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Großenhainer MtlhMqr- m- AiizchktlM. Gedruckt, verlegt und rcdigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 75. Dienstag, den 5. Juli 1859. Bekanntmachung. Bit Bezugnahme auf das bevorstehende hiesige Scheibenschützenfest und die bei diesem Feste hier herrschende Sitte die Hauser mit jungen Birken oder sonstigen Reisern zu schmücken, machen wir hierdurch Diejenigen, welche derartige Bäumchen einbringen, verkaufen oder aufstellen, darauf auf merksam, daß sie sich auf Erfordern über den rechtlichen Erwerb der genannten Gegenstände auszu weisen haben. Die Polizeibehörde. Großenhain, am 2. Juli 1859. Schickert. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Dienstag: Graupen mit Rindfleisch. Mittwoch: Bohnen mit Rindfleisch. Lagesnachrichten. Preußen wird in kurzer Zeit 300 gezogene Kanonen besitzen. Die Arbeiten zur gänzlichen Vollendung derselben werden aufs Eifrigste ge fördert. Oesterreich. Nach verschiedenen Blättern war der Kaiser vom Kriegsschauplätze in Wien einqe- troffen. Im Gegensatz hierzu wird aus Wien unterm 2. Juli gemeldet, daß die Rückkehr des Kaisers nach Wien auf unbestimmte Zeit verscho ben sei, in Folge dessen sich auch am 1. Juli der Minister des Aeußern, Graf von Rechberg, in Begleitung des Legalionsrathes Grafen Blome ins Hauptquartier nach Verona begeben hätte. — Von der Kaiserin ist eine Sendung von 200 Eimern Wein für die Verwundeten in Verona abgegangen. Der Erzherzog Rainer und die Erz herzogin Charlotte haben je 1000 Gulden dem patriotischen Hilfsverein gespendet. — Der Ge neral-Adjutant Graf v. Grünne hat für die Dauer des gegenwärtigen Kriegs die ihm zukommende Gebühr von 6000 Gulden den Staatsfinanzen zur Verfügung gestellt. — Aus dem französischen Hauptquartier ist auf die Erkundigungen der fürst lichen Familie Windischgrätz die Bestätigung der Nachricht vom Tode des Obersten Fürst Windisch grätz eingegangen. Man hat denselben lodt auf dem Schlachtfelde gefunden, umgeben von 1200 verwundeten und gefallenen Kriegern, sowohl Oesterreichern als Franzosen. Schweiz. In Lugano (Canton Tessin) sind 40 österreichische Aerzte eingetroffcn, die aus Mai länder Spitälern in ihre Heimath entlassen wurden. — Die auf Schweizergebiet übergetretene öster reichische Besatzung, sowie die übergetretencn Ga- ribaldi'schen Freischärler werden nach einem mit den kriegführenden Mächten vereinbarten Abkom men in ihre rcspectiven Staaten zurückgeschickt. — Der Bundesrath hat bei der sardinischen Re gierung Klage geführt wegen der der Schweiz durch die in Mailand stattgehabten Mißhandlungen der Schweizer zugefügten Beschimpfung. Italien. Von Mailand ist eine Deputation an den sardinischen Minister Cavour gesandt wor den, um gegen den Zwangscours der Turiner Banknoten und die Einführung der piemontesischen Lire, sowie gegen die den Lombarden auferlegte Conscription zu protestiren. Cavour fuhr diese Deputation hart an, warf ihr Undankbarkeit vor und schickte sie unverrichteter Sache zurück. — In Mailand wurden sämmtliche in dem Palazzo Brera befindliche Meisterstücke der Kunst von einer französisch-sardinischen Commission in Augen schein genommen und ausgeschrieben, um sie zu geeigneter Zeit mitzunehmen. — Die Zahl der Hospitäler, welche nur zur Aufnahme verwundeter und kranker Soldaten bestimmt sind, beträgt in Mailand 24, in denen sich Mitte Juni 4513 Franzosen, 662 Italiener und 2896 österreichische Soldaten befanden. — In der Gegend von Monza sollen die Bauern österreichische Flaggen aufge steckt haben, so daß die Behörden sich genöthigt sahen, sardinische Truppen dorthin zu senden. — Von Genua werden französische Kanonenboote per Are nach Desenzano am Gardasee gebracht, welche zur Belagerung von Peschiera verwendet werden sollen. Auch bei der Belagerung von Mantua, die als Aufgabe des Prinzen Napoleon bezeichnet wird, sollen dergl. zur Anwendung kom men. — Die Oesterrcicher haben zwischen Glurns und Trafo! Barrikaden errichtet und befestigte Positionen eingenommen. 13 Infanterie- und zwei Schützcncompagnien nebst einer Batterie haben die Stilfser Straße besetzt. — Die ganze Armee der Alliirten hat den Mincio überschritten. Die Sardinier bewirken die Einschließung von Peschiera, wo bereits, sowie bei Desenzano, Mon- zambano und noch tiefer unten am Mincio kleine Gefechte stattgefunden haben. Man erwartet wie-