Volltext Seite (XML)
Langenchursdorf, am 12. März früh ^9 Uhr die Mannschaften aus Neukirchen, Niederarnsdorf, Nieder winkel, Oberwiera, Oberwinkel, Oertelshain, Reichenbach, Schwaben, Uhlmannsdorf, Waldenburg, Wickersdorf, Ziegelheim mit Frohnsdorf und Hoyersdorf. Im An schlusse an das Musterungsgeschäft wird die kgl. Ersatz commission zur Entscheidung über etwaige Anträge von Reserve- und Landwehrmannschaften, sowie von Ersatz reservisten und ausgebildeten Landsturmpflichtigen des 2. Aufgebots auf Zurückstellung wegen häuslicher und gewerblicher Verhältnisse im Aushebungsbezirke Meerane den 13. März, vormittags 10 Uhr im Rathhause hier- selbst Sitzung halten. Diesbezügliche Gesuche sind beim Stadtrathe oder Gemeindevorstande anzubringen. * — Heute Montag Abend 8'/^ Uhr findet im Neben zimmer des Rathsk-llers hierselbst die Hauptversammlung der Gewerblichen Fach- und Fortbildungsschule statt, in welcher neben der Erstattung des Jahresberichtes und der Richtigsprechung der Rechnungen von 1899/1900 die statutengemäßen Neuwahlen vorzunehmen sind. * - Für das Zuchtgebiet Jerisau findet die dies jährige Stutenmusterung und Fohlenschau mit Prämiirung der 3- und 4jährigen selbstgezogcnen Stuten, sowie der älteren Stuten mit mindestens 2 Nachkommen am 22. April, vormittags 9 Uhr, am Gasthofe in Jerisau statt. * — Das Thermometer steigt nun doch, stellenweise ist schon Thauwetter eingetreten, auch nahen die ersten Frühlingsboten: verschiedentlich haben sich bereits die Staare eingestellt. Es muß sich eben Alles, Alles einmal wenden. Und das ist gut, denn die Kälte und die sehr bedeutenden Schneefälle haben recht unange nehme Folgen gezeitigt. * — Aus den sächsischen Landesanstalten für Geistes kranke wurden als geheilt entlassen 1896: 95, 1897: 102, 1898: 96, 1899: 91 Personen. Gebessert ver ließen die Anstalten 1896: 11o, 1897: 66, 1898: 35, und 1899: 30 Patienten, während ungeheilt entlassen wurden 1896: 38, 1897: 47, 1898: 25 und 1899: 30 Kranke. Der Entlassung aus der Anstalt ging viel fach versuchsweise eine Beurlaubung des Kranken voraus, eine Maßregel, welche sich bewährte. Bis auf einige wenige Ausnahmen sind Anfragen Angehöriger über das Befinden der Kranken immer beantwortet worden. Um einer Ueberfüllung der Heil- und Pflegeanstalten vorzubeugen und damit eine Beeinträchtigung der Kran ken zu vermeiden, sind fortgesetzte Erweiterungsbauten Vorgenommen worden und auch gegenwärtig sind zahl reiche solcher Bauten im Gange. Außerdem wurden eine ganze Reihe Maßnahmen getroffen, um den Un glücklichen ihr schweres Schicksal zu erleichtern. * — Das sächsische gewerbliche Unterrichtswesen hat im letzten Jahrzehnt einen großen Aufschwung genommen. Im Jahre 1899 bestanden höhere gewerbliche Schulen 7 (ff- gegen das Jahr 1889), gewerbliche Fachschulen 135 (ff- 59), gewerbliche Fortbildungsschulen 36 (ff- 8), gewerbliche Zeichenschulen 12 (solche gab es im Jahre 1889 überhaupt noch nicht), gewerbliche Lehr anstalten für Frauen, Mädchen und Kinder 45 (- 2) und Handelsschulen 48 (ff- 16). Es erfolgte demnach insgesammt eine Vermehrung um 101 gewerbliche Schulen oder um 55 v. H. Und mit dieser Vermehrung der Schulen hat sich auch der innere Ausbau des ge werblichen Unterrichtswesens gesund weiter entwickelt, indem die Schularbeit mehr und mehr dem Bedürfniß der Werkstatt angepaßt worden ist und die Sicher stellung der Lehrkräfte und die Verbesserung ihrer materiellen Lage die fortgesetzte Sorge der Anstellungs behörden gebildet haben. Demgemäß sind die vom säch sischen Staate zur Unterhaltung der gewerblichen Schulen alljährlich bewilligten Beihilfen von 190,000 Mk. im Jahre 1884 auf 377,000 Mk., also etwa auf das Doppelte im Jahre 1899 gestiegen. — Der Bau der neuen Ingenieurschule in Zwickau ist im Renaissancestil geplant. Das Gebäude soll 58 m Front und drei Stockwerke, große Maschinen-, Kessel-, Laboratorienräume u. s. w. erhalten. — Die große, weltbekannte Martinsche Hutfabrik in Aue (Inhaber Friedrich Cohn und Moritz Häusler) ist heute früh durch Großfeuer total eingeäschert. Das in dem Fabrikcomplex mit untergebrachte Elektrizitäts werk ist gleichfalls eingeäschert. Der Schaden ist be deutend und noch nicht übersehbar. — Das Treibeis auf der Mulde bei Grimma ist theilweise bis auf den Grund festgefroren. Die Pioniere haben ihre Arbeiten einstellen müssen, weil die gesprengten Eismassen wieder festfroren. Bei plötzlich eintretenden Thauwettcr dürften die Trcibeismassen für die Mulden ufer sehr vcrhängnißvoll werden. Die an dem Flusse liegenden Mühlen und Fabrikanlagen werden Wohl kaum ohne Schaden davonkommen. — Am 3. und 4. Juli d. I. wird die Schützengilde in Grimma ihr 450jährigks Bestehen feiern. — Wie vom „Dresdner Journal" mitgetheilt wird, ist es wegen unerwartet eingetretener Hindernisse nicht möglich, am Seminar zu Frankenberg eine 3. sechste Klasse zu errichten, dagegen soll am Seminar zu Grimma eine solche eingerichtet werden. Aus dem Sachsenlande. — Ter 23jährige Handarbeiter Franz in Leipzig ist nach Unterschlagung von 6000 Mark angeblicher Vereinsgelder flüchtig geworden. > H — Die Kriminalpolizei in Leipzig hat zwei Ardeits- burschen verhaftet, die dringend verdächtigt sind, den Laufburschen Otto in der Nacht zum 16. Februar er mordet und beraubt zu haben. — Der nach 23wöchiger Dauer ergebnißlos ver laufene Streik der Töpfer in Leipzig hat 28,645 Mk. verschlungen. Eine Menge Arbeiter ist außerdem ohne Beschäftigung. — Die diesjährige Landesversammlung der Social demokraten Sachsens findet am 9. und 10. April im Lokale des Felsenkellers in Leipzig-Plagwitz statt. Die Versammlung wird sich auch mit den bevorstehen den Landtagswahlen beschäftigen. Außerdem stehen auf der Tagesordnung Anträge über Organisation und Agi tation und über die Presse. — Am Freitag wurden von Chemnitz aus die ersten Lokomotiven für die Schantung-Eisenbahn zur Versen dung gebracht, um den regelmäßigen Betrieb auf der bis jetzt erbauten Strecke aufzunehmen. Es handelt sich bei dieser ersten Maschinenlieferung der „Voss. Ztg." zufolge um zwei große, schwere uormalspurige Güter zugmaschinen, die in der Sächsischen Maschinenfabrik hergestellt worden sind, von der auch die Zeichnungen entworfen und an die an der Lieferung der weiteren Maschinen mitbetheiligtenFirmen „Vulkan" und „Schwartz kopff" abgegeben worden sind. Die Maschinen werden in ihre Theile zerlegt, von Chemnitz zunächst nach Ham burg geschafft und dort in den von der Schantung- Gesellschaft zum Transport von Eisenbahnmaterial für die Schantung-Bahn gecharterten Dampfer „Wittekind" verladen, der am 28. d. ladebereit sein soll. Der Transport nach China wird voraussichtlich acht Wochen Zeit beanspruchen. — Ter öffentlichen Handelslehranstalt in Chemnitz sind zum Besten ihrer Lehrer-Wittwen- und Waisen- Pensionskasse von einer dortigen Dame zum Gedächtnisse an ihren verstorbenen Gemahl, der lange Jahre dem Vorstande der genannten Anstalt angehört hat, 5000 Mk. überwiesen worden. — Das bereits anderwärts mit großem Beifall auf genommene National-Festspiel „Deutschlands 19. Jahr hundert" wird durch Mitglieder der vereinigten Militär- Vereine vom 10. bis 17. März d. I. auch in Borna zur Aufführung gebracht werden. Eine Anzahl ange sehener Herren haben die Uebernahme des Ehren präsidiums zugesagt, auch hat der gezeichnete Garantie fonds schon die stattliche Höhe von 1500 Mk. erreicht. — Im Bornaer Kreise wird gegen die Wiederwahl des Herrn von Friesen in die Synode agitirt. Be kanntlich hat sich Herr von Friesen sehr scharf gegen den evangelischen Bund ausgesprochen. An seiner Stelle wurde Herr Fabrikbesitzer Speck in Borna als Candidat aufgestellt. — Ter Verband sächsischer Hausbesitzer mit dem Sitz in Chemnitz wird seinen diesjährigen Verbandstag in der Zeit vom 15. bis 17. Juni in Plaue« ab halten. — Der Gewerbeverein in Lichtenstein beabsichtigt in diesem Jahre eine Industrie- und Gewerbe-Aus stellung einheimischer Erzeugnisse zu veranstalten. Es wurde zu diesem Zwecke ein Ausschuß von 15 Mit gliedern gewählt, dem es obliegen wird, die nöthigen Vorarbeiten für dieses Unternehmen sofort in die Hand zu nehmen. — Zu dem Brandbericht aus Zwönitz ist noch nach zutragen, daß dnrch das Feuer 27 Familien obdachlos geworden sind. Mit großer Mühe ist es gelungen, sie unterzubringen. Die große Kälte erschwerte das Ret tungswerk natürlich sehr. Doch ist es ein Jrrthum, wenn gesagt wurde, daß die Wasserleitung eingefroren gewesen wäre. Es gefroren nur hier und da die langen Schlauchleitungen ab. Die Feuerwehrleute, die oft ganz mit Eis überzogen waren und nicht nur den Tag über, sondern auch die Nacht hindurch Dienst thaten, hatten einen schweren Stand. Abends in der 8. Stunde noch be gannen dieHintergebäude des Lang'schen Grundstückes (Stall und Schuppen) zu brennen. Auch am folgenden Tage brannten und qualmten die Häusertrümmer im Innern noch fort. Die ganze Straßenseite bietet ein Bild traurigster Verwüstung. — In Ebersdorf bei Löbau ist bei einem Guts besitzer die Scheineseuche ausgebrochen und mußten sämmtliche eingestallten 22 Schweine getödtet werden. — In Eckartsberg bei Zittau hat sich der Guts besitzer und frühere Gemeindevorstand Ernst Kirsche am Donnerstag in seiner Wohnung erhängt. — Im Brannkohlenwerke der Philippinen-Zeche in Reichenau verunglückte am Mittwoch Abend der 19 Jahre alte Bergmann Emil Hampel aus Türchau da durch, daß er beim Ausfahren durch Ausgleiten von der Leiter an 30 Meter tief in den Schacht stürzte, wo er bewußtlos liegen blieb. — Ein schweres Unglück ereignete sich in dem Mahr'schen Töchterpensionat bei Ilmenau. Das Pen sionat veranstaltete für seine Zöglinge ein Maskenfest, bei dem die Lehrerin Guricke in dem aus Baumwolle hergcstellten Costüme eines Schneemannes mitwirken wollte. Um irgend eine Reparatur vorzunehmen, ent zündete die Guricke in Ermangelung eines Lichts ein Streichholz, wovon ein Funke auf ihr Costüm fiel, so daß die Dame binnen wenigen Minuten in eine Feuer säule verwandelt war. Altenburg, 24. Februar. Das Gastspiel des Re gisseurs Grube vom Hoftheater in Weimar, welches für Dienstag im hiesigen Hoftheater vorgesehen worden war, kann nicht stattfinden und muß auf einen späteren Tag verlegt werden. Dagegen wird am Mittwoch Herr Laver Stury vom Chemnitzer Stadttheater, welchem kürzlich von seiner Hoheit unserm Herzog das Ritter kreuz verliehen wurde, im „Herrgottschnitzer von Ober« ammergan" gastiren. — Auf dem Herzogl. Residenz schlosse fand gestern Abend eine Festlichkeit statt, be stehend ans Theater, Unterhaltung und Nachtmahl. Unter der auserlesenen Hofgesellschaft, die geladen worden war, befanden sich auch Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Friedrich Heinrich und Friedrich Wilhelm von Preußen, sowie Friedrich von Baden. Die Abreise der fürstlichen Gäste erfolgt am heutigen Tage. — Die Stadtverordneten nahmen in ihrer letzten Sitzung den vom Stadtrath vorgelegten Haushaltungsplan der Kämmereikasse, welcher eine Einnahme von 572,748 Mk. und eine um wenig Tausend niedrigere Ausgabe aufwies, mit nur geringen Abänderungen an, stellte jedoch den Plan mit den außerordentichen Ausgaben und Ein nahmen in einer Höhe von 112,827 Mk. noch zurück. Die Vorlage des Staatsraths hat für die Bürgerschaft eine erfreuliche Ueberraschung gebracht. Während im vergangenen Jahre für den Stadtsäckel, für Kirch- und Schullasten 17 Steuertermine erhoben wurden und man sich in diesem Jahre auf einen Termin mehr gefaßt gemacht hatte, gab der Oberbürgermeister bekannt, daß insgesammt nur 15 Termine Heuer zur Einhebung zu kommen brauchen, da die Einführung des neuen Steuer tarifs terminlich eine weit höhere Summe erbringt, als es früher der Fall war. Bekanntlich sind durch den neuen Tarif die größeren Einkommen etwas stärker als früher zur Steuer herangezogen worden. Mit den Haushaltungsplänen der Kirch- und Schulgemeinde dürfte der städtische Etat in einer Summe von über 1 Million balanciren. — Zur Linderung der drückenden Lage der Arbeits losen in Halle a. S. hat die Finanz-Commission be schlossen, der Stadtverordnetensitzung die Bewilligung von 10,000 Mk. für Herstellung von Nothstandsarbeiten zu empfehlen. Vermischtes. Allerlei. Eine weitverzweigte internationale Falsch münzerbande ist in Chodau bei Teplitz in Böhmen entdeckt worden. Es wurden 16 Personen festgenommen. Die Verhaftungen stehen mit den kürzlich in Leipzig und Karlsbad erfolgten in Verbindung. — Der von München nach Berlin abgelassene O-Zug stieß Sonn abend früh infolge Ueberfahrens des Haltesignals mit einem Güterzug zusammen. Zehn Wagen des Güter zuges und die Maschine des O-Zuges wurden beschädigt. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. — Bei einem Zagzusammenstoß unweit Trenton (Nordamerika) wurden 11 Menschen getödtet, 18 verletzt. — In Süd algerien fanden Kämpfe zwischen französischen Soldaten und Eingeborenen statt. Letztere hatten einhundert Todte und über 100 Verwundete. Der Verlust der Franzosen beträgt 9 Todte und 21 Verwundete. — Ein Motor schlitten, der erste in Deutschland gebaute, machte in den letzten Tagen Probefahrten in Nürnberg und Um gegend. Das Gefährt sauste bei ruhigem Lauf mit großer Schnelligkeit dahin. — In Rom ist bekanntlich der Nymphenbrunnen gegen den Willen der Obrigkeit vom Volke enthüllt worden. Im Stadtrath gab es hierüber sehr erregte Szenen, fast hätte man sich ge prügelt. Der Tumult soll fürchterlich gewesen sein. Telegramme. Berlin, 25. Februar. Das „Berl. Tagebl." meldet aus Romr Die „Gazetta »i B-netia" erfährt von militärischer Seite Folgendes» Vor einigen Jahre» zahlte die italienische Regierung eine Million an Krupp für einen neuen Geschütziyp. Dies Geschütz wurde in Turin von einem italienischen Hauptmann bedeutend verbessert. Obwohl die Militärbehörde« daö Geheimnitz aufs strengste zn wahren sachten, erhielt Krupp Kenntnitz von den Aenderungen des Hauptmanns an den Geschützen und verkaufte diese« neuen Kanonenthp an die deutsche Regierung. (?) Berlin, 25. Februar. Die „Berl. Montagsztg." erhält von osficieller russischer Seite, und zwar von derjenigen Persönlichkeit, die am beste« mit de« Absichten der russtichen Regiernng vertraut sei« mntz und die russisch deutsche Zollpolitik durch,«« führen bestimmt ist, eine Erklärung, in der eS n. A. heitztr Rußland rechne mit der Thatsache, datz in Deutschland die landwirthschaftlichen Zölle «ach dem Aalauf des deutsch-russischen Handelsvertrages ein« Erhöhung ersahren werden. Wenn dann die Absicht verbreite» sei, datz trotzdem ein Handelsvertrag mit Deutschland Zustandekommen werde, so bedeute das eine« fundamentalen Jrrthum. Auf der Grnnd- lage der Erhöhung der Getreidezölle könne Rußland