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Großenhainer WtchaltMP- im- AuMM Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 84 1859 Donnerstag, den 18. August Frankfurt a. M. Die Zahl der schweren Ver wundungen bei den jüngsten Militärtumulten be läuft sich auf 29, wovon 12 auf preußische, 9 auf österreichische, 8 auf bayerische und frankfurtische Soldaten kommen. Die Zahl der leichten Ver wundungen ist weit größer; todt blieb ein preu ßischer und ein frankfurtischer Soldat. Schweiz. Die Regierung des Cantons Zürich hat den zur Fricdensconferenz daselbst versammel ten Bevollmächtigten von Oesterreich, Frankreich und Sardinien am 11. August ein glänzendes Festmahl gegeben, an welchem auch der Vice präsident des Bundesrathes, Frei-Herose, als Gast theilnahm. — Den 13. August hat wieder eine Sitzung der Bevollmächtigten Oesterreichs und Frankreichs stattgefunden. Die Frage der Organisation des italienischen Staatenbundes und die der Herzogthümer soll besondere Schwierig keiten verursachen. Zwischen den sardinischen und österreichischen Bevollmächtigten sollen Streitig keiten ausgebrochen sein. Italien. In Turin ist auf telegraphischem Wege der Befehl aus Paris eingetroffen, daß von den französischen Truppen kein Mann mehr aus Italien zurückgeschickt werde. — Der König von Sardinien hat Bergamo und Brescia be sucht und ist überall von der lombardischen Be völkerung mit Begeisterung begrüßt worden. — Aus Toskana schreibt man, daß französische, englische, preußische und russische Beauftragte in Florenz angekommen sind, um den Berathungen der toskanischen Nationalversammlung bcizuwoh- ncn. Frankreich. Der „Moniteur" vom 12. August enthält das Decret über die Gründung der neuen Denkmünze des italienischen Feldzuges. Dieselbe wird aus Silber geprägt und zeigt auf der einen Seite des Kaisers Bildniß mit der Inschrift: „Napoleon III., Kaiser", und auf der andern Seite die Namen: „Montebello, Palestro, Turbigo, Ma genta, Marignano, Solferino", darumer: „Ita lienischer Feldzug 1859". Ein Lorbeerkranz um- giebt die Inschriften. Die Denkmünze wird an einem Bande mit rothen und weißen Streifen auf der linken Brust getragen. — Aus Anlaß des Napoleonsfestes sind 898 zu den Straf-Co lonien Verurtheilte und 229 andere Verurtheilte begnadigt worden. — Zu dem Einzug der Armee in Paris am 14. August begab sich der Kaiser um 8^4 Uhr nach dem Bastillenplatze. Der Empfang desselben ging, das Trommeln und Trom- EageSnachrichten. Sachsen. In Rücksicht auf die wahrgenom menen Ordnungswidrigkeiten bei Betreibung der Elbschifffahrt hat das Finanzministerium mehrere Elbstrom-Aufseher angestellt. Preußen. Nach einer von Preußen sämmtlichen Vereinsstaaten kürzlich gemachten Anzeige hat die österreichische Regierung sich bereit erklärt, dem seit 1850 zwischen sämmtlichen deutschen Staaten mit Ausnahme von Oesterreich, Liechtenstein, Hol stein und Luxemburg bestehenden Paßkartenvertrag beizutreten. — Wegen des fortdauernden ernsten Krankheitszustandes des Königs sind die könig lichen Theater bis auf Weiteres geschlossen. — In Königsberg ist die Wiederaufnahme sämmt- licher Festungsarbeitcn mit äußerster Beschleu nigung angeordnct worden. Gegenwärtig sind, mit Ausschluß des Militärs, 5306 Arbeiter beim Fcstungsbau beschäftigt. — Während die Holz- licferungen für die Bundesfestungen mit wenigen Ausnahmen gegen eine Entschädigung von 10 Proc. für die Lieferanten wieder abbestellt sind, so wer den dagegen diejenigen für die preußischen Rhein festungen vollständig ausgeführt. Bayern. In Aschaffenburg trafen am 13. Aug. wieder 45 österreichische Offiziere aus französischer Gefangenschaft ein und reisten am 14. Aug. mit dem Eilzuge weiter. Man bemerkte sehr viele Blessirte unter denselben; so befand sich dabei ein junger Leutnant, dem eine Kugel in die Brust gedrungen und am Rücken wieder herausgegangen war; einem andern Offiziere ist der Hintere Theil des Halses mit einem Bajonnet durchstochen ge wesen, was eine theilweise Lähmung der Kinn ladenmuskeln zur Folge hatte. Ferner erhielt ein Offizier in dem Handgemenge, das seiner Ge fangennahme vorausging, 15 Bajonnetstichc. Die Verwundungen durch das Bajonnet waren über haupt die gewöhnlichsten. Alle Offiziere waren guten Muthes und lobten besonders die noble Bchandlungsweise, die ihnen in Frankreich zu Theil wurde. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Donnerstag: Nudeln mit Rindfleisch. Freitag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: Kartoffeln mit Schöpscnfleisck. Gol--Cours vom 16. August 1859. 1 Louisd'or .... 5 thlr. 12 ngr, 7^ pf. 1 wicht. Ducaten . . 3 - 3 - 3^ -