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104 „Schles. Ztg." ist die Angelegenheit der Dotationen für besonders verdiente Generäle von Sr. Maj. dem Kaiser und König unter Beirath der bekannten militärischen Commission ihrer Erledigung nahe gebracht, doch dürste die Verleihung der Dotationen nicht vor dem 22. März erfolgen. — Die neuen Jnfanteriegewehre werden, wie die „Voss. Ztg." vernimmt, noch im Laufe dieses Jahres an die Regimenter der deutschen Armee, an die preu ßischen Garderegimenter bereits vom nächsten Monat ab vertheilt werden. Der Lauf derselben ist bronzirt, Caliber und Kugel conform dem Chassepotsystem und das Gewicht um IV2 Pfund leichter, als das der Zündnadelgewehre. An Stelle des bisherigen dreikantigen Stichbayonnets wird ein Haubayonnet treten. — Die seit dem 29. Januar in Straßburg eröffneten Assiseu ziehen täglich eine Menge Zuhörer aus allen Schichten der Gesellschaft an. Es ist auch in der That merkwürdig genug, den dort zum ersten Male wieder in deutscher Sprache abgehaltenen öffentlichen Verhandlungen beizuwohnen. Bei ihrer Eröffnung legte der Prä sident den Geschworenen die Frage vor, ob sie auch alle hinläng lich der deutschen Sprache mächtig seien, um den Anforderungen des Gerichtshofes vollständig Genüge zu leisten, und alle ant worteten mit einem deutschen Ja! Der berühmte Dolmetscher unter der französischen Regierung ist damit also im Wesentlichen außer Thätigkeit gesetzt. Oesterreich. Die Erhöhung der Bierpreise hat in Graz am 5. Febr. Abends zu blutigen Excessen geführt; mehrere der tumultuirenden Arbeiter sind erheblich verwundet worden. In einer Bierhalle am Bahnhof zertrümmerten die Arbeiter Fenster, Thüren, Tische, Stühle, Geschirr rc., nachdem vorher die Gartenzäune .niedergerissen und deren Latten als Waffen benutzt wurden. Die Halle war ganz zertrümmert, als die Dragoner erschienen, worauf sich die Arbeiter entfernten. Alle Brauhäuser wurden militärisch besetzt und um 1t Uhr war die Ruhe in der Stadt wieder her gestellt. Es fanden massenhafte Verhaftungen statt. Das Mi litär mußte damit drohen, Feuer zu geben; Steine flogen gegen das Militär und die Polizei. Die Brauereibesitzer erklärten dem mit ihnen verhandelnden Vicebürgermeister, ihre Preissteigerung aufrecht erhalten zu müssen, gaben jedoch die Zusicherung, so genanntes Abzugbier, wie solches in Wien viel getrunken wird, um 6 Fl. per Eimer zu brauen. Dieses Bier würde 12 Grad stark, um 1 Grad stärker als in Wien sein. Sie behaupten, daß das Bier in Graz entschieden billiger sei, als anderwärts, namentlich als in Wien. Frankreich. Der Handelsminister Victor Lefranc ist zum Minister des Innern und de Goulard, welcher für den Gesaudt- schaftsposten am italienischen Hofe bestimmt war, zum Handels minister ernannt worden. Kirchliche Nachrichten. Am Sonntage Estomihi Beichtrede (8 Uhr): Herr Diaconus Hedrich. Vormittagspredigt: Herr Superintendent Clauß, über Hebr. 13, 7. Nachmittagspredigt: Herr Archidiaconus Weißbrenner, über Joh. 4,19—30. Beerdigte. Derst, den 2. Febr.: Hr. Johann Karl August Becker, B. u. Schankw., 53 I. 2 M. 3 W. 1 T. — Emma Pauline Alma, ekel. T. des Unterwachtmeisters der 2. Escadron des 1. Reiter-Regiments Hrn. Johann Traugott Mehle, 3 M. 2 W. 3 T.— Den 3.: Christian Gottlieb Frohmann, Armenhausbew., ledig, 69 I. — Den 4.: Jobann Gottlieb Thiemig, Fabrikarbeiter, ein Wittwer, 73 I. 3 W. 5 T. — Den 5.: Rosa .Magdalene, ehe!, zweite Zwillings.-T. des Escadron-Sattlers im 1. Reiter- Regiment Hrn. Carl Rudolph Dombois, II. 10 M. 1 W. 1 T. — Emilie Martha, ehel. T. des Fabrikarb. Friedrich Herrmann Thieme, 5 M. 1 W. Getraut den 4. Febr.: Friedrich August Anders, Dienstknecht in Klein- raschüp, mit Johanne Christiane Friederike Schneider in Naundorf. — Friedrich Wilhelm Stephan, Fabrikarbeiter hier, ein Jungges., mit Jungst. Marie Wilhelmine Tietze hier. — Den 5.: Hr. Friedr. Adolph Mammitzsch, B. u. Fleij'chermeister hier, ein Jungges., mit Fr. Bertha Amalie verw. Schumann geb. Eisler. — Den 6.: Friedrich Wilhelm Striegler. Kutscher u. Hausbes. hier, ein Jungges., mit Jungst. Pauline Wilhelmine Louise Kirchhof hier. Geta u ft vom 2. bis 8. Februar: 4 Knaben, 3 Mädchen. Herzlicher Dank. ZurückgekehrL vom Grabe unseres, für uns viel zu früh, so schnell durch den Tod entrissenen heißgeliebten, unvergeßlichen Gatten, Vaters, Bruders und Schwagers, des Schankwirths können wir nicht unterlassen, allen lieben Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten von nah und fern für die herzliche Theilnahme, welche sie dem theuren Entschlafenen noch im Tode erwiesen, für den so reichen Blumenschmuck des Sarges und die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, womit sie denselben ehrten, unsern herzlichsten, innigsten Dank zu sagen. Unser Dank gilt auch Herrn Archidiakonus Weißbrenner für die erhebenden Worte der Religion am Grabe. Gott der All gütige möge allen ein reicher Vergelter sein und Sie alle vor ähnlichen Schicksalsschlägen noch lange bewahren. Die tieftrauernden Hinterlassenen. Dank und Nachruf. Zurückgekehrt vom Grabe unseres heißgeliebten Bruders, des Junggesell knieüniek Hermann Kutmann in Streumen, 19^ Jahr alt, können wir nicht unterlassen, den braven Jüng lingen und Jungfrauen, sowie den Gemeindegliedern für die ehrende Theilnahme und zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte von Herzen zu danken. Herzlicher Dank Ihnen, hochwürdiger Herr Pastor Fritzsche, für die unsere Herzen so erquickende Rede an heiliger Stätte, so wie wir auch Ihnen, Herr Kirchschullehrer Thieme, für die trostreichen Gesänge herzlich danken. Du aber, früh verklärter Bruder, der Du nach Gottes un- erforschlichem Rathschlusse unseren theuren Aeltern so bald in die Ewigkeit nachgefolgt bist, „ruhe sanft" in Deiner stillen Kammer! Einst werden wir Dich wiederfinden in jenen lichten, seligen Höhen, wo Freude die Fülle ist und liebliches Wesen immer und ewiglich! Streumen, am Begräbnißtage, den 7. Februar 1872. Die tiefbetrübten Geschwister. Verein für Geflügelzucht. Der Verein für Geflügelzucht hat in seiner letzten Vereins versammlung beschlossen, den 14., 15. und 16. Februar d. I., während des Jahrmarktes, unter seinen Mitgliedern in dem Hinteren Gebäude des Klosters eine locale 8t«LlRii»K abzuhalten. Die Mitglieder wollen die Anmel dung ihres auszustellenden Geflügels bis spätestens Sonntag den 11. Februar bei Herrn Thiele, Meißner Gasse, bewirken. Die Einlieferung der Thiere muß bis spätestens den 13. Februar Mittags im Kloster geschehen. Der Eingang in das Ausstellungslocal ist nur von der Promenade aus. Freunde von Geflügel, welche nicht Mitglieder sind, haben in das Ausstellungslocal gegen ein Entree von 1 Ngr. ä Person Zutritt. Der Vorstand. Verein für Singvögel- und Geflügelzucht. Sonntag den 11. Februar Nachmittags 3 Uhr Versamm lung in Herrn Große's Restauration am Radeburger Platz. Mehrere Vögel sind ausgestellt. Der Vorstand. Internationale Gewerksgenossenschäft heute Abend 8 Uhr im Schützenhause. Tagesordnung: 1) Rechnungsablage vom 1. Juli 1871 bis 31. Januar 1872. 2) Vereinsangelegenheiten. Der Bevollmächtigte. Mittwoch, den 14. d. Mts., von Nachmittags 1 Uhr an findet die erste Kuartalssttzung der Herren Mühkenbefitzer, Pächter und Administratoren im Vereinslocale, „Stadt Chem nitz" in Großenhain, statt. Tagesordnung: Die Berathung der vom Vorstande ver faßten Statuten rc. Um eine zahlreiche Betheiligung wird gebeten. Auswärtigen Herren Mühlenbesitzern ist der Zutritt gegen Anmeldung erlaubt. Scassa, den 10. Februar 1872. G. Hommel, Vors. Militärverein für Merschwitz und Umgegend Sonntag den 18. Februar Nachmittags 3 Uhr im Gasthofe zu Leck Witz. Steuerablage pro Januar und Februar, Aufnahme neuer Mitglieder. Der Vorstand.