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202 -ieseö Kahres -aS sechste Lebensjahr erfüllen, hierdurch und unter Hinweis auf die für die Unterlassung gesetzten Strafen aufgefordert, diese Kinder Sonntags, den 1. Mai dieses Jahres, Vormittags von 10—12 Uhr im Sitzungszimmer der Knabenschule bei den anwesenden Deputationsmitgliedern anzumelden. Für Kinder, die nicht hier geboren find, ist ein Taufzeugniß zn überreichen. Großenhain, den 20. April 1859. Die Schuldeputation. Speisezettel der öffcntl. Speiseanstalt. Donnerstag: Kartoffeln und Möhren mit Rind fleisch. Freilag: Hirse mit Wurst. Sonnabend: Erbsen mit Bratwurst. Tagesnachrichten. Oesterreich. Der Kaiser wird in den letzten Tagen dieses Monats eine Reise nach Italien an- trelen. — Das Regiment Erzherzog Sigismund, ganz aus Italienern des Gouvernements Venedig bestehend, hat sich erbeten, nach dem Kriegsschau plätze gesendet und in die erste Reihe der Kam pfenden gestellt zu werden. — Die ofsicielle „Mai länder Zeit." bezeichnet den neulich gemeldeten Tagesbefehl, welcher an den Kasernen in Mai land angeschlagen gewesen sein sollte, für Fabel. Bayern. In Würzburg hat sich unlängst ein französischer Sendling hcrumgetrieben, der unter Versprechung von 50 Fr. monatlich und weiterer Geldmittel Leute zu gewinnen suchte, welche der französischen Regierung verlässige Berichte über die militärischen Vorkehrungen, Lruppenmärsche rc., sowie über die Volksstimmung in dasiger Gegend liefern sollten. ' Würtembcrg. Der erfolgte Aufruf des ersten Landwehr-Aufgebotes kam seit 1815 nie wieder vor. — Zwischen Preußen, Baden, Würtcmberg und, wie cs heißt, auch Bayern ist in den letzten Tagen ein Militär-Vertrag abgeschlossen worden, der von Wichtigkeit ist. Führt er zu thatkräftigem Handeln, so wird man mit Vergnügen die ganze Rheinlinie offensiv und defensiv unter Preußens Obhut sehen. «Hannover. Die Befestigung der Elbufer ist bereits an verschiedenen dazu geeigneten Punkten in Angriff genommen worden. Außer in Bruns hausen werden noch Schanzen und Batterien bei Abbenfleth, Krauthsand, Hammelwörden und Belum angelegt. Frankfurt a. M Der Bundestag wird seine Sitzungen dießmal auch während der Osterwoche nicht aussctzen. — In hiesigen Kreisen, welche gut unterrichtet sein können, sind folgende hoch wichtige Nachrichten verbreitet: Es sei in Berlin eine Vereinbarung zwischen den beiden deutschen Großmächten für den Kriegsfall getroffen; vorab werde indcß die österreichische Proposition einer allseitigen Entwaffnung als Ultimatum an das Tuilerien-Cabinet gerichtet und von England und Preußen als solches unterstützt. Wird dasselbe nicht pur« angenommen, so werden Oesterreich und Preußen gemeinsam am Bunde die allge meine Kriegsbereitschaft beantragen, und rücken sofort zwei bereits desiqnirtc österreichische Armee- Corps an den Oberrhcin. Für den Kriegsfall sei Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha zum Bundes-Feldherrn designirt. Nach der „K. Z." würde der Herzog demnächst sich nach London be geben, um für das Zusammenstehen Preußens und Englands in allen Fällen der Entwickelung der italienischen Angelegenheit dort Aufschlüsse zu ge ben und mitzuwirken. Frankreich. Die Donaufürstenthümerconferenz ist vertagt worden. Die Pforte und Oesterreich sind durchaus noch nicht so einverstanden mit der Wahl Couza's, als anfänglich verlautete. >— Am 14. April erhielten die Soldaten der 3. und 4. Di vision der Armee von Paris Feldflaschen, Feldkcssel und Lagerzelte, sowie jeder Soldat 24 Patronen. — Die beurlaubten Marineossiciere haben Befehl erhalten, sich nach den Häfen zu begeben, bei denen sie attachirt sind, — Die Magazine von Toulon erhielten neue Vorräthe. — Man ist jetzt mit Bil dung der 6. Division der Lyoner Armee beschäftigt, welche ein Lager in der Dauphine beziehen soll. — Drei Zuavenregimenter in Algier haben durch eine Depesche vom 13. April Befehl erhalten, sich nach Frankreich einzuschiffen. — Der Gcneralstab der französischen Armee wird im Falle eines Kriegs folgendermaßen zusammengesetzt sein: Der Kaiser, Ober-Befehlshaber; Marschall Canrobert, Major- General; General Niel, dienstthuender General; General Le Boeuf, Commandant der Artillerie; General Martimprcy, Chef des General-Quartier- meister-Stabes. — Auch spricht man von Ernen nung des Marschalls Pelissier zum Befehlshaber der Armee von Paris an Marschall Magnan's Stelle. — Der „Moniteur" vom 19. April berichtet zur gegenwärtigen Sachlage: daß Frankreich er klärt habe, es werde Piemont zur Entwaffnung auffordern, wenn Sardinien und alle übrigen italienischen Staaten zur Theilnahme am Con- gresse cingeladen würden. Er hofft, daß ein der artiger Vorschlag einmülhigen Beifall finden werde. Frankreich selbst sei geneigt, seinerseits in Ent waffnung vor Zusammentritt des Congresscs zu willigen. Er hofft ferner, daß nunmehr alle Be denklichkeiten beseitigt sein würden und dem Zu sammentritte des Congresscs Nichts mehr im Wege stehen würde. Schweiz Aus verschiedenen Gegenden ver nimmt man von verheerenden Stürmen und Ge wittern. In St. Gallen wurde ein Dorf vom Blitz eingeäschert. Auch der schöne Flecken Mals in Bündten ist abgebrannt. Friedrich der Große und der Rußbutten junge. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) Kurz nach der Mittagsstunde stand Simon woblgcrüstet, mit reparirtem und auch ziemlich gefülltem Reff da; denn Geld hatte hier Alles möglich gemacht. Freilich war seine Waare sehr theuer gekauft, so theuer, daß er mehr als