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Großenhainer WchMqs- md MchÄM. Gedruckt, verlegt und redkgirt von Herrmann Starke in Großenhain. 91. Donnerstag, den 11. August I8o9. Zu Vorbeugung bedenklicher und auf das Institut der Königlichen Gensdarmcrie nachtheilig rückwirkender Konsequenzen, die daraus bereits hervorgegangcn, daß die unter Vorschub des König lichen Gerichtsamtcs Großenhain in einem Theile seines Bezirks angestellten Gemeindeflurwächter sich das Dienstprädicat „Landgensdarmen" aneignen und sich also nennen lassen, wie sie selbst sich so nennen, wird hiermit veröffentlicht, daß diese Functionaire mit dem Institute der königlichen Gensdormerie durchaus und schlechterdings nichts gemein haben, und daß es daher nur als eine Anmaßung und Ueberhebung zu erscheinen hat, wenn sie ein ihnen nicht zukommen- des Prädicat zur Geltung zu bringen suchen. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 8. August 1859. Holm von Egidy. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Donnerstag: Bohnen mit Sauerbraten. Freitag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: Nudeln mit Rindfleisch. Tagesnachrichten. Sachsen. Am 9. August Vormittags wohnten Ihre Majestäten und die Glieder der königlichen Familie den feierlichen Exequien bei, welche in der katholischen Hofkirche zu Dresden unter all gemeiner Theilnahme für Se. Majestät den am 9. August 1854 zu Brcnnbichel in Tyrol ver storbenen König Friedrich August II. abgehalten wurden. — Die „Leipziger Zeitung" nennt in einem Leitartikel aus Thüringen den englischen Minister des Auswärtigen, Lord Russel, als den Urheber des ActenstückS, wodurch Oesterreich ge täuscht und zur Unterzeichnung der Friedensprä liminarien bewogen worden sei, und sagt, daß die Nichtbetheiligung Preußens über allen Zweifel er hoben und dieses von der schweren Anklage im österreichischen Manifest freizusprechen sei. — Für die Abgebrannten in Zwönitz sind bei der Expe dition des „Dresdner Journals" bis 8.-August 378 Thlr. 25 Ngr. eingegangen. Bei der am 7. Aug. daselbst zu haltenden Brandpredigt hätte leicht ein noch größeres Unglück geschehen können, denn die alte etwa 1000 Menschen fassende Kirche war fast um das Doppelte überfüllt. Nachdem man rmler und über dem Rathschore das Knacken von Balken vernommen, wurden die sich da zu- sammendrängenden Menschen entfernt. Beim Ver lesen des Evangeliums vernahm man das verdäch tige Geräusch wieder, wodurch eine allgemeine Flucht und ein solches Gedränge entstand, daß mehrere Frauen und Kinder unter die Füße der Menschenmenge geriethen und namentlich eine Frau erheblich verletzt wurde. — In Prosch witz bei Meißen wurde am 6. August früh der 13jährige Sohn des Winzers M. durch einen Schuß getödtet aufgefunden. Die angestellten Erörterungen haben ergeben, daß jedenfalls ein Selbstmord vorliegt. Preußen. Zwischen Preußen und England finden neuerdings weitere Annäherungen statt und sollen mögliche Fälle ins Auge gefaßt sein, da der Frieden von Villafranca für beide Theile nicht beruhigend ist. — Der österreichische Ge sandte soll den Wunsch ausgedrückt haben, Ver handlungen über solche Anträge, welche sich auf die deutsche Bundesversammlung beziehen, zu er öffnen. Oesterreich. Erzherzog Albrecht, welchen ein Gerücht an die Spitze der Armeeleitung berufen sein ließ, kehrt in wenigen Tagen von Wien in seine frühere Stellung als Generalgouverneur nach Ungarn zurück. — Von Vicenza und Bassano nach Primolano, Feltre und Belluno ist eine neue Lelegraphenlinie errichtet worden. Aus Würtemberg wird der „C. Z." geschrie ben: „Die Stimmung für Preußen wird täglich günstiger. Oesterreich hält am Zopfe fest, trotz aller Mahnungen der Neuzeit, und dadurch ent fremdet es sich immer mehr. Der sehnlichste Wunsch aller Vaterlandsfrcundc ist das Einsetzen einer starken Eentralgcwalt, umgeben von einer Volksvertretung." In Frankfurt a. M. haben zwischen einzelnen Truppentheilen der Bundesgarnison Reibereien stattgefunden, wobei zahlreiche und auch schwere Verwundungen vorgekommen sein sollen. Schweiz. Zur Züricher Konferenz ist das Ka sino daselbst als Sitzungslokal eingerichtet und und mit einem eigenen Telegraphenbüreau ver sehen worden. Die Bevollmächtigten, welche mit Umwandlung der Friedenspräliminarien von Villa franca in einen definitiven Vertrag betraut sind, sollten sich am 6. August in Zürich beisammen finden. Italien. In Sardinien sind die in Folge des Ministerwechscls stattgefundenen lhcilwcisen Wah-