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Lchönbulger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Sonntags eine Gratisbeilage „Der Erzähler". Preis vierteljährlich 1 Mk. S0 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Bestellungen an. Jnsertionsgebühren pro kleingespaltene Zeile für Abonnenten 7 Pf., für abonnenten 10 Pf. Jnseraten-Annahme für die nächsterscheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. Waldenburg, Mittwoch, den 25. December 1878. Bekanntmachung. Mit dem 1. Januar 1879 wird die Gerichtsbarkeit über folgende bisher zum Bezirke des Königlichen Gerichtsamts Remse gehörige Ort schaften, als: Ebersbach, Franken König!. Antheils, Oberwiera König!. Antheils, Oberwiukel, Frohnsdorf Sachs. Antheils, Gähsnitz Stichs. Antheils, Harthau, Hoyersdorf Sachs. Antheils, Kertzsch, Kleinchursdorf, Neukirchen bei Waldenburg, Niederarnsdorf, Oertelsheim, Reichenbach, Schwaben Königl. Antheils, Thiergarten, Uhlmannsdorf, Wickersdorf Sachs. Antheils, Ziegelheim auf das unterzeichnete Gerichtsamt übergehen. Es haben daher die Betheiligten von dem 1. Januar 1879 ab Alles, was ihnen bisher beim Königlichen Gerichtsamt Remse zu thun oblag, nunmehr beim Königlichen Gerichtsamte Waldenburg vorzunehmen, insbe sondere die vom Gerichtsamte Remse durch Edictalien oder andere Ladungen anberaumten Termine nunmehr beim Gerichtsamte Waldenburg abzuwar ten, dort angefangene Verfahren vom ged. Tage ab hier fortzustellen und zu beendigen, widrigenfalls die angedrohten oder gesetzlichen Nachtheile gegen sie eintreten werden. Aus Anlaß dieser Veränderung des Gerichtsbezirks wird im Inter-1 esse Vieler eine vollständige Zusamm 1. Januar 1879 ab bildenden Ortsö Folge der Gerichtsbezirk von dem ge Waldenburg Stadt, Altstadt-Waldenburg, Altwaldenburg, Callenberg, Dürrenuhlsdorf, Ebersbach, Eichlaide, Falken, Franken, Frohnsdorf Sächs. Antheils, Gähsnitz Sächs. Antheils, Grünfeld, Grumbach, Harthau, Hoyersdorf Sächs. Antheils, Kertzsch, während die Jurisdiction über das gewesene Dorf Bräunsdorf auf vom selben Zeitpunkte ab übergeht. Waldenburg, am 20. December nstellung der den Gerichlsbezirk vom aften beigefügt. Es umfaßt dem zu . Tage ab: Kleinchursdorf, Langenchursdorf, Neukirchen bei Waldenburg, Sächs. Antheils, Niederarnsdorf, ! Niederwinkel, Oberwiera, Oberwinkel, Oertelshain, Reichenbach, Schwaben, Thiergarten, Uhlmannsdorf, Wickersdorf Sächs. Antheils, Ziegelheim, die sogenannte wüste Mark Giesdorf, isher zum Gerichtsamtsbezirk gehörig das Königliche Gerichtsamt Limbach 1878. Das Königliche Gerichtsamt das. Martini. Zur Bequemlichkeit des Publikums haben mir bis jetzt an folgenden Stellen Listen zur Ein zeichnung von Abonnements auslegen lassen: a) in Altstadt Waldenburg bei Herrn Kaufmann Max Liebezeit, „ Restaurateur Friedemann, „ „ Althanns; d) in Altwaldenburg bei Herrn Restaurateur Lein; o) in Callenberg bei Herrn Restaurateur Fritzsche, „ „ Böhme, Harnisch; ck) in Kertzsch bei Herrn Restaurateur Müller; o) in Remse bei Herrn Restaurateur Rosenfeld; k) in Langenchnrsdorf bei Herrn Restaurateur Wagner, „ „ Kühnert; §) in Oberwiera bei Herrn Restaurateur Martin, „ „ Heitzsch; st) in Ziegelheim bei Herrn Restaurateur Eduard Oehmigen, „ „ Valentin Mehner, „ „ Louis Heinirke in Thiergarten; j) in Uhlemannsdorf bei Herrn Restaurateur Gottfried Vogel. Expedition des Schönburger Tageblattes. Politische Kimdschi«. * Waldenburg, 24. December 1878. Der preußische Finanzminister Hobrecht ist in Friedrichsruhe gewesen und von dort bereits am 21. d. nach Berlin zurückgekehrt. Er soll anscheinend sehr befriedigt von dem Resultat seiner Besprechungen mit dem Fürsten Bismarck sein. Die Tabakenquete-Commission hat am 23. d. mit der Unterzeichnung des Berichts an den Bundesrath ihre Arbeiten abgeschlossen. Der umfangreiche Bericht enthält außer der Zusammen stellung der statistischen und örtlichen Erhebungen über den Tabakbau, die Fabrikation und den Handel mit Tabak im deutschen Reiche die von der Commission beschlossenen Grundzüge der Be stimmungen über die Einführung des Tabaksmo nopols, der Fabrikatsteuer, des Rohtabakmonopols und der Rohtabaksteuer in Deutschland; ferner die von den einzelnen Mitgliedern der Commis sion erstatteten Gutachten für und gegen die Ein führung der verschiedenen Systeme und endlich die Zusammenstellung der in der Sitzung vom 17. d. gefaßten Beschlüsse über das zur Einfüh rung in Deutschland am meisten geeignete System der Besteuerung. Die Einnahmen des Reiches aus Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern betrugen in den ersten 8 Monaten des laufenden Etats- jahres 136,844,380 Mark, die Einnahmen blei ben gegen die in dem gleichen Zeiträume des Vorjahres berechneten um 7,191,887 Mark zurück. In freihändlerischen Kreisen spricht sich die lebhafteste Mißbilligung über den zwischen Deutschland lind Oesterreich abgeschlossenen Mtist- begünstigungsvertrag aus. Man hebt her vor, daß der Reichstag, wiewohl er sich in einer Zwangslage befindet, nicht davor zurückschrecken werde, den Vertrag eventuell zu verwerfen. Infolge der letzten Unglücks fälle, welche die Marine Englands, Deutschlands rc. infolge von Zusammenstößen betroffen haben, sind eingehende Studien gemacht, ob es nicht angängig wäre die Schiffe so zu construiren, daß das Sinken derselben unmöglich sei. Wie die „Kiel. Ztg." mittheilt, sind bei der deutschen Marine die Schiffe zumeist mit Kammern versehen, deren starke Wände eine Verletzung der Nebenkammern verhindern und sind diese so bemessen, daß das Schiff sich noch immer über Wasser zu halten vermag, wenn auch eine oder mehre derselben bereits mit Wasser angefüllt sind. Außerdem werden bei der englischen Marine Versuche mit sogenannten Kollisionsmatten angestellt. Dieselben sind von starkem Segeltuch gefertigt, 17 Fuß im Quadrat groß und hängen aufgerollt zwischen zwei Raaen, von denen die untere beschwert ist, befestigt an Flaschenzügen zu beiden Seiten des Schiffes, so daß sie mit Leichtigkeit nach jedem Theile desselben gebracht werden können. Sobald eine Stelle des Schiffes beschädigt ist, wird die Matte dorthin gezogen und abgerollt, von der anderen Seite ein beschwertes unter den Kiel hindurchgezogen, an der unteren Raa befestigt und angezogen. Durch den mächtigen Wasser druck schließt sich die Matte hermetisch der Schiffs wand an und verhindert das weitere Eindringen das Wassers in den Schiffsraum. Der Verband deutscher Müller hat beschlossen, vom 22. Juni bis Ende Juli 1879 eine inter nationale Ausstellung für die gesammte Mühlenindustrie in Berlin zu veranstalten. Aus Merseburg wird ein Attentat gegen den früheren langjährigen Reichstags-Abgeordneten, Rechtsanwalt Wölfel, gemeldet. Vergangenen Freitag fuhr derselbe wie gewöhnlich nach Lützen, um dort seine Geschäfte zu erledigen. Unterwegs fiel ein Schuß; bei der Untersuchung des Wagens fand sich, daß eine Kugel gerade an der Stelle des Hinteren Theils des Wagenverdecks durch Leder und Tuch gedrungen war, wo sich Herr Wölfel mit dem Hinlerkopfe an das Verdeck ge lehnt hatte. Am Sonnabend begab sich ein Untersuchungsrichter an den Thatort und nahm eine Haussuchung in der Wohnung des der That verdächtigen Landwirths Krebel in Balditz vor, der auch sofort gefesselt nach Merseburg trans- portirt wurde. Gegen diesen hatte Herr Wölfel in letzter Zeit außer einem Ehescheidungsprozesse viele andere Prozesse mit Erfolg geführt. Der Mordversuch ist also lediglich ein Act persönlicher Rache. Der französische Demosthenes Gambetta hat in einer Versammlung zu Gunsten der Laien schulen wieder einmal eine Rede gehalten, in der er u. A. sagte: „Die wahre Religion ist diejenige, welche die Geister befreit und die Herzen erfüllt mit dem Respect und dem Gefühl der humanen Würdigkeit, so daß sie immer mehr auf die Gebote der socialen und sittlichen Pflich ten hören." Die Geschwornen, welche im Prozeß Passa- nante zu urtheilen haben werden, sind kaum er nannt und schon erhielten mehrere derselben Drohbriefe, worin das Leben ihrer Kinder be droht wird. Von Neuem kommt die Meldung, daß der