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Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189202178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-02
- Tag 1892-02-17
-
Monat
1892-02
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1892
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Sächsischer LandeS.Air-eiger (Chemnitzer G e n e r al. Nn 1 e k g e r). Nr. 39. ^ 17. Februar l8SL Die im vorigen Jahre von Seiner Majestät dem Kaiser erlassene strenge Ordre gegen die Mißhandlung von Mannschastcn wird vor jeder Rekruten - Einstellung den Unterofsiciercn genau z»r Kenntniß ge bracht. Rohe nnd leidenschastliche Mensche» wird eS leider iiuincr geben, aber eS geschieht heute schon in der Armee Alles, »m Rohheiten z» ver hindern. So werden Slrafbücher gesührt lnnd konlrolirt, in welche alle Strafen eingetragen werden. Eine weitere Vermindern»!, der Soldaten»»» Handlungen wird sich.hosscnllich auch mit einer Hebung des Standes der Unter osficlere erreichen lasse». Tie Anträge Bichl-Richter sind sür die verbündete» Regierungen nicht a»»e!»»bar, ihre Begründung durch den Abg. Casselinau» war auch »ach dem, was ich eben gesagt, nicht zmresiciid. Hier >st offenbar Parteipolitik der Rationalliberalcn und Freisinnigen mit nnlcrgelaiiscn. Be züglich der Regelung des Beschwerderechts ist schon bislcr nichts verabsäumt worden. Die Einfühmiig einer Bejchwcrdeyjlicht, wie sie der Antrag Bichl- Richter will, ist undurchführbar. Was ist denn ülcrhauvt Mißhandlung? Die Antwort hierauf ist ganz verschiede» na h dem snljectiven Ermessen. Wie wolle» Sie unter solchen tderhültnisscn Jemanden verurihcilen nnd be strafen, der eine ibin widerfahrene Mißhandlung nicht znr Anzeige bringt? Tie Armee kann ihre Ausgabe nur mit Hilse der Disci'PÜ» ersüllen und an diescrDisci- pstn bars nicht gerüttelt werden. Tie Rücksichtnahme ans dieTiscipli» schließt auch eine llcbcrtragnng des Civilversahrcns ans die militärische Rechtspflege aus. Auch bei der Reform des Miliiärstrasversabrcns muß i» letzter Linie dem Soldaten und nicht dem Juristen das letzte Wort znsichcu. Es mnß hierbei auch von vornherein ans die Kriegsgewohnheiten Rücksicht genommen werden, damit der Ucbcrgang vom Friede» zum Krieg sich nicht so schroff vollzieht. Die Reform des Militärstrasprocesses ist ja i» Vorbereitung; drängend ist ja dieselbe nicht, nnd wenn die Herren später von dem juristischen Sockel ans das Blachfeld hcrabsleige», dann wird die Verständigung leicht sei». Reli giöse Hebungen in die Kaserne» einzusührcn, ist nndnrchsührbar. Wir wollen dort keine Conventikel- Dadurch ist es möglich gewesen, de» Cnltnrkainpf von der Armee fern zu halten. Was die Erziehung der Jugend betrifft, so veuteu Sie >>ch wohl mit de» bezüglichen Wünschen besser an das preußische Abgeordnetenhaus, damit dasselbe bald die neue Schnlvorlage zu Stande bringt. Die Rohheit in der Bevölkerung ist leider im Znnehmen, umsoniehr sollte man daraus achten, daß das Mißtrauen zwischen Lsficicrcn und Sol daten nicht »och mehr znnehmt; dem Vertraue» zwischen Officiere» und Mannschaften haben wir ja gerade alle Erfolge zu danken. Die Presse bitte ich, hierauf Rücksicht zu nehmen. Bei der Reform der Slrasproceßordnung werden wir, das wiederhole ich, den Wünschen des Reichstages soweit, wie eS die DiSciplin gestaltet, entgegenkonnncii. Abg. Bebel (soc ) behauptet, grobe Fälle von Soldatenmißhandlniigen käme» heute noch, selbst in Berlin, zahlreich vor. Reichskanzler Gras von Caprivi: Ter Vorredner habe seine Aenßcr- ungen über Militärgerichtsbarkeit nnd Religio» mißverstanden. Schicke nnd Armee seien nicht zu vergleichen. Vorredner möge doch die Rainen in den einzelnen Fällen nennen und nicht die Armee schmähen. Uebrigcns bemerke er ans eine Acnßerlmg des Vorredners, daß es ihm allerdings lieber sei. die Leute könnte» nichts lescn, als daß sie socialdcmokratijche Schriften lese». Daraus wird die Debatte aus Dienstag 1 Uhr vertagt. o Sächsisches. — Verpflichtung zu öffentlichen Aemter» nnd Diensten. Herr Ni.tlergntSPächtcr Karl Oehm i chcn in Schönau wurde .als stellvertretender Gutsvorstehcr für den Rittergntsbezirk Schöna», Herr Gemcindeältestcr Kanitz in Oelsnitz E. als 1. und Herr Gemeiiidccxpcdient Nötzel daselbst als 2. stellvertretender Standesbeamter für das Standesamt Oclsnitz i. E.; Herr Gemeindc- kassirer Scherf in Einsiedel als stellvertretender Standesbeamter für Einsiedel; Herr Gemeindcexpedicnt Reich el in Klaffenbach als stellvertretender Standesbeamter sür Klaffenbach; Herr Hausbe sitzer Julius Bock in Hartha» als stellllerlretcuder Standesbe amter für Harthau; Herr Hermann Held i» Eibenberg als Gemeinde- ältester für Eibenberg; Herr NathSrcgistraior Johann Carl Roland au- Li mb ach als Gemeindevvrstaud für Harthan; Herr Gutsbe sitzer Friedrich Hermann Scheinpflng in HeinerSdorf als Gc- -memdrältester für Heinersdorf; Herr Kaufmann Franz Müller i» Grüna als I. Gcmeindeällester für Grüna und Herr Gemeinde- kassirer Max Herma»» Prahtel in Luga» als 2. stellvertretender Standesbeamter für Lugan seitens der Aintshauplmannschaft Chemnitz verpflichtet. — Zahlttttgs-Einstkckttttge». Schnitlwaarenhändler C. M. Reinhardt in Oelsnitz i. E. — Ingenieur A. O. Martini, Inhaber der Firma Otlvmnr Martini in Crimmitschau. — Schlvssermeister K- P. Mclzcr in Elierleiu. — Reue „Enthüllungen" des „Vorwärts". Tiefes Organ der socialdemokrntischen Partei veröfsentlichtc nenerdiags einen Erlaß des Evangelisch-Lnlherischen Laudesconsistvrinms vom 4. Jan. 1892, in dem die Aufmerksamkeit der Consistorialbehördcii und Super- intendeulnren auf Miliiärscelsorge hingclenkt wird. So wenig wie die Verfügung des sächsischen Ministeriums des Innern wegen un parteiischer Handhabung des Vcrciusrechts bietet dieses Anschrcibcn deS Evangelisch-Lutherischen Landescvnsistvrinms für die bürgerliche Gesellschaft etwas GravirendcS, und der „Vorwärts" veröffentlicht cs Wohl nur, nur sich mit seinen Beziehungen zu brüsie». Allem An schein nach ist das Schriftstück den Acten der Kreishauplmannschast zu Bautzen entnommen worden. — Bcstechnngö-Versuch. In Dresden haben einige städtische Beamte dem Stadtraih Geldbeträge znr Verfügung gestellt, welche ihnen von einem dortigen Gewerbetreibenden mit Glückwünschen anläßlich des Jahreswechsels übersendet worden sind. Diese Geldbe träge, deren Annahme die belhciligtcn Beamten strafbar gemacht haben würde, hat der Sladtrath der Armenkasse überwiese», zugleich aber Anweisung gegeben, daß dem Ucbcrscndec derselbe» Arbeiten und Lieferungen sür die Stadtgemei'nde nicht weilcr übertrage» werden. — Das läßt tief blicke». — Hohes Atter. In de» letzte» Tage» feicrie ei» Dresdner Einwohner, der Handarbciler Pclcr Handrick, Albrcchtftr. 35, seinen 95. Gcbnrtslag. Der alte Mann lebt bei seinem Svhue; er hat schon in den schwere» Jahren von 1809—15 bei den kriegerische» Bewegungen als Spannbaucr niilgewirkt. — Vom Tod errettet. In Gohlis bei Dresden hat der dortige Fährmann am 15. Fcbr. eine nuscheiucnd leblose Frau mit einem durch einen Strick um den Leib befestigten Kinde ans der Elbe gezogen. Als der Fährmann nach gemachter Anzeige im Gemeinde amt Kötzichcnbrvda wieder »ach der Fähre znrückkehrle, fand sich, daß die ausgcfangcne Iran wieder Lebenszeichen von sich gab »»d während der langen Zeit der Abwesenheit des Fährmanns zu sich gclvmmcn War; das Kind dagegen war lcdlos. Die Persönlichkeit der Fra», welche i» das Krankenhaus Betlicsda in Niederlößnitz untergcbrachl wurde, konnte noch nicht fcstgcstellt werde», doch scheint sie zu de» böhmischen oder polnische» Ciscnbahnarbcitcrn z» gehöre». — Verunglückt. Im Bcharrkichkeitsjchachte in Rippien verunglückte Sonnabend Nacht der Bergmann Paul Lcuschner aus Posscndors durch hcreinbrechende Kohle. Dem Unglücklichen, der erst vor Kurzem geheirathct hat, ward das Rückgrat zerschlagen. Er wurde sofort in das Hänichcner Knappschaftskrankenhaus überführt; fein Auskommen ist leider nicht zu erhoffen. — Ein Räuber in Leipzig. Ein wegen Eigenthnnisver- gehcn wiederholt, darunter auch zweimal mit mehrjährigem Zuchthaus vorbestrafter 37jährigcr Handarbeiter von Leipzig erschien am Sonn abend Vormittag in der Wohnung eincs in der Mühleustraße i» Plagwitz wohnhafte» Kohlenhändlers, bei dein er sich früher vorüber gehend i» Stellung befunden hatte, wobei er eS so cinznrichten wußte, daß er z» einer Zeit erschien, zu welcher sein früherer Principal nicht zu Haust anwesend zu sein Pflegte. Kanin hatte die thatsächlich allein in der Wohnung anweseiide Ehefrau des Letzteren die Saalthür geöffnet, als der Erschienene sich l» dit Wohnung ein^ drängte, die Frau zu Boden warf, am Halse würgte «fld auf si- m'ederkiiietc, hiervon auch erst auf ihre Hilferufe abließ, worauf es der Frau gelang, vom Vorsaale nach der Stube zu flüchten, in die ihr der Eindringling nachsvlgte und hier 40 Mk. von ihr verlangte. Durch einen Sprung durchs Fenster gelang eS der Frau, sich vvr dem gefährlichen Mensche» zu retten, der nun auch seinerseits flüchtete. Ai» Nachmittage desselben Tages verübte er alsdann im RathSholze zwischen Großzschocher und Connewitz einen zweiten Naubansall, indem er einem ihm begegnenden Realschüler die Uhr und Kette aus der Westentasche z» entreiße» versuchte, was ihm jedoch in Folge der Festigkeit der Uhckelte nicht gelang. Nunmehr forderte er dem er schrockenen Schüler Uhr, Kette und Geld mit barschen Worten ab nnd erreichte auch seinen Zweck, worauf er sich mit seiner Beute — der erhaltene Geldbetrag belief sich aus 1 Mk. 30 Pf. — entkernte. Bereits gestern gelang es der Polizei, den Räuber dingfest z» machen. — Prämiirnng. Bei der Internationalen Ansstellung znin Rothe» Kre »z re. in Leipzig hat die sächsische Bronce- waarcnfabrik vorm. K. A. Seifert in Wurzen die goldene Medaille erhalten. Tie deutsche Schaninwcinfabrik Wacheuheiin wurde nicht »nr mit der goldenen Medaille, sondern auch mit dem Ehrenpreis der Stadt Leipzig ausgezeichnet. Auch die Slcticngcscllschaft für Glas industrie, vorm. Friedrich Siemens in Dresden, erhielt den Ehren preis der Stadt Leipzig (goldene Medaille), ebenso die Dresdner Firma Gebrüder Kutschke; Letztere hatte ein Zelt aus Kupfer mit eleganter Kücheneinrichlmig ausgestellt. Das Ehrendiploi» nnd die goldene Medaille wnrde auch der Aciienbrancrei zum Löwcnbrän in München verliehen. Der Pächter des Kurhauses Schiuicdederg im Erzgebirge, Otto Adolph, erhielt die goldene Medaille für vor zügliche Leistungen in Gruppe V der Ausstellung, Kochkunst betreffend. Die erste sächsische Barackenfabrik (Stahlwcllblech) von Alfred Patzig in Dresden wurde mit der silberne» Medaille prämiirt. — Die Aus stellung wurde im Ganzen von ca. 100,000 Personen besucht. — Vermißt. In Leisnig vermißt man seit dem 1. Febr. den dortigeil Bürger und Fleischcrmcistcr Wilhelm Günther. Am Abend des genannten Tages wurde derselbe zuletzt in einer Gast- wirthschaft gesehen und bis jetzt ist trotz eifriger Nachforschungen nichts über seine» Aufenihalt ermittelt worden. Herr Vieefeldwebel P. Ziinmerman» im 139. Regiment bietet 100 Mk. Belohnung Dem jenigen, welcher über den Aufenthalt G.'s Mitthcilnng machen kann. — Selbstmord. In Mittwcida erhängte sich der 42 Jahre alte Handarbeiter Viertel. — Geldstück verschluckt. I» Weinböhla verschluckte am 12. Februar das 1'/„jährige Töchtcrchen des Zimmer-Polirs Naumann ein Markstück. Die erschrockenen Eltern glaubten anfangs, daß das Geldstück in den Mage» hinabgeglittc» sei und gaben d-m Kinde ein Brechmittel, welches den gewünschte» Erfolg nicht herbeiführte. Nach Verlauf von 36 Stunden ward man gewahr, daß das Markstück in der Speiseröhre festsaß, welche bereit- stark angeschwollen war. Nun eilte der Vater mit dem Kinde sofort »ach Meißen zu einem Arzte. Nach mühevoller Anstrengung gelang es dem Arzte leider nicht, das Geldstück »ach oben zu entfernen, sondern dasselbe mußte, »m das Kind vor dem Ersticken zu retten, in den Magen hinabgcstoßcn werden. Es ist nun abzuwarten, ob das Geldstück seinen Ausweg finden wird. — Vermächtnis;. Der Handelsschule in Zwickan sind von dein verstorbenen Vorsitzenden der dortigen Kramerinnung, Eduard Wolf, 3000 Mk. vermacht worden. — Wiederum geschloffen. Das Wal den bürg er Seminar ist in Folge Wiederansbrnchcs der Influenza abermals auf 2 Wochen geschlossen. — Vom Blitz entzündet. Ans Lichtenberg bei Freiberg wirb unter»! 14. Februar berichtet: Gestern Abend in der 10. Stunde überzog ein fürchterlicher Sinn» mit Wetterleuchten und Graupel- wctter unser Thal. Und da zur selben Zeit die erst neu erbaute Scheune des Gutsbesitzers August Vartzsch im Oberdorfe in Brand gerieth, nimmt man an, daß dieselbe dnrch Blitzstrahl entzündet worden sei. Der Sturm trieb die Gluth so glücklich ins Freie, daß die übrigen Gcbändc des vollständig geschlossenen großen Gehöftes alle gerettet werden konnten. — Freigebige Capitnlisten. Die Inhaber der Firma C. E. Großmann i» Großröhrsdorf, welche bereits vor 3 Jahren 100,000 Mk. zur Erbauung »»d Einrichtung eines Krankenhauses in Großröhrsdorf gespendet habe», schenkten vor Kurzem der dortigen vierklassigcn Selccla, z» deren Lehrfächern außer de» üblichen auch der Unterricht in der lateinischen, englischen und französische» Sprache gehört, 10,000 Mk. zur Unterhaltung derselben und znr Einrichtung von Freistelle», fcrncr der Arbeits- und Versorgungsanstalt des Ortes, sowie dem Militärvercin daselbst je 1000 Mk. —8. Oclsnitz i. Erzg, 15. Februar. Vor einige» Tagen verunglückle der Häuer Thomas Bäcker auf einem hiesigen Stein kvhlcnwcrke. Dnrch hcreinbrechende Kohle wurde er so schwer am Fuße verletzt, daß die Sehnen und die Mitielfnßknochcn frcigelegt wurde. B. wurde i» das Hospital gebracht. — Infolge gegenseitigen Schimpfens gcricthcu gestern Abend gegen 11 Uhr mehrere Berg arbeitcr .näher zusammen, bis eS znr Schlägerei kam, wobei auch das Messer eine Nolle spielte und zwei der Excedentci:. von ihren Gegnern an dem Kopfe n. s. Iv. verwundet wurden. Bis jetzt habe» die Messerhelden noch nicht fcstgestcllt werde» können. — 11. Ebersvorf. Vor Jahresfrist fanden sich hier eine An zahl Freunde der Stenographie zusammen zur Gründung eines Ver eins. Die Leitung desselben »nd die Unterrichts-Erthcilnng übernahm Herr Lehrer Krctschmar. Am Sonntag, den 14. Februar beging nun dieser Verein sein erstes Stiftungsfest i» Gestalt eines Familicnabends. Derselbe wird alle» Thcilnehmcrii ohne Zweifel in bester Erinnerung bleiben, da er als in jeder Beziehung gelungen zu bezeichnen ist. Es wurden von einige» Mitgliedc.n mchrcre Musikstücke i» sehr beifalls- würdigcr Weise vurgetrage», während Andere hiimvristischc Vorträge boten, welche gleichfalls viel Anerkennung fanden und Vieles znr Erheiterung beitrugen. —clr. Altchemnitz, 14. Februar. Die hiesige Ortskranke»- kasse 1 hat im Einverständniß mit dem hiesigen Gemeinderalh be schlossen, die Versichcrnngspflicht auch auf das Stellm achergcwcrbe, sowie das Gewerbe dcr Spediteure und Kohlenhändler auSzudehne». Es sollen infolgedessen die in 8 12 des Statuts genannter Kasse geltenden Bestimmungen auch für diese Gewerbe in Anwendung kommen und der festgesetzte durchschnittliche Tageloh» für die in vor genannten Gewerbebetriebe» beschäftigten Personen Geltung habe». Chemnitzer Stadt-Slnzekger. »l« Vr„ydi mflM» VIaII«> «nr»«« »IE «»> «ichllze v<.i»«n«UN- iltlz» ,Ikt»MN>» Chemnitz, am 16. Februar 1892. — Errichtung clucr neuen Superintendent«»! in Chemnitz. Die von der Negierung vorgeschlagene Theilnng der Superintendent!»: Chemnitz nnd Errichtung einer 26. Superinlendcn- lur (Chemnitz 11) erfordert einen Aufwand von 3425 Mk. (2060 Mk. Durchschnittsgehalt und 1425 Mk. DurchfchnittSsatz sür Dienstauf wand). Die Nothlage, welche gegenwärtig für did Ephorie Chemnitz dnrch deren bedeutenden Umfang (28Ü,67S Bewohner »b.-luth. Be. kenniniffeS) besteht, hat dazu geführt, daß, während die letztve^ saiiiinelle Landersynode im Uebrigen die an sie gelangte» Petitioneck ?I^c' Wiederanfrichtuiig früher bestandener Superintendenlurrii auf ^ dem von de». EphornS zn Chemnitz selbst gestellten Antrag auf Thrilung der Ephorie Chemnitz in eins Land- und Stadt-Ephorie einstimmig beigetrete» ist. Das Kirchm-« regiment hat eine solche Theilnng, di, für Chemnitz dasselbe Ver- hällniß schaffen würde, wie cs für die beiden anderen Großstädte Leipzig nnd Dresden bereits besteht, vom Standpunkte der kirchlichen Interessen aus ebenfalls für durchaus gerechtfertigt, ja nothwendig angesehen, soll nicht zn befürchten sein, daß unter der bestehende,, GeschäftSüberbürdung wichtige »nd gerade jetzt doppelt bedeiitnngS. volle Zweige der Ephoralthätigkeit mit der Zeit empfindliche» Schaden leiden. — Die Finanz-Deputation der 2. Kammer erklärt sich mit diese» Ausführungen einverstanden und empfiehlt Bewilligung des geforderten Betrages. — Handels-Register. Unter dein 12. Februar a. c. wurde im Handelsregister für die Stadt Chemnitz auf dem die Finna Otto Forbrich betreffenden Folini» 3367 Verlautbars, daß Herr Hugo Albi» Gerth nicht mehr Procurist Ist. — Als neu errichtet wurde unter dem gleichen Tage auf Folinm 3657 die Firma Ein il Köhler in Chemnitz »nd als deren Inhaber der Maschincnfabrikant Herr Gustav Emil Köhler daselbst eingetragen. — Concnröverfahren. In dem Concnrsverfahrcii über das Vermöge» 1) des Drcchslcrgeschäfts-Jnhabers Karl Emil Gustav Kobe's in Chemnitz; 2) des Färbcreibcsitzers Robert Oswin Kircheis— in Firma Oswin Kircheis — i» Harthan, und 3)deS Strinnpsfabrikcniten Friedrich Hermann WeberinBnrkhardtsovrf ist der Schlußtermin auf de» 11. März d. I. »nd zwar z» 1) auf 11'/«, zn 2) aus 11'/, und zu 3) aus 11°/. Uhr Boiniltags vor dem hiesige» königlichen Amtsgerichte anbcranint worden. —i— Auszeichnung. Unser»» Mitbürger, dein Wein-Prodn- centen nnd -Händler Herrn Ros nati wurdedei der Preisvertheilung auf der „Jnlernationolen Ausstellung für das Rothe Kreuz" i» Leipzig die Silberne Medaille verliehe». Es ist dies gewiß eine ehrende An erkennung fachmännischer Autoritäten für die Güte der von Herrn Rosnati ausgestellte» Spccialitäten in Erzengnisse» des Weinbaues seiner Heimath Italien. Nicht uninteressant dürfte die Mitlheilnng sein, daß unser König Albert gelegentlich seines Besuches der Aus stellung von Herr» Rosnati mit Wein, speciell dcr »nter dem Namen „Lacrimä (Thränen) Christi" bekannte» Sorte, bewirthet wurde und daß der Monarch sich sehr anerkennend über die Güte des ihm credenztc» edlen Traubcnblntes anssprach. Die gleiche An erkennung wnrde Herr» Rosnati auch von Seiten zahlreicher höherer Militärs und Beamten zu Theil, welche demselben recht belangreiche Aufträge ertheille». —6—. Nene Eisenbahnverbindung. Wie wir auch im LandtagSberichte der vorliegenden Nummer niitthcilen, schlägt die Finauzdeputation L der Zweite» Kammer in ihre», soeben erschienenen Berichte über den Bau von Sccundäreisenbahnen entsprechend der Regierungsvorlage die Bewilligung einer Snmme von 4,087,600 Mk. zur Herstellung einer schmalspurigen Eis en bahn von Chemnitz durch das Chemnitzthal nach Wechselburg vvr. Es ist dies bekanntlich dieselbe Linie, auf welche auch in dein der Negierung und de» Stände» unterbreitete» Projeclc über die Anlage einer Gürtelbahn für Chemnitz und die damit zusammenhängenden Umge staltungen unserer Bahnanlagen Bezug genommen ist. Bei dem gegenwärtige» Stande der Angelegenheit nnd der günstigen Sliniinnng für den Vorschlag ist also wohl begründete Hoffnung vorhanden, daß die schon lange erstrebte neue Bahnlinie zu Stande kommt, da die An nahme des Antrages der Fiiianzdepiitatlon dnrch das Plenum der Kamnier wohl außer Frage steht, obgleich cine Minderheit dcr Deputation die Ablehnung gerade dieser Forderung empfiehlt. —1—. Vergröberung der Kaserne in Sicht. Wie ver lautet» liegt cs i»i Plane, vielleicht schon mit Beginn der nächsten Bansaison, die sogenannte „Neue Kaserne" a» der Ncitbahnslraße um ein Stockwerk zn erhöhen. Dicscr Bau hat den Zweck, auch den gegenwärtig wegen Mangel an Raum »och anßcrbalb dcr Kaserne wohnende» Feldwebeln »nd Untcrofficicren Wohnungen in derselben zu verschaffen nnd so das ganze Regiment stets vollständig vereinigt zn habe». Sicherem Vernehme» nach sind die Betreffenden den» auch bereits behufs rechtzeitiger Vorbereitung nnd Kn»c>ig»»g ihrer jetzigen Logis vv» dem beabsichtigte» Umbau benachrichtigt worden. Für die Dauer der Arbeiten sollen die beide» in dem davon berührten Gebäude liegenden Bataillone des diesigen Regiments nach auswärts und zwar, wie eS heißt, nach Stollbcrg und Zwickan verlegt werden. I» letzterem Orte würden die gegenwärtig seit dem Ban dcr Kaserne dort leer stehende» Baracken bequeme Unterkunft bieten und geeignete Verwendung finden. Daß vom hiesigen Negiiiiciite schon bisher die nöthige Mannschaft znr Bewachung der Strafanstalt Hoheneck bei Etullberg in Gestalt eincs Coinmandvs abgegeben wird, dürfen wir wohl als bekannt vorciiissetzc». Maskenball in» I. Natnrheilverein. Morgen Mitt woch hält dcr „Verein für vvlksverständlichc Gcsnndhcitspflcge und Naturheilkniide" im Saale dcr „Linde" seine» diesjährigen Masken ball ab, zn welche», jedoch bei der Größe des Vereins »nr Mit glieder mit ihren Angehörigen Zutritt haben. Nach den bisherigen Erfahrungen zu schließen, dürste die Vctheilignng an dem heiteren Milmincnschanz auch diesmal eine zahlreiche sein, weshalb es wvhl kaum dieses Hinweises bedarf. —* Erkrankt. .Heute Vormittag 9 Uhr wnrde von einem Schutzmann ein Mann auf dcr Fabrikstraße liegend bewußtlos anf- gesunden. Der Schutzmann bewirkte dessen sofortigen Transport nach dcr Wache, und dort stellte der sofort hcrbcigeriiscne Arzt cine schwere Erkrankung des Mannes fest, in Folge dessen derselbe nach dem Sladlkcankenhause überführt wnrde. — * Ermittelte Schtvindlerin. Eine Arbeiten» hatte sich bei einer hiesigen Wittwe cinlogirt, war bei derselben mehrere Tags i» Kost und Logis gewesen »nter dem Vorgebe», sie arbeite in einer hiesigen Fabrik, »nd war dann plötzlich „nter Zurücklassung einer Schuld von 18 Mk. verschwunden. Auch hatte sie ein Paar, einem Logismai!» ihrer Wirlhin gehörige Schuhe mitgenommen. Die Schwindlerin wnrde ermiitelt nnd festgcnv»»»cn. —* Festgenotnmencr Dieb. Einem hiesigen Bictualien» Händler wurden in letzter Woche aus uuverschlossencr Hausflur 5 Kisten Pöklinge gestohlen. Dcr Verdacht bezüglich des Diebstahls lenkte sich ans einen crwcrbs- und ivohnuugslose» Arbeiter, welcher zur Zeit deS Diebstahls in der Nähe deS betr. Hauses gesehen worden war, »nd anch Pöklinge feilgehallen halte. Derselbe wnrde sistirt und war geständig, i» Gemeinschaft mit eine», Complicen did Kisten gestohlen, den Inhalt einzeln verkauft und den Erlös ver- than z» haben. —* Mißgeschick. Am Sonntag Mittag glitt ein Mann auf^ der Poststraße aus und fiel hin. Hierbei zerbrach eine ÄlaStaM welche er unter dem Arme trug, und die Scheiben drangen ihm*E die Hand, wodurch er eine tiefe, stark blutende Wunde erhielt. Der Verletzte wurde ans der Polizeiwache verbunden. —* Erwischter Dtev. In einem hiesigen Trödlergeschäft wurden in der letzten Woche ein« größere Anzahl «erkauf-gegenstände?
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