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Großenhainer UMH Mngs- «nd AnMMatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Xo. AL Sonnabend, den 13. Marz L8«». Bekanntmachung. Seiten des unterzeichneten Gerichtsamtes soll den 22. März 1869 das dem Gutsbesitzer Ernst Rothe in Böhla bei Geißlitz zugehörige Einhufengut Nr. 15 des Brand - Catasters, Fol. 13 des Grunde und Hypothekenbuches für Böhla, welches am 5. Januar 1869 chne Berücksichtigung der Oblasten auf 6000 Thlr. — Ngr. — Pf. gewürdert worden ist, nothwen- digcr Weise versteigert werden: was unter Bezugnahme auf deu an hiesiger Gerichtsstelle anshängenden Anschlag hierdurch be kannt gemacht wird. Großenhain, am 7. Januar 1869. Königliches Gerichtöamt. Pechmann. Heinichen. Tagesnachrichten. Großenhain, den 12. März. Beim Steinsetzer Trentzsch, in der Gartenstraße wohnhaft, welcher im August vergangenen Jah res von einem tollen Hunde gebissen worden, ist trotz alsbaldiger ärztlicher Behandlung und obgleich sich derselbe bis vergangenen Montag, an welchem Tage sich Plötzlich Schmerzen in dem gebissenen Arme wieder zeigten, vollkommen wohl gefühlt und seinen Arbeiten hat obliegen können, am Dienstag der laufenden Woche die Wasserscheu ausgebrocheu, der Trentzsch den zweiten Tag darauf bereits erlegen. Trentzsch hatte damals den betref fenden Hund, der zuvor seinen sechsjährigen Sohn gebissen, verfolgt, um weiteres Unglück, das derselbe durch Beiße« an richten konnte, zu verhüten, hatte den Hund auch eingeholt, ist vom letzteren aber bei dessen Niederdrücken auf den Erdboden in den Arm gebissen worden. Trentzsch hat also für seine da mals gezeigte Bravour mit dem eigenen Leben büßen müssen. Sachse«. Neber die Kosten einiger in Leipzig bevorstehenden großen städtischen Bauten theilt die „D. A. Z." Folgendes mit: Die beschlossene Erweiterung der Gasanstalt ist auf 270,000 Thlr. veranschlagt, der Neubau des Johannishospitals aus mehr als 300,000 Thlr., der Um- uud Neubau des Krankenhauses eben falls über 300,000 Thlr. Außerdem stehen folgende Neubauten bevor: Nikolaischule, Realschule, während ein neuer Flügel an der dritten Bürgerschule eben beendet, ein zweiter aber eben im Plane ist. Der von dem Kirchenvorstande in Aussicht gestellte Neubau der Peterskirche dürfte sich wohl gleichfalls mit 300,000 Thalern beziffern lassen. Der Neubau der Gerberbrücke, welcher schon seit mehrer» Jahren beabsichtigt wird, ist im Haushaltplane mit 15,000 Thlr. ausgeworfen. — Auf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn hat sich am 10. März früh 4 Uhr in der Nähe des Bahnhofes zu Dresden ein größerer Unfall dadurch ereignet, daß eine aus dem Maschinenhause kommende Locomotive, die zur Beförderung des Berliner Schnellzuges nach dem Bahnhofe einfahren wollte, auf dem Hauptgleise mit einem von Leipzig ankommenden Güterzuge zusammen stieß, infolge dessen die Loco motive des letzteren und fünf beladene Güterwagen sofort ent gleisten, ein arges Bild der Verwüstung boten und beide Fahr- Bekanntmachung. Nachdem laut eines feiten des hiesigen Königs. Gerichtsamts an uns ergangenen Communicats vom vorgestrigen Tage in der Mülbitzer Flur am 28. vor. Mts. abermals ein Hund getödtet worden ist, welcher bei vorgenommener Section sichere Zeichen hochgradiger Wuthkrankheit gezeigt hat, so wird dies unter Ver weisung auf unsere Bekanntmachung vom 19. Februar l. I. (Nr. 23 d. Bl.) mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die darin angeordnete Hundesperre nunmehr bis zum Sonnabend, den S. Juni L86S, letzteren Tag einschließlich, auszudehnen ist. Großenhain, den 11. März 1869. Die Polizeibehörde. In Stellvertretung: Weber, Rathsreferendar. gleise zerstörten. Zwei Personen des Zugpersonals, der Schaffner Grille und der Bremser Rudolph, erlitten Verletzungen, die in dessen nach ärztlicher Aussage bedenkliche Folgen zur Zeit nicht erwarten lassen. Bei den von Dresden abgehenden Zügen muß ten die Passagiere an der Unglücksstelle umsteigen; erst Abends war der directe Verkehr auf dem einem Gleise wieder hergestellt, während das zweite Gleis nach Beseitigung der beschädigten Wagen am 1l. März Mittags wieder fahrbar gemacht wurde. — Wie das „Dr. I." mittheilt, hat sich am 10. März in einem Gasthause zu Dresden ein am 8. März zugereister Gymnasiast, angeblich aus Prag, durch den Genuß von Arsenik vergiftet, während in den Drescherhänsern an demselben Tage Mittags ein 14jähriger Knabe dadurch verunglückte, daß er, jedenfalls aus blosem Scherz, seinen Kopf in eine an einer Leiter befestigte Schlinge gesteckt, und, weil er sich aus derselben nicht wieder befreien konnte, den Tod gefunden hat. Preußen. Der Reichstag genehmigte am 10. März fast ohne Debatte die Postverträge mit Italien, Schweden und den Niederlanden in erster und zweiter Lesung, die Consularconvention mit Italien in erster Lesung. Der Bundeskanzler Graf v. Bis marck übersandte das Reichstagswahlgesetz, sowie den Postvertrag mit Rumänien. Der Abg. v. Münchhausen (Hannover) zeigte die Niederlegung seines Mandats an. Am 11. März hat der Reichstag zunächst nach kurzer Debatte den Nachtrag zum Bun deshaushalt pro 1869 genehmigt und hierauf das Gesetz, die Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend, in erster Lesung er ledigt. Der Antrag des Abg. v. Hagke auf Herbeiführung einer einheitlichen Bestimmung über den Eintritt der Volljährigkeit wurde mit großer Majorität angenommen. Demnächst wird ein Antrag des Abg. Lasker, betreffend den Schutz der Redefreiheit der Abgeordneten für die Territoriallandtage, mit 106 Unter schriften aller Parteien, ausgenommen die Conservativen und Polen, bedeckt, eingebracht werden. — Der vom Königreiche Sachsen im Bundesrathe eingebrachte Antrag auf Errichtung eines „obersten Bundesgerichtshofes in Handelssachen" findet allseitig eine ungetheilt günstige Aufnahme. Oesterreich. Der Kaiser empfing am 9. März in Agram den kroatischen Landtag in corpore und Deputationen der Mu-