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1005 ?? WM Mr die HironM der Letzteren das Praajen des Kapers hören konnte, . Pan Vorbeck ergriff das Sprachrohr, um die gewöhnlichen Fragen nach Namen und Herkunft an das Schiff zu richten. „Der Cleveland von Kingston nach Liverpool!" war die Antwort. Zu gleich hißte das Schiff die englische Flagge. Hierauf ließ van Vorbeck un verzüglich die französische Flagge in Top setzen, bei deren Anblick die Mannschaft der Hirondelle, nach Kampf und Beute dürstend, ein lautes Hurrahgeschrei erhob. Die Mannschaft des Cleveland schien eine solche Antwort erwartet zu haben;: sie hatte ihrerseits das Schiff in Vertheidigungszuftand gesetzt, und der Capitän schien entschlossen, sein Eigenthum und seine Freiheit so theuer als möglich zu verkaufen. Die Hirondelle hielt noch eine Fadenlänge den bisherigen Cours, verließ dann das Fahrwasser des Cleveland, um an dessen Backbordseite zu gelangen. Seite an Seite mit ihrem Gegner gab die Hirondelle demselben eine volle Lage, und die acht Kanonen auf ihrer Steuerbordseite richteten auf dem feindlichen Schiffe eine bedeutende Verwüstung an. Van Vorbeck .hatte seinen Platz zwischen dem Vor- und Hauptmaste bei dem früher erwähnten Zweiunddreißig-Pfünder genommen und diesen selbst gerichtet; der Schuß krackte und es war ein Meisterschuß! Die Kugel schlug dicht unter dem Wasserspiegel ein und machte einen großen Leck. Der Cleveland zögerte nicht, das Feuer des Kapers mit den sechs Ge schützen auf seiner Vackbordseite kräftig zu erwidern; allein die Stücke waren schleckt gerichtet, die Schüsse gingen zu hoch, so daß sie nur einige Segel beschädigten und etwas Tauwerk von wenig Belang zerrissen. Und damit entspann sich von beiden Seiten ein regelmäßiges Feuer und bald waren beide Schiffe in eine dichte Wolke von Pulverdampf ge hüllt, die es der Mannschaft des Einen unmöglich machte, zu unterscheiden, was auf dem Deck des Anderen vorging. Dabei suchte die Hirondelle sich dem Cleveland, in der Absicht, zu einem Kampfe mit blanker Waffe überzugehen, mehr und mehr zu nähern, und da sie bereits über Stag lief, so war dies Manöver nicht allzu schwierig. Fast Bord an Bord mit der britischen Fregatte, konnte man jetzt vom Deck der Hirondelle aus die Verwüstung überschauen, welche das Feuer am Bord des Cleveland angerichtet. Der Bug desselben war mehrfach von Mgeln durchlöchert; der Fockmast, dicht am Fuße abgeschossen, hing quer über dem Schiffe: die meisten Geschütze waren von ihren Lafetten gestürzt, wodurch die Briten gehindert wurden, das feindliche Feuer mit Nachdruck zu erwidern, und das Verdeck selbst war mit Todten und Sterbenden besäet. Obgleich die Mannschaft des Cleveland alle Hände voll zu thun hatte, die Taue zü kappen und das Schiff von dem zerschossenen Fockmaste zu befreien, der dasselbe durch seine Schwere fast zum Umschlagen brachte, so war sie deshalb doch nickt minder auf ihre Lertheidigung bedacht. Kaum war der Kaper in den Bereich ihrer Handwaffen gelangt, so sah er sich von einer Salve aus Musketen, Büchsen und Karabinern begrüßt, die pon ziemlich mörderischer Wirkung war. Man sah und hörte den englischen Capitän seine Befehle ertheilen, seinen Leuten Muth zusprechen und sich gleichsam vervielfältigen. Neben dem Capitän siel van Vorbeck besonders ein Mann auf, der, schon ein Greis, auf dem Hinterkastell seinen Platz genommen hatte, ruhig seine Büchse lud, mit größter Kaltblütigkeit irgend einen bestimmten Mann auf das Korn nahm, feuerte und dann mit eiserner Ruhe anfing, von Neuem zu laden. Die Wirkung seiner Schüsse war mörderisch, denn sie hatte be reits drei Leuten der Hirondelle das Leben gekostet. Der Schütze schien übrigens seiner Kleidung nach kein Seemann, sondern ein Passagier zu sein. > „"Der Teufel hole den Graukopf!" rief van Borbeck, als die Kugel des Alten jhm dicht am Ohr vorüber pfiff. Er wartete einen Moment, bis der Greis in seine Schußlinie geriet!). Im Nu hatte er dann den Kolben seines Karabiners an der Backe; er feuerte und der Alte stürzte, getroffen, zu Boden. . Der Pulverdampf hat^ eine berauschende Kraft; das Geräusch und das Getümmel der Schlackt, die Gefahr, der Anblick des Blutes regt selbst die kältesten Gemüther auf und weckt, selbst den Feigen momentan mit fort- reißend, im Menschen die brutalen Instinkte. Van Borbeck hatte bisher mit eiserner Ruhe seine Befehle ertheilt; kalt und unerschütterlich stand er im Getümmel. Allmählig indessen machte sich die Aufregung des Kampfes auch bei ihm fühlbar: ein düsteres Feuer glühte in seinem Auge und seine Rechte hielt den Lauf eines prachtvollen Karabiners fast krampfhaft umklammert. „ Mir nack, Matrosen!" rief er plötzlich, als der Schnabel der Hirondelle die Backbordseite des Cleveland streifte, und mit einem Sprunge war er auf dem Deck des feindlichen Schiffes, einem Matrosen, der eben mit seiner Pike zu einem Stoße gegen ihn ausholte, mit einem furchtbaren Kolbenscklage den Schädel zerschmetternd. . Angefeuert durch das Beispiel ihres Capikänsh stürzte sich die Mann schaft der Hirondelle mit beispielloser Wuth auf den Feind; Einige waren, gleich van Borbeck, auf das feindliche Deck gesprungen. Andere kletterten, den kurzen Säbel im Munde, an den Seiten des Cleveland empor, und so begann denn ein furchtbarer Kampf, oder vielmehr ein furchtbares Ge metzel, Mann gegen Mann, bei welchem man von den Feuerwaffen nur einen beschränkten Gebrauch macken konnte und Alles mit blanker Klinge, Pike/ SÜbel, Beil oder Messer entschied. Obgleich an Zahl vier Mal geringer als der Feind, hörten die Briten doch nickt auf, sich mit dem ihrer Nation eigenthümlichen Bulldoggen- Muthe bis aufs Aeußerfte zu verteidigen, wobei der englische Capitän seinen Leuten ein glänzendes Beispiel heldenmütiger Todesverachtung gab, bis er, von einer Pistolenkugel getroffen, sterbend auf das Deck niedersank.'! (Fortsetzung folgt.) p j Am 29. November fand im Saale des Hüte! de Saxe hier eiw Lottert statt, veranstaltet und ausgefübrt von Dresdner Künstlern, das geMinere BeaM verdient hätte, da den Hesuchtt^ Leistungen Vorgefühls w Herr Cöttcertnftrste^ W mH uns bekannt, ein Schüler Joachims, zeigte ganz außerordentliche Virtuosität auf der Violine und war ebenso sehr seine ganz eminente Technik guter Strich, als auch die Noblesse und Eleganz feines Tones zu bewUndeM Nicht weniger erregt^ Herr Harfenvirtuos W e uz e l durch seine ausgezeichnete^ Vorträge auf der Pedalharfe die Bewunderung des allerdings kleinen, Her kunstsinnigen Publikums. Der ihm gespendete reiche Beifall war ein wW* verdienter, denn noch selten haben wir jenes Instrument mit solcher Prä* cision und Gewandheit spielen hören. Nächst diesen beiden Herren hgttjd namentlich Fräulein Herr, eine ganz allerliebste Clavierspielerin, reiche Antheil an dem gespendeten Applaus. Sie spielte nicht nur das Kancky eaprieeio für Pianoforte von Mendelssohn-Barthöldy ganz reizend, sondern sie spielte auch in den beiden Quartetten für Piano, Violine, Viola uttd Cello die Pianoforte-Parthie mit Sicherheit und Gewandheit, wie sie auch die Solopiöcen mit Zartheit und Verständnis begleitete. Der Opernsängeriy, Fräulein E- Schröder, gelangen am besten zwei kleinere Lieder, besonders Chansonnette von M. v. Rothschild. Herr Curth führte ein Andante- füw Cello mit gutem Vortrag und Sauberkeit aus. Auch im Zusammenspiel leisteten die Künstler, zü denen noch Herr Hayn zu nennen ist, sehr Befriedigendes. Das Programm war sehr gut gewählt und reich an Ab wechselung. — Wie wir Hören , wollen die Künstler, mehrfacher Aufforderung folgend, noch ein zweites Concert hier veranstalten. Möchte es ihnen dann vergönnt sein, ihre trefflichen Leistungen einem zahlreicheren Publikum vör- führen zu können. HE Sehr zu bedauern war der geringe Besuch des ersten AbönneWttt- Concerts von Herrn Musik-Direktor OelselrlsAel, indem wirklich recht nette und in jeder Hinsicht mit Präzision durchgeführte Piöcen vM Möchte durch diese Anregung den Concerten des Herrn Oelsekläxoi ein stärkerer Besuch zu Theil werden , damit derselbe durch sein Streben, dem Publikum stets neue Musikstücke vorzuführen, einigermaßen Anerkennung finde. Wer also einen angenehmen Abend verbringen will, versäume das Montag den 9. Dcbr. stattfindende zweite Abonnement-Concert nicht. : . Eingesandt." Dor nicht langer Zeit bangte Dielen vor dem Untergange der Welk, indem der sogenannte Biela'scke Komet mit unserer Erde zusammentreffen sollte. Nach der Aussage verschiedener großer Gelehrten ist dies nun ge schehen. Am Mittwoch Abend, den 27. Novbr., fand ein nach allen Richtungen des Himmels ganz unerwarteter Sternschnuppenfaü statt, welcher sein A- scheinen in der Auflösung des Biela'schen Kometen möglicherweise zü suchen hat, und wir in dem uns sichtbaren Sternschnuppen schwärme wahrscheinlich die Ueberbkeibsel dieses merkwürdigen Kometen gesehen haben. Diesen Biela'schen Doppelkomet entdeckte der Ingenieur-Hauptmann Biela zu Joseph- stadt in Böhmen den 27/28. Febr. !826 und bestimmte die Umlaufszeit desselben auf 6 Jahre und 270 Tage, so daß er die Wiederkunft desselben auf das Jahr 1832 voraussagte, was auch pünktlich eintraf, da der KoMet am 27. Novbr. durch sein Perihel ging. Dieser Komet war bei seinem ersten Erscheinen (1832) ohne Schweif. Merkwürdig war aber seine dritte Erscheinung 1845 und 1846. Am 26. Novbr. 1845 wurde er zuerst M Rom und am 28. Novbr. in Berlin ausgefunden. Er erschien , wie bisher, immer als ein ziemlich verwaschener Nebel, mit einer kleinen Hellen Ver dichtung in der Mitte und einem kleinen Schweife. Don Mitte JaNÜ'är an zog er durch feine plötzliche Veränderung die allgemeine Aufmerksamkeit der Astronomen auf sich, indem statt Eines Kerns deren zwei; zu sehen waren, die in geringer Entfernung von einander sich mit gleicher Ge schwindigkeit am Himmel fortbewegten, so daß nicht zu zweifeln war, daß beide als zusammengehörige Körper zu betrachten seien, die einen gemeinschaftlichen Weg im Raume durchliefen. Der kleine Helle Flecken neben dem Haupt kopfe nahm allmählich an Licht zu und sendete einen Schweif parallel mit dem Schweife des Hauptkopfes. Im Jahre 1852 erschien er wieder und wurde den 25. Aug. vom Professor Secchi zu Rom aufgefunden und nur einfach wahrgenommen. Am 16. Septbr. berichtete derselbe Astronom, -äß er auch den andern Theil des Biela'schen Kometen aufgefunden habe^ Zeitungsschreiber hatten schon 1828 das Publikum auf dieses große Mr- eigniß aufmerksam gemacht, daß nämlich im Jahre 1832 ein Komet mit unserer Erde zusammenstoßen und ihr den Untergang bereiten würde. Ein Schrecken ergriff bei dieser Unglücksweissagung die große Zahl der Leicht gläubigen. Nun ist es allerdings wahr, daß die Lage der Biela'schen xo- metenbahn für unsere Erde gefährlich war und dies Zusammentreffen dieser beiden Weltkörper den Untergang der Erde bereiten tonnte. Da aber., wie etliche Astronomen behaupten, der Viela'sche Komet seinem ganzen KoMr nach blos aus einem leichten Dunstgewebe bestand, so konnten wkr ein Zusammentreffen mit demselben nickt bemerken. Diese Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens dieser beiden Weltkörper ist, wie ein Astronom sagt, nickt großer als die: „Es wirft Jemand eine Erbse zum Fenster hjrM- und die Erbse fällt einem zufällig Borübergehenden in die Westentasche." So wäre also diese Weissagung der Astronomen vordem Zusammentreffen unsrer Erde mit dem "Biela'schen Kometen in Erfüllung gegäWAÄ As. , 7....^-7" WookentuL« früh 8 — 1 D. m'twZs nackm. L —H V. Sonntag früh 8-1" 17 vorm , kl. ' n»e!»t auf einen 8U9 V. --vorm. 11 —1 V. onekm., v»ek». 4^« 41.^ ndck«»