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ihm zu Gebot« stehenden Gewaltmitteln, möglichst bald die Befehlshaber darin zur Uebergabc derselben zu bewegen. Ueberall Getöse, überall Soldaten und Kriegsgeschrei. Zitternd und bebend saß Simon am Tische, auf dem eine warme Suppe nebst einem reichlichen Frühstücke für ihn bereit stand, ohne nur einen Biffen genießen zu können. Das ganze große Gastzimmer befand sich voller Auswan derer und Soldaten, die ab und zu strömten, Alle voller Aufregung, besonders Erstere von Schrecken, Sorge und Angst erfüllt. Wie sollte da auch Simon an Erquickung des Leibes denken? Hätte er nur nicht das Versprechen gegeben, für die milde Jungfrau den Gang in die Stadt zu wagen, er würde sofort diese Jammerstätte verlassen haben und soweit gehinkt sein, als es ihm möglich ge worden. Die endlich auf dringendes Bitten genommenen Goldstücke hielten ihn festgebannt, und sein gegebenes Wort konnte, durfte er nicht zurücknehmen. Es geschah nicht, um mehr zu erwerben, cs war kein Werk des Frevels, der Sünde, sondern, wie er glaubte, ein Werk der Menschen liebe, des Dankes; darum mußte er bleiben, er durfte nicht von hinnen. Nach einigen Stunden ließ ihn das Fräulein wieder zu sich kommen und besprach sich mit ihm über den Plan zur Ausfübrung ihres Vorhabens ausführlicher. Er war vor trefflich ausgesonnen; nur schwierig, gefährlich. Simon sollte nämlich als Rußbuttenjunge versuchen, in die Stadt zu gelangen, indem er vom großen Garten aus nach dem Pirnaische« Thore zu gehen, und dort, wenn möglich, eine der Mauern, die auf dieser Seite weniger hoch waren, übersteigen. Einmal dahin gelangt, ließ sich ohne sonder liche Gefahr die äußere Pirnaische Gaffe und so das innere der Stadt erreichen. Am Ncumarkt, im Eckhausc der Morihstraße und im zweiten Stockwerke, rechts das erste Zimmer, war das Ziel seines Ganges; dort lag das zu bergende, verhängnißvolle Packet. Auf gleiche Weise sollt« Simon den Rückweg machen. Daß er mit Rußbutten handelte, gedachte man besonders zu benutzen; denn als ein Rußbuttenjung«, wie deren oft in Dresden herumzogen und ihre Waare feil trugen, siel sein Eintritt in die Häuser nicht auf; und da die Damen den Schlüssel zum Zimmer mitgenommen, konnte Simon dasselbe auch leicht öffnen. In den von den Preußen aufgeworfenen Schanzen durfte er keine Hindernisse erwarten; dort kaufte man ihm sicher Butten ab und ließ ihn frei passiren. Um aber auch han deln zu können, sollte augenblicklich das zerbrochene Reff wieder hcrgestcllt und in den Kaufläden zu Neustadt ein« Anzahl Rußbutten gekauft werden. Di« einzige Schwie rigkeit war also das Uebcrsteigen der Mauer. Von der Beschaffenheit derselben konnte sich übrigens Simon im Lager der Preußen zuvor genaue Kenntniß verschaffen, und seinem Muth, wie seiner Klugheit war zuzutrauen, daß er selbst das Beste wählen werde. Don diesem Plane wurde also der Knabe genau unter richtet. Vieles überließ man ihm natürlich selbst; besonders das Betreten des bezeichneten Zimmers, zu welchen man ihm den Schlüssel überreichte. Vor allen Dingen trieben ibn die Damen zur größten Eile und reichten ihm eine Menge Münze, die nöthigen Bedürfnisse sich zu beschaffen. Selbst des verwundeten Fußes gedachte man nicht weiter, und nur einen leichten Verband mußte er sich darum legen. Noch am Abende dieses Tages sollt« Simon das jenseitige Ufer zu erreichen suchen. (Fortsetzung folgt.) Täglicher Abgang der Posten zu den Dampfwagenzügen in Pristewitz. Nach Leipzig: früh 6'/-, Vormittags 10, Mittags 12'/«, Nachmittags 2 und Abends 6'/, Uhr. Nach Dresden: früh 7'/,, Vormittags 10, Nachmitt. 2, Nachmittags 3°/. und Abends 8 Ubr. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 5°/. Ubr. Nirchliche Kschriclrten. Am grünen Donnerstage Beichtred« (8 Uhr): Herr Archidiaconus Müller. Vormittagsprediat: Herr Diaconus Grübler, über Marc. 14, 17 — 26. Am Eharsreitage Beichlrede (8 Uhr): Herr Diaconus Grübler. Vormittagspredigt: Herr Superint. I). Hering, über Joh. 19, 30. Nachmittags- und Stiftspredigt: Herr Archiv. Müller, über 1 Petr. 1, 18 — 21. Es wird hiermit bekannt gemacht, daß das Gemeindesiegel von Weßnitz, dessen Verlust in Nr. 43 dieses Blattes angezeigt worden, sich wiedergefunden hat. Großenhain, am 15. April 1859. Königliches Genchtsmnt. Böttger. Das Wunderlich'sche HauH am Radeburger Platze ist aus freier Hand zu verkaufen. Das Nähere ist bei Herrn Schemmel an der Kirche zu erfahren. Auktion. Heute: eine Ziege, ein Schiebcbock, ein Wagen, ein Schubkarren, Kleider, Wasche, Mö beln ic.; morgen: eine Drehbank, drei Schraub stöcke, viele Feilen, Hammer, Meisel, Bohrer, ein Schleifstein, eine Werkbank re. und IVO Fla schen Weitzer lLandwein von früh 10 Uhr an gegen gleich baare Bezahlung in der „Krone". C. G. Arnold, K. Gcrichtsamtsauctionator. Verlag von L. A. Brockhaus in Leipzig. Die Paugesctze und baupolizeilichen Bestimmungen des Königreichs Sachsen. Ein Handbuch für Ingenieure, Architekten, Ma schinisten rc., für Techniker, die sich der Staats prüfung als solche unterwerfen wollen, sowie zur Sclbstbelchrung für jeden, der mit dem Bauwesen in Berührung kommt. Von Liudolf von Trautzschen, Ingenieur und Kvnigl. Sachs. Finanz-Vcrmcffungö-Londuetcur. 8. Geh. 1 Thlr. 24 Ngr. Di« praktische Wichtigkeit dieses Werks für alle mit dem Bauwesen in Berübrung kommende Kreise in Sachsen, also auch für alle Grund- und Hausbesitzer, be darf keiner weitern Begründung. Es enthält zum er sten male alle darauf bezüglichen Bestimmungen, di« bisher schwer zugänglich waren. I. G. Grasers Chinarinden-Pomade, welche sich, wie durch Zeugnisse glaubwürdiger Personen nachgcwiescn werden kann, als das un fehlbarste Mittel zur Wiedererweckung und Stär kung des Haarwuchses selbst in solchen Fällen bewährte, wo die Haare viele Jahre hindurch gänzlich verschwunden waren, empfiehlt in großen Büchsen ä 12 Ngr. und in kleinen Büchsen ü 6 Ngr. commissionsweise ^1». in Großenhain. Habet Acht! Habet Awt! Trockne «llalbömagen werden ü Schock 1 Thlr. 6 Ngr. vom 3. Mai bis October, am 3. jeden Monats, in der Garküche zu Großen hain gekauft vom Darmhändler Friedrich August Mierisch aus Radeberg.