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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189202068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920206
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-02
- Tag 1892-02-06
-
Monat
1892-02
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.02.1892
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Mr. 3V. — IS. Jahrgaiist. Die an jedem Wachen««, «bend (mit de« Datum des folgende» Tages» zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landes-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt l- Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler v Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei s. Jllnstr. Unterhaltnngöblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lnstiges Bilderbuch kostet bei de:, Ausgabestellen monatlich 7V Psg,. bei den Post-Anstalten 7b Psg. SAchfisch«? Sonnabend. 6. Februar 1892. AOkS-Ayeiger. Verbreitetstes nnparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptblätter des „Sachs. Landes-Anzeigers" erscheinen (o hne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Attsgabr als: „Chemnitzer? General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei iuS Haus: augcrlialb Chemnitz monatlich SO Psg, mit Zutragen. Postzeituugspreisliste für 1892; Nr. 1342. Der Sächs. LandeS-Auzeiger ist für da» Jahr 1893 eingetragen in der deutsche» Post-Zeitnngr-PreiSliste unter Nr- «IM, in der österreichischen unter Nr- 36Sl. FürAbouneuteuerscheitttjeeinuialinlJahr: Jllnstr. WeihnnchtSbiich (Jahrerbuch). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Ehenmitz, Theaterstrabe Nr. k. Fernsprech'Anschlub Nr. 13«. Tclegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Aintliche Anzeigen. Die !m Grundbnche für Einsiedel auf den Name» Friedrich August Barth eingetragene» Grundstücke, als: 1. Wohnhaus, Niederlagsgebäude und Garten, Nr. 84 des Flur buchs, Nr. Ü6 P de' Braudcatasters, Folium 227 de» Grundbuchs, ge schätzt ans »7,00 Mk., s. Garten (Baustelle). Nr. »0 des Flurbuchs, Folium 232 des Grundbuchs, geschätzt aus 2808 Mk., solle» an hiesiger AmtSgerimtSstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der «. Mär, 1892, Vormittags »v, Uhr als Anmeldetermin, ferner der 84. März 1892, Vormittags 10V- Uhr als Versteigernngstermin, sowie der V. April 1»S2, Vormittags II Uhr als Termin zur Verkündung des VertheilnngsPlanS anberanint worden. Die Ne.'lberechligtcn werden aufgefordert, die auf dem Grundstück lastende» Rückstände an wiederkehreudeu Leistungen, sowie Kostenforoerunge», spätestens im Anmclde eriuine an',n - clden. Eine Ucbersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangvcrhältniffes kann nach dem Aumeldetcrmiuc in der GerichtSjchreiberei des »nierzeichncten Amtsgerichts eingesehen werde». Chemnitz, am 27. Januar 1892. Königliches Amtsgericht, Abth. »» - Böhme. dazu jede falls, als wen» nun im Gefühl der Verdrießlichkeit die Auslösung der Jiinuiigcit beschlossen wird. So handeln deutsche Männer nicht! Der Widerstreit im Handwerk. Chemnitz, den 5. Februar. Ein allgemeiner deutscher Handivcrkertag oder richtiger: Jnnnngs tag soll im Laufe dieses Monats in Berlin abgchaltcn werden, »m zu den Erklärungen der Ncichsregicriing über die Handwcrkcrfrage, welche bei Gelegenheit der Beratliinig des Neichshanshaltes im Reichs tage vom Staatssekretär von Bötticher im Namen der verbündeten Regierungen abgegeben wurden, Stellung zu nehme». Herr von Bötticher hat damals, wie kurz in Erinnerung gebracht sein mag, ans geführt, daß die verbündeten Negierungen anf,di> Forderung, die Er össnung des selbständigen Handwerksbetrrebes von dem Nachweise der Befähigung hierzu abhängig z» machen, nicht eingehen könnten. Da gegen ist die Neichsrcgiernng bereit, verschiedene neue gesetzliche Be stimmungen im Interesse des Handwerkes in Vorschlag zu bringen, unter welchen die Bildung vo» Handwcrkerkammcrn obenan stehe» soll Das die Letztere» recht gute Dienste leisten könne», wenn sie richtig organisirt und mit der nöthigc» Machtvollkommenheit ausgestattel werde», ist »»zweifelhast und dann» sollte erst abgewartet werden, welche Einzelheiten hierbei i» Vorschlag gebracht werde». In ver schiedenen Jiinniigcn ist man nun mit de» vom Staatssccrctär von Bötticher abgegebenen Erklärungen nicht zufrieden. Man behauptet, daß nur die Einführung des Befähigungsnachweises dem Handwcrk anshclfen könne, und erachtet alle weiteren Anerbietungen als uner heblich und bcdciitungslos. Ma» geht sogar noch einen Schritt weiter. Für die erwähnte Vcrsammlnng der dcntschcn Innungen sind vo» mehreren Seiten Anträge ans Auflösung der Jnnnngen gestellt worden, weil es keinen Zweck habe, ohne den Befähignngsnachwcis weiter z» arbeite». Ma» kann diese Anträge, mag ma» der Einführung des Befähignugsuachweiscs freundlich oder ablehnend gcgcnüberstehc», »nr bedauern. Haben die Junnngc» heute »och nicht das geleistet, was sic selbst und Andere erwartet habe», soist cs doch bedenklich, dieFlinle voreilig ins Korn zu werfe», noch bedenklicher aber,eigensinnig zu sei», weil etwas Be- stimmtcs nicht gewährt wird. Die Jnnnngen würden de» Befähig ungsnachweis, de» sic fordern, längst habe», wenn die große Mehr heit des deutschen Handwerks dafür eiugelretcn wäre. Das ist aber bis zur Stunde nicht der Fall gewesen. Diese Gleichgiltigkeit der Mehrheit der Handwerksmeister gegenüber den Jnnnngen ist deren größter Feind; cs wird aber nicht besser dadurch» daß man mit Ge walt dieser Gleichgiltigkeit ein Ende machen will, sondern nur da durch, daß ein freiwilliges Eingehen auf die Jnnnngsbestrebniigen hervorgerufen wird. Wie dies am beste» zu bewirken ist, darüber kann man verschiedener Ansicht sein. Aber warum soll die Bildung von Handwcrkerkammer», die Wahl von Vertretern z» denselben ans den Handwcrkcrkreiscn keinen Aufschwung, keine Belebung des Jn- tercsscs für das große Ganze bewirken? Erst versuchen »nd dann spreche»! Niemand kan» sagen, ob die Einführung des Befähigniigs- »achweiseS wirklich e »e durchgreifende Nengestallnng des Handwerkes, eine entscheidende Besserung seiner Verhältnisse Hervorrufen wird. Also kan» auch Niemand behaupte», das; mit allen anderen Maß regel» nun ganz und gar nichts nuznfuugcn sein. Die Jnnnngen werden von verschiedenen Seiten heftig aiigefo.htcn; sic bieidcn aber iuuncr werthvoll für die Organisation des Handwerkes und deshalb Wäre ihr Verschwinden i» der Tlial sehr zu bedauern. Hoffentlich gewinnt auf dem Haudwerkcrlage eine ruhige Auffassung die Oberhand und man bleibt dem alten guten Satze treu, d-r gcrade für practische Männer, wie die Handwerker, paßt, nämlich: daß Probircn über Stndircn geht. Das Handwerk sitzt heute in einer unliebsamen Klemme, aber es ist deshalb nicht rettungslos verloren; besonders dann wird cs sich bald zu neuem, kräftigen Auftreten anfraffc» könne», wen» endlich der Widerstreit im Handwcrk selbst ein Ende nimmt. Mit dem Hin und Her der Anschauungen kommt man ans die Dauer nicht eine» einzigen Schritt weiter. Seit Jahren tagen die Haiidwcrkcrvcrsamm- luiigc», im Reichstage giebt es alle Augenblicke eine Handwcrker- dcballe, aber wir kommen damit practisch nicht viel vorwärts. Die Klagen verstumme» nicht. Die Ursache hiervon liegt znm Thcil ganz unbestreitbar daran, daß man sich im Handwcrk selbst verschiedene» Ansichten znncigtc, hier Dies, dort Jcncs wollte, »nd damit überhaupt nicht pon der Stelle kam. Viel besser ist es, die Allen gemeinsamen Gesichtspunkte ansznsnchc», sich ans einen gemeinsame» Boden zu stellen, »nd da»» iu ganzer »nd starker Front zu avanciren. Der bevorstehende Jnnnngstig »ins; sei» Hauptaugenmerk darauf richten, alle .Kreise z>, mobitisireu, mit Allen, Schulter an Schulter, seine Forderungen zu erheben, und dies kann nur geschehen, wenn die Forderungen so sind, daß sie Allen nützen, und darum auch von Allen gebilligt werden. Es wird nicht ganz leicht sein, das ganze Hand werk um ein Panier zu sammeln, aber zweckmäßiger ist ein Versuch Politisch« Rundschau. Chemnitz, de» 6. Februar 1892. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm und die Soldaten»,isiliandluttgerr. Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht nachlräglich folgenden kaiser lichen Erlaß, welcher sich gegen die Soldaieiimißhandlnngcn i» der Armee wendet: „Ich habe ans de» mir von den commandirenden Generalen eingcreichte» Nachweisungen über die Bestrafung wegen Mißhandlung Untergebener ersehen, daß die Bestimmungen der Ordre vom 1. Februar 1813 »och nicht durchweg in dem Geiste aufgesaßt und gchandhabt werden, in dem sic gegeben worden sind. In meiner Armee soll jedem Soldaten eine gesetzliche, gerechte und würdige Be handlung zu Theil werde», weil eine solche die wesentlichste Grnnd läge bildet, um in demselben D enstscendigkeit und Hingebung an de» Beruf, Liebe und Vertrauen zu den Vorgesetzten zu wecken und zu fördern. Tielen Fälle von fortgesetzten shstemalischcn Mißhand lungen Untergebener hervor, so haben mir die coinmandircnden Generale bei Einreichung der Nachwcisinigeu zu berichten, welchen Vorgesetzten die Berciutivorlung mangelhastcr Beaufsichtigung trifft, und was ihrerseits gegen denselben veranlaßt worden ist. Sie haben hiernach das Erforderliche zu veranlasscn und den cvmmaudirenden Generalen auch die Bemerknngc», zu welche» mir die letzten Nach- wcisungen Anlaß gegeben habe», zugehcn zu lasse». Berlin, den 6. Februar 1899. W lhelm. An den Kriegsminister." Gerade jetzt, wo der Erlaß des Prinzen Georg, die Soldcilenmißhandlnngcn be>r., so allgemeines Anfsclien macht, dürfte auch die obige Ea- binetsordre des Kaisers erhöhte Bedeutung haben, ist doch aus diesen kategorischen Willenserklärungen des obersten Heerführers klar ersicht lich, daß man an leitender Stelle eine gerechte, aber menschenwürdige Behandlung der Soldaten geübt sehen will. Die allgemeine Wehr pflicht hat de» Svlbatenstaiid geadelt; ein Jeder, der dem Vaterlands seine Jahre abdient, hat aber darum auch Anspruch, daß ihm diese Verpflichtung nicht unnütz erschwert wird. Aber auch hier zeigt sich wieder, wie dringend uothtvendig. die Reform des Militärstrasgerichts- versahrens ist. . ^ . Vom Kaiserdinev bci»E Reichskanzler wird »och Folgendes bekannt: Ans eine Bemerkung des Abg. 4)r. Baninbach, daß die Svcialvcmokratie im Einschlummer» sei, erklärte der Kaiser mit Nachdruck diese Annahme als eine verkehrte. Wen» die Svcial- demvkralie sich erst im Besitze der uolhwcndigen Machtmittel wisse, werde sie keinen Augenblick mit einem energischen Vorstoß gegen die bestehende Gesellschaftsordnung zögern. Der Kaiser widersprach auch entschieden der Auffassung, daß mit Humanität und allgemeiner Mensch lichkeit gegen die Umstnrzbewegnng etwas cinsgerichlct werden könne: »nr eine ans ein entschiedenes Bekenntnis; gestützte Religiosität könne heutzutage hier wirksam und helfend cingreiscn. Die Verhandlung gegen den fre-tonservatiben Abge ordneten Grafen Limburg-Stirnm wegen seines bekannten Artikels über die neuen Handelsverträge findet an» 6. d. M. vor dem Disciplinar- gcrichtshvf in Berlin statt. Der italienische Botschafter Lannay in Berlin liegt im Sterben. Landwehrnbungen früherer Einjährig-Jrcirvilliger. Znm Mililaretat ist vom Abg. Richter und der freisinnigen Partei mlgcnder Antrag, bcür. die Landwehrnbnngcn der früheren Einjährig- Fcciwilligen, eingcbrach! worden: DerRcichStag wolle beschließen, zu er klären: Einjahrig-Freiwilligen, welche» über das vollendete 23.Lebensjahr hinaus von den Ersatzbehörden in Gemäßheit des tz 14 des Ncichs- militärgesetzes Aufschub für den Dienstantritt bewilligt worden ist, i»d nicht denjenigen Dienstpflichtigen gleich zn erachten, welche im Sinne des Z 4 des Eoiilrollgesctzes vom 15. Februar 1875 „in Folge eigenen Verschuldens verspätet in den activcu Dienst cingc. trete» sind". Demgemäß verstößt eine Einberufung solcher frühere» Einjährig Freiwilligen nach Uebcrschreilnng des 23. Lebensjahres z„ Landwehrübnngc», wie solche in der letzte» Zeit mehrfach vorge- kommcn ist. gegen die Bestimmungen des Z 4 des Controllgcsctzes vom 15. Februar 1875, wonach solche Einberufungen nur ansuahms- weise auf Grund besonderer kaiserlicher Verordnung gestattet sind. Die Rerchsregiernng rechnet damit, daß der Reichstag gegen Anfang April seine jetzige Thätigkeit beschließen kann. Ob innerhalb der noch gegebenen Frist neben der Etatsberathnug auch Zeit bleibe» wird, das neue Trnnksnchtsgcsctz zn erledigen, ist frag lich; ganz sicher ist kies auch nicht i» Betreff des Telcgraphen- gcsetzcs — DaS Gesetz, bete, die Ankjercontssetzttttg der in Oesterreich vis znm Schluss des Jahres 1367 geprägten Vereinsthaler, wurde am Donnerstag von der mit der Bor- bcrathnng beauftragten Cvmmissio» des Reichstags einstimmig an genommen. — In der Birdgetcommission wurde die Bcrathnng des Militärctats fortgesetzt. — Die ersten Raten für Kasernen- bantcn in Colbcrg und Gloga» wurden genehmigt, ebenso zur Be schaffung vo» Kriegs-Brückenmatcrial 400,000 Mk. und 132,000 Mk. für eine» Neuba» in Posen, sowie 150,000 Mk. für einen Neubau in Grandcnz zur Unterbringung einer Reserve an Brücke,imaterial. Abgclehnt wurde dagegen die Forderung vo» 500,000 Mk. als erste Banrate für eine Kaserne in Glciwitz, sowie 75,000 Mk. »nd 20,000 Mk. als erste Nalen (Entwurfsbcarbeilung) für eine Cavallcrie- und eine Jnfantcriekaserne in Paderborn. Abgclehnt wurden ferner für Köln geforderte 189,380 Mk. — An» Donnerstag hielt der Bttttdesrath eine Plenarsitzung ab, in welcher die lausenden Ge schäfte erledigt wurden. Prentzisches Abgeordnetenhaus, Doi.nerölagösitzttng. Die zweite Beraihnng des Staatshaushaltes wird fortgesetzt, und die Forderungen desselben dis zu», Etat de- Ministeriums de- Inner» einschließlich werden genehmigt. Beim Eiat des Lolteriewesens theilt Geh. Rath MareinowSky mit, daß die Nachfrage nach Loosen den Vorrath weit übersteige. Ei» Bedttrfiiiß zur Loose Vermehrung bestehe also. Da indessen die Stimmung im Abgeordiielcnüause der Vermehrung der Loose nicht günstig z» sein scheint, bittet Finanz» minister Miguel, der Regierung alles Weitere zn überlasse». Beim Etat des Minister- des Innern wünschen Abgeordnete ans dem Osten di« Zulassung weiterer Polnischer Arbeiter, damit dem Arbei ermangel ans den, Platten Lande thmilichst abgehvlscn werde. Minister Herr» fnrth perspricht möglichste Berücksichiigung und eonflatirt, daß bisher 8000 fremde Arbeiter zugclassen sind. Abg. v. Meyer-Ar» S- Walde lcous.) ersucht um Gehaltserhöhung süc die Lcindräthe, die sehr viel zu thnn habe» »nd recht schlecht bezahlt werde». Minister Herrfnrih giebl z», daß hier noch Manches gebessert werde» könnte und verspricht, die Frage im Auge z» behalten. Alsdann vertagt da» Ha»S sich ans Freitag Vormittag 11 Uhr. Schriftliche Lehrverträge sind stempelfrei. Nach den am 1. April in Kraft tretenden Bestimmungen des neuen Arbeitcr- schntzgesctzes werden von da ab schriftliche Lehrverträge stempelfrei sein. Wie mitgctheilt, haben vor Kurzem in Berlin Verhaftungen vv» Socialistc» und Anarchisten stattgefnuden; wie die „Krenz-Ztg." wisse» will, liegt dieser Maßnahme ein bestimmtes Vorgehen zu Grunde. Die Regierung soll nämlich ermittelt haben, daß die frühere Gchcimorganisation der Socialdemokratie sich »ach Fortfall des So- cialistengcsetzcs nicht aufgelöst hat, vielmehr »ach wie vor in Wirk samkeit stehe, und die Vcrbreitnug von aufreizenden Flugschriften be treibe. Diese Thätigkeit soll mit alle» Mitteln unterdrückt werde». Tie Schienenaffaire in Bochum. Nedactenr Fnsnngel in Bochum erhielt vom Ersten Staatsanwalt in Essen die Mitthcilnng, daß die Mitwisscnschast des Comincrcicnraths Baare a» den Stnnpel- fälschnngen »ach den Aussagen der Zeugen als erwiesen erscheine, daß jedoch die betreffenden Fälle verjährt seien und deshalb die An klage nicht erfolgen könne. Es bleibt abznwarte», ob diese xtwas, cigenthümliche Meldung sich wirklich bestätigt. ' Frankreich. Die französische Militärverwaltung hat die Verstärkung des i» Belsort stehende» 7. Armcccorps durch Reservisten und Land- wehrleute beschlossen. — In Saint Etienne wurde ei» angeblicher Spion» Namens Coopcr, zn 2 Jahren Gefängnis; berurtheilt. — In Tonki» haben neue Kämpfe zwischen sranzvsijchen Truppen und Piraten stattgefnuden. Die Elfteren haben natürlich „gesiegt", aber die Verluste sind erheblich. Italien. Rene Stttdentenkraivalle. In der eben erst wieder er- öffnctc» Turnier Universität haben neue Studenleiltumulle statt- gesunden. Es wird eine neue Schließung der Hörsäle erwartet. England. Idr Morell Mackenzie, Kaiser Friedrichs Arzt während seiner letzten Krankheit, ist, wie wir bereits gestern telegraphisch meldeten, in London an der Influenza gestorben. Die traurige Leidens geschichte, mit welcher Mackenz-e's Name verknüpft ist, wird gewiß für die Acrzte aller Z ite» eine heilsame Warnung sei». Ohne de- englische» Arztes übergroßes ^Selbstvertrauen, das ans seiner sehr dcdcntcndcn Eitelkeit entsprang, lebte Kaiser Friedrich vielleicht heule »och. Spanien—Portugal. Bei Gibraltar sollten ernste Eonslicte zwischen spanische» und englische» Soldaten stattgcsnnde» habe». Die Sache stellt sich aber »nr als eine nubedenlcnde Prügelei heraus. — In Malaga macht« eine Räuberbande den Behörden und Bewohnern viel zn schassen, bis »ach einem blutigen Kampfe endlich dis Unterdrückung gelang. In Lissabon haben große Tcinvnslrationen brotloser Arbeiter stattgefnuden. Richlind. Die Minister purzeln. Dem zurnckgelrelcne» Escnbahn« minister soll jetzt der Minister des Innern folgen, dem die Schuld für die mißlichen Verhältnisse im Innern aufgebürdet wird. AlS oü das bloß an einem Mensch, n läge. — In der Odcssaer Gegend herrscht eine wahre Brandcpidemie. Da es an genügenden Löschvorrichtungen fehlt, sind zahlreiche Wohnstätten cingeäschert. Orient. Der nng,irische Kriegömlnister, Baron Fejervarh, ist in Sofia zum Besuch seiner dort verhcirathcten Tochter eilige» troffen. Obgleich die Reise eine ganz private ist, wurde der Minister doch mit großen Ehren empfangen. — Die serbische Regierung hat die Auslieferung von in Belgrad befindliche» bulgarischen Ver schwörern verweigert. Frankreich und Rußland haben diese» Be schluß gebilligt. Etwas Anderes ist auch von Kmilcnmcier L Comp, nicht zu erwarten. Asien. Der Aufstand in China ist, wie an» Peking ge meldet wird, jetzt definitiv niedergeschlagen. Sechs Gefechte haben dazu gehört, in welchen 1509 Ausständtsche schonungslos iiiedcrge» metzelt wurde». Pardon ist überhaupt nicht gegeben worden. Deutscher Reichstag. 163. Sitzung vom 4. Februar. SV- Uhr. Slm BundeSrctthStischc: von Bötticher, vo» Marschall, von Stebha». Das Ha»S ist inäsiig besetzt. Tie Declaration betreffend die theil- weise Bcrlängcruug des deutsch-spanische» Handelsvertrages und der zweite NaclttragSclnt für IÜ9t,92 »erden in dritter Lesnng dcbatteloS angenommen. Es solgt die erste und eventuell zweite Bcrathnng des Weltpostverlragcs, des UebercinkommenS bctr. den Austausch von Briese» und Kästchen mit Werth angabe, des Uebercinkommens bctr. den Postanwcisnngsdiciist, die Ucbercin- knnst bctr. den Austausch vo» Postvackcteu, des Ucbereiukommcns betr. den Postanstragsdienst, und des UebereinkommcnS bctr. de» Postbezug von Zeit ungen »nd Zelts hristen- Staatssccrctär von Stephan: Mit dem ans dem letzte» internationale» Pvsteongreß in Wien crsolgten Beitritt Australiens zu», Weltpostverein sind aus der ganzen Erde sür de» Postvcnchr die Grenzen anSgclöjcht, nud ist anf diesem Gebiet volle Verkehrssrciheit herbeigesührt. Was das zu bedeuten hat, tritt so recht in die Erscheinung, wenn wir unS daran erinnern, daß noch — "" -ft-Mch vor fünfzig Jahren der Minister eines Kleinstaates den sonveränenAuSsp
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