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Keikgc M Hchönbmger Tageblatt. -M 1. Dienstag, Sen 1. Januar 1901. Unterhaltungstheil. Ter Engel von Weitzfeld. Von Adolf Reiter. 52) (Foilsetzuna) Sie war soeben aus dem Theater gekommen und trug noch das Costüm der Julie, deren Rolle sie dort mit großem Beifall gespielt hatte. Ueber die entblößten Schultern hatte sie zum Schutze vor Erkältung einen kostbaren persischen Shawl geworfen und so wiegte sic sich, eine kräftige türkische Cigarette rauchend, in graziö ser Lage. „Ich weiß schon, was Sie mir erzählen wollen," sagte sie mit fast verächtlichem Lächeln, als Schwartz kopf wiederum einige Huldigungen anbringen wollte. ! „Nun, ich habe mich hierüber durchaus nicht gekränkt; ich fühlte mich sogar erleichtert beim Spiel; denn durch ihren häßlichen starren Blick, den sie unaufhörlich auf . mich richtete, hat sie mich wahrhaft maltraitirt! Sie ! hätten es nur sehen sollen, wie sie sich benahm. Sie ' sah auf mich, wie ein Indianer auf den Leoparden in dem Augenblicke, wenn er sich die Bestie möglichst nahe herankommen läßt, um sie mit der größten Sicherheit zu erlegen." „Sie wird nie Takt lernen," bemerkte er. In diesem Augenblick klopfte es leise an die Thür; die Kammerzofe trat ein, näherte sich ihrer Herrin und ! flüsterte ihr Etwas in's Ohr. , „Ah so," bemerkte die Sängerin nickend und ent ließ die Zofe. ! „ Ter Graf Renard läßt sich anmelden, lieber Schwartz- „Alte, schon so oft gehörte Phrasen! Also weiter!. köpf. Bitte, haben Sie die Güte, sich morgen zum ge- Sagen Sie mir zunächst einmal, was sind denn das mcinschaftlichen Frühstücksessen bei mir sehen zu lasten; eigentlich für Brillanten in dem Collier, welches Sie ich habe einen schönen Achtundsechziger Ausbruch aus mir neulich gegeben haben? Sind es auch echte? Tie Tiuger funkeln, aber sie strahlen garnicht. Was hat das Ganze gekostet? „Sie sind so echt und rein wie meine Liebe zu Ihnen, gnädiges Fräulein. Ten Preis des Geschenkes möchte ich Ihnen nicht angeben. Taxiren Sie selbst nach dem Reichthum meiner Liebe, für welche der unbedeutende Gegenstand nur ein ganz kleiner Beweis sein soll." „Ah, Sie galanter Ehemann!" Sie sprang auf, nahm vom Thee-Service ein Stück Zucker und trug es dem Papagei hin, mit welchem sie nun eine ganze Weile spielte und Herrn Schwartzkopf nur dann und wann eines Blickes würdigte. „I propos!" sagte sie, als sie das Vogelbauer ver ließ und nun lebhaft auf und ab schritt, so daß die lange Seidcnschleppe mit lautem Geräusch ihr folgte; „wie kam es denn, daß ihre Frau vorgestern schon nach dem ersten Akt das Theater verließ?" „Sie hat mir nichts erzählt." dem Chateau Mont'schen Keller." i Schwartzkopf erhob sich unwillig, denn er verstand den Wink, daß er sie sofort verlassen möchte, sehr gut. . Ihr kräftiger Händedruck und der strahlende Blick, wel- i chen sic ibm nur flüchtig zuwarf, reichten aber hin, ihn ; wieder zu beglücken. Er küßte entzückt die ihm gereichten Fingerspitzen und folgte ihr nach der Thür hin, durch i welche er einen Ausgang nach hinten hinaus hatte. „Haben Sie von dem schönen Zobelpelze gehört, der für die Königin von Dänemark gearbeitet wurde, nun aber, nachdem sie ihn nicht angenommen hat, bei der hiesigen Firma Guidon Tisterand L Co. käuflich ist?" „Ist derselbe noch immer zu habeu, gnädiges Fräulein? „Ich denke. Adieu, mein Guter! Also auf Wieder sehen, morgen Vormittag!" — Noch jan demselben Abend fuhr Schwartzkopf nach dem genannten Geschäftshause, um den Pelz zu kaufen und ihn der Opernsängerin Ferrara sofort übersenden zu lasten. — Dieser Vorfall verbreitete sich sehr bald in den Kreisen von Theaterfreunden; man erzählte sich auch bereits, daß die schöne Freda an einem der nächsten Abende in einer historischen Oper die Rolle einer Königin spielen und bei dieser Gelegenheit den vielbesprochenen „Königin-Pelz" tragen werde. Frau Schwartzkopf hatte Alles erfahren, aber sie schwieg und — sann auf Rache! Ter Abend, an welchem jene Oper gegeben werden sollte, war gekommen, und Martha erschrak, als Frau Schwartzkopf sie aufforderte, mit ihr ins Thalia-Theater zu gehen. Die Gesellschafterin machte ernstliche Vor stellungen — sie bat, sie flehte: allein Frau Schwartz kopf war von ihrem Vorhaben einmal nicht abzubringen. „Bitte, welche Veranlassung haben Sie denn, die Ferrara, welche Ihnen so viel Leid verursacht, wieder sehen zu wollen?" „Meine liebe Freundin, es ist heute das letzte Mal, und, ich will gleich hinzufügen, wohl auch mein letzter Theaterbesuch überhaupt." Sie schluchzte laut auf: die Thränen rollten ihr über die Wangen, was sie jedoch nicht hinderte, mit Hilfe des Kammermädchens die Toilette zum Besuch der Vor stellung zu mache». — Das Theater war fast überfüllt. — „Die schöne Freda als Königin mit dem wirklichen Königin-Pelz!" — „Famos! Wie natürlich sie heute wieder einmal spielen wird!" — „Und wißt Ihr auch, wer ihr den Pelz verehrt hat?" — „Ein Herr Schwartz kopf, ein Sachse!" — Diese und ähnliche W"rte waren es, welche Frau Schwartzkopf kurz vor Beginn der Vorstellung von allen Seiten her leise sprechen hörte. „Verstehen Sie's, was man sich da alles mittheilt?" flüsterte ssie ihrer Gesellschafterin ins Ohr. „Uederall weiß man die Geschichte von dem Pelz; und wie man über mich lacht! Doch schien ihr diese Schmach zu Martha's Verwunderung nicht so nahe zu gehen. (Fortsetzung folgt.) Gewinne und Prämie gelangen olme jeslen zur Auszahlung. Loose dazu empfiehlt M. MI. AK ÄM-ÄIIme Um t M?. «S S. 100,000 Loose, 50,000 Gewinne und 1 Prämie. Eine junge große ueumelkende Kuh verkauft Nr. 69 in Altwaldenburg. ll. Etage zu Vermietheu und am I. April beziehbar. Königsplatz 147. Zu vermiethen. Die von Herrn Kaufmann Hobein inne gehabte Wohnung ist ab 1. April sofort zu vermiethen. Altstadt-Waldenburg. 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