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— Der russische Gesandte am französischen Hofe, Graf Kisselcff, ist in Berlin cingetroffen und nach Breslau weitcrgcrcist. Oesterreich. Die Wiener protestantische Ge meinde hat die Genehmigung erhalten, in Neu- Wien ein protestantisches Waisenhaus zu erbauen und zu diesem Zwecke eine öffentliche Sammlung zu veranstalten. — Das Kultusministerium hat sich infolge der Berathungen, Beschlüsse und Adressen der protestantischen Districtualconvente in Ungarn veranlaßt gesehen, gegen dieselben ein zuschreiten. In einem Erlaß an die Stalthalterei- abtheilungen heißt es, daß, nachdem durch das kaiserliche Patent vom 1. Seplbr. an Stelle der bestehenddn acht Superintendenzen evangelischer Konfession künftig 12 Superintendenzen zu treten haben, die Abhaltung von Districlualconventen nach der früheren Eintheilung nicht mehr zu dulden sei. — Die Grenzregimenter werden von dem Kriegs- auf den Friedenssuß herabgesetzt. — Der zweite zur Sperrung des Hafencanals della Rocchetta in Venedig versenkt gewesene Lloyd- dampfer „Egilto" ist nun ebenfalls mit großen Schwierigkeiten hervorgehoben und ins k. k. Ar senal zur Ausbesserung geschafft worden. Italien. In Sardinien wurde im letzten Mi- nisterralhe die Ernennung des Prinzen Carignan zum Regenten in Mittel-Italien mit königlichen Bollmachten beschlossen. Die jetzigen Regierungen sollen bleiben, aber dieser Regentschaft unterge ordnet sein. — Die von Garibaldi ausgeschriebene Lubscriplion für eine Million Gewehre scheint in schwunghaften Gang zu kommen; ein Londoner Banquier hat dem General Garibaldi mehrere Millionen als Anlehcn zur Berfügung gestellt; einer der Mailander Nobili hat demselben 100,000 Francs als nicht wieder heimzuerstattenden Bei trag zur Subscription übersandt. — In Parma sind neuerdings wieder mehrere Verhaftungen vor genommen worden. — Aus Neapel wird gemeldet, daß das Heer an der Grenze auf 30,000 Mann gebracht werden soll, und daß, wie man sagt, der König selbst sich dahin begeben werde. Frankreich. Die Fremdenlegion, welche bei Magenta und Solferino bedeutend reducirl wor den war, ist durch Werbung von Deutschen, Ita lienern und Schweizern wieder auf 3500 Mann gebracht worden. — Der „Moniteur" meldet, daß der Frieden zwischen Oesterreich und Frankreich den 17. October wirklich unterzeichnet worden ist. Zur Auswechselung des Vertrages kehren die Ge sandten dieser beiden Machte in drei Wochen wie der nach Zürich zurück. Spanien. Nach Madrider Nachrichten vom 17. October hat Marokko noch vor Ablauf der gestellten Frist erklärt, die geforderte Genugthuung zu geben. Es ist nun sofort an Marokko die For derung gestellt worden, Garantien für die Zukunft zu leisten. In Serbien ist ein fürstlicher Erlaß publicirt worden, nach welchem alle serbischen Bürger, ohne Unterschied der Religion ^nd Nationalität, gleich theilnehmen können an der Freiheit, jedes Geschäft oder jede Beschäftigung zu betreiben. Türkei. Wie dem „Univers" aus Konstanti nopel geschrieben wird, sollen sich die Verzwei gungen der Verschwörung bis in die fernsten Theile des Landes erstrecken und schon mehr als 1500 Verhaftungen nothwendig gemacht haben. — Die Vertreter der Mächte, welche den Pariser Frieden unterzeichneten, haben eine Note an die Pforte gerichtet, in welcher die gegenwärtige Re gierung streng getadelt und eine für die mora lischen und materiellen Bedürfnisse besorgte, vor Allem aber sparsame Verwaltung empfohlen wird. — Während die zur Regelung der montenegri nischen Grenzfrage eingesetzte Commission wieder ihren Arbeiten obliegt, haben die Montenegriner die türkische Besatzung eines Thurmes bei Gatschka angegriffen und den Thurm angezündet, wobei mehrere Türken in den Flammen umkamen. Ostindien. Nachrichten aus Bombay vom 27. Seplbr. melden, daß, obgleich die chinesische Regierung bereit sein soll, die Gesandten Frank reichs und Englands zu empfangen, das Gouverne ment von Kalcutta nichtsdestoweniger aufgcfordert worden sei, 15,000 Mann Truppen nach China zu senden. Zwei Regimenter haben bereits Ordre erhalten, dahin abzugehcn. — Mittelindicn ist noch nicht beruhigt, die Grenzen von Nepals sind noch durch Nena Sahib besetzt. China. Der russische Gouverneur von Ost- sibirien ist mit vier Kanonenbooten im Peiho ein getroffen. Australien. Am 6. August ist 15 englische Meilen vom Cap Norlhumberland der Dampfer „Admella", welcher 70 Reisende an Bord hatte, gescheitert. Die wenigen Boote, welche nicht mit dem- Vordertheil des Schiffes in die Tiefe ge sunken waren, gingen bei der Bestürzung der Mannschaft schon im ersten Augenblick des Er eignisses verloren. Zwei Matrosen, welche sich auf ein aus einigen Sparren zusammengesetztes Floß gerettet hatten, aber erst am 8. August die Küste erreichten, brachten die erste Nachricht ans Land. Da jedoch die See zu hoch ging, gelang es nach mehreren fruchtlosen Versuchen erst am 12. August einem Boote, 19 der Lebenden zu retten, welche während der ganzen Woche mit dem quälendsten Hunger gekämpft hatten, da die ganze Nahrung fast nur in einigen Flaschen ein gemachter Früchte bestand. 87 Personen sind ums Leben gekommen. Kirchliche Nachrichten. Am 18. Sonntage nach Trinitatis Beichtrede (8 Uhr): Herr Diaconus Grübler. Vormittogspredigt: Herr Superint. II. Hering, über Apostelgesch. 17, 16 —28. Nachmittagspredigt: Herr Archidiaconus Müller, über Hebr. 10, 38 bis >1,6. Nach beendigtem Nachmittagsgottesdienste Katechismus- cramcn mit der confirmirten weiblichen Jugend. Mittwoch den 26. Octbr. predigt Herr Diac. Grübler. Beerdigte. Verst. den 12. Oct.: Aug. Heinr., ehcl. S. des Gutsbcs. Joh. Gottlob Krause in Foldern, 1 I. 11 M. 4 W. — Eine ehcl. todtgeb. T. des Fabrikschloffers Anlon Goltzsch. — Den 14.: Ida Amalie, edel. T. des Bicr- verlegcrs Joh. Gottfr. Weber, 2 I. 1 W. 6 T. — Den 15.: Ernst Wilh., ehcl. S. des Fabrikarb. Carl Gottlob Claus in Naundorf, 2 M. 6 T. — Den 18.: Eine nach der Geburt «erst. ehcl. T. des B. u. Ziegeldeckers Friedr. Ernst Wild, w St. — Den 19.: Jgfr. Maric Theresie Fischer, ehcl. T. des Eknwohn. u. Handarb. Joh. Georg Fischer, 26 I. n M. 4 W.