
1892-02
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1892
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Sächsischer L««d e».A« zeig er (Ehemnttzer General.Anzeiger.» Nr. 39.^ 17. Februar 1392. Sardiuenstoff, Leinrwand, Bettwäsche und Hemde» aus einem ver schlossene» Schrank, welcher i» unverschlossener Bodenkammer steht, gestohlen. Der Schrank wurde gewaltsam anfgesprengt vorgefundc». Als de- Diebstahl- dringend verdächtig erschien ein in demselben Hause wohnhafter Gcschirrfiihrer. Derselbe war auch des Diebstahl- bezüglich ein es Theils der gestohlenen Gegenstände geständig. Er halte dieselben an verschiedenen Personen verkauft. —* Ein Opfer des Alkohols. Gestern Nachmittag erregte auf der äußere» Dresdnerstrabe ein betrunkener Mensch de» Unwille» des Publikums, indem er die Passanten auf dem Fußweg anrempelle und sie ans die Straße stieß. Schließlich fiel er zn Bode» und blieb quer über den Fußweg liege». Ein herzugernfcner Schuh»,an» machte der widerlichen Scene durch Sistirnug des Betrunkenen nach dem Arresthanse ein Ende. —* Unvorsichtiger Schütze. Vor einigen Tagen winde an cinem Hanse de» Schillerplatze» mit einer Teschinkngel eine Fenster scheibe durchschösse». Glücklicher Weise war zu der Zeit iu dem be- treffende» Zimmer Niemand anwesend. Der Schuß ist zweifellos vom Neustädtcr Markt ans abgegeben worden. Bon dem frivolen Schuhe» fehlt bis jeht jede Spur. —* Diebstahl. Bor einigen Tagen bot ein Laufbursche einem hiesigen Fleischeripeister einen großen eisernen Fleischhaken znm Kauf an, mit dem Bemerken, er hätte denselben gefunden. Es ergab sich jedoch, daß diese Angabe» erlogen, der Bursche de» Hake» vielmehr in dem Eisengeschäst, in dem er früher beschäftigt gewesen, gestohlen batte. Deutscher Radfahrer Bund. Anfang biescs Jahres conslitnirte sich aus dem bisher bestan denen Gan 21 Leipzig, Gau 21» Vogtland-Thüringen und Gau 22 Dresden ein Gcsammtga» 21 Sachsen, welcher nunmehr die Hcmpt- bezirkc: Chemnitz, Dresden, Leipzig und Vogtland-Thüringen umfaßt. Aufgabe dieser Hanptbczirke ist, da» Spvrlsintcresse zu wecken durch Beranstaltung von Festlichkeiten, größere» Tourenfahrle», Wettrennen u. s. w. Diese vier Hanptbezirke theilen sich wieder in viele Bezirke, Welchen eine große Anzahl Ortswarle »»gehören, so daß im Königreich Sachsen fast a» jede». Orte sich ein Vertreter des ganz Tentschland und Oesterreich nmsassendeu Deutschen Nadsahrer-Bundes befindet. — Der Beitritt beträgt im ersten Jahre Mk. 9, iu jedem weitere» nur Mk. 5. Derselbe bietet gegenüber diesem geringe» Betrag 1. eine leben Monat zweimal erscheinende Sportszeitnng, welche im Abonne ment für Nichtbnndesmitglieder allein 8 Mk. pro Jahr kostet; 2. ein Tonrenbuch, welches für jeden praclischc» Radfahrer unentbehrlich ist; 3. die Vergünstigung» an allen größeren Orlen Deutschlands und Oesterreichs »ach festgesetzte» Taxe» in Hotels und Gasthäuser» lvgiren zu können und ferner, gegen Vorzeigung der Bundcsmitglicdskarte, ohne Hinterlegung des oft sehr hohe» Zoller die Landesgrenze über schreite» z» können. — ES sind dies alles Vorthcile, welche in die Waagschale falle» und Anlaß geben sollte», dem Deutschen Radfahrer- Bund »Nie Mitglieder znzusühren. Zur Entgegennahme von An meldungen, sowie Ertheilnng von Auskünften sind die Herren Paul Mihschcr, Königstraße ö, Zahnkünstler Hähnel, Carolinenstraße 3 und Herr Hugo Isenburg, Annabergcrstraße 24 gern erbötig. Vei dieser Gelegenheit möge noch ganz besonders darauf aufmerksam gemacht werden, daß Sonntag, den 21. d. Mts. in Chemnitz in den Säle» zu Stabt London, unter Bctheilignng sämmtlicher, de», Deutsche» Radfahrer-Bunde angehörendc» Radfahrer des Gauverbandes 21 Sachsen, ein Haupt-Gautag, bestehend in Verhandlung, Tafel und Concert, statlsindct. Bei diesem Feste ist hinreichend Gelegenheit geboten, sich über die Ziele und Bestrebungen des Deutsche» Rad fahrer-BundeS zu informiren. Strafkammer-Verhandlungen — Chemnitz. 13. 2. 1892. — Strafkammer IU. — Vors.: Herr Landgerichtstur. Frommliold. Sittlichste itsvcrgehe«. Tie Imal vorbcstrafie Couditorschcfrc», Marie Selma Schmidt, geb. Gärtner ans Daubitz bei Görlitz, 1855 geboren, jetzt in Dresden wohnhaft, hatte sich i» geheimer Sitzung wegen Kuppelei zn verantworten. Das Unheil lautete aus 4 Wochen Gesängniß. Sittlichkeitsveraehen. (Gcheimsihnng.) Die »och nicht vorbestrafte Waschfrau A uguste Bertha Seyfert, 1842 geboren, und deren Sohn der Händler Emil Seifert, 1867 geboren, wiederholt vorbestraft, waren an- geklagtwcgcn Kuppelei und versuchter Nöthignng, bez. allein wegen v e rsnchtc r NL Ihi gung. Die Sehscrt wurde z» 7 Monaten Ge fängnis;, 3 Jahren Ehrcnrechtsvcrlnst nnd Stellung unter Pvlizeianssicht vcrnrth.cilt; ihr Sohn zu 4 Monate» Gefängnis;. NüikfaNSbetrug >t»d »Diebstahl. Die schon wiederholt vorbestrafte Dieustmagd Auguste Opitz ans Ernstthal, 1863 geb.. machte sich im November v. I. in Chemnitz und Limbach zweier Logisbctrügcreien schuldig, indcni sie sich, ohne im Besitze von Geldmitteln zn sei», bei verschiedenen Leute» enimiethcte, auch sich beköstigen lies;, dann aber sich heimlich entfernte. Einer alle» Wittive in Limbach cntwendcte sie bei ihrem schnellen Abschied auch 6 M. banrcs Gcld ans einem Glasschranke. Wegen Betrugs und D ic b- stahls im Rückfall wurde die Opitz ininnichr z» 1 Jahr 2 M vnaleu Zuchthaus, 3 Jahre» Ehrcnrechtsvcrlnst und Stellung unter Polizeiauf sicht vernrtheilt; 1 Monat wurde als durch die Untersuchungshaft verbüßt angesehen. -ock. St. Jaeobi Kirchen-Coneert. Die erdrückende Fülle der Abwechslungen, welche sich gerade in diese» Tagen dem knnstliebcnden Publikum bot, hatte leider auch auf de» Besuch dieses wahrhaft erbaulichen, schönen Conccrics eüigewirkt. Herr Kirchcinnnsik- director Theodor Scheider halte sür dasselbe nicht nur ein außergewöhnlich fesselndes Chor-Programm ausgestellt, sondern führte mich eine Sängerin vor welche ganz Ivcscnllich die Genüsse des Abends steigern half. Es war lies die Conccrtsängcrin und Lehrerin am kgl. Conservatorium z» Dresden, Frl. Manja Freitag. Sie verfügt über eine wcrthvolle Altstimme, die durchweg, namentlich aber in dem ganz tiefen Register von auffallend klangcdlcr Ton fülle ist, singt als Lehrerin natürlich selbst wohlgeschnl', intomit fauler, und imponirtc m>S hauptfächlich durch die wohlthnend sich knndgcbciide, fiele innere Aulhcilnahme an dem. was sic sang. Auffassung und Gemnthsaus- druck erwärmte» deshalb allenthalben in, hohen Grade, die dunkle Vocalisation namentlich d>» „ei" und „a" gehört zu den selten fehlende» Attribute» der Altstimmen. Nicht ganz günstig gestaltete sich dos zuweilen angewendcte kurze Beben der Stimme, doch konnte es den vortheilhastcn Eindruck, de» die tüchtige Künstlerin hervorricf, ebensowenig dauernd beeinträchtigen, als das schwankende Ansprechcn einiger Tonowätze. Sic würde für unsere Oralorien- anssührmigc» eine willkommene Stütze sei». WoS sie sang, war wohlgcwählt, Blumner's zwar nicht bedeutende, aber gemüthvolle Arie aus dem „Fall Jerusalems" ebensowohl als die Lieder vonFrank, Becker und Wer- mann, deren sich in der Ncihensolge der Comvoniste» steigernde Innigkeit des Inhaltes sie namentlich im Wermannschci, Liede, ergreifende Herzlichkeit der Wiedergabe zn Thcil werden ließ. Die discrcle Begleitung besorgte Herr Organist Hepworth. , Die Cliorgesänge zcichnele weihevolle Auffassung und iene feine SchatlirnngSknnst im Vortrag auS, mit welcher der energische nnd lang- bcwährie Kirchcumnsikdircctor zu St. Jacob! in den AnSsührungcn seines trefflich herangebildeie» Chores schon ost die schönsten Wirkungen erreicht Hot. Sein Wunsch, ganz seltenes Alte »nd wcrthvollcS Neue zn bieten, drückte sich auS besonders in der Auswahl dcS außerordentlich originellen Wei»l, achtSliedes von Sctl» ns Calvisi» s, Zeitgenossen von Prätorms, und der „Geistlichen Diaffogs" von Albert Becker, de», Compomste» de- „Selig ans Gnade" nnd der „Nefonnationscantate". AuS dem alter- thümliche» Weihnachtsliede weht ei» ciqcnihümlich sascinircuder Hauch, seine kanoiiartige», dieselbe Phrase oft wiederholenden Entwicklungen und die Ori ginalität des Harniouischen fesseln Geist nnd Gcmüth wie Klang ans fernen Welten, sremdarlig »nd doch seltsam anziehend. ES war eine dankciiSwcrlhe begleit,mg zum Allsolo eine tiefgehende Wirkung erzielt. A»f dieses furcht-1 bar ernste Frag- und Aulwortspiel hat der Componist den ganzen Reichthnm seiner Innerlichkeit und seines CharakterisirungsvermSgeu» cvncentrirt. WaS erreicht hier nicht Alles der kurze vierstimmige Chorsatz der Antworten Christi, alS Knnstmittel für vorliegenden Zweck von bedeutsamer Shmbolik, ans Maria's feierlich bange Anreden, wie zittert eine ganze Welt von Schmerz in der letzte» Antwort: „Ach Muster, liebste Mutter mein, könnt' Dir der Freitag verborgen sein l" Die Ausführung beider, jeder in ihrer Art äußerst schwierigen Seltenheiten gelang voizüglich und !», letzten Stück be sonders ginge» sowohl Solistin als Chor ganz in dem köstlichen Gegenstand ans. Auch die übrigen Chornmnmern von Hauptmaun »nd Vierling und Potpcschnigg's Nilornell, nach cinem Wagncr'schcn Motiv, wirk ungsvoll s. Zt. für das I. Oestcrreichische Tamenquartett gearbeitet, boten sehr Vorlheilhaftes und Werthvolles, was ja zum Theil schon durch die Namen ve>bürgt ist, gelangen auch sehr rühmlich, besonder- der fei» abge tönte Vortrag des Knabenchorcs „Nun ist der Tag geschieden." — —ür. Erscheinung. Desgleichen auch Becker'S Geistlicher DIalog, der mitITendenz: Ermattet. Hafer: den schlichte» Mitteln einer Allstimme, des gemischten Chores und Orgel-1169,75 Mk. HI. Abottttementconeert der städtischen Capelle. Die berühmte Solistin dieses Abends war die Italienische Gesangs« künfllerin Frl. Alice Bar bi- Gleich von vornherein sei durch die Er wähnung ein Umstand abgethan, welcher bei dcrBenrthcilniig ihrer Leistungen milspricht. Frl. Barbi ist vor kurzer Zeit während ihres Anscnthaltes in Ungarn von der Influenza heimgcjncht worden, nnd »och gelegentlich ihres vorwöchciitlichen Auftretens i» Lcivzig sang sie unter de» merklichsten Zeichen deS noch vorhandene» Catarrh's. Wenn wir »ns »ach den darüber verbreiteten Nachrichten mm auch de» Znstand ihrer Indisposition noch stärker vorgestellt hatten, als er faktisch vorhanden, so rankste er doch jedenfalls dem Organ de» frischen Glanz, de» hohen Töne» die Macbt des Ungezwungenen, verursachte hier nnd da hcrvortrctcnde Klaiigschärfcn,gepreßte, mit scheinbarcrMühe gelingende Hochlöne, doch vcrhältnißmäßig mir weniges Beben der Stimme. Die GesangSkunst der Gasli» ist aber so groß, daß sie dieses Schwergewicht, welches sich dem freien Fluge ihrer Kunstentsaliung anhiug, in der Wirkung bis zum geringsten Grade abschwächtc. Das werthvollc Organ von natürlichem Klangrciz nnd bezwingender Ei»dr«ckSsähigkcit, welche »amcmlich in den Sieiacrullgen und Gesnhlsaffecten der Brahms'scheu Lieder ül erzeugend z» Tage trat, ist Meister aller künstlerische» Superlative, welche cine Vcrlrclcrin des italienische» KlinstgcsangeS anszeichnen sollen. Die weiche Bindung der Töne, die Behand lung des Pianistin»,, die Vermiltclmig der dynamischen Gegensätze, die Er ledigung der Verzierungen: Alles dies ist erste» Ranges. Ließ sie ans nahe liegenden Gründe» mit de» historisch werthvollen Arien der Alutalicner Aslorga und Jo mell! trotz aller reichlich anfgcwandlcn Künsllerschast kühler, so machte sie einen tiefen Eindruck mit der sinnigen, von tiefem Kunst- versiändniß durchdrungenen und unter fühlbarer Bethcilignng dcS Gemüthes vollzogene» Ausführung der deutsche» Lieder. Ai» Vollwichtigste» er schiene» Schubert s „Wegweiser", Brahms' „Immer leiserwird »ici» Schlummer" und der zwei Zngabelicder Letztes: „Die Haide ist braun" von Franz. Die Ausnahme der bedeutenden Künstlerin war eine recht sympathische, »ach dem Schluß zu an Wärme zinichmcndc. Die Cavatine ans „Tancred" trug inehr ihre», Vatcrlandsgcfnhl Rechnung, als nnserm Klinstgeschmack, der hier Gcwichligcres gewnnscht hatte. JedcnsallS aber ge hört sie zn de» Glanzstückcn der iUnsircn Italienerin. Die Pianistin Frl. Mary Wurm ans Berlin spielte die Clavierbcglcitnng vorzüglich und schon gcwohnhkitsgemäß in intimster Uebereinstimmimg mit der Sängerin. Die Orchcstorleistnngc», welche leider niemals i» dir etc, begleitende Bciichnng zur Gastin treten konnte», reihten sich ihrem hervorragendem Werthc nach würdig de» bereits gestern hinreichend gekcnnzcichnclei, Auf führungen des „W agncr-Co» ccrt es" a». Sie beschäftigte» sich mit Joachim NasfS prächtiger Wald-Symphonie, der Referent während seiner Thätigkeit seit Mille der siebziger Jah>c manche» enthusiastischen Anf- sührungSepilog gcichric cn hat und welcher heule »och beim Vortrag der selbe» unter dem gleiche» Banne der wohlthuendsten Empsiudilngen steht wie damals, ferner mit der geniale» Enryanthe-Ouvertnre Webers und Mendelssohns „Scherz o" aus den» „So >» »ler uachls trau m", dem geistige» Urheber vieler später enlstnncene» Compositiouc» verwandten Charakters. Mit Dank gegen de» knnstbcgeisicrle» Veranstalter und künstlerischen Leiter, Herrsn Capellmeister Max Pohle, verabschieden wir uns von dem nilnmchi vollendeten Cyclns, welcher vieles Schöne nnd Jnlercffanlc von hiesigen »nd auswärtige» Kräften brachte. Bei dem allerorts starke» Ver langen nach den couranten Größe», ihrer Unzuverlässigkeit und der Unnah barkeit ihrer Jmprcjario'S ist c'S wahrhastig ost ein schwierig Stück Arbeit, derartige Coucertarrcmncmenls zn treffen» »nb wenn man wüßte, »nter welchen Sorge» oft ein solch Zwcistundcnconcelt glücklich complet geworden ist, würde man den Unternehmer wirklich nicht beneide». —ckr. Vom Bismarck Attentäter Knllmann. Mehrere Blätter bringen die Mittheilnng, daß Knllmann, welcher durch das von ihm am 13. Juli 1874 ans den Fürste» Bismarck verübte Attentat zn trauriger Berühmtheit gelangt ist, im Znchthanse zn Ambcrg gestorben sei. Die in Ambcrg erscheinende „Vvlkszeitnng" incldet dagegen unterm 15. d. M., daß die Nachricht vom Ablebe» des Attentäters falsch sei. Der Gesundheitszustand Knll- maiiiis habe sich vielmehr in de» letzte» Jahre» bedeutend gebessert. Das Knllmaiin'sche Attentat ries seiner Zeit »ngehenres Aussehen hervor nnd die politischen Folgen, die dasselbe halte, sind »och heute in Aller Gedächtnis;. In einer dnmals veröffentlichten vfsiciöscn Schilderung Knllmann's hieß cs: „Er war bigott und ei» fleißiger Kirchengänger »nd nicht frei von religiösem Faualismns." Knllmann'! Mutter befand sich zur Zeit des Attentat- wegen »»heilbaren Wahn sinns in einem Irrenhaus bei Halle. Nach Verübung des Verbrechens benahm sich Knllmann maßlos frech. Als er am Tage darauf vor Bismarck geführt wurde, sagte er zn diesem, er bedauere sehr, daß er ihn nicht todt geschossen habe. Fürst Bismarck ertrug die ganze An gelegenheit bekanntlich mit eben so viel Ka tblnligk.it wie Humor. Die Sache ist zwar nicht knrgemäß," so äußerte er sich nach dem Attentat bei Tisch, „aber das Geschäft bringt es eben so mit sich." Ans Nah und Fern. Vom „schlagfertigen" Graf Kleist vom Lotz. Dieser ist am Sonntag a»S dem Gefängnisse von Plvtzcnsce (Berlin) entlassen worden, wo er bekanntlich wegen grober Mißhandlung eines Berliner Restaurateurs längere Zeit hat sitze» müssen. Wie es heißt, will der Herr Graf nach Ostafrika auswandcrn; er glaubt wohl, daß dort seiner „Schncidigkeit" weniger engherzige Grenzen gezogen würde». — Zn dem peinlichen Vorfall im Berliner Dom. Wir brachten gestern die Mittheilnng, daß der Sonntags-Gottesdienst im Berliner Dom durch einen unbekannten Man», der de» Hosprediger Vicreggc wiederholt nnterbrvchc» hatte, in peinlicher Weise gestört worden sei. Es hat sich »»» inzwischen heransgestclll, daß der Störenfried der seit einiger Zeit nervenkranke frühere Pastor Schliecke fl, der BedanernSwerthe ist inzwischen der Jrrcnabthcilnng der Charitee in Berlin zngeführt worden. Nette Znständc. Die „New York World" meldet a»S Chicago, daß dort am vorletzten Sonntag in einem einzigen Polizei revier zweiundzwanzig Slraßenränbercien vorkamcn. Der Chef der Polizei. Mr. Clonghrh, erklärt, daß an dieser Schreckensherrschaft — entlassene Delcctivs schuld sind, welche den Dieben in jeder Weise Vorschub leisten! Berliner Produeten-Börse vom IS. Februar. Welzen: loco 200—220 Mk., pr. April-Mai 204,60Mk., pr. Mai- Juni 206,- Mk.. Jnni-Jnli 207,SO Mk. - «loggen: loco 213.— Mk., pr.April-Mai 216,50 Mk.. pr. Mai-Jnni 212,50 Mk., pr. Jnnt-Juli 209,75 Mk. Kündigung: —. Tendenz: Steigi-nd. — SpirlluS: 70loco 46,60Mk., pr.April-Mai 46,70 Mk., pr.Jnni-Jnli 47.20 Mk.. pr.Jnli-«ugnN47.60Mk, pr-Ang.-Scpt. 47,60 Mk. Kündigung:—. Teiidenz: Ermattet. Rüböl: loco 56,50 Mk-, vr- April-Mai 56,— Mk., pr. September-Octobcr 55,60 Mk. p». April-Mai 159,50 Mk., pr. Mai-Juni Drahtnachrichten nnd letzte Meldungen. Chemnitz, 16. Februar 1892. Leipzig. Die Revisionsklage des foeialdemokrat- ischen Reichstagöabgeordneten Schmidt-Mtttwetda kommt am 25. Februar d. I. vor dem Reichsgericht zur Verhandlung. Das Reichsgericht wird alSdann darüber zu entscheiden haben, ob sich die Immunität der ReichstagSabgeordneten auch ans die Vertagung erstreckt. Belgrad. Der frühere Präsident der Skupschtitta, Katitsch, geht ans Urlaub, um bei der Wahl eines neuen Sknpschtina »Präsidenten in der radikalen Partei keine Spaltung yervorzurnfen. Lant„Narodnh Dnev- nik" sollen die Minister Gjaja, Georgiewitsch, Gerschitfch und Praportschetowitfch ans dem Cabinet anstreten. Brüssel. Eine Versammlung von Vla mlS nder»» in Gent beschlost, einen Berfaffttngöartikel über die Gleichberechtigung der vlä mischen «nd f ranzösifchen Sprache, sowie betreffs der allgemeinen Wehrpflicht bet der Kammer zn beantragen. Paris. Die Wiedereröffnung der „Ecole «entroll ist ohne Zwischenfall vor sich gegangen. Leipzig. Das Reichsge rich t verw arf die Re- Vision gegen das Urtheit des Landgerichts Bielefeld in Sachen gegen den Stationsanfseher Lange wegen Herbeiführung des Eisenbahnunglücks beiKirchlengren (Bernnglückttttg des Ci re ns Carrv). Mailand. Die beschäftigungslosen Arbeiter In Turin beschlossen nach einer stürmischen Versammlung, sich zum Präfeeten und Bürgermeister zn begeben, ne» Brot und Arbeit zn verlangen. Sie wurden jedoch auf ihrem Wege dahin von der Polizei auseinander getrieben. Kurz darauf sammelten sich übrigens die aufgeregten Schaaren auf's Rene ans der Piazza Castello nnd nur durch Einschreiten der Carablnieri «nd Truppen konnten die Zusammenrottungen zerstreut werden. Dabei kam es zn mehrfachen Verhaftungen. Königsberg. Nach einer Meldung aus Palm- nicken sind die sechs vermistte» Bergleute gestern Abend todt anfgefttttden worden. Lo>« von. Das Unterhaus verwarf das Amendement Lexdon's zur Adrestdebatte, wonach die Mehrzahl der Iren von dev Unfähigkeit des ReichSparlaments, für Irland Gesetze zu erlaffe», überzeugt sei, mit 179 gegen 15« Stimme,»« Hierauf wnrde die Adresse verworfen. Prof. Kochs Tuberkulin. Von Prof. Kochs Assistent, Or. N. Libbertz, hat der Arzt vr. O. Tvrsslensso» in Gothen bnrg aus eine Anfrage folgende Antwort erhalten: „Leider din ich nicht in der Lage, Ihnen das sogenannte verbesserte Tuberkulin senden zu könne», von welchem die Zeitungen berichtet haben. Prof. Koch arbeitet freilich nnuntrr- brochcn an der Vervollkommnung seine- Mittels und glaubt auch in der letzten Zeit seinem Ziele näher gekommen zn sein, aber er beab sichtigt mit dem Präparat nicht eher hervorzntreten, als bis eS «ine vollkommene Probe bei tuberkulösen Mensche» bestanden hat. Deshalb soll cs außerhalb Koch'S Kliniken noch nicht zur Anwendung kommen." Lerantworllich: für Politisches, OcrtlicheS und Fenifletoiiislisches Julius ThelHi für Sächsisches: Frau,; Götze; für den gerichtliche» Tüeil: O. N ennewitz; «ür de» Jnscratenthcil: der Verleger Alexander Wi ed e;sämi»tlich i»Chemnitz: lFür nicht erbetene Zusendungen sind Verlag »nd Redaktion nicht verbindlich^ keorg Moi-kII in nimmst, KL'LLlLÄ: I»o8l8tr. 19, I. Kink?« (ffoffonüliki- llsm «odcvi-tlsiilimsl), Iiülb i-iull Luv12l.1>oi,teri6 uiib Zoor-eu nu-evlu^outliclisbsiupl'olile». kürLLokvr. Mehrere gcbranchle Teigtheil Maschinen n. ein Hcbelschrnft, i» gutem Zustande, sind billig zn verkaufen Thcatcrstr. 28, i. Laden * Oolsnitron ». t-ugsuor Ltvin leolilon, böhm. Glanzkohlen liefert preiswcrlh k. ii. Mrsciie, ßiimilliist. /laeltsnen prinlon, 1 Pf. 90 Pf., iiölnör 8pkculc»1ius, 1 Pf. t Mk., Vsgölöi- i-scleenli, 1 Pf. 1,60 Mk., Lolnvoiroi- „ IPf. 1.80M., Waffoln, frisch u. in groß. Auswahl. Msquits „ „ „ empfiehlt das Spceialgeschäft je LiMM»- L Lickrmm ans der Kaiserl. ». Künigl. 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