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Schönburger Tageblatt Msini täglich mit Ausnahme der Tag« nach Sonn- M> Festtaaen. Annahme von Inseraten für di« Amtsblatt für das Königlicke Kmtsgerickt und den Stadtrat zu Waldenburg. 69 1916 Freitag, de« 24. März Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Stande-amtSbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Fallen, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Mederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchnrsdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wollenburg und Ziegelheim. Fernsprecher Nr. S Brieffach Nr. 8 Witternugsbericht, ausgenommen -m 23. Mörz, Mittag 1 Uhr. Thermometerstand 10° O. (Morgens 8 Uhr 4- 2° O. Tiefste Nachttemperatur 4- 1° L.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Pochmeter 54°/o. Taupunkt 4- 1 - Niederschlagsmenge in den letzten 48 Stunden bi, früh 7 Uhr: 12,7 mm. Daher MMerimgsau.fichte« für den 24. Mörz: Unbeständig. Malen : in Altstadt Waldenburg bet Henn Ott« Förster; in Callenberg bei Hm. Strumpfwirker Ar. Hermann Richter; in Kaufungen bet Herm Fried. Janaschek; in Langenchursdors bei Herm Hemttch Stiegler; in Penig bei Henn Wilhelm Dahler; tn Wolkenburg bei Herm Linus Friedemann; tn Ziegelheim bei Herm Eduard Kirsten, Mrscheinende Nummer bi« Vormittag ^-11 Uhr. « Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1.80 Mk., ' dm 2. und 8. Monat 1.10 Mk., für den S. Mat 55 Pf. Einzelne Nr. 10 Pf. Inserate 1 Zelle Pf-, für auswärts und im amtlichen Teile 1b Pf. Wllüenburger ÄnMer. Die russische Offensive schwillt an. Bei Berdu« wurden franzöfische Stellungen -,i Avoeonrt gestürmt, 5» Offiziere, 2914 Mann -e- Mgen. Bet Verdu« wurde« drei feiudltche Flugzeuge außer Gefecht gesetzt. I« Reichstag kam cs gestern durch Liebknecht zu «wem ^stritte. Der Baud der Landwirte hat a« Tirpitz ei» Dank' Eklegramm gerichtet. Da« 100. Zeppelin. Luftschiff ist vor Kurzem iu Dienst "stellt worden. Tie Russen erleiden an der Nordfront durch ihre neue ^tvstoe große blutige Verluste. Et» englisches Geschwader von SS Einheiten hat onbrllgge angegriffen. Lrfterreichische Flieger bewarfen Hafen und Truppe»» ^rr von Balona erfolgreich mit Bombe«. Aas der «utergegangene» »Tubantia' befand fich Kei» dbilöuder. Die Koufereuz de« Meroerbaude« wird am 27. Mörz Pari» stattfinde». Der jüngste Luftangriff auf Dover «ar de» schwerste, "tz die Stadt bisher erlebt hat. Portugal mobilisiert nur teilweise. I» Rotterdam fahre« keine Schiffe «ehr an«. Rumänien hält an seiner Neutralität fest. Zwischen den MittelmSchteu «ad Rumänien ist «iu Artrag aus 100,000 Wagen Mai» und 40,000 Wagen Reizen, Gerste uud Hülseufrüchte abgeschlossen. Die Ruffe« haben Ispahan in Persien eingenommen. Auch den englischen Verlustliste» wird seit Begin« de» Aortal» in Mesopotamien schwer gekämpft. »Waldenburg, 23. Mörz 1818 Durch die griechische Einverleibung von NordepiruS Klangt Italien mit seiner Balkanpolitik in eine üble ^ge. Unter den wertvollen Zugeständnissen, die Oester- ^<h während der Verhandlungen in den ersten Monaten vorigen Jahres im Interesse der Aufrechterhaltung ständigen Freundschaft Italien gemacht hatte, befanden A nach den vom Reichskanzler von Bethmann Hollweg Ader Reichstagssitzung vom 18. Mai v. I. gemachten Steilungen auch zwei Albanien betreffende Punkte: Österreich erklärte sich unter voller Garantie für die '"Hale Ausführung seiner Bedingungen durch Deutschland ereit, die italienische Souveränität über Valona und ,, gehörende Interessensphäre anzuerkennen, ferner Klärte es seine eigene politische Uninteressiertheit an Albanien. Valona ist nur durch die Stratze von Otranto vn dem Südostzipfel Italiens getrennt, mit der Ueber- Mung Valonas hätte Italien die Beherrschung des ..Diätischen Meeres in der Hand gehabt. In unerklär- Wr Verblendung und Beutegier lehnte Italien die sterreichifchen Anerbietungen ab und trat in den Krieg Aasten den bisherigen Verbündeten ein. In diesem Kriege U es bereits sehr üble Erfahrungen machen müssen, fick» Vvrllimge Albernen, wo es LebenSintereffen ver- rZt- gehören zu dem Bittersten, was es zu schmecken e-vmmt. ^.Der Siegeslauf, den die österreichischen Truppen von . Utari über Durazzo bis vor die Tore ValonaS führte, °en Italienern den albanischen Boden bis zur y.?"a'Linie für immer entzogen. An dem Schicksal S sollst ist nach dem bisherigen Kriegsverlauf tzA Zweifeln. Den schmalen Streifen albanischen sy^'^es südlich der Linie Chinara-Koritza hat aber jyr^n Griechenland annektiert. Die Italiener haben brrl^^en jeden Stützpunkt an der östlichen Adriaküste gh^n, sie haben die sichere Anwartschaft aus den end- gen Verlust. Das griechische Einverleibungsdekret spricht von Nordepirus; dabei handelt es sich aber um das Gebiet, das staatsrechtlich den Südteil des 1913 von den Großmächten geschaffenen selbständigen Fürsten tums Albanien darstellt. Schon unter den von Essad angezettelten Wirren hatte Griechenland das Gebiet mit der Begründung besetzt, dort über Ruhe und Ordnung wachen zu müssen, und der Epirote Zographos hatte in aller Form den Anschluß des schmalen Landstreifens an Griechenland verkündet. An den griechischen Kammer wahlen im Sommer vorigen JahreS beteiligte sich die Bevölkerung Südalbaniens, die damals in die griechische Kammer gewählten Abgeordneten wurden indessen nicht vereidigt. An den Dezemberwahlen nahmen die Epiroten wiederum teil; die damals erfolgte Vereidigung der ge wählten Abgeordneten bestätigte Griechenlands festen Willen auf Einverleibung des fraglichen Gebietes. Die Mittelmächte haben kein Interesse an Südalbanien und gönnen Griechenland die Gebietserweiterung aufrichtig. Um so empfindlicher ist die Entente und ganz besonders Italien von dem Schritte Griechenlands berührt. Griechen land faßt Italien damit an der Stelle, wo es am ver wundbarsten ist. Es erscheint ausgeschlossen, daß Italien sich widerspruchslos in die Entziehung Südalbaniens fügt. Da die anderen Ententemächte für die Interessen Italiens eintreten werden, fo wird Griechenland zu einer be stimmten Stellungnahme gedrängt. Aus mancherlei Nach richten geht hervor, daß man vor Saloniki demnächst wichtige Kämpfe erwartet. Zur Verstärkung der dort gelandeten französischen und englischen Truppen empfehlen Pariser Blätter mit auffälligem Eifer die Entsendung italienischer und portugiesischer Kräfte. Die Aufnahme entscheidender Kämpfe vor Saloniki würde auch dem Kriegsplan der Entente entsprechen, nach dem die Offen sive auf allen Kriegsschauplätzen möglichst gleichzeitig ausgenommen werden sollte. Willigt Italien nicht in die Amputation des Südteiles von Albanien, so gibt es keinen anderen Ausweg als den des Appells an die Waffen und in diesem Falle müßte sich Griechenland dem Bierbund anschließen. Damit aber wäre nicht nur das ganze Saloniki-Unternehmen gescheitert, sondern es träte auch die hohe Wahrscheinlichkeit ein, daß die gelandeten Entente-Truppen abgeschnitten und bis auf den letzten Mann kampfunfähig gemacht würden. Entweder steht der italienischen Regierung also eine schwere diplomatische Niederlage bevor, die ihren Sturz herbeiführen kann, oder es gibt, wenn es vor Saloniki zum Klappen kommt, eine grausame militärische Pleite für den Dreiverband, die das Kabinett Salandra freilich auch nicht überleben wird. Politische Rundschau. Deutsches «eich. Der dcutsche und der österreichische Gesandte in Portugal, Or. Rosen und Baron Kuhn, befinden fich zurzeit noch in Madrid. Die spanische Regierung vermittelt Verhandlungen, die den beiden Diplomaten freie- Geleit durch Frankreich nach der Schweiz sichern sollen. Der „ReichSanzeiger" meldet: Der königlich sächsische Ober- regierung-rot Ernst Emil Michael in Dresden ist auf die Dauer von fünf Jahren zum beigeordneten Mitglied der kaiser lichen Normaltichungskommission ernannt worden. An den Staatssekretär a. D. Großadmiral von Tirpitz hat der Engere Vorstand deS Bundes der Landwirte folgen de» Telegramm gesandt: „Eurer Exzellenz sprechen wir bei Ihrem Ausscheiden au» dem Amte unsere Verehrnng und Dankbarkeit au« für das, was Eure Exzellenz durch Ihr Wirken für die deutsche Flotte dem Vaterland geschaffen haben. Wir bedauern tief, daß Eure Exzellenz in dieser gewaltigen Zeit durch Ihr Scheiden ans dem Amte nun, wo Deutschland klar denkender und entschlossener Männer bedarf, der unmittel baren Einwirkung und Mitarbeit entrissen sind.* Der Abgeordnete Bassermann (natlib) hat nachstehende Anfrage im Reichstag eingebracht: Ist der Herr Reichskanzler in der Lage und bereit, Mitteilungen zu machen über die letzten Kämpfe in Kamerun und den Uebertritt der Schutz truppe auf neutrales Gebiet, sowie über den Stand der kriege rischen Ereignisse in Deutsch: Ostafrika? Trotz der Erklärung de» bayerischen Landwirtschaftsrats, daß er glaube, daß durch Ausdehnung der fleischlosen Tage auch bei Privaten die gebotene Einschränkung des Fleischverbrauches erreicht werde, wird an der beschlossenen und bevorstehende« Einführung der Fleisch karte in Süddeutschland und Sachsen nichts geändert werden. Der Uebergang des Personen- und GepäckoerkehrS zwischen der preußische« StaatSbahu und der Militörbahu, sowie die Zollkontrolle find von Eydtkuhnen nach Wirballen, der frühere« russischen Grenzstation, verlegt worden. Au» Ammden wird gemeldet, daß da» Schiff „Amstelland", das eben au» England in Umuide» ein gelaufen ist, die Nach richt brachte, daß das an der Themsemündung gelegene Gal- loper Feuerschiff verschwunden ist. Die Meldung, daß da» Galloper Leuchtschiff abge trieben ist, und daß in der Nähe de» ordnungsmäßigen Standplatzes de» Feuerschiffe» ei« Wrack beobachtet wurde, kann nach einer Amsterdamer Meldung de« „B. T.* größere« Interesse habe», da die „Balembang", deren Untergang in Holland tiefste Erregung gegen Deutschland erweckt, nach de« Lloydmeldungen gerade am Galloper Leuchtschiff torpediert wor den sein soll. Möglicherweise konnte also da« abgetriebene Leuchtschiff irregeführt haben, und der holländische Dampfer ist in eines der hier sehr zahlreichen Minenfelder geraten. Nach Berichten des „B. T." aus Blisfingen erschien de« Morgens gegen 4 Uhr ein englisches Geschwader von 65 größeren und kleineren Einheiten vor Zeebrügge und began« mit der Beschießung der deutschen Stellungen. Einige Stunden vorher hatten englische Flugzeuge, die heftig beschossen wurden, aufzuklären versucht. Das englische Geschwader wurde sofort von den deutschen Abwehrkanoncn unter Feuer genommen. Die gegenseitige Kanonade dauerte bis zum Mittag an. Ziemlich dichter Nebel erschwerte die Beobachtung der englischen Schiffe, die fich in sehr erheblichem Abstand vo» der Küste zu halten schienen. Das 100. Zeppelin Luftschiff ist vor kurzem in Dienst gestellt worden. Da» erste Luftschiff wurde im Jahre 1901 gebaut; e« hatte einen Inhalt von 11,300 Kubikmeter. Da» vierte, im Jahre 1908 vollendete Luftschiff verdrängte bereit« 15,000 Kubikmeter, da» Luftschiff „Deutschland* vom Jahre 1910 nicht weniger al» 19,000 Kubiketer. Der Seniorenkonvent de« Reichstag« versammelte fich am Mittwoch, um über die Art der HauShaltsberatung Be schluß zu fassen. Die Besprechung hatte insbesondere den Zweck, eine Einigung über dir Behandlung der U-Boot-Anträge herbeizuführe». Die U-Boot-Anträge der Konservativen, Nationalliberale» und de» Zentrum« sind während der Etatsberatung eingebracht worden und daher nach Ausführungen des Abg. Gothein im „B. T.« als EtatSrrsolution anzusehen. Sie dürsten daher erst zur zweite« Lesung eingebracht werden und könne« nicht der Budgetkommissto» überwiesen werden. Seniorenkonvent und GeschöstSordnungSkommisfion werden voraussichtlich Mittel und Wege zur Beseitigung der angeführten Schwierigkeiten aus findig mache», zumal in weiten Kreise» der Wunsch besteht, daß die Behandlung der fraglichen Anträge auf eine vertrau liche Aussprache in der Kommission beschränk wird. Die „Kreuz-Ztg." meint, die Konservative« würden auf eine öffent liche Besprechung im Plenum kau« verzichten könne«, da fie den berechtigten Wunsch hätten, den Vorwurf, fie wollten mit ihren Anträgen eine Einwirkung auf die Kommandogewalt aus» üben, öffentlich von der ParlamrntStribüne herab zu entkräften.