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Großenhainer UMMW5- Md AWgÄM. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 76. Donnerstag, den Juli 18^9. Bekanntmachung. Die Armee bedarf für den bevorstehenden Feldzug noch eine Anzakl von Aerzten. Das Kriegsministerium wendet sich daher an die Aerzte und Wundärzte, welche den Beruf in sich fühlen, ihre Kenntnisse und Erfahrungen der Armee zu widmen und denen das erhebende Gefühl beiwohnt, selbige zur Milderung der Leiden verwundeter und kranker vater ländischer Krieger anwenden zu wollen und fordert sie auf, sich bei der Sanitäts - Direktion der Armee mit Vorlegung ihrer Zeugnisse anzumelden. Als Bedingungen werden festgestellt: 1) Die sich meldenden Aerzte und Wundärzte müssen im Königreiche Sachsen zur ärztlichen oder wundärztlichen Praxis legitimirt sein, oder die vorgeschriebcne Prüfung ablegen. 2) Dieselben machen sich verbindlich, während der Dauer eines Feldzuges oder wenigstens eines Jahres bei den Truppen oder in den Hospitälern jeden ihnen übertragenen ärztlichen Dienst mit Sorgfalt und Pünktlichkeit zu verrichten. 3) Sie haben den Vorschriften gemäß sich zu equipiren und erhalten dazu eine Beihilfe von 50 Thlr. 4) Den promovirten Aerzten wird die mit dem Offiziersrange verbundene Stellung eines wirklichen Assistenzarztes zugcsichert. Sie erhalten während ihrer Functionirung als solche einen monatlichen Friedensgebalt von 25 Thlr. und Omartiergenuß, eine Feldzulage von 8 Tblr. monatlich und zwei Feldportionen während des Feldzugs; auch will man idnsn erforderlichen Falles zu ihrer ersten Einrichtung einen Geldvorschuß zugestehen, den sie gegen geringen Abzug von ihrem Monatsgehalte nach und nach zu tilgen haben. Z) Die ssleilieinae pructiei erhalten den Rang der Unterärzte 1. Elaste, einen monatlichen Gehalt von 16 Thlr. Ich Rar., Luartiergenuß, 4 Tblr. 15 Ngr. Feldzuschuß und Feld-Portion während des Feldzugs. 6) Die Wundärzte haben den Rang der Unterärzte 2. Elaste, einen monatlichen Gehalt von 12 Thlr., Quartier- genuß, 3 Tblr. Feldzuschuß und Feld-Portion während des Feldzugs. 7) Den in Folge ihrer Dienstleistung im Felde erwerbsunfähig werdenden Aerzten und Wundärzten wird die im Militär - PensionSgesctze festgcstellte Pension gewährt werden. Das Kriegs-Ministerium behält sich vor, nach einem Feldzüge oder beendigter Dienstzeit von Einem Jahre die sich jetzt meldenden Aerzte nach dreimonatlicher Kündigung wieder zu entlasten, oder ihnen eine bleibende Anstellung zu gcwäbren. Kriegs-Ministerium. Dresden, den 2. Juli 185S. v. Rabenhorst. Keilpflug. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Donnerstag: Hirse mit Schweinefleisch. Freitag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: Erbsen mit Bratwurst. Tageönachrichten. Sachsen. Für die Armee werden noch eine größere Anzahl Pferde angekauft und es werden Verkäufer aufgcfordert, dieselben in der Zeit vom 11. bis 23. Juli von früh 7 bis 10 Uhr hinter der Reitercaserne zu Neustadt-Dresden den Mi litär-Commissarien vorzustellen. — Beim Bad Elster entlud sich am 4. Juli ein heftiges Gewit ter mit Schloßen und wolkenbruchähnlichen Regen güssen, wodurch namentlich die neuen Parkanlagen ruinirt worden sind. Preußen. Staatsminister Flottwell ist auf sein Ansuchen wieder Oberpräsident der Provinz Brandenburg geworden und an seine Stelle Graf Schwerin zum Minister des Innern ernannt. — Der österreichische Feldzeugmcister Fürst Windisch- grätz ist am 3. Juli in Berlin eingetroffen. — Beim 7. Armeecorps haben die Truppenbewegun gen nach dem Rhein schon begonnen und in den nächsten Tagen wird auch beim 4. Armeecorps der Ausmarsch nach der deutschen Wcstgrenze ftatt- finden. — Das Abrücken eines starken Eavalcrie- corps nach Frankfurt a. M. scheint nahe bevor zustehen, da bereits die Fourage-Etappenstellen längs der Thüringer Bahn die Weisung erhalten haben, unverzüglich bedeutende Massen Hafer an zukaufen und nach Frankfurt zu schaffen. Auch soll daselbst eine Feldschlächterei, sowie eine Feld bäckerei mit 16 Oefen, welche täglich 25,000 sechs- pfündige Brode liefern kann, errichtet werden. Bayern. Ein außerordentlicher Landtag ist auf den 14. Juli behufs Bewilligung von Gcldbedürf- nisscn für die Armee cinberufen worden. — Von den zur Verstärkung der Besatzung der Bundes festung Ulm bestimmten österreichischen Truppen ist ein Theil, meistens Italiener, von Salzburg cingetroffen. Oesterreich. Der Kaiser soll nach einem Kriegs- rathe beschlossen haben, bei der Armee zu ver bleiben. — Nach Berichten aus Ungarn werden die Proclamativnen Kossuth's immer zahlreicher und der Ausbruch einer Revolution steht zu be fürchten. In einer Proclamation sagt Kossuth, er komme an der Hand einer Macht (d. i. Ruß land), die vor zehn Jahren das Haus Habsburg neuerdings auf den Thron des heiligen Stephan gesetzt habe, und diese Macht starre jetzt selbst in Waffen gegen Habsburg. Auch sichert die Pro clamation die baare Einlösung der von Kossuth ausgcgebenen Noten zu. — Ferner wird berichtet,