Volltext Seite (XML)
Großenhainer MchallunP- M AnzkigkblM. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 123. Dienstag, den 25. October 1839. Täglicher Abgang ter Posten zu den Dampfwagcnzügen in Pristewitz. Nach Leipzig: früh 6'/r, Vormittags 10, Mittags 12'/«, Nachmittags 2 und Abends 6'/, Uhr. Nach Dresden: früh 7'/-, Vormittags 10, Nachmitt. 2, Nachmittags 3^ und Abends 8 Uhr. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 5V« Uhr. Tagcsnachrichten. Sachsen. Se. Maj. der König hat am 19. Oct. die Städte Lauenstein und Altenberg mit seinem Besuche beehrt. — Wie das „Dr. I." berichtet, hat Se. Maj. der König bei Aufhebung der Kriegs bereitschaft der Armee dem Kriegsministcrium 500 Thlr. mit der Bestimmung zugehen lassen, davon den einberufenen hülfsbedürftigsten verheiratheten Kriegsreservisten eine Unterstützung zu gewahren. Zu gleichem Zwecke steuerten auch I. Maj. die Kömgin 300, Sc. K. HH. der Kronprinz und Prinz Georg je 200 Thlr. bei. — Am 21. Oct. ist bei Gelegenheit eines Hebeschmaußes das Linck- sche Bad mit seinem großen Saale ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer brach auf dem Boden über dem Saale auf noch nicht ermittelte Weise aus. — In Neuschönefeld bei Leipzig ist ein Falschmünzer in der Person eines dort wohnhaften Formstechers entdeckt worden, welcher die alten Chemnitzer Stadtbankscheine, die bekanntlich den 5. November d. I. verfallen, auf eine geschickte Weise nachgcmacht und circa 70 Stück verausgabt hatte. — Der eine der beiden von dem Gerichts amte Hartenstein wegen Verdachts, den Bauunter nehmer Größel aus Hartenstein an der Schwarzen berger Eisenbahn ermordet zu haben, gesanglich Eingezogenen, Namens Wenzel Gubka aus Gir- schowa in Böhmen, hat die furchtbare That ein gestanden. Preußen. Der Prinz-Regent und die andern Prinzen werden den 23. October früh dem Kaiser von Rußland zur Begrüßung bis Ohlau ent- gcgenreisen. Desterreich. Im Norden Böhmens gehen jetzt ganze Dörfer zum Protestantismus über, wahr scheinlich um dem Drucke des Concordats zu ent gehen. — Wie „Pesti Naplü" berichtet, haben 502 Studirende der Pesther ungarischen Univer sität eine Bittschrift bei dem Gouvernement ein- gereicht, in welcher sie die Bitte aussprechen, daß, wie es den Gymnasien gestattet worden sei, es auch der Pesther Universität gestattet werden möge, die Vorträge in ungarischer Sprache zu halten. Der Gouverneur hat die Deputation, welche ihm dieses Bittgesuch überreichte, mit großer Geneigt heit ausgenommen und dahin angewiesen, daß sie sich unmittelbar an das Unterrichts-Ministerium wenden möge. Hannover. In Celle sind in einem Unter zeichner des Eisenacher Programms, dem Bürger vorsteher Schuhmacher Palm, die Schuhlieferungen für das dortige Militär entzogen worden. Frankfurt a. M. Sicherem Vernehmen nach haben in der Bundestagssitzung am 20. October die Königreiche Bayern, Sachsen, Würtemberg und Hannover, die Großherzogthümer Hessen und Mecklenburg und das Herzogthum Nassau eine Revision der Bundes-Kriegsversassung beantragt. Schweiz. Der österreichische Bevollmächtigte bei der Züricher Conferenz, Graf Colloredo, ist am 21. October früh vom Schlage getroffen wor den. Vier Aerzte sind-um ihn beschäftigt, doch ist wenig Hoffnung auf Rettung. Italien. Der König von Sardinien, sowie die Kaiserin-Mutter von Rußland sind den 15. October in Genua eingetroffen, — Der sardinische Gesandte in Rom, Graf della Minerva, ist in Turin angekommen. — Die Idee, den Prinzen von Carignan zum Regenten von Mittelitalien zu ernennen, welche kürzlich vom sardinischen Mi nisterium in Betracht gezogen wurde, ist sogleich wieder beseitigt worden, weil man daraus größere Verwickelungen, vorzüglich hinsichtlich der Ro magna, hervorgehen zu sehen fürchtete. — In Mailand wird jetzt eine Petition von Mantua nern an die Großmächte vorbereitet, welche die Erhaltung Mantuas und seines ganzen Gebiets bei der Lombardei verlangt. — Der Stadtrath von Mailand hat einen Beitrag von 100,000 Francs zu der Garibaldi'schen Subscription für Ankauf von Flinten bewilligt. — In Parma ist die Nationalgarde angewiesen worden, detachirte Corps für den activen Dienst zu stellen. Das Ausrufen und Anschlägen von Druckschriften ohne specielle Erlaubniß ist verboten worden. — Man ist in Parma einer Verschwörung auf die Spur gekommen, die sich auch auf Modena und Tos kana ausdehnte. — Zu Antona bei Massa fanden ernstliche Unruhen statt, gelegentlich des Festes des heil. Franziscus, des Namenstags des vertriebenen Herzogs Franz V. Da St. Franziscus zugleich der Schutzpatron der Diöcese ist und nach altem Gebrauch dieses Fest um Mitternacht eingelautet wird, so benutzten die Herzoglichen diesen Umstand