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in den Defensivstellungen Novi, Alessandria, Va lenz«, Frassinetto, Casale, Pontestura, Verrua und auf der Dora-Linie, während etwa 80,000 Fran zosen damals allein nur in Bobbio und Arquata, dagegen mit den Sardiniern gemeinschaftlich in Novi, Alessandria, Valenza und an der Dora- Linie standen. — Am Lago Maggiore stehen auf sardinischem Gebiete keine Oesterreicher mehr; da gegen liegen in Laveno, auf dem zur Lombardei gehörigen Ufer, 600 Mann, sowie zwei Dampfer, welche auf sardinische Fahrzeuge Jagd machen. — Durch Pavia gehen unaufhörlich Nachschübe für die österreichische Armee; der ganze Belagerungs park, die Munitions- und Geschützreservcn, sowie zahlreiche Feldspitaler sind bereits in Sardinien. Bei Vigevano und Motta-Visconti wurden von den Oesterreichcrn neue Brücken über den Ticino geschlagen und Befestigungen angelegt, um den Rückzug zu decken. Auch haben sie in der Nahe von L-tradella den Po überschritten, haben sich aus der Straße von Piacenza nach Stradella verstärkt und in Parma Reverzado besetzt. Die eigenthüm- lichen Verhältnisse des Terrains, auf welchem die sich gegenübcrstehenden Heere bewegen, gestatten ihnen keine großartige Entfaltung ihrer Kräfte. Die Dämme der Flüsse, deren Bett meistens im Niveau des Flachlandes liegt, sind an vielen Punkten von den Sardiniern durchstochen und die Schleußen der Kanäle geöffnet worden, und der tagelang niederstürzende Regen hat das Uebrige gethan. Das ganze Flachland dies- und jenseits des Po und der Lesia ist ein großes Kothmeer, und es ist wahrlich kein Wunder, wenn unter solchen Umständen keine größere Operation erfolgt. Trotz dem melden die neuesten in Paris cingegangenen Nachrichten vom Kriegsschauplatz, daß die beider seitigen Armeen einander immer näher rücken und ein Zusammenstoß in den nächsten Tagen bevor stehe. Die Sardinier recognoscirten bis Vercclli. Kaiser Napoleon ist den 13. Mai im Hauptquar tier des Königs von Sardinien (zu Occimiano bei Alessandria) cingctroffen. Das österreichische Hauptquartier befindet sich jetzt in Mortara. — Ueber das schon früher gemeldete Gefecht bei Frassinetto wird berichtet, daß dasselbe am 3. Mai zwischen einem Bataillon sardinischer Bersaglieri, welches 4 Kanonen bei sich hatte, und einem Bataillon österreichischer Grenadiere, das durch eine halbe Raketenbatterie und eine Schwadron Uhlanen verstärkt war, stattsand. Das Gefecht war lebhaft und dauerte von Nachmittags bis in die Nacht. Die Oesterreicher zählten einen Todten und 10 Verwundete; der Verlust der Sardinier, welche sich bei Anbruch der Nacht eilig zurück zogen, war viel bedeutender. Die Brücke, welche die Oesterreicher in 50 Minuten über den Po schlugen, hat eine Länge von 120 Klaftern. Frankreich. Der Kaiser ist den 10. Mai von Paris über Marseille nach Italien abgcreist, — Die französische Negierung micthet fortwährend englische Kohlenschiffe nach einem Hafen des mittel ländischen Meeres, dessen Namen sie erst beim Auslaufen erfahren sollen. Auch bestellt dieselbe in England fortwährend große Proviantmassen für die Flotte. So hat sie unter Anderem Liefe- rungscontratte für 20,000 Faß gepökelten Rind- und Schweinefleisches, welche in Marseille und Toulon abzulicfern sind, abgeschlossen. 3000 solcher Fässer werden schon jetzt in Liverpool ver laden. — Aus Chalons schreibt man: Von hier aus wird eine bedeutende Truppenbewegung zum Schutz der Grenze gegen Deutschland vorbereitet. Specielle Eisenbahnbeamte sind nämlich damit be auftragt und beschäftigt, circa 250 Waggons auf dem hiesigen Platze zu concentriren, um in kurzer Zeit auf das Rascheste ein ansehnliches Truppen corps in die frühere freie deutsche Reichsstadt Metz befördern zu können. So rückt man ganz in der Stille den deutschen Rheinfestungen immer näher. England. Eine königl. Proclamation erklärt, daß England zu strenger Neutralität entschlossen sei, und verbietet im ganzen Königreiche Truppen anwerbungen, sowie Schiffsausrüstungen für die Kriegführenden. Türkei. Die Pforte beruft 50,000 Mann Re serven aus Anatolien. In Schumla werden außer den Divisionen von Sofia und Niffa 30,000 M. concentrirt, und die verschiedenen in der europäischen Türkei befindlichen Corps dürften bald über 200,000 Mann stark sein. Bekanntmachung. Von dem Gesetz- und Vcrordnüngsblatte für das Königreich Sachsen im Jabre 1859 ist das 5. und 6. Stück erschienen, enthaltend: Nr. 31. Bekanntmachung, die veränderte Benennung der Bezirkssteuereinnehmer detr., vom 14. April 1859. Nr. 32. Bekanntmachung, die Versammlung der Stände des Königreichs Sachsen zu einem außerordentlichen Land tage betr., vom 29. April 1859. Nr. 33. Verordnung, die Publication des wegen der Marschbereitschaft der Hauptcontingente der deutschen Bundesstaaten und der Armirung der Bundesfestungen von der Bundesversammlung am 23. April 1859 gefaßten Beschlusses betr., vom 30. April 1859. Nr. 34. Decret wegen Bestätigung der Statuten der Dresdner Papierfabrik, vom 18. April 1859. Exemplare liegen auf der Rathsexpedition zur Einsicht aus. Großenhain, am 12. Mai 1859. Der Stadtrath. S ch i ck c r t. Allen lieben Freunden und Verwandten die traurige Nachricht, daß unsere gute Mutter, Jo hanne Sophie geb. Nicklisch, am Sonnabend Abends 7 Uhr sanft und ruhig für eine bessere Well entschlafen ist. Die Beerdigung erfolgt morgen, Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr. Um stilles Beileid bittet die Familie Beeg. Bekanntmachung. Das dem Gutsbesitzer Friedrich Wilhelm Gerlich in Kreinitz gehörige, sud Nr. 44 vat. daselbst gelegene 3 Vs Hufeugut soll den I. Huni I85S an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, auf 6 Jahre, von Johannis dieses Jahres ab, verpachtet werden. Landwirthe, welche auf diese Pachtung reflectiren, werden ersucht, sich gedachten Tages Vormittags 10 Uhr im Gerlich'ichen Gute zu Kreinitz einzufinden. Die Bedingungen, unter denen die Verpach tung geschieht, sowie die sonstigen zur Orientirung über das Pachrobject dienenden Papiere liegen bei dem Besitzer des Gutes zur Einsicht aus.