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Die unterzeichnete Behörde darf gewiß mit vollem Vertrauen die Erwartung und Bitte aus sprechen, daß in den bezeichneten Vormittagsstunden der beiden Wochentage thunlichst jedes störende Geräusch vermieden werde und sich die gebührende Achtung für diese kirchlichen Feierlichkeiten ebenso durch ausharrende persönliche Thcilnahme daran als nach Außen hin durch besondere Ruhe kundgebe. Großenhain, am 21. Juni 1859. Die Kircheninspection. Die K. Snperintendur. Der Stadtrath. 0. Hering. Schickert. - Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Sonntag: Reis mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch. Dienstag: Graupen mit Rindfleisch/ Mittwoch: Bohnen mit Rindfleisch. Täglicher Abgang Ler Posten zu den Dampfwagenzügen in Pristcwitz. Nach Leipzig: früh 6'/-, Bormiltaqs 10, Mittags 12'/,, Nachmittags 2 und Abends 6'/, Uhr. Nach Dresden: früh 7'/-/ Bormittags 10, Nachmilt. 2, Nachmittags 3'/« und Abends 8 Uhr. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 5 V» Uhr. Zu den Extrazüqen nach Leipzig jeden Sonnabend 6'/« Uhr Abends und Sonntag früh 5 Uhr. Zu den Ertrazügen nach Dresden jeden Sonnabend 8 Uhr Abends und Sonntag früh 6'/, Uhr. Lagesnachrichten. Sachsen. Wie das „Dr. I." meldet, ward das am 21. Juni aus der Umgegend von Kötzschen- broda nach Pirna marschirende 14. Jnfanterie- bataillon im Dorfe Leuben bei Dresden von einem Gewitter überrascht. Dabei sind von den in die Häuser getretenen Mannschaften in einem derselben ein Sergeant und ein Soldat vom Blitz getödtet, ein Unteroffizier und 7 Soldaten verletzt, sowie mehrere andere Personen, darunter zwei Marketen derinnen, betäubt worden. — Ferner wird dem „Dr. I." aus Radeburg berichtet, daß der seit dem ersten Psingstfeiertag verschwundene Maurer geselle Joh. Gollfr. Schumann zu Bärwalde von seinem Bruder erschlagen, einiger Thaler beraubt und dann im Walde vergraben worden ist. Letz terer hat seine Lhat dem Gendarm bereits ein gestanden. Preußen. Ein mit Pulver und Zündspiegeln beladener Extrazug ist von Posen nach Magde burg abgegangen. Auch sind 469 Mann des 20. Lundwehrregiments von Berlin dahin mittels Extrazugs befördert worden. Der Transport er folgte zum ersten Male in Güterwagen, die mit Bänken an den Seiten entlang und in der Mitte versehen sind. Oesterreich. Der Feldmarschallleutnant Graf Gyulai beabsichtigt eine Badereise anzutrelen. — In Tyrol sind die Durchmärsche von Truppen, welche über den Brenner durch Botzen nach dem Süden zogen, beendigt. Ungefähr 60,000 Mann haben diese Stadt passirt und werden nur noch einige kleinere Ablheilungen erwartet. Den zu letzt dort durchgekommenen Truppen vom Armec- corps des Feldmarschallleutnants Grafen Degen feld sind ihre Tornister abgenommen und in einem Depot aufbewahrt worden; der unentbehrlichste Inhalt derselben kam in den für die Lebensmittel bestimmten Sack. Ebenso soll auch der schwer fällige Ezako durch die Mütze ersetzt werden. Graf Degenfeld, dessen Corps in Tirol ausgestellt wird, hat sein Hauptquartier in Trient aufgeschlagen und die militärische Leitung der tyrolischen Landes- vertheidigung übernommen. Von Innsbruck ist am 21. Juni die 200 Köpfe starke trefflich aus gerüstete Studentencompagnie nach der Grenze ab gezogen und werden bis Ende Juni aus dem Innsbrucker Kreise allein 19 Schützencompagnicn, jede 150 bis 200 Mann stark, ausgezvgen sein. Ganz Tyrol ist in lebhaftester Schützenbewegung. — In Botzen ist ein Falschwerber, welcher Sol daten eines italienischen Regiments zur Desertion verleiten wollte, ergriffen und erschossen worden. — Wie aus Prag geschrieben wird, ist ein Theil der gefangenen Franzosen in Theresienstadt unter gebracht worden. Baden. Im badischen Armeecorps ist eine größere Beurlaubung eingetreten. Eine Anzahl der auf Kriegsdauer angenommenen Offiziers- aspiranten sind zu Offizieren befördert worden. Würtemberg. Die Stuttgarter Garnison ist am 20. Juni ausmarschirt und bezieht in der Um gegend von Heilbronn Cantonnirung. Italien. In Sardinien sind 18 Personen, die wegen Betheiligung an dem Aufruhrversuche zu Genua im Jahre 1857 verurtheilt wurden, be gnadigt worden. — Die Marquis d'Azeglio und Rora sind zu sardinischen Commissarien für die Romagna ernannt worden. — Die Nachricht, daß 3000 Franzosen im Veltlin vorgerückt seien, hat sich als unwahr herausgestellt. Nur ein lombar disches Freicorps, unter dem Commando Gari- baldi'scher Offiziere, ist im Veltlin stationirt und hat seine Vorposten bis Bolladore gegen Bormio (in der Nähe des Stilfser Jochs) hin, wo die Oesterreicher stehen, vorgeschoben. — Nach einer Meldung des „Moniteur" aus BreScia unterm 20. Juni haben die Oesterrcicher ihre zahlreich besetzten und stark befestigten Positionen in Lo- nato, Castiglione und Montechiaro sämmtlich auf gegeben und sind dieselben von den Alliirten be setzt worden. Napoleon hat am 20. Juni Brescia verlassen und sich weiter nach vorwärts begeben. — Die österreichische Armee concentrirt sich am Mincio und, wie es scheint, in ihrer Hauptstärke mehr im Norden von Peschiera. Nach der „C. Z." soll sie aus acht Armeecorps mit einer Gesammtstärke von 320,000 Mann bestehen, und würde von derselben außer den Besatzungen der vier Festungen Peschiera, Verona, Legnano und Mantua noch ein Theil für weiter zurückliegende Garnisonen im Venetianischen, namentlich/auch sür das bedrohte Venedig und für das Küsten land abzuziehcn sein, so daß die Stärke der gegen die Alliirten im Felde operirenden Armee circa 200,000 Mann betragen würde. In Mantua sind die Außenwerke bereits armirt und rings