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das Stuhlweißenburger und das Eisenburger Co niitat hatten die Stellung für die zweite Rckru- tirung verweigert. Auch erzählt man von einer Bewegung in Debrcczin, die bei der Eintreibung der Steuern erfolgt sei. Ein deshalb requirirtes böhmisches Bataillon habe gefeuert, ein anderes ungarisches Bataillon aber sich geweigert, aufs Volk zu schießen, weshalb es per Eisenbahn nach Pesth gebracht, entwaffnet und in die große Ca- serne „Neugcbäude" cingesperrt worden sei. Ganz Ungarn soll nur noch von 21,000 M. Truppen besetzt und Galizien davon fast entblößt sein. Zu diesen traurigen Nachrichten gesellen sich noch be unruhigende Gerüchte über die Zustände in Wien, und doch hört man noch nichts, daß die Regierung diese Uebelstande durch zweckmäßige Concessioncn zu beseitigen suche. Italien. Nach einem Schreiben Eavour's hat der König von Sardinien die ihm von der Bo logneser Deputation angetragene Dictatur aus geschlagen, dagegen übernimmt er, die Leitung der Landeskrafte zu dem Zwecke, um eine Betheiligung der Romagna am Kriege herbeizuführen. Auch hat Cavour an die Vertreter Sardiniens im Aus lande ein Rundschreiben gerichtet, in welchem er Larzuthun sucht, daß die Hcrzogthümcr Modena und Parma nicht als neutrale Lander betrachtet werden könnten, und erinnert daran, daß sie die Einverleibung in Sardinien begehrt hatten. — Kossuth ist den 26. Juni in Parma cingetroffen. — Kaiser Napoleon hat die verwundeten öster reichischen Offiziere zu ihrer Armee zurückgesendet und um Auswechselung der gefangenen Franzosen gebeten, wozu sich der Kaiser von Oesterreich eben falls bereit erklärt hat. — Garibaldi soll mit der sardinischen Division Cialdini die Aufgabe haben, die Thäler der Adda und des Oglio, das Veltlin, Val Camonica und namentlich das Stilfser Joch zu überwachen, sowie, nach neueren Nachrichten, das ganze Elschthal zu schließen, sich des Garda sees zu bemächtigen und Verona von Tyrol abzu- schneidcn. — 5000 Mann des Garibaldi'schen Corps sind in Tirano cingetroffen. — Wie dem „Moniteur" aus Valeggio gemeldet wird, hat die französische Armee sich gegen Verona in Bewegung gesetzt. Ein Theil der sardinischen Armee hat mit der Belagerung von Peschiera begonnen und soll dabei von französischen Kanonenbooten auf dem Gardasee, mit deren Zusammenfügung 800 französische Schiffszimmerleute bei Desenzano be schäftigt sind, unterstützt werden. — Das Haupt quartier der 1. österreichischen Armee (Wimpffen) ist nach Mantua, das der zweiten Armee (Schlik) nach Verona verlegt worden. — Der Festungs- commandant von Verona hat die Bewohner zu einer Verproviantirung auf mehrere Monate auf- gcfordert und schreitet zu den strengsten Vorsichts maßregeln, die durch den Belagerungszustand, in welchen ganz Italien versetzt wurde, ihre voll kommene Berechtigung finden. In einer Pro klamation wird erklärt, daß „jeder Soldat als eine Behörde zu betrachten sei, und daß bei jeder Widersetzlichkeit gegen die Wache letztere zur augen blicklichen Arrctirung, ja sogar zum Gebrauche ihrer Waffe berechtigt ist". — In Verona wurde ein französischer Spion, der drei verschiedene Proclamationen von Garibaldi, Victor Emanuel und Napoleon, sowie 3000 Gulden in Gold bei sich hatte, eingebracht und erschossen. Im öster reichischen Lager nennt man auch ganz ungcnirt den Namen eines italienischen Nobili, der Verrath verübt haben soll. — Die „Oesterr. Corresp." meldet aus Fiume vom 4. Juli, daß 10,000 Mann französischer Truppen zu Lussinpiccolo (auf Ler Insel Lussin, am Eingänge des Canals del Quarnero) gelandet seien. Die bei Osero die Insel Lussin mit der Insel Cherso verbindende Brücke wurde zerstört. — Wie einem napoleon freundlichen Berner Blatt aus Paris geschrieben wird, sollen in der Schlacht bei Solferino die geschickt aufgeworfenen österreichischen Feldbefesti gungen den gegen sie anstürmenden Franzosen furchtbare Verluste verursacht und an mehreren Stellen die Leichen in drei oder vier Schichten übereinander gelegen haben. Die französische Garde wurde sieben Mal zurückgeworfen und weigerte sich, noch ein achtes Mal zu stürmen. Schon neigte sich der Sieg auf Seite der Oesterreicher, als das Corps des Marschalls Canrobert der Garde zu Hülfe kam und ihr neuen Halt geben konnte. Die Verluste der Franzosen sollen sich auf 20,000 Tobte und Verwundete belaufen, und man glaubt, daß der Kampf auf beiden Seiten zusammen wenigstens 40,000 Opfer gekostet hat, ohne die Gefangenen. — Wie aus Rom gemeldet wird, ist die Ercommunication gegen die rebellischen Provinzen des Kirchenstaats ausgesprochen worden. In Neapel herrscht große Gehrung unter den höheren und Mittelclassen, während die niederen Schichten der Bevölkerung sich um die Polizei schaaren und sich bereit erklärt haben, ihr in Handhabung der Ruhe und Ordnung behülflich sein zu wollen. Die Armee wird vermehrt und noch ein Fremdenregiment gebildet. Frankreich. Die Regierung läßt einige gezogene Kanonen für Rußland anferrigen, um sie diesem als Muster anzubieten. — Eine Eisenhütte hat eine Bestellung von 2 Mill. Kugeln erhalten, wo von 14 Mill, für die Marine bestimmt sind. — Der „Eldorado" ist am 1. Juli mit 254 öster reichischen Kriegsgefangenen in Marseille ange kommen. — In Algerien sollen zwei neue Städte gegründet werden, die Magenta und Solferino benannt werden sollen. England. Die Negierung läßt zur Probe ein sogenanntes Widderschiff (zum Niederrennen und Jndengrundbohren der stärksten Linienschiffe) bauen und bezahlt dafür ungefähr 2,800,000 Thlr. Rußland. Bei den nächstens beginnenden gro ßen Hebungen des Gardecorps wird zum ersten Mal eine neue Batterie von 8 gezogenen Kanonen in Thätigkeit sein. Betriebsüberficht der Gasanstalt zu Großenhain im Monat Juni 1859. 147 Leitungen. 1693 Privatflammcn. 102 Straßenflammcn. Consum 81,195 Cubikfuß. Bis Ende Mai . . . 1,669,845 - Summa 1,751,040 Cubikfuß. Bis Ende Juni 1858 . 1,403,274 Das Direktorium. Schickere.