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Bekanntmachung. Im Gasthofe „zum blauen Hirsch" in Radeburg sollen den s. April 1872, von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Würschnitzer Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: 1193 Stück weiche Stämme, von 11—39 Centi- meter Mittenstärke, 4 - - starke Wellenbäume, von 47 bis 54 Centim. Mittenstärke, 68 - - wandelbare Stämme, 174 - - Klötzer, von 11 — 31 Centi- meter oberer Stärke, 102 - - Stangen, von 8 —15 Centi- meter unterer Stärke, 8 Haufen fichtenes Deckreißig, einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedin gungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeichneten Revierverwalter zu Würschnitz zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revier verwaltung Würschnitz, am 20. März 1872. Eras. von Berlepsch. die Hölzer V stehen an der /Sechs und im Spring, Bekanntmachung. Im Gasthofe zu Gohrisch sollen den 13. April 1872, von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Gohrischer Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: 4 Raumkubikmeter Rollen, Nr. 320 i . Z21 ! m Forstorten: 500 kieferne Langhaufen, Nr. 670 bis i Steinsbreite und am 1070, 1 ^Noyr^cy, einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeichneten Revierverwalter zu Gohrisch zu wenden oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revier ¬ verwaltung Gohrisch, am 28. März 1872. Eras. Roch. Tageönachrichten. Sachsen. Nach dem ' vorläufigen Abschlusse der Volks zählungsergebnisse vom Königreiche Sachsen zählte dieses am 1. December v. I. 2,554,000 factische Einwohner. Am 3. De- cember 1867 zählte Sachsen 2,426,300 Einwohner. Die Be völkerung des Königreichs ist demnach in den letzten vier Jahren um 127,700 Köpfe 5^ o/§) gestiegen. — Das Ministerium des Innern hat der neu zu begründenden evangelisch-lutherischen Gemeinde in der katholischen Stadt Ostritz die Veranstaltung einer Collecte in allen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden gestattet. — Die abgeänderten Zündnadelgewehre, welche mehr fache Vorzüge haben, sind neuerdings an die gesammten Regi menter zur Vertheilung gelangt. — Der Rittergutsbesitzer Dietze in Pomßen, welcher während des Krieges auf seine Kosten ein Privatlazareth unterhielt, hat vom Kaiser eine in Sjraßburg eroberte sechspfündige Kanone geschenkt erhalten. — Im großen Gehege bei Dresden ist neulich ein von Meißen kommender Dienstknecht von zwei Männern, welche ihn zuvor in einer Schankwirthschaft getroffen und von da weg begleitet haben, plötzlich zu Boden geworfen und, indem sie ihm den Mund zu gehalten, um den Hilferuf des Angefallenen zu verhindern, seiner in circa 6 Thlr. bestehenden Baarschaft beraubt worden. Baden. Der Altkatholikenverein in Mannheim beabsichtigt eine Eingabe an die Regierung in Betreff des Anspruchs auf Benutzung der vorhandenen Kirchen zum Gottesdienst. Damit wird die Sache praktisch und fordert eine Entscheidung. Man will überhaupt mit Bildung von altkatholischen Gemeinden vor gehen. Dann Wird bald auch die Frage des Kirchenvermögens eine brennende werden. Oesterreich. In Folge der Gerüchte von einer deutsch italienischen Allianz hat der Botschafter des deutschen Reichs in Wien nicht sowohl diesen Meldungen einen formellen Widerspruch entgegengestellt — denn dessen haben sie nicht bedurft — alk vielmehr in warmer Weise der Hoffnung seiner Regierung Aus druck gegeben, daß die Beziehungen zwischen Deutschland unk Oesterreich sich so eng und vertrauensvoll wie bisher fortbilden und sich zum festen Anker und Hort einer langen Friedenszukunft für das gesammte Europa gestalten würden. Es bedarf kaum der Bemerkung, daß diese Aeußerungen in Wien der vollsten und zustimmendsten Würdigung begegnet sind. — Aus Tetschen meldet die „Boh.": Als am grünen Donnerstag die Glocken zum letzten Male ihre ehernen Stimmen ertönen ließen, flog die eine vom Thurme der Kreuzkirche herab, schlug auf das Blech dach auf und zerbarst dann auf dem Straßenpflaster in tausend Trümmer. Frankreich. In der Nationalversammlung richtete am 30. März der Präsident der Republik eine Ansprache an die Assemblee, um derselben vor ihrer Vertagung ein kurzes Expose über die innere und äußere Lage Frankreichs zu geben. Herr Thiers sagte am Schluffe: Das Bestreben der Fractionen sei stets, das Land zu beunruhigen, doch sei die Ordnung in keiner Weise gefährdet, Dank der Armee, die nicht einer Partei, son dern dem Gesetz diene, Dank der Assemblee und der Negierung, welch' Letztere Alles aufbiete, um mit der Majorität im Ein vernehmen zu bleiben. Die Parteien seien ebenso unverbesserlich wie ohnmächtig. Der europäische Friede sei ebenso wenig bedroht. Frankreich sei keineswegs isolirt und ohne Verbündete. Die Lage Europas sei eine solche, wie sie nach dergleichen Erschütterungen sein müsse. Europa sei so wenig das alte Europa von 1815^ wie Frankreich das nämliche Frankreich. Europa verlange nicht mehr von Frankreich eine bestimmte Regierungssorm, es verlange nur die Aufrechterhaltung der Ordnung. Man begegne Frank reich, welches sich reorganisirt und seine Armee wieder in Stand setze, mit Wohlwollen und Achtung. Frankreich wolle, versichert Thiers auf sein Ehrenwort, den Frieden und so werde es bleiben^ so lange er an der Spitze der Regierung stehe. Man könne nicht verlangen, daß Frankreich bei seiner Reorganisation ohne Armee bleibe, aber alle Welt kenne die Schrecken des Krieges und wolle den Frieden. Es sei irrig zu sagen, Frankreich habe keine Verbündeten; überall in Europa halte man sich zurück, Niemand wolle sich binden. Die Zukunft gehöre denen, die am meisten Würde zeigen. Man möge ihm glauben und Vertrauen zu einer Regierung haben, die ihre Pflicht mit Hingebung thue. — Die Gerüchte von einer beabsichtigten Verlegung des Re gierungssitzes nach Paris sind unbegründet. — Von gut unter richteter Seite verlautet, daß dem Minister des Auswärtigen, Grafen Remusat, eine Note des deutschen Geschäftsträgers^ Grafen Wesdehlen, zuging, in welcher das Bedauern der deut schen Regierung darüber ausgedrückt wurde, daß der National versammlung vor ihrer Vertagung der deutsch-französische Post vertrag zur Abstimmung noch nicht vorgelegt worden sei. Belgien. Das „Journal de Bruxelles" zeigt die Kün digung des belgisch-französischen Handelsvertrags an. England. In den Kohlengruben zu Atherton unweit Bol ton sind am 28. März durch schlagende Wetter 28 Arbeiter getödtet und 11 verwundet worden. Amerika. General Dyer, Chef der Arsenale, ist, wie man aus Washington berichtet, vom Untersuchungscomitv in Betreff des Waffen Verkaufs an Frankreich verhört worden. Seine Aus sagen lassen die Anklagepunkte des Senator Sumner als voll kommen festgestellt erscheinen. General Dyer verkaufte u. A. nach seiner Rückkehr von einem kurzen Aufenthalte im Westen innerhalb 48 Stunden für 1,281,763 Dollar Waffen und einen Theil davon an den französischen Agenten, nachdem derselbe ihm bereits als solcher bekannt war. Die Munition dazu (400 Pa tronen per Gewehr) wurde in dem Regierungslaboratorium