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Großenhainer MchMmzs- M AnztMblall Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. M 144 Dienstag , den 13. December 1859. Täglicher Abgang -er Posten zu den Dampfwagenzügen in Pristewitz. Nach Leipzig: früh 6V-, Vormittags io, Mittags 12'/«, Nachmittags 2 und Abends 6'/« Uhr. Nach Dresden: früh 7'/-, Vormittags 10, Nachmitt. 2, Nachmittags 3^4 und Abends 8 Uhr. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 5V« Uhr. .Tagesnachrichten. Sachsen. Das am 2. Decbr. stattgefundene Jubiläum der Universität zu Leipzig ward durch die Anwesenheit Sr. Maj. des Königs, des Kron prinzen und des Prinzen Georg, K. Hoh., ver herrlicht. Der Rector magnisicus geheime Rath D. Wächter proclamirte nach gehaltener Weihrede in der Aula Se. k. H. den Kronprinzen zum Ehren doctor beider Rechte und den Prinzen Georg k. H. zum Ehrendoctor der Philosophie. — Die Univer sität zu Leipzig baut nächstes Jahr ein neues Haus am Park in der Nähe der Bahnhöfe und wird darin ein Absteigequartier für Se. Maj. den Kö nig einrichten, an dem es bekanntlich bis jetzt ge fehlt hat. Die Universität besitzt übrigens gegen wärtig 36 Häuser. — Aus Freiberg klagt man, daß, da cs den Wasser-Hebemaschinen an Auf- schlagwasscr mangelt, die dortigen Gruben bald ersaufen. — Auf dem Feldschlößchen bei Dresden ist in einer Tiefe von 252 Fuß ein außerordent lich reicher Quell crbohrl worden, der 100 Kubik fuß klares weiches Wasser pro Minute liefert. Preußen. General-Leutnant von Roon, Com- mandeur der 14. Division, ist zum Kriegsminister ernannt worden. Italien. Dcsambrois ist zum bevollmächtigten Minister Sardiniens in Paris ernannt worden. — In Modena bemüht sich die Reactionspartei, das Land aufzuwiegeln. — Aus Toskana wird ge meldet, daß Ricasoli sämmtliche Beamte und dip lomatische Agenten des ehemaligen Großherzogs, welche von Toskana abwesend sind, aufgefordert hat, bei Verlust ihrer Ansprüche auf Pension binnen 14 Tagen in die Heimath zurückzukehren. Frankreich. Ueber die Einladungsschreiben zum Congrcß erfährt man, daß sich das österreichische vom französischen hauptsächlich dadurch unterschei det, daß in jenem die Wiedereinsetzung der ver triebenen Fürsten sehr warm befürwortet wird, während das französische sich allgemeiner hält. — Fürst Latour d'Auvergne ist zum französischen Ge sandten in Berlin ernannt worden. — In der Bretagne haben alle Matrosen, welche bereits 40 Monate im Dienste sind, Urlaub erhalten. Die Küsten-Vertheidigungs-Arbeiten werden dagegen ununterbrochen fortgesetzt. — Der letzte Mameluk der alten napoleonischen Kaisergarde ist kürzlich in Mclun gestorben. Derselbe war 1776 in Beth lehem geboren und hatte alle Kriege des Kaiser reichs mitgemacht. — Seit langen Jahren ist im südlichen Frankreich und auch an anderen Orten die Champignons-Ernte nicht so außerordentlich ergiebig ausgefallen, wie in diesem Jahre, und aus diesem Umstande wollen die Wetterbeobachter, nach alten Erfahrungen, auf einen strengen Winter schließen. Spanien. In den baskischen Provinzen ist der Widerstand gegen die Aushebung so stark, daß die Regierung es für gut befunden hat, einen Aufruf zum freiwilligen Eintritt in den Kriegs dienst zu erlassen. Die baskischen Provinzen sollen 3000 Rekruten stellen. Man zahlt jetzt jedem Freiwilligen 4000 Realen (circa 727 Thaler) Handgeld. Die Basken sind bekanntlich vortreff liche Scharfschützen, und man hat für sie 3000 Präcisionsgewehre in Lüttich bestellt. — Eine Redoute des Lagers vor Ceuta ist am 30. Novbr. von den Mauren ohne Erfolg angegriffen worden. Den Spaniern wurden 120 Mann kampfunfähig gemacht; der Verlust der Mauren war bedeuten der. General Zabala hat eine Recognvscirung gegen das maurische Lager bei Tetuan vorge nommen. Rußland. Die im schwarzen Meere kreuzende Corvelte „Viper" hat vier türkische Boote, welche mit Contrebande an die tscherkessische Küste ge gangen waren, durch Kanonenschüsse zerstört und ein fünftes auf der See angehalten und confiscirt. In der Türkei steht ein Ministerwechscl in Aussicht. Der Großvezir arbeitet an den Re formen, aber sein Vorschlag, das Papiergeld ein zuziehen, ist auf Hindernisse gestoßen, da die Mit tel des Staatsschatzes dazu nicht ausreichen. Man hat beschlossen, bei den Gehalten der hohen Be amten einen allgemeinen Abzug von 20 bis 30 Procent eintreten zu lassen und eine Patentsteuer einzuführcn. Freiwillige Subhaftation. Von dem unterzeichneten Gerichlsamte sollen den 22. December 1859 folgende zum Nachlasse des verstorbenen Restau rateurs und Glasermcisters Ernst Adolph Weinberger in Großenhain gehörige Im mobilien, als: