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Christian Ernst Stiegler in Langenchursdorf, Gemeinde vorstand Albin Kühn in Oberwiera, Gutsbesitzer Julius Bauch in Uhlmannsdorf, und zwar für die Schätzung landwirthschaftlicher Grundstücke, und die Herren Amts baumeister Alexander Hemmann in Uhlmannsdorf und Amtsbaumeister Otto Schäfer in Waldenburg für die Schätzung von Hausgrundstücken. * — Geldknappheit und wirthfchaftliche Krisen kommen auch im Geschäftsverkehrs der sächsischen Sparkassen zur Erscheinung; sie haben eine Abnahme der Einzahlungen und eine Zunahme der Rückzahlungen zur Folge. Als ein Zeichen der Zeit ist hervorzuheben, daß im Jahre 1900 die Einzahlungen hinter den Rückzahlungen zurück geblieben sind. In der ganzen zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts — vielleicht auch feit viel längerer Zeit — ist dies nur noch einmal, nämlich im Jahre 1881 der Fall gewesen, wo sich die Einzahlungen auf 83,511,546 Mk. und die Rückzahlungen auf 84,881,677 Mk. bezifferten. Im letzverflossenen Jahre 1900 be trugen die Einzahlungen 207 Mill. Mk., die Rück zahlungen 232 Mill. Mk. Die Baarbestände bei allen sächsischen Sparkassen zusammen beliefen sich Ende November auf 5,699,524 Mk. und Ende December auf 9,506,492 Mk. * — Ein Frühlingsbote in Gestalt eines munteren Schmetterlings, welcher in der hiesigen Schloßgärtnerei gefangen wurde, ist uns gestern zugesandt worden. Nun muß doch Frühling werden! * — Die Zahlungseinstellungen haben im Jahre 1900 in unserem Königreiche Sachsen wieder beträchtlich zu genommen und liefern einen Beitrag zum Niedergang der geschäftlichen Conjunctur. Die Zahl der Anmeldun gen stieg von 1105 im Jahre 1899 auf 1199 im Jahre 1900, also um 8,5 Procent. Seit dem Jahre 1896 bewegen sich die Zahlungseinstellungen in auf steigender Linie. Zweifellos erreichte in den Jahren 1896 und 1897 unsere geschäftliche Conjunctur den Höhepunkt, darum ist umgekehrt der Tiefpunkt der Zahlungseinstellungen in jenen Jahren zu suchen. Auf die Kreishauptmannschaft Leipzig entfallen allein im Jahre 1900 290 Zahlungs-Einstellungen, das ist ein Plus von 30 gegen das Vorjahr. Kein Amtsge richt der Leipziger Kreishauptmannschaft blieb ohne Zahlungseinstellung. Ob in dem laufendem Jahre ein Rückgang in den Zahlungseinstellungen eintreten wird, steht »ach den jetzigen Verhältnissen kaum zu erwarten, so sehr wir cs auch wünschen. — Infolge des eingetretenen Thauwetters hat sich in der Zwickauer Gegend das Eis der Mulde in Be wegung gesetzt. Mächtige Eisschollen sind bis jetzt ge fahrlos abgegangen. Aus dem Sachseulande. — Ueber den Bodenwucher in Dresden und Um gegend hat der bei der sächsischen Regierung thätige Legetationsrath v. Nostiz einige interessante Berechnun gen angestellt. Nach ihm wechselte im Vorort Löbtau ein Grundstück in einem Jahre fünfmal den Besitzer und der Kaufpreis stieg dabei von 32,000 auf 290,000 Mark! Das Geviertmeter Bauland stieg in den Jahren 1879 bis 1899 in den Vororten Deuben um 200, Kaditz 550, Reick 570, Cotto 1100 und in Laubegast um 1300 Procent! — Der durch das 13. Deutsche Bundesschießen in Dresden entstandene Fehlbetrag von 172,000 Mk. wird nunmehr voraussichtlich nach einer etwas bewegten Debatte im Stadtverordnetensaale bald endgültig gedeckt Werden, denn der Rath hat beschlossen, 50,000 Mk. zur Deckung des Deficitrestes aus der Stadtkasse zu be willigen. Zur Deckung der übrigen 122,000 Mk. haben die wohlhabenden Garantiefondszeichner die gezeichneten Summen meist voll gezahlt, während die übrigen 262/z bis 66^ Procent zahlten. Außerdem haben mehrere gemeinnützig denkende Herren größere Beträge zur Deckung des Deficits gespendet. — Bei der Besprechung, die sächsische und preußische Eisenbahnbeamte in Leipzig abhielten, handelte es sich um die Vereinigung sämmtlicher Bahnhöfe in Leipzig, den bayrischen Bahnhof ausgenommen, zu einem Central bahnhof mit etwa 20 Gleisen nach Art des Central bahnhofes in Frankfurt a. M. Um die Bauten ohne Beeinflussung des Betriebes ausführen zu können, ist für 1902 die Errichtung eines Jnterimsbahnhofes auf dem Gelände des Hotels „Stadt Rom" geplant. Alle in Leipzig einmündenden Hauptlinien werden voraussicht lich in die Richtung des Berliner Bahnhofes verlegt. Das am Magdeburger Bahnhofe liegende Steueramt soll fallen. Ferner bringt die Neugestaltung der Bahnhofs verhältnisse in Leipzig die Beseitigung des jetzigen Uebergabebahnhofes mit sich. Dem Vernehmen nach tritt an seine Stelle ein großer Raugirbahnhof in Engelsdorf im Osten und ein neuer Güterbahnhof im Westen von Leipzig. — Das Schwurgericht Chemnitz verurtheiltc den 23 Jahre alten Schuhmacher und Handarbeiter Emil Per tuch aus Wüstenbrand wegen dreier Sittlichkeitsver brechen zu 8 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehren rechtsverlust. Der Verurtheiltc ist jener gefährliche Mensch, der seiner Zeit in der Rochlitzer Gegend auf drei Frauen Sittlichkeitsattentate ausführte. Pertuch wurde in Ketten nach dem Verhandlungssaale gebracht. Bereits im Jahre 1899 verurtheiltc ihn das Schwur gericht wegen Sittlichkeitsverbrechen zu 1 Jahr 6 Mo naten Gefängniß. — Die socialdemokratische Mehrheit im Vorstand der Ortskrankenkasse Freiberg, die seit Anfang v. I. vorherrschend ist, beginnt jetzt offen Farbe zu bekennen. In einer kürzlich stattgefundenen Vorstandssitzung wurde der erste socialdemokratische Beamte gewählt, und zwar wurde die Stelle des Krankencontroleurs dem früheren Vorsitzenden des socialdemokratischen Gewerkschaftskartells übertragen. Daß für die Wahl in erster Linie die Ge sinnung maßgebend war, beweist der Umstand, daß man gerade jenem „Genossen" den Vorzug gab, obwohl er unverheiratet ist, und obwohl Bewerbungsgesuche von etwa 40 verheirateten Kassenmitgliedern Vorlagen. — Die Tochter der kürzlich in Neugersdorf ver storbenen Frau Fabrikbesitzerin Hoffmann, Frau Baronin v. Lüdinghausen-Wolff in Gumbinnen, hat dem Fecht verein in Neugersdorf 10,000 Mk. geschenkt. Von den Zinsen sollen im dortigen Kinderheim auch in Zukunft die bisher von Frau Hoffmann veranstalteten Christbe- scheerungen ausgerichtet werden. — Straßenarbeiter fanden dieser Tage auf dem Wege nach Lichtentanne auf Steinpleiser Flur eine erfrorene Frauensperson. — Um dem in Notzwein herrschenden Wohnungs mangel abzuhelfen, sollen dort dieses Jahr 15 Arbeiter wohnhäuser gebaut werden. Die Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen wird diese Grundstücke voraussichtlich bis zu 3/4 des ordentlichen (Grund- und Gebäude-) Werthes bei 3^/g Procent Verzinsung beleihen. — Der beim Gutsbesitzer Rieger in Altbernsdorf bei Bernstadt bedienstete, in den 90er Jahren stehende C. Wilh. Israel machte dieser Tage in einem Anfalle von Schwermuth über sich einstellende Kränklichkeit seinem Leben durch Erhängen freiwillig ein Ende. — Am Montag wurde der Gewerbevereinsdiener Wohlfarth in Altenburg bei einem Ausgang durch einen Schlaganfall von einem plötzlichen Tod ereilt. — In den Webereien zu Greiz muß flott gearbeitet werden, um die Aufträge rechtzeitig fertig zu stellen. In der Schleder'schen Färberei arbeitet man öfters bis spät nachts, um die vielen Aufträge rasch zu erledigen. Deutscher Reichstag. 57. Sitzung vom 27. Februar. l.1/4 Uhr. Die Berathung des Militäretats wird beim Titel Gehalt des Kriegsministers fortgesetzt. Abg. Kunert (Socdem.): Herr Bachem hat gestern ge meint, wenn der Kaiser richtig berathen wäre, so würde er gegen den Duellunsug noch entschiedener einschreiten. Das glaube ich nicht. Der Kaiser ist über die Sachlage gewiß ganz genau oiientirt, und trotzdem läßt die Cabinettsordre von 1897 ebenso wie die von 1843 die Duelle zu. Herr Oertel hat sich gestern Aeußerungen erlaubt, die kein Spaß macher aus Kalau machen würde. Präsident Graf Ballestrem: Herr Abgeordneter, eine solche Aeußerung über einen Collcgen ist unzulässig und ent spricht nicht der Ordnung des Hauses. Abg. Kunert (fonsahrend): Herr Oertel ist für uns eine guantitö ns^IiKsadlo. Präsident Graf Ballestrem lebhaft: Herr Abgeordneter, auch diese Aeußerung verträgt sich nicht mit der Ordnung des Hauses, und da Sie eine derartige Aeußerung zum zweiten Male thun, so rufe ich Sie zur Ordnung. Abg. Kunert (fortsahrend) behauptet sodann, die neueste Meldung aus Mörchingen verzeichne wieder eine neue Be gnadigung. Weiter kann er nicht zugeben, daß die Miß handlungen in der Armee abgenommen hätten, im Gegen- theil: Dis Mißhandlungen haben zugenommen, und in der Regel ist die Ahndung nur eine ganz ungenügende. Es herrsche ein Vertuschungssystem, Meineide würden geleistet aus Furcht, bezeichnend hierfür lei eine Militärgerichtsver handlung, die gestern in Berlin stallfand. Häufiger noch als die directcn thätlichen Mißhandlungen sei der gegen Unter gebene ausgeübteZwang zu unablässigen schwieligen Uebungen, durch die der Betroffene schließlich nicht nur körperlich ganz herunterkomme, sondern, wie es schon der Fall gewesen, ge radezu in Irrsinn verfalle. Was bedeute gegenüber solchen Grausamkeiten der Kölner Fall, dem die Herren vom Cenlrum so große Bedeuiung beilegten. Wenn sogar hohe Offiziere, wie Herzog Albrecht von Mecklenburg, die Volksschullehrer in der Armee mit Ausdrücken regalirten, wie sie in der Presse veröffentlicht worden seien, wie könne man sich da wundern über das Verhalten der unteren Chargirten. Todesmärsche würden gemacht bei Sommerhitze. Alle Erlasse gegen solche Soldalenschinderei hätten nur platonische Bedeutung. Generalleutnant v. Viehbahn: Daß die Mißhandlungen in der Armee zugenommen haben, ist unzutreffend. Von 1890 bis 99 haben sich dieselben, laut einer statistischen Aufnahme, von 1,10 aus 0,63 °/o, also fast um die Häfte vermindert. Wo Mißhandlungen volkommen, werden sie nach der vollen Strenge des Gesetzes geahndet. Wenn Untergebene wirklich einmal von Vorgesetzten zum Meineide «ngestiftet worden sind, so sind das Ausnahmen. Das Urtheil über die Be zeichnung eines schon verstorbenen Offiziers durch den Vor redner als Leuteschinders überlasse ich dem Hohen Hause. Die neue Militärgerichtsbarkeit hat sich durchaus bewährt. Abg. Werner (Antissm.) bestreitet ebenfalls, daß es mit den Mißhandlungen so schlimm stehe, wie Kunert es dar stelle. Das in einer großen Armee immer etwas vorkommen werde, sei begreiflich. Die Duelle in der Armee seien unter allen Umständen verwerflich. Aber dieselben hätten auch in folge der Cabinettsordre thatsächlich abgenommen. Aner kennen müsse er ferner, daß nach der gestern vom General major v. Heeringen gegebenen Statistik die directen Einkäufe von Getreide bei den Producemen in erfreulicher Weise zu genommen hätten. Zu wünlchen seien bessere und raschere Entschädigungen für Flurschäden bei Manövern, sowie Er höhung der Verpflegungsgelder. Redner kommt schließlich auf den Burenkrieg zu sprechen. Deutschland hätte dabei vollste Neutralität bewahren müssen! Präsident Graf Ballestrem unterbricht den Redner mit dem Bemerken, das gehöre nicht hierher. Abg. Fürst Bismarck (cons.): Auf die gestrigen Aus führungen Jadzewskis hat der Kriegsminister in einer Weiss geantwortet, welche allen deutschen Patrioten zur Genug« thuung gereichen wird. Der Abg. Jadzewski hat gestern behauptet, Fürst Bismarck habe 1894 zum Kampfe gegen die Polen auf§erufen. Fürst Bismarck hat aber in Wirklich keit niemals die Offensive gegen die Polen ergriffen, sondern war ihnen gegenüber stets in der Abwehr, auch 1894. Bei der heutigen Polenpolitik wird es hoffentlich auch in Zukunft bleiben. Die polnischen Uebergriffe gegen das Deutschthum nehmen von Jahr zu Jahr zu. Abg. v. Jadzewski (Pole) hält dem gegenüber daran fest, daß die Polen in der Abwehr seien. Heute, wie zu den Zeiten des Fürsten Bismarck, der in seiner inneren Politik zweifellos vielfach sehr unglaublich gewesen sei, namentlich mit seiner Politik der Busnahmegesetzgebung gegen Katholiken, Polen und auch Socialdemokraten. Abg. Herzfeld lSocdem.) beginnt mit Vorlesung eines „Hunnenb iefes" eines Offiziers und führt sodann Beschwerde, wie die Militärbehörde in Wismar in einen Zwist zwischen den dortigen schlecht bezahlten Hasenarbeitern mit den Unter nehmern, Kohlenhändlern, eingegriffen habe. Es seien Sol daten commandirt worden, Kohlen zu löschen. Die Arbeiter hätten sich telegraphisch an den Kriegsminister gewendet, von diesem aber überhaupt keine Antwort bekommen. Die Löschung sei überwacht worden mit scharf geladenen Gewehren. Generalmajor v. Einem: Die vorgetragenen Thatsachen sind richtig. Es handelte sich um den Dampfer „Marie", der zu löschen war, weil er nach Kiel zurück mußte, um wie der in See zu gehen. Es standen hier große Interessen auf dem Spiel. Die Soldaten sind aber nicht zum Löschen com mandirt worden, sondern sind freiwillig an diese Arbeit ge gangen. Daß das Löschen mit geladenem Gewehr überwacht wurde, davon weiß ich nichts, ich wüßte auch nicht, wozu das hätte dienen sollen. Die Armee ist in der That nicht dazu da, um in den Dienst des Unternehmerthums gestellt zu werden. Aber wo Noth am Manne ist (lebhafter Wider spruch links), da müssen die Soldaten heran. Abg. VonderschaarlElsässer- tritt für eine bessere religiöse Versorgung auch der unter den Fahnen befindlichen Juden ein. Es sei darauf bisher zu wenig Bedacht genommen worden. In Würtemberg geschehe das, und was man dort könne, sollte man in Preußen auch können. Er, als Katholik, sei ersucht worden, diesen Wunsch hier zum Ausdruck zu bringen. Generalleutnant v. Viehbahn erwidert, daß auch in Preußen Alles geschehen sei, was szur Pflege des religiösen Sinnes auch bei den Soldaten jüdischer Religion möglich sei. Abg. Sieg (nl.) wendet sich gegen den Abg. v. Jadzewski. Seit mehr als 30 Jahren sei das Deutschlhum im Osten in der Abwehr. Seit den 60er Jahren Satire der völlige Ab schluß der Polen gegen das Deutschthum. Der Hakaüsten- Verein wolle nichts, als bei den Deutschen das Selbstbewußt- sein, das bei den Polen ss hoch entwickelt sei, auf dieselbe Höhe bringen. Die Deutschen dort dächten garnicht daran, die Gefühle der Polen zu verletzen. Abg. Bebel (Socdem.) führt dem gegenüber, sowie gegen über dem Fürsten Bismarck aus, daß der Reichskanzler Fürst Bismarck in seiner Ausnahmegesetz-Politik gegen Centrum, Polen und Socialdemokraten jedesmal völlig Schiff bruch gelitten habe. Und wenn man jetzt wieder eine der artige Polenpoliiik treibe, so werde das Resultat kein anderes sein, die Gegensätze vielmehr noch schärfer sein. Redner fordert den Erlaß eines bestimmten Verbots der Unterstützung von Unternehmern gegenüber freien Arbeitern durch die Militärcommandos. Daß die Mißhandlungen in der Armee abgenommen hätten, könne zugegeben werden. Aber es sei das gerade em Verdienst des Reichstags und der social demokratischen Partei, welche diese Mißhandlungen unab lässig hier zur Sprache gebracht hätten. Ebenso sei auch zu hoffen, daß der Duellunfug endlich ein Ende nehmen werde, wenn der Reichstag denselben hier immer und immer wieder znr Sprache dringe und verurtheile. Abg. Oertel (Bd. der Landw.) wendet sich gegen die Ausführungen Bebels. Abg. Glebocki (Pole) kommt auf die Polenfrage zurück. Präsident Graf Ballestrem betont, daß diese Frage doch nur in sehr losem Zusammenhänge mit dem Militärekat stehe. Abg. Fürst Bismarck giebl dem Präsidenten darin Recht, er habe sich durch die gestrige Bezugnahme des Abg. v. Jadzewski auf den ersten Kanzler veranlaßt gefühlt, auf dessen Stellung zur Potensrage einzugehen. Ganz falsch sel die Behauptung, daß der erste Reichskanzler mit seinen Aus- nahmegffetzen Mißerfolge gehabt habe. Der einzige Fehler war, daß das Socialistsngesetz nicht gleich dauernd gemacht worden sei. Ueber die Polenpolitik des Fürsten Bismarck äußern sich dann noch die Abgg. Tiedemann (frcons.), Jadzewski (Pole), Stadthagen (Socdem.) und Eickhoff (fr. Vp.). Nach weiteren kurzen Ausführungen der Abgg. Fürst Radziwill (Pole), Graf Limburg-Stirum (cons.), Sattler (nl.) und Ledebur (Socdem.) schließt die Debatte. Das Gehalt des Ministers wird bewilligt. Donnerstag 1 Uhr Fortsetzung. Schluß 7 Uhr. Vermischtes. Allerlei. Gegen 20 Bierbrauer in Kulmbach in Bayern fand in diesen Tagen ein Prozeß wegen Nahrungsmittelvcr- fälschung statt, weil sie dem Bier, um eine dunklere Farbe zu erzielen, Stärkezucker zugesetzt hatten, während nach bayerischem Gesetz Bier lediglich aus Malz, Hopfen und Wasser bestehen soll. Die Angeklagten wurden zu je 180 bis 200 Mk. Geldstrafe verurtheilt. — Für die Nothleidenden in Italien spendete König Victor Emanuel 100,000 Lire. — Ein bedauerlicher Vorfall spielte sich in der belgischen Stadt Lüttich ab. Ein Mann namens von Michelen schoß auf offener Straße aus Eifersucht seinen Gegner nieder. Eine Kugel ver fehlte ihr Ziel und traf die Gemahlin des deutschen Consuls Lambert-Neumann, die schwer verletzt wurde. — Von der grausigen That einer Geisteskranken wird