Volltext Seite (XML)
Durch merkwürdige Umstände wurde der Verdacht, an. tuuq des Dtaatsministeriums. Wen« der „Kanal» Minister" und Thielen blieben, so läge für die beide« Minister kein Grnnd vor, des Kanals wegen zurückz«teete«. Würde aber von Miquel und von Hammerstein wegen einer Wendung der Gesammt- Politik im freihändlerischen oder liberalen Fahr- wasser aussteigeu, so wäre eS nicht ausgeschlossen, daß der Ministerpräsident und der Minister des Innern im Amte verbliebe«. Wie die „Staatsb.- Ztg." hört, wird «in Ministerwechsel nicht stattstnde«. Ueber di« begleitenden Umstände der Schließung des Landtages erfährt ein Correspondent, daß der Mi nister SeS Inner« von Rheinbaben gestern Nach mittag 2 Uhr im Abgeordnetenhause erschienen ist und mit dem Präsidenten von Kröcher Rücksprache «ahm. Hieran schloß sich di« Besprechung des Prä sidenten mit dem Vorsitzenden drr Kanalcommisston von Ehner«. Wie verlautet, hat der Reichskanzler Graf von Bülow mit dem Präsidenten von Kröchrr eine Unterredung gehabt. Berlin, 3. Mai In parlamentarischen Kreisen wird die Nachricht colportirt, daß, nachdem der Landtag heute geschlossen ist, einige Zeit später das Auflösungsdeeret ergehen werde. Die Neuwahlen sollen für Oetober anberaumt werden. Gleichzeitig bestätigt sich, daß Finanzminister von Mi quel sein Entlassungsgesuch eingereicht hat, welches mit Gesundheitsrücksichten begrün det wird. Man glaubt bestimmt, datz der Kaiser diesem Gesuche Folge geben werde und datz der Rücktritt von Miquels weitere Veräudcrungen uach sich ziehen dürfte. Hierzu wird weiter gemeldet, datz auch Landwirthschaftsministcr Freiherr von Hammerstein-Loxten und Handelsminister Brefeld demisstonirt habe. Die Meldung vom Rücktritt des Jnftizministers Schön stedt wir- von der „National-Ztg." dcmcn- tirt. Berlin, 3. Mai. Der Kaiser halte sich gestern, wi« Vie „Nat.»Ztg." hört, beim Kürsten Henckel von Donnersmarck in dessen PalaiS nach Schluß d«S Theaters zum Thee angesag«. — Wie vem „B. T." ans DreSv«« gemeldet wird, habe« sehr viele Fa briken Entlassungen von Arbeitern, die der Maifeier beiwohnten, vorgenommen. Ein« Firma allein hat 150 Arbeiter entlassen. — Nach einem Telegramm des „L. A." aus Konstantinopel sind in Bafforale mehrere Pestfälle vorgekommen. Frankfurt a. M., 3. Mai. Die „Frkft. Ztg." be» richtet aus Koblenz: In dem an der Mosel liegen den Ort« Merl brach eine F«»erSbrn«st aus, über di« die Feuerwehr nicht Herr werden konnte. Bis gestern Nachmittag waren bereits 13 Häuser, Scheu- ««» und ander« Gebäude niedcrgebraunt. Köln, 3 Mai. Ein schweres Brandunglück ereig net« sich gestern Abend knrz vor 8 Uhr in einem, dem Dome gegenüber liegende« Hause. In einem, ! zn einem Büchsenmachrrgeschäft gehörigen Keller waren 2 Lehrliug« «nd 1 Büchsenmacher beschäftigt, als sich das im Lager brfindliche Pulver entzündete und ein« furchtbare Explosion mit weit vernehm barer Detonation hervorrief. Der im Kellergeschoß befindliche Büchsenmacher erlitt furchtbar« Brand wunden, «b«nso die beiden Lehrlinge. Die Ursache der Explosion ist unbekannt. Wir«, 3 Mai Während das gestern Nachmittag über Wie« und Umgegend niedergegangenen Ge witters schlug der Blitz i« ei« Haus in Florisdorf und verwundete eine Familie von 6 Prrsone« aufs schwerste. Budapest, 3 Mai. 2 B«r«nsührer, darunter ein Neffe Christian DewetS, find hier «ingetroffen, «no wnrden vom hiesigen Burencomite am Bahnhof auf das Herzlichste empfangen. Es soll eine Anzahl Kundgebungen für die Sache der Buren veranstaltet werden, in welche» der Neffe DewetS als Redner auftrete« wird. Auch wird beabsichtigt, in ganz Ungarn eine Geldsammlung zur Unterstützung der Buren zu veranstalten. Paris, 3 Mai. Die Exkaiserin Eugenie hat der Stadt Paris die Wiege des kaiserlichen Prinzen, welche augenblicklich in der Ausstellung für Kinder sachen ausgestellt ist und einen ungeheuren Werth hat, zum Geschenk gemacht. Paris, 3. Mai. Angesichts der jüngsten Unruhen in Algier ist die Regierung entschloffen, energische Mittel in Anwendung z» bringen, nm die anti Telegramme. Dem „L.-A." zufolge yeißt «s, »atz »er Vizepräsident des preußische« Staatsmini, steriums »r. von Miquel, der LandwirtyschaftS- minister Freiherr von Hammerstein uud der Justiz. Minister Schönstedt amtsmüde seien. Wie das „Tgbl." berichtet, sp« vo« Miquel bereit» gestern «ach der vertranlich.« Sitzung des StaatöministeriumS sei« EntlaflnngSgesuch eingereicht haben. Dagegen schreibt die „Post": Der Minister Schönstedt ist an der im Volksmunde schon gleich nach jenem Ereigniß laut wurde, vor einigen Monaten von Neuem rege und veranlaßte das erwähnte Vorgehen der Behörde gegen die beiden Brüder. Bald nach der Verhaftung beging der eine von ihnen Selbstmord; jetzt hat auch der an dere im Gefängniß durch Erhängen seinem Leben ein Ende gemacht. — Eine vom Prinzregenten von Bayern genehmigte Verordnung sämmtlichcr bayrischer Ministerien bestimmt weitgehende Vereinfachung im amtlichen schrift lichen Verkehr unter sich und mit dem Publikum. — Wegen Theilnahme an der Maifeier sind bis Donners tag Mittag in Berlin über 16,000 Arbeiter ausge sperrt worden, gemäß den Ankündigungen der Arbeit geber-Verbände. Auch aus verschiedenen anderen deut schen Städten wird über Aussperrung von Mai-Feiernden gemeldet. — Die Zahl der Typhuskranken im 2. Bataillon des in Metz garnisonirenden 8. bayrischen Infanterie-Regiments beläuft sich zur Zeit auf 300. 16 Mann sind der Krankheit erlegen. — In Gal ata bei Konstantinopel wurde ein Pestfall festgestellt. — Im Elberfelder Militärbefreiungsprozeß sind die Ver handlungen soweit fortgeschritten, daß heute, Freitag, die Plaidoyers beginnen dürften. — Der große Panzer „Kaiser Barbarossa", der kürzlich bei Danzig in der Weichsel stecken blieb, ist nach tieferer Ausbaggerung der Fahrrinne losgekommen und durch drei Schlepper nach Neufahrwasser gebracht worden, von wo er zu weiterem Ausbau nach Kiel ging. — König Eduard von Eng land verhandelt mit der berühmten Sängerin Patti über den Ankauf ihres Schlosses Craigynos in Wales. Die Künstlerin zieht sich in die Heimat ihres dritten Gatten (Barons Cederström) nach Skandinavien zurück. namentlicher Abstimmung wird der Antrag Esche mit > keiner -er schwebenden Fragen betheiligt und ebenso- — wenig einer der Hauptträger der politischen Rich- 123 gegen 107 Stimmen abgelehnt bei einer Stimmen enthaltung. Als Z 39a beantragen Abg. Müller-Sagan und Gen. hinsichtlich der in diesem Gesetz mit Strafe bedrohten Handlungen den fliegenden Gerichtsstand der Presse zu beseitigen. Ein Antrag Albrecht will dasselbe, jedoch ganz allgemein, ohne Beschränkung auf die in diesem Gesetz mit Strafe bedrohten Handlungen. Staaatssekretär Ni eberding bittet um Ablehnung beider Anträge, schon heute könne der Delict des Nachdrucks nur bestraft werden, wo er begangen werde. Die mit den Ver bündeten Regierungen gepflogenen Verhandlungen berechtigten ihn zu der Hoffnung, er werde in nicht allzulanger Zeit eine Vorlage einbringen, welche die beregten Mißstände beseitigt. Die gegenwärtige Vorlage aber würde für die Regierung unannehmbar sein, falls man sie mit dem Antrag Albrecht belaste. Beide Anträge werden darauf abgelehnt. Der Rest des Gesetzes und das ganze Gesetz in der Gesammtab- stimmung werden angenommen. Freitag 1 Uhr: Zweite Lesung des Kricgsinvaliden- gesetzes, Petitionen. Schluß ^/,6 Uhr. Vermischtes. Allerlei. Eine ländliche Tragödie, deren Schauplatz die Altmark war, hat jetzt einen wahrhaft sensationellen Abschluß gefunden. Vor einigen Monaten erfolgte die Verhaftung der beiden wohlhabenden Landwirthe Nickel, die beschuldigt wurden, vor 14 Jahren zu Carow bei Genthin die bei ihnen dienende Magd ermordet zu haben. Das Mädchen sollte mit dem einen Bruder intimen Verkehr gehabt und seiner Verehelichung im Wege gestanden haben. Der plötzliche Tod des Mäd chens war zwar unter sehr auffälligen Umständen ein getreten, es wurde seiner Zeit aber nichts Belastendes ermittelt und man nahm Selbstmord als Todesursache semitische« Aufrührer z« beruhige«. Eine Reihe strenger Maßregeln ist geplant nnv soll -er Kammer zur Gutheißung unterbreitet werde«. Konstantinopel, 3. Mai. Da» Bestuvs« des a« -er asiatischen Pest erkrankte« Arbeiters hat sich wesentlich gebessert. Nene Pestfälle liege« nicht vor. Der Sanitätörath hat angeorvnet, -aß alle Per sonen, -ie in Konstantinopel zu Schiff oder zu Land« eintreffen, sich etuer ärztlichen Untersuchung zu unterziehe» habe». London, 3. Mai. Die „Times" veröffentlicht fol, gendeS Telegramm a«S Peking: Hier ist «in Aus zug d«S Berichts über die Entschädigung, die vo« den verschiedenen Mächte» gefordert wird, erschiene». Die Gesammtsumme der Forderungen beträgt 68 Millionen Psuud. Der Ausschuß beschloß, es de« Regierungen zu überlassen, die Mittel zur Zahlung der Entschädigung zu bezeichne». Der Ausschuß hat jedoch einstimmig folgende 4 Einnahmequell«» zu» Ausführung vorgeschlage«: 1. Die Ueberschüffe der Seezölle, welche sich bereits unter Coutroll« befinde« und deren Gesammtsumme 28—29 Millionen Tael» beträgt. 2. Vermehrung aus 5°/«, «ach den Werthe« der Zölle und eine Tax« auf Opium, welch« 2—300,000 Taels ausmacht« würde. 3. Stellung einer iuländtsche» Steuer, wo nach der Controll« 3-10 Millionen TaeiS gewonnen würde«. 4. Könne man für die innere Steuer Artikel besteuern, welch« bisher steuerfrei waren, wi« Mehl, Butter, Käse, Alkohol. Der Ausschuß ist der Ansicht, daß vnrch diese 4 Einnahmequellen 8'/,-15 Millionen Pfund Sterling erzielt würde«. Der Ausschuß empfiehlt ebenso wieder einstimmigfolgendeVorschläge: 1. Eine Erhöhung des Zolltarifs «m 10«/^; dirs« Erhöhung würde 10'/-—18 Millionen TaelS ergeben. 2. Eine Taxe auf Alkohol, welch« 4—20 Milliourn, 3., ein« Einsnhrsteuer für Peking, die 1 /- Millionen, «n» 4. Abänderung v«S Reichstribnt», welch« 1 bis 8 Million«« Taels ergeben würden. 5. Abänderung der mandschurische» Abmachungen. 6. Verminderung der MilitärauSgabeu. Diese Vorschläge find de« verschiedenen Regierungen zugestellt worden. London, 3. Mai. „Daily Mail" meldet auS Brüssel: Präsident Krüger habe eine Mittheilung ans Lorenzo Marque, erhalte«, wonach -er Auf stau» -er Kaphollänver gewinnt. 1000 Holländer haben sich bereits den Buren angeschloffen. — Da» Kolonialamt veröffentlicht ein Telegramm des Gou verneurs vo» Kapstadt, wonach am 27. April 22 Europäer, 35 Schwarze, 5 Malaye« und 1 Einge borener an Ser Pest erkrankte». Die Zahl ver Todesfälle betrug 9 Europäer, 18 Schwarz« und 5 Malaye«. Die Gesammlzahl der bis zum 27. a« der Pest Erkrankten beträgt 519, di« der Todteu 217. London, 3. Mai Die Verlustliste -er Engländer in Südafrika vom 1. Mai verzeichnet: 5 Todte, 23 Verwundete, 10 a« Krankheiten Verstorbene, 41 Gefangene, die jedoch wieder freigelaffen wurde«. 51 Offiziere find in die Heimat »urückbefördert. London. 3. Mai. Wie aus Tokio gemeldet wir-, bat das Ministerium Ito demisstonirt, nachdem eine Tagesordnung der Fortschrittlich.Liberale« ange« «ommen worden war. Die Finanzkrise ist unver ändert. Kirchliche Nachrichten Sonntag Cantate. Waldenburg. Früh V-8 Uhr hält Herr Oberpfarrer Harleß Beichte und Kommunion. Vormittags V-10 Uhr predigt derselbe über Joh. 16, 5—15. Nachmittags V-2 Uhr kirchliche Unterredung mit der confirmirten Jugend. Wochen amt: Herr Oberpfarrer Harleß. Altstadtwalde«burg. Frühgottesdienst 8 Uhr. Nach mittags V-2 Uhr Betstunde. Niederwinkel. Spätgottesdienst 10 Uhr. Anschließend: Kindergottesdienst. Oberwinkel. Vorm. 10 Uhr Gottesdienst. Grumbach. Früh v-8 Uhr Gottesdienst. Nachm. 2 Uhr: Katechismusunterredung. Franken. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst. Schlagwitz. Früh 7 Uhr Predigtgoltesdienst, nachm. V-2 Uhr kirchliche Unterredung mit der confirmirten Jugend. Langenchursdorf. Borm. V-9 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Predigt (Text: Joh. 16, 5—15) u. h. Abendmahl. Nachm. V-2 Uhr Katechismusunterredung mit der confirmirten Jugend. Callenb«rg. Vorm. V-9 Uhr Beichte. Anmeldung zuvor in der Sakristei. Vorm 9 Uhr Predigt. Nach der Predigt heil. Abendmahl. Nachm. V-2 Uhr Missionsstunde. Ziegelheim. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Im Anschluß daran Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Nachm. V-2 Uhr Katechismusunterredung mit den Jungfrauen. Leipzig, 2. Mai. 20 Franc-Stücke per 1 S. 16.27G. Oesterr. Bank- und Staatsnoten per 1L0 Kr. ö. W 8b,10B. ruffische Bank- und Staatsnoten per >60 Rubel 2lö,95G. Frisch eingetroffen: Rothkraut, Blumen kohl, Mischobst st Pfd. 25 Pf., gebackene Pflaumen, st Pfd. 20 Pf., Apfelspalten, Ringäpfel, Datteln, Feige«, feinste Preitzelb eereu, u. Heidelb eeren m. Zncker, frische Eier, gute Speisekartoffeln, feinste Messiva-Citronen und Apfelsine« em pfiehlt alles zu billigsten Preisen L kirulm. Feinsten Werputz-WiMl, L Dose 10 Pfennige, empfiehlt Harald Meyer. /L^in Schock schönes Haferstroh, ein Hü Tisch und 2 Holzstiihle dazu billig zu verkaufen. Gustav Schnabel. kaMoi MMsAdMZ Morgen Sonntag, den 5. Mai, ladet zur DsHmusik ergebenst ein Hensche. Qssiksk OksrwisrÄ. Sonntag, den 19. Mai, ladet zum krüdiillMivsl mit Sai! freundlichst ein U. HeitzsH. Saatkartoffeln, sowie Fntterkartoffeln hat noch abzugeben Paul Wagner, Gutsbes., Langenchursdorf. Ein braunes Pferd, unter zweien die Wahl, 6 und 8 Jahr alt, gute Zieher, fromm, auf allen Stellen gehend, fehler frei, steht zu verkaufen bei Rob. Wachler in Franken. kln NSUMUlMM mit eingerichteter Tischlerei, alleinige im Orte, ist veränderungshalber mit Holz- vorräthen und sämmtlichcm Werkzeug so fort verkäuflich; wo? ist zu erfragen in der Filiale d. Bl. in Ziegelheim. /Hin Gut, 30 Acker enthaltend, ist mit sämmtlichcm lebenden wie tobten In ventar, also wie es steht und liegt, erb- theilungshalber für den billigen Preis von 45,000 Mk. sofort zu verkaufen; von wem und wo? ist zu erfragen in der Filiale d. Bl. in Ziegelheim. kstklsUsn dauerhaft und preiswerth empfiehlt I. Hermann Hahn.