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gl s » , . '; O H-«-s-- is s-» Its-M-»k. »-,,«7 i-, ———-—-«--z—sp« ' q «4-—-.--;;—:- sk- ZJLY s Ul« s0 s XCVI-I «mM E w-· « J: QTUH «·« HJHh Jo- »s- W « MADE-—- sit-. 269. Tigliche Ugthhtltuugsbkiltge in des ~Reuesteu Nachrichten«. 28. September. « Vendettm Roman in zwei Bänden von Marie Cotekli. Aus dem Englischen übersetzt von Helene Mord aunt. - clatsdtus verbot-tu (Fom«etzung.) Oezwungen lächelnd reichte ich ihm meine behandschuhte Rechte, wie eine glühende Kohle brannte sein herzlicher Druck durch das Leder. Jch hätte schreien mögen, solche Seelen-Qualen stand ich in diesem Augenblick ang. Auch das ging vorüber, die Feuerprobe war überstanden, ich fühlte, daß es mir jetzt leicht fein würde, ihm so gleichgiltig wie irgend Jemandem die Hand zu schütteln. Ferrari mertte nichts von meiner Erregung er war in bester Laune, wandte sich zum Reiher-und jagtez · « » · .Noch einen Kassee und ein paar Glorias.« Sich dann zu mir wendend: .Sie weisen doch eine Gloria nicht zurück. Herr Graf? Nein? Das ist liebenswürdig Hier meine Karte«, dabei entnahm er eine solche seiner Tasche und legte sie ans den Tisch. ,Guido Fee-ari, Signor, zu Jhken Diensten, Kiinstler leider ein sehr atmet-: Wir wollen unsere Bekannt schaft mit einem Glase Wein feiern.« Jch verbeugte mich. Der Kellner verschwand, um die Be stellung auszuführen und Ferrari zog seinen Stuhl näher zu mir hin. »Sie tauchen, dars ich Ihnen eine von meinen Cigarren an bieten«, sragte er. «ES ist eine besonders feine Sorte«, dabei reichte er mir eine schwetsilberne Cigarrendose, auf der das Wappen der Romani und meine eigenen Jnitialen eingravirt waren· Selbst verständlich war auch das mein Eigenthum, die Dose, die ich seit meinem Tode nicht wiedergesehen hatte. .Eine schöne Dose«, bemerkte ich, sie von allen Seiten be wundernd, »otiginell und kostbar ein Geschenk oder ein Erbstück?« ~Sie gehörte meinem verstorbenen Freunde, dem Grafen Romani«, antwortete er, eine leichte Ranchwolte in die Lust Rasend. ,Der Priester, in dessen Armen er starb, fand sie in; seiner Nocktaichr. Sie wurde mit noch anderen Werthsachen seiner! thujizektzxache«»· sp· - « C " ,Dfiethnen die Doxe zum Andenken an den Freund schenkte, ietbfwezstäudtickz,« - » ,Ganz recht, io war eg.« »Ist die Gräsin noch jung?« fragte ich zögernd. Jung nnd schön, wie ein Maienmorgen«, erwiderte Ferrari begeistert »Na-h meiner Ansicht wandelte bisher kein ver führerischerez Weib unter der Sonne. Wären Sie ein Jüngling, Graf, ich wiirde mich wohl hüten, Jhnen solche Reize zu schildern, jedoch Ihr weißes Zaar stößt mir Vertrauen ein. Auch muß ich Jhneu bekennen, da Fadio, wenn auch ein vortrefflicher Bursche, dieser grau nicht würdig war.« , irtlich?« erwiderte ich kalt, während dieses osfene Bekennt niß mir-wie ein Yolchstich durchs-Herz ·ging.«» « » · » « »Ist kannte ihn, als er noch in den Kinder-schaben stand, damals eilich schien es mir, als ob er ein weiches, liebevolles cemiitli hätte, sehr freigebig, vielleicht zu vertrauensfelig war, jedenfalls hatte er gute Anlagen. Sein Vater beurtheilte ihn ebenso nnd als ich später von Zeit zn Zeit Ertnndigungen über ihn M hörte ich, daß er non feinem Vermögen einen guten M sachte, große Summen zum wohlthätigen Zweck fortgab nnd ein Freund von guten Büchern nnd harmlosen Vergnügen iei. Stil-Inn das nicht « »Das gebe ich Alles zul« entgegnete Ferrari ungeduldig. »Er lar der sittenreinfte Mensch im nnmoralifchen Neapel, wenn Sie darauf großen Werth legen. Gelehrter Philosoph Edelmann vom Scheitel bis zur Sohle, stolz, rechtschaffen, kurz ohne Fehler und doch ein Narrl« » Heiß wallte der Zorn in mir aus, ich blieb aber meiner Rolle treu und brach in ein lautschallendes Gelächter ans. »Bravol« rief ich. »Dann ch zu urtheilen sind Sie ein Ausbund. Moralische Leute sind- nichg nach Ihrem Geschmack! Auggezeichnetl Ganz meine Ansicht. Ein moralischer Mensch und ein Narr sind heut zutage gleichbedeutend. Ja, ju, ich habe lange genug gelebt, um das zu erfahren. Da kommt unser Kaffee und die Glorias. Jch nehme mir die Freiheit auf Jhr Wohl zu trinken, Signor Ferrari,« wir Yollenjreundschnfxschließen« . , « « , Einen Augenblick schienen ihn meine Worte stutzig zu machen, gleich darauf lachte er jedoch herzlich mit. Den abgerissenen Faden der Unterhaltung von Neuem antnüpfend, begann ich: »Starb der arme Romani plötzlich?« »Aller Wahrscheinlichkeit nach«, antwortete Ferrari, sich in den Stuhl zurücklehnend und sein hübsches Gesicht zum Himmel auf richtend, an dem ein Stern nach dem andern zu leuchten begann, »er scheint schon früh Morgens einen Spaziergang unternommen zu haben, auf dem er einen Obsthändler begegnete, der von der Cholera befallen war. Natürlich bewogen ihn seine menschen beglückenden Ideen, stehen zu bleiben und den Knaben anzureden, dann wie ein Unsinniger in der Hitze nach Neapel zu rennen, um einen Arzt zu holen. Statt eines solchen traf er einen Mönch, den er um Beistand für den Kleinen, der inzwischen gestorben war und keiner weiteren Hilfe bedurfte, bat. Auf dem Wege zu dem« Leidenden erkrankte er, der Mönch führte ihn in ein nahegelegenes Wirthshaus, wo er bald darauf seinen Geist aufgab. Während xseiner Schmerzen hat er Jeden angefleht, ihn weder lebend noch todt in seine Villa zu bringen. Ein hübscher Zug von ihm er wollte Frau und Kind vor der Ansteckung bewahren-« »Ist das Kind ein Knabe oder ein Mädchen ?« fragte ich. »Ein Mädchen. Ein uninteressantes, altkluges; kleines Ding. Es gleicht seinem Batcr.« Arme kleine Stellal Alle meine Pulse bebten vor Ent riistung über die Art und Weise, in welcher der Mann, der das Kind früher gehätschelt und ver-wähnt hatte, über dasselbe urtheilte. Er wähnte es vaterlos und hatte Grund genug anzunehmen, daß die Mutter sich wenig aus ihm machte. Bald genug würde die Kleine ihnen im Wege sein, ich sah es kommen, unterdrückte jedoch jede Bemerkung, schlürfte meinen Cognac und fragte weiter: »Wie wurde der Graf beerdigt? Entschuldigen Sie mein Fragen, aber Alles dieses interessirt mich höchlichst.« Der Mönch sorgte für seine Bestattung und gab ihm, glaube ich, auch die letzte Qelung. Jedenfalls ist er mit allen Ehren im Familiengewölbe beigesetzt ich selbst war dabei.« Unwillkürlich fuhr ich aus. . »Sie waren selbst dabei, Sie, Sie sagtejnirx -" die Stimme ver Ferraris Augen erweiterten sich in Ueberraschung und Staunen. »Natürlich! Wundert—Sie dass Bedenken Sie, daß ich der beste Freund des Grasen, so gut wie sein Bruder war. Es war nicht nur selbstverständlich, sondern sogar meine Pflicht, seiner Leiche zur letzten Ruhestätte zu folgen.« Inzwischen hatte ich mich wieder gefaßt. »Gewiß - gewißl« stotterte ich. »Entschuldigen Sie bestens alte Leute sind nervös ich meinte, die Furcht vor der An steckung hätte Sie zurückhalten müssen.« »Mich zurückhalten!« er lachte übermüthig. »Ich war in meinem aanzen Leben noch nicht furchtsam auch nicht vor der Cholera. Z A