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nicht ein allzu barsches Halt entgegenrufen! Consequent ! und wohl überdacht sei unser Benehmen. Teßhalb ! möchten wir Allen, besonders den Müttern zurufen: i Weist alle Uebergriffe von Anderen, selbst, wenn sie < noch so gut gemeint sind, zurück! Erklärt den lieben ! Verwandten und Bekannten, wenn ihr „Laß doch das Kind, es thut ja nichts", oder „das Kind darf sich ja gar nicht bei Dir rühren" usw., ertönt, daß sie nicht ! das Recht haben, eine Mutter vot ihrem Kinde zu ' tadeln. Stehen Vater und Mutter vor dem Kinde ! groß und unantastbar da, so werden sie es auch bleiben, j wenn das Kind längst ein Mann oder Weib geworden ist. Was Du im Herbst ernten willst, mußt Du im : Frühling säen! ' *— Ter Gutsbesitzer Herr Oswald Bruno Kirste in . Schwaben ist als Ortsrichter für Schwaben an Stelle i des bisherigen, auf seinen Antrag seines Amtes ent hobenen Ortsrichters Herrn Hermann Etzold am 23. d. eidlich in Pflicht genommen worden. *— Vergangene Nacht in der 12. Stunde wurde in südwestlicher Richtung ein bedeutender Feuerschein wahr genommen. Ans dem Sachsenlande. — Das Preisgericht zur Beurthcilung der Wett bewerbsentwürfe für das neue Rathhaus zu Dresden hat am Freitag über die 77 eingcgangenen Prüfungs arbeiten zu Gericht gesessen. Ten Entwürfen „Sankt Michael" von Friedrich Ostendorf in Düsseldorf, „Viel Feind, viel Ehr" vom Regicrungsbauführer Franz Wendt in Berlin und „Februar 1901" von Lossow und Vieh weger in Dresden wurden je 7000 Mark zuerkannt; einen 2. Preis zu 4000 Mk. erhielt Architekt Alfred Hauschild in Dresden auf den Entwurf „Roland"; einen 3. Preis zu 3000 Mk. erkannte man dem Entwürfe „fünf Thürme" von Johannes Reichel und Heinrich Kühn in Leipzig zu. Die Entwürfe „Ring" von Karl Großer in Breslau und „Elbe" von Karl Roth in Mannheim wurden zum Ankauf empfohlen. Ursprüng lich waren 1 erster Preis zu 10,000 Mk., 2 zweite Preise zu je 6000 Mk. und 2 dritte Preise zu je 3000 Mk. ausgeschrieben worden. In letzter Stunde beschloß man aber, die Höhe der Preise in der oben angeführten Weise zu normiren. — Generalmajor v. Stralenheim, bisher Commandeur der 23. Cavalleriebrigade, ist zum Stadtcommandanten von Dresden ernannt worden. — In Dresden hat sich ein Comitee gebildet zur Gründung einer katholischen Tagespresse im Königreich Sachsen. Eine adelige Dame hat einen namhaften Bei trag zu diesem Zwecke übergeben. Die Zeitung soll in Dresden erscheinen. — In der im „Kaufmännischen Vereinshause" in Leipzig abgehaltenen Versammlung von Interessenten für Verwerthung der Braunkohlenfelder bei Breunsdorf, Kieritzsch, Medewitzsch, Trachcnau, Lippendorf und Spahnsdorf gab Herr Bergrath Scheibner-Lugau nähere eingehende Aufschlüsse über das geplante Unternehmen, wonach diesem eine bedeutende Zukunft infolge ver günstigen Lage und des außerordentlichen Kohlenreich thums zugesprochen werden müsse. — Am Sonnabend Morgen wurden bei Möckern fünf junge Feldhasen gefunden, die erfroren waren und um deren Ueberreste sich die Krähen stritten. Schlechte Aussichten für die Jagd. — Ein recht jähes und betrübendes Ende hat in der letzten Sonntag Nacht der 22jährige Sohn einer Familie in Hohenstein-Ernstthal gefunden. Derselbe wurde am Morgen von Nachbarn vor der Hausthür der elter lichen Wohnung aufgefunden. Er zeigte zwar noch Lebenszeichen, ehe aber ein Arzt herzugeholt werden konnte, war das Leben dem Körper bereit entflohen. Der junge Mann litt an epileptischen Krämpfen; von einem Anfalle derselben ist er nun bei seinem Heim kommen ereilt worden und zu Boden gesunken, unglück licherweise auf das Gesicht, und ist so erstickt. — Der Sticker Rudolf Fischer aus Plauen i. B., der am 11. Februar d. I. seinen Sohn erschossen hat, wurde in das Zuchthaus zu Waldheim eingeliefert. Fischer ist für unzurechnungsfähig erklärt worden und wird, da er gefährlich ist, das Zuchthaus nicht wieder verlaffen. — Dem enorm hohen Schnee ist am Donnerstag auf der Lichteustein-Mülsener Straße ein Pferd zum Opfer gefallen. Der Holzhändler Max Meyer aus Mülsen St. Jacob hatte mit seinem Pferd für das Kellersche Appreturgeschirr Vorspanndienste geleistet. Auf der Chaussee zwischen der Funkenburg und dem sogenann ten Brandberge versanken jedoch beide Pferde sammt Wagen derart in den Schneewehen, daß sich nur das Kellersche Pferd nach großer Anstrengung aus dem Schnee herauszuarbeiten vermochte, während das Pferd des Holzhändlers Meyer im Schnee erstickt ist. Das Thier liegt zur Stunde noch an der Unsallstelle. — Turch das Schneegestöber ist in Treuen i. B. die Abhaltung des auf den 21. d. angesetzten Jahr- und Viehmarktes zur Unmöglichkeit geworden. Die Jahr marktsbuden sind sämmtlich leer geblieben, da die zahl reich eingetroffcnen Marktreisenden nicht im Stande waren, ihre Waaren anszulcgen. Die Klagen und der Jammer über den empfindlichen finanziellen Ausfall sind daher groß. Die mit Planen überspannten Buden fielen unter der Last der enormen Schnecmassen zusammen. Seit Menschengedenken weiß man sich keines solchen Jahrmarktes zu erinnern. — An die Stätte bei Rosse«, wo Prinz Albert am 16. September vor. Js. durch Sturz vom Wagen sein Leben einbüßte, begaben sich am Sonnabend Nachmittag Prinz Georg und Prinzessin Mathilde. In Nossen trafen die Herrschaft 1 Uhr 44 Min. ein und begaben sich so fort mit Schlitten nach Wölkau, wo die Ankunft nach 2 Uhr erfolgte. Prinz Georg ließ Vermessungen vor nehmen zur Aufstellung eines Denkmals an der Unfall stätte. Dieses soll nach dem Wunsche der prinzlichen Herrschaften zwischen der Bretschneiderschen Scheune und dem Baum, an welchem der Wagen des Prinzen Albert anprallte, zu stehen kommen. Das Denkmal soll die Form eines auf einem Sockel ruhenden Kreuzes er halten und in der Höhe 240 om, in der Breite 90 om messen. Prinz Georg und Prinzessin Mathilde begaben sich auch in das Zimmer des Bretschneiderschen Gutes, in welchem der Prinz seine letzten Stunden zubrachte. Mit Herrn und Frau Bretschneider verharrte das Prinzen paar längere Zeit im Gespräch und verabschiedete sich von ihnen mit herzlichen Worten. Von Nossen aus er folgte die Rückfahrt mit dem fahrplanmäßigen Zuge 3 Uhr 15 Minuten. — Seiner Mutter die rechte Hand abgehackt hat durch einen unglücklichen Zufall der Fleischergehilfe Palme in Hohenelbe. In demselben Augenblicke, als der Fleischerbursche mit großer Wucht das Beil niedersausen ließ, um einen auf dem Klotz liegenden Knochen zu spalten, griff die Frau nach einem auf dem nämlichen Klotze liegenden Stück Fleisch. Tas Beil traf ihre Hand, welche nahezu ganz vom Arme getrennt wurde. Der bedauernswerthen Frau mußte von den Aerzten die Hand vollends abgenommen werden. — Die Stadt Aunaberg, welche im September 1896 das vierhundertjährige Jubiläum ihres Bestehens feierte, kann in diesen Tagen wiederum ein bedeutendes Jubiläum begehen. Es sind 400 Jahre vergangen, daß die Stadt ihren jetzigen Namen erhielt/ Aus der Ur kunde des Stadtgründers Herzog Georg des Bärtigen ist ersichtlich, daß Annaberg ursprüglich den Namen der „neuen Stadt am Schreckenberge/ oder „Neustadt am Schreckenberge" zu führen hatt^ Nun war der Name Neustadt zu allgemein und Georg selbst nicht, während der falsch gewesen sein würde, da die Schreckenberge, sondern demselben: Schooße des Pöhlberges liegt. Tahet dieselbe, nachdem im Jahre 1498V lein der Mutter Anna zu Ehren D richtet worden war, St. AnnabcrM — Ein schneller Tod ereilte geachteten Kaufmann in Annaberg. Auf dem Wege nach dem Bahnhof begriffen, um eine Reise anzutreten, wurde er plötzlich von einem Schlagfluß getroffen und verstarb kurze Zeit darauf. — Nach einer von einem Götzniizer Einwohner ge machten Aufzeichnung haben sich die starken Schneefälle in den Monaten Februar und März seit dem Jahre 1829 in einem zwölfjährigen Zeitraum wiederholt, näm lich 1841, 1853, 1865, 1877, 1889 und 1901. Vermischtes. Allerlei. In einem Berliner Bankgeschäft wollte dieser Tage ein Herr für 5s),000 Mk. Werthpapiere verkaufen. Man schöpfte Verdacht und rief einen Criminalbeamten herbei. Ls kam zu einem heißen Ringen zwischen dem Beamten und dem Verkäufer, der einen Revolver gezogen hatte, doch der Beamte blieb Sieger. Im letzter. Augenblick steckte der Unter legene blitzschnell ein Stück Papier in den Mund, um es zu verschlucken. Der Beamte aber drückte ihm die Kehle zu und holte ihm das Papier wieder aus dem Munde heraus. Auf dem Polizeipräsidium war in zwischen die Nachricht Angegangen, daß in Leipzig für 80,000 Mk. Werthpapiere gestohlen worden seien. Ter Festgenommene legte nunmehr ein Geständniß ab. Er gehörte zu einer Bande, die in letzter Zeit mitteldeutsche Städte unsicher gemacht hat. Als werthvoll erwies sich das Papier, das der Verbrecher zu verschlucken ' suchte. Es ist ein Gepäckschein über einen auf dem Bahnhof in Verwahrung gegebenen Koffer. Dieser ent hielt noch einen erheblichen Theil der gestohlenen Werth- ° Papiere. — So eine Art „Jack der Aufschlitzer" bringt t die Bevölkerung Ludwigshafens in Aufregung. Er ' überfällt unversehens Leute auf der Straße und versetzt ' ihnen Messerstiche in den Unterleib. Bis jetzt kennt i die Polizei neun Gestochene, namentlich Frauen, die ' zum Theil recht schwer verletzt sind. — In Wilhelms haven wurde die evangelische Christuskirche eingeweiht, > zu deren Bau der Kaiser 20,000 Mk. gespendet hat. ' — Der Kaiser hat der evangelischen Kirchengemeinde ' in Bentschen (Posen) ein Gnadengeschenk von 60,000 ' Mark zum Bau einer Kirche bewilligt. — Wie die ! „Kuxenztg." meldet, ist der neue im Sommer 1899 - in Angriff genommene Schacht der im Revier Witten a. d. Ruhr belegenen Zeche Hermann ersoffen und sind durch den schnellen Wassereinbruch zwei Bergleute er trunken. — Ueber eine Lawinen-Katastrophe wird aus Lausanne in der Schweiz berichtet: Bei der soge nannten Schwarzen Hütte bei Splutgen wurden drei zeimkehrende Holzarbeiter von einer Lawine ergriffen und getödtet. Am Julienberg in Engadin zerstörte eine Lawine die untenstehenden Wohnhäuser. Hierbei wurden zwei Personen getödtet und zwölf schwer verletzt. — Im inneren Kieler Kriegshafen rannte am Montag das Torpedoboot „8 8" eine das Fahrwasser kreuzende Dampfpinasse von dem Schulschiff „Charlotte". Die Pinasse sank sofort. Von neun Mann Besatzung wurden acht durch hinzueilende Kriegsschiffsboote gerettet, ein Heizer ertrank. — Der Kieler Dampfer „Brutus", mit Kohlen und Eisen von Schottland nach Kiel bestimmt und seit 3 Wochen überfällig, ist mit der ganzen Be satzung untergegangen. — Die Stettiner Schiffs bauwerft „Vulkan" hat vom Bremer Lloyd den Auf trag zum Bau von drei großen Dampfern erhalten. — Zur Lawinengefahr in der Schweiz meldet man aus Zürich: Das Dorf Simpeln ist schon tagelang von allem Verkehr abgeschnitten. Lawinen stürzen von allen Seiten hernieder. Für einzelne Theile des Dorfes bestehen die ernstesten Gefahren. Das außer halb des Dorfes in den Ställen befindliche Vieh muß seinem Schicksal überlassen werden. Im Torfe herrscht Todtenstille, nur unterbrochen vom Getöse der Lawinen und dem Klang der Kirchenglocken, die zu gemeinsamem Gebet rufen. Telegramme. Meerane, 26. März. Die Kammgarnspinnerei Meerane hat für 1SVV «ach den übliche« Abschrei bungen, die bedeutende Nnterbilanz von nahezu 600,VOV Mart zu verzeichne«. Berlin, 26. März. Wegen Anschuldigung eines Er» presinngSversuches gegen die regierende Fürstlichkeit eines kleinen StaateS ist L. D«, Vertreter einer aus wärtige« Zeitung, in Hast genommen worden. Er wohnt» mit Fräulein M. in eiuer Wohnung deS Westens. Die Dame erzählte, dem „L. A." zufolge, viel von ihren Beziehungen z« einem verstorbene« Angehörigen der Fürstlichkeit. Lie reichte au ge eigneter Stelle ei« Bittgesuch ei«, iu der die ver meintlichen Ansprüche des Fräuleins näher erläutert und darauf ausmertsam gemacht wurde, daß eS im eigenen Interesse der fürstliche» Familie läge, di« Ordnung der Angelegenheit herbrizuführru. Der Adressat gab das Schreiben an de« LtaatSauwalt weiter und D. wurde als österreichischer Untertha« verhaftet. Berlin, 26 März. Aus Bremen wird telegraphirtr Di« Nutersuchung gegen den Attentäter Weyland ist abgeschlossen. Neber das Ergebnitz ist nichts Be stimmtes zu erfahre«. Es soll jedoch nichts Neues ermittelt sein. Weyland ist in eine Krankenanstalt zur Beobachtung seines Geisteszustandes überführt worden. Frankfurt a. M., 26. März. Die „Frkf. Ztg." berichtet aus Newyorkr In den Südstaate» tobt« ei« gewaltiger Sturm. Iu Alabama wurde« Hun derte von Personen getödtet. Birmingham und Moutgomory wurde« besonders schlimm yeimgesucht. Tausende von Menschen sind verletzt, »er Material schaden ist enorm. Ei« Orkan wüthet« in Georgi «nd hat alle telegraphische« Verbindungen abgeschnitte«, so »atz keine weiteren Nachrichten nach hier gelange« konnten. Köln a. Rh., 26. März. Im benachbarte» Kalk sprach in einer zahlreich besuchte« Versammlung der Burenoffizier Janson über die Aussicht des Friedensschlusses. Derselbe erklärte auf Grund neuer vor züglicher Informationen, datz die Buren fest entschlofsen seien, sich auf keine Friedens- Verhandlungen einzulafsen, wenn nicht von vorn herein von englischer Seite die volle Unabhängigkeit Transvaals zugegeben würde. Der nördlkche Theil von Transvaal sei heute noch vollständig im Besitze der Buren. Alle Telegramme aus Kapstadt seien gefälscht. Nur die Ausbreitung der Pest sei die wahre Ursache, datz sich die Truppen der Buren zurückgezogen hätten. Die Lage der Buren sei heute besser als je. Bochum, 26. März. A«S Fastrup wird gemeldet, datz gestern Av««d grotze Tumulte stattfaude«. Ein« Volksmenge suchte ein Karruffel zu zerstören. Die zur Hilfe berbeigeholte Polizei wurde vou der Menge insultirt und mutzte mit blanker Waffe »inschreite«. 7 Personen wurden schwer verletzt und 7 vcrhaflet. Haag, 26. März. Präsident Krüger legt die letzt« Hand an ei« Rundschreiben, welches er demnächst an verschiedene Regierungen zu verseude» gedenkt. In diesem Rundschreiben will er gegen die Absicht der Engländer, die gefangenen Buren nach Judie« zu verbanne«, im Namen der Menschlichkeit pro« testiren. In der Umgebung Krügers herrscht di« Ansicht, datz die Absicht der Engländer nicht zur Ausführung gelange« werde und lediglich den Er folg bezwecke, die Buren, welche jede Reise, besonders aber Seereisen verabscheue«, eiuznschüchter« und zu« Nebergabe zu zwingen. London, 23. März. Aus Söul wirs gemeldet, datz Unruhe« zwischen der Bevölkernng und de« Studenten der christliche» Mission ausgebrochrn sind. London, 26. März. Lord Kitchener telegraphirt aus Pretoria t Die Colonne Baddingto« traf süd» ncl dem Herzog Mine Schreckenberg Madt nicht auf dem Megenüber auf dem Iiannte Herzog Georg kin hölzernes Kirch- y der Stadt aufge- am Sonntag einen