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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189202040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-02
- Tag 1892-02-04
-
Monat
1892-02
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.02.1892
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Sächsischer Sonde»- A « < e 1 - Zeugen die denkwürdigen Worte gehört, die fie ihrem Manne zurief, als er vor der Ermordung der Hottwanger in der Buschenschänke de, der Dreiföhrru-Capell« zn viel Wein trank: .Saus' dich nicht an, bn Tep, du iveißi ja, was wir noch Vorhaben!- Angesichts dieser Aussage kann man der Rosalia Schneider unmöglich glauben, sie habe von der Ermordung der Hottwanger erst später ersabrrn. Ihr Zuruf im Walde beweist, daß sie nicht das .lebendige Opfer- ihre- ManneS, wie sie sich »auute, war. Wie ci» Ring legen sich die Be weise um ihre» Hals, und sie ist nicht im Staude, dieselben z» wider Kg«». Ja, er war der Tep, sie die geistige Capacität der Verbrecher Compagnie. Dieser Mensch ist ein verkommener Säufer, ein lhierischcs Eubject, er empfindet Gelüste für Mädchen, denen er den Hals ab- schuridct, er kann selbst in der entscheidensten Minute nicht de» Lockungen einer Buscheuschenke widerstehen. Ta tritt der warnende Geist der Rosalie Schneider a» ihn heran und spricht jene Worte. Nichts kann bezeichnender sei». Der Staatsanwalt bemerkt, er würde auf die Anssagen des ver- kogeneu Franz Schneider gewiß keine Anklage gegen dessen Gattin fnndireu, wenn nicht so schwere Judicien gegen sie vorlägen. Sie leugnet, unmittelbar auf dem Thalorte gewesen zu sein. Wir wissen, daß die» unwahr ist. Sie hält aber beharrlich daran fest, obwohl dieser Umstand für ihr Schicksal gleichgiltig wäre. Warum aber leugnet fie da» Gleichgiltige? (Mit erhobener Stimme): Weil sie nicht nur auf rem Thaiorte anwesend war, sondern auch mit Hand angelegt hat. Der Staatsanwalt resnmirt da- Beweismaterial gegen die Rosalia Schneider. Eie allein bezeichnet« die Fundstelle der Leiche, sie allein konnte die Papiere der Zoufar sorlirt haben, da ihr Man» deS Lesens unkundig ist. In der Nähe der Mordsielle fand man zerrissene Zeugnisse. ES war der findige Kopf der Rosalia Schneider, b« nicht nur die Wertpapiere, sonder» auch de» Heimaihschein be wahrte, welch Letzterer zur Behebung der Spareinlage notwendig war. Aus der ganze» Rette der Beweismittel leitet der Staatsanwalt die Uuhaktdarkcit der Veiantworlnng der Rosalia Schneider ab. Erhärtet werde die Schuld der Angeklagten durch da» in letzter Stunde von Franz Schneider abgelegte Gcstäudniß. .Ich habe nicht," sagte der Redner, .die Vcrmesienheit, ans die AnSsage eines solchen Zeugen etwa- zu geben, aber wenn ich di.ser Aussage gegen- überstelltc die anderen Beweismittel, so muß ich sagen, daß seine Angaben die Wahrscheinlichkeit für sich haben und i»> Gegenhalt: zu der Verantwortung ter Rosalia Schneider den Eindruck der Wahrheit machen. Franz Schneider hat mehrmals gelogen, jetzt aber hat er die Wahrheit gesagt. Sie haben in diesem viertägigen Drama, in dieser entsetzlichen Sache Ihr letztes entscheidendes Wort obzugedeu. Sie sind berufe», der jchwcrbeleidigtcn Majestät LcS Gesetzes durch ei» strenges, gerechte- Urtheil die erlösende Genug, lhuung zn bringen." Nach einer kurze» Unterbrechung der Sitzung nahm der Ber- thridigcr Franz Schneider-, llr. Gustav Fried, das Wort. Derselbe erklärte zunächst, daß die Moral Franz Schneider» auf einer so tiese» Linse stehe, daß man berechtigt wäre, von einem moralische» Destel zu reden. -Wenn er trotzdem die ihm übertragene Mission der Berthcidigung Franz Schueider's willig auf sich genommen habe, so wäre cS unr geschehen, weil er sich gesagt habe, daß nach der Etrasproceß-Ordiiung die Vertheidignng in den schwerste» Fälle» von Verbrechen zur Rechtsfindung ebenso nothweudig sei nie die Anklage, und daß das Gesetz auch dem schwersten Verbrecher die Wohlthat der Vertheidignng gewähre. Rach einer Bekämpfung der Anklage in den beiden ersten Ge- vaktthäligkeitsfacteii sagt der Redner: Was nun die Mordthalen betrifft, muffe mau fragen, wie es gekommen sei, daß Franz Schneider, der sich vorher nur mit Diebstählen und Betrügereien abgegeben, ci» Mörder geworden sei. Es sei zweifellos, daß es nicht möglich ge wesen, diese Mordthalen auszufiihren, wenn nicht die sociale» Ver hältnisse einer ganze» Klasse von Dienstboten dem Angeklagten die Sache leicht gemacht hätten. Wer habe ihnen die Falle gestellt, Franz oder Rosalia Schneider? Die Stoiber nnd die Gynrics, von denen seine Frau vorher nichts Wichte, habe er nicht ermordet, nur in den drei Fälle», von denen seine Frau Kenntniß hatte, mußte» die Unglücklichen ihr Leben lasse». Ter Staatsanwalt habe schon in wirksamer Charakteristik gezeigt, daß Franz Schneider nichts Anderes ist, als ei» .dnmmcr Kerl"! Ans dem Umstande, daß Rosalia Schneider Anstalten gelrossen hat, ihrem Manne bei der hochachtbaren Baronin Falke eine Unter kunft zu verschaffe», nicht nur für seine Person, sondern auch für die geraubten Sachen, gehe hervor, daß sie vv» seiner Jagd nach Dienstboten gewußt habe, »nd auS dem Verhältnisse, in wel.lem die beiden Angeklagten zu einander standen, sowie ans der notorischen geistigen Ueberlcgenhcit der Iran dürfe man den Schluß ziehet!, bast sie dem N aiine, dem der Mnth gefehlt hat, bis an's Aeußerstc zn gehen, erst die nöthige Energie eingeslößt hat. Die moralische Schuld an den Morden treffe viel mehr die Frau, als den Man», der nur das Werkzeug gewesen ist. Daran-, daß sie cs gewesen ist, die ihn zu dem gemacht, was er geworden, stammt auch jener tödtliche Haß, der aus seiner Seile hier zn Tage getreten ist. Dieser Haß ist be rechtigt, es ist der Haß des Opfers gegen den Verführer. Und »nn. meine Herren beschworene», sprechen Sie Ihr Urtheil! Franz Schneider weinte während der Rede seines Verthcidigcrs. Der Vertheidiger der Rosalia Schneider, Vr. Richard Fried, gab zniiächst eine Darstellung der Umstände, durch welche die Nach- tragsa»kläge gegen seine Clientin entstanden sei, i» welcher die c viel schwererer Telicte beschuldigt wurde, als in der ersten Anllage. Franz Schneider'- Erzählung von dem Giftfläschchcn habe sich als plumpe Ersinduug erwiesen, nnd gedrängt durch die Fragestellung a» ihn, habe Schneid« am zweiten Vcrhandlungstage dies zngestanden, jedoch zugleich neue Anklagen gegen seine Frau erhoben. Hierbei habe er ihr zugernsen: „Jetzt sage ich die Wahrheit, damit auch Du nicht herauskvinmst, damit auch Dir Deine Strafe werde!' In dieser Aeußernng, bemerkte vr. Richard Fried, lag Haß »nd Rachsucht, Eiupfindungc», die von dem Augenblick a» bei Schneider dalire», da er erfuhr, daß seine Frau noch am Leben sei und daß mit ihrer Hilfe zwei der Ermordete» gesunde» wurden. So lange er dies nicht wußte, leugnete er, und bei allen Delirien, wegen welcher er bisber gerichtlich bestraft wurde, tral seine Verlogenheit zu Tage. Es ist also seiner Angabe, daß seine Fra» die intcllectnellc Urheberin ge wesen war, nicht das geringste Gewicht beizulegen. Das gehe jedoch auch ans anderen Umständen hervor. Franz Schne ider Halle den besondere» Kunstgriff, das Bein zu stellen, »nd durch die Anwendung desselben war ihm die Erwürgung seiner Opfer leicht. Darum hatte er keine» Anlaß, sich der thätlicheu Mitwirkung seiner Frau z» versichern. Rosalia Schneider, fuhr der Vertheidiger dann fort, hat sich ehrlich und treu im Dienste sorlgebracht, erst als ihr Man» das Zuchthaus Verließ, gcrieth sie durch ihn aus die Verbrecherbah». Wer war wohl da der verleitete Theil? Ter ZuchthanSsträfling oder der arbeitsame Dienstbole? Schneider hatte ja keine Veranlassung, sich der unniitlelbare» Mitwirkung seiner Frau bei den Mordthalen zn versichern. Er hatte das iu früheren Fälle» alle!» zuwege gebracht, und seine Frau tvar ihm nur zur Anlockung der Opfer nnd zur Berwcrthung des Raube» werthvoll. Da» gesteht fie auch. Die vom StaatSamoall angeführteo Nebenumstäude, welche »in Mehr zu erhärten scheinen, schrumpfe», objektiv betrachtet, in ihrer Bedeutung zusammen. Die Worte: „Sauf dich nicht an, du Tep!" find nur vo» einem einzigen Zeugen gehört worden, und wenn sie »ich wirkt ch gefallen find, kommt e» sehr viel auf den Ton, auf die Art und Weise an, iu welcher sie gesprochen wurden. Der Berlheidiger schließt auf folgende Weise: „Meine Herre» Gci'chworne»! Ich will mich nicht in Instructionen darüber einlasse», wie Sie die Fragen beantworte» solle», wobei Sie, wie ich bemerke» alle E nschränknng.n und Beisätze ciulrete» lasten können. Ich bin überzeugt, daß Sie nach dem Rechte, da» mit uu» geboren ist, die Schuld der Augeklaglen ermesse» und beurthrilen Iverdcn. Sir werden Ihren Wahrspruch »ach bestem Wissen fällen. Sie werden die Schuld der Rosalia Schneider gewissenhaft prüfen und sich vor Angen halte», daß fie ei» tief, sehr tief gefallenes, ober auch ein unglückliches Weib ist. Ich erwarte mit Ruhe Ihr Verbiet, und werde mich vor demselben beugen." Auf die VertheidigmigSreden folgte eine Unterbrechung der Sitzung und soda»» das Nestlinö de» Vorsitzenden. Hierauf begaben ich die Geschworenen in ihr Bcrathungszimmcr. Als sie wieder cr- ichieiien, verkündigle der Obman», Kaiserlicher Rath Lorenz Gstcttner, das Verbiet. Franz Schneider wurde, wie selbstverständlich, in sänmitliche» Punkten schuldig erklärt. Der Wahrsprnch in Betreff der Rosalia Schneider, dewimit besonderem Interesse «ntgegengesehcn wnrde, bcant wartete jede' der Hauptfragen in anderer Weise. Die Angeklagte wurde von der Mitschuld an der Ermordung der Rosa Kleinrath — hier war die Anklage nicht ans Thäterschaft erlioben — freigesproche» »»d »ur ihrem Geständnisse gemäß der Thcilnehmung am Raube schuldig gesprochen. I» dem Factum Hottwanger lautete daS Verbiet aus Schuldig, jedoch mit Ausschluß der Handanlegung durch die A» gellagte. In dem letzlen Punkte, der Ermordung der Friederike Zoufar, wnrde Rosalia Schnei:« unbedingt schuldig erklärt, also auch der Micliilfe bei der unmittelbare» Thäterschaft. Ohne Zweifel war liier für die Jury der Umstand maßgebend, daß die Sortirimg der Papiere der Erniordcteu nicht von Franz Schneider, der deS Lesens »»kundig ist, sondern nur vo» seiner Gattin ousgegangen sein konnte; auch die Kemilniß, welche die Angeklagte vo» der Stelle hatte, wo der Leichnam der Zoufar verborgen war, mag z» dies-r Entscheidung bcigetragen haben. Das Verbiet, welches in alle» Theilcn mit Ein stiininigkeit gefällt war, gab vo» einer ernste» und sehr eingehenden Berathnng Zengniß. Der Strafantrag, welchen Staatsanwalt v. SooS stellt, ist ei» knrzgefaßtcr. „Ans Grund des Wahrspruches," sagt er, „beantrage ich die Vrrurtheilnng des Franz Schneider, theils wegen vollbrachter und versuchter Noihzncht nnd wegen vollbrachten Raub -und Meuchel mordes, ferner die Vernrthcilnng der Rosalia Schneider wegen Thcilnehmung am Raube und wegen Mitschuld am Raub und Mcnchelmorde. Die Strafe ist bei beiden Angeklagte» der Tod. Ich enthalte mich, a» dieser Stelle Erschwcnlngs- und MilderungSgründe anznführen." Tie beiden Vertheidiger nahmen hierauf Anlaß, die Frage nach Zubilligung mildernder Umstände bei Abfassung des Urtheils dem Ermcffc» des Gerichtshofes anzuempfehle». Präs.: Haben die Angeklagten noch etwas beiznfügcn? Beide Angeklagten erhebe» sich. Franz Schneider schweigt, seine Frau jedoch sagt leise: Ich möchte meinem Manne nur ei» Wort sage». Er soll i» seiner letzten Stunde die Wahrheit sage» ... Präs.: Jetzt ist das Beweisverfahrcu schon geschlossen. Der Gerichlshvf zog sich hierauf in das Richlerzinuner znrück. Während der sodann folgenden Panse zeigte Franz Schneider Zeichen tiefer Bewegung. Er drückte sein rothcs Taschentuch wiederholt vor die Augen, in» seine Thräne» zn trockne», nnd athmete schwer. Seine ^ran stützte die Mange ans ihre Hand und starrte vor sich hi». Franz Schneider blickte wied rholt zn ihr und war sichtlich bestrebt, mit ihr zn sprechen, Ties war ihm jedoch schwer möglich, weil sic stets zu Boden oder doch nach einer ihm entgegengesetzten Richtung sah. Gelang es ihm endlich, ihre» Blicken zu begegnen, dann sagte er über die beiden Wachleute hinüber, die ihn von ihr trennten, zu ihr einige anscheinend vorwurfsvolle Worte, woraus sie sich jedesmal sogleich von ihm abweudele. Tann beugte er sich gewöhnlich nieder nnd verbarg den Kops iu seine» Händen. Der Vertheidiger vr. Richard Fried b.gab sich zu seiner Client!» und sprach mit ihr einige Zeit. Er mochte ihr wohl die Hoffnung einflößen, daß die Strafe, welche jetzt über sie werde ausgesprochen werden, im Wege der Gnade eine Abänderung erfahren werde, Franz Schneider schien neugierig zn sei», was der Inhalt diese- Gespräches sei, denn er richtete seine Augen fortwährend aus den Advvcatcn nnd seine Clientin. Tie Angeklagte ließ sich dann wieder auf ihre» Platz nieder, stützte neuerlich die Wange ans ihre Hand nnd starrte in die Lust. Eiuige Minuten nachher wendete sich Rosalia Schneider plötzlich gegen ihren Man» und warf einen langen, durchdringenden Blick auf ihn. Er nickte grimmig und begann wieder zu sprechen. Sogleich aber kehrte sie ihm wieder den Rücken. Der Gerichtshos trat »nnmehr ei», und der Vorsitzende, Vice- Präsideut Holzinger verkündigte das Urtheil, mit welchem beide An geklagte zum Tode durch den Strang vernrlheilt wurde», indem er beifügte, daß die Slrase zuerst 'an Rosalia Schneider zu vollziehen sei. zNach den» öslcrreische» Gesetze ist von zwei zum Tode B«»r- theilte» i» derselbe» Sache der minder Schuldige zuerst hinzurichtcn.) Auch bei dieser Publikation zeigte sich Rosalia Schneider sehr gefaßt. Franz Schneider schlang bei dem Beginne der Publikation die Hände in einander, dann ließ ec die Arme niederst»!««. ' Später drückte er abermals das Taschenlnch an seine Augen. Sodann wurden die beiden Vernrtheilten ans dem Saale geführt. Hiermit war das jurchlbare Gerichtsdrama zu Ende, „Figaro" durch einen Berichterstatter vertreten sein. Ein Gesuch«« Zulassung dcffelbeu ist bei« Präsidenten eingrgange« «nd bereitF genehmigt worden. Chemnitzer Stadt-An-eiger. UN, »"»»»« «Ne»« «litt,« wer»,» «rl»»I »»« »ich«,« «««,»,»»«Nr» > Chemnitz, den I. Februar. —ie—. Samariter-Bereitt. Die am vergangenen Donners, ag Abend iin Speisesaale der „Linde" abgehaltene 6. Haupt versammlung dieses rührig sich entwickelnde» Vereins, welche sich eines zahlreichen Besuchs auch seitens der weiblichen Mitglieder zu erfreuen hatte, nahm zunächst einige geschäftlich« Mittheilungc» deS Vorsitzende», Herrn Redacteur Richter, entgegen. Unter diesen befand sich auch «in« Einladung de» TirectoriuinS für die i»i Februar d. I. in Leipzig stattsindeiide internationale Ausstellung vom Rothen Kreuz. Man beschloß daraufhin, ei» Gesuch um Er mäßigung des Eintrittspreise» für die Mitglieder des Benins an die Leitung des Unternehmens zu richten. Der vom Kassirer, Herrn ustav Richter, erstattete Bericht über die Kasienvcrhnltnisse konnte recht beochtenswerthe Ergebnisse seststelle». Nach demselben st Illen sich die Ei»»ahmen auf im Ganzen 1412 Mk- 80 Psg., die Ausgaben dagegen ans »ur 623 Mk. 60 Psg., so daß sich ci» Ucberschnß von 789 Mk. 20 Psg. ergiebt. Mit Einschluß 1>cs Knfleiibestandc» a»S dem Vorjahre in Höh« vo» 1286 Mk. 40 Psg. stellt sich das Vermöge» des Verein» somit ans 2075 Mk. 60 Psg , so daß man dem vorgestccktcn Ziele, Errichtung von Snnilätsrvachen, wieder ui» einen bedeutende» Schritt näher gekommen ist. Unter de» Einnahmen figurire» außer de» regelmäßige» Beiträgen der Mit glieder im Betrage von 390 Mk. 50 Psg. auch viele fre willige Gabe» und Zuweisungen, welche i» zum Theil recht bedeutende» Posten die Summe von über 505 Mk. erreichten. Die Eiiiuahmc» sowohl als die Ausgaben weise» bedeutend höhere Ziffern im Ver gleich zu den Vorjahren aus. Aus dem von Herr» Helbig vor- getragcncn Jahresberichte über die Thäligkcit des Vereins war zu ersehen, daß letzterer gerade im abgelanfene» Jahre recht erfreuliche Erfolge zu verzeichne» und ansninnternde Anerkennung gesunde» hat, welche zu weiterem Fortstrebe» ermuthigen. I» das neue Geschäfts jahr trat der Verein mit 177 Mitglieder» (gegen 169 i»> Vorjahre) ei». An den 4 abgehaltene» Curse», je 2 für Damen und Herren, bechcili.tcn sich 9l Samariter. Ter sehr sorgfältig ausgrarbeilele, umsä: gliche Thätigkeilsbericht soll in Druck gelegt und außer de» Mitgliedern auch solchen Kreise» zugänglich gemacht werde», vo» welchen man Verstnndniß für die Bestrebungen des Verein- voranS- setzcn darf. Der Kassirer konnte sodann die erfreuliche Milthcilnng machen, daß ein Vorstandsmitg ied die Reihe der freiwillige» Bei träge für das neue Bereinsjahr mit einer Spende von 20 Mk. er össnet habe. Der Herr Vorsitzende gab hieraus einige Erläuterungen über das für den Palmsonntag geplante Cvncert znm Beste» der Vereinskasse, > ach welchen ein außergewöhnlicher Kunstgcunß geböte» iverdcn dürfte, so daß der Eintrittspreis vv» I Mk. pro Person (Mitglieder 75 Pf.) als nicht zu hoch gegriffen betrachtet werde» darf. Anträge ans der Milte der Mitglieder lagen nicht vor, wurden auch ans ergangene Aufforderung nicht eingebrachl. In Vertretung des durch Erkrankung an. Erscheine» verhinderte» Herrn Kreisarzt a. D. vr. Disqns führte dessen Assistenzarzt Herr vr. Bauer hieraus mit Unterstützung des Herr» Heine l «o». eine Reihe der erste» Hilfeleistungen bis zur Ankunft des Arztes mit einigen der ausge bildeten Samariter vor. Sie erstreckten sich auf die erste Hilfe i» VergiftungSfälleii, bei cingctretene» Blulunge», Anlegung vo» Ver bänden bei Arm-, Schulter-, Hand- und Fingerverletzunge», Be handlung von Verstauchungen und verschiedenartigen Brüche» »ebst dem geeignetsten Verfahren beim Transpvrt Verwundeter nnd ans verschiedenartige Wiederbelebungsversuche. Sämmlliche Vorsnstrungen wurde» exact und sicher ausgesnhrt und zeigien den hohen Weng einer planvoll geregelten und geschulten erste» Hiljcleistniig bei Un- glücksfällcn in, hellsten Lichte. — Uebersicht der Geburten und Todesfälle iu Ehem- ttitz. I» der Woche vom 17. bis mit 23. Januar wurden »ijt Ein- chluß vo» 6 tvdtgcborenen im Ganzen 141 Rinder (70 Knaben »uv 71 Mädchen) geboren. Dagegen verstürben im gleichen Zcilrai»»« 45 männliche nnd 40 weibliche, zusammen also 85 Personen, so daß 56 mehr geboren wurden, als verstorben sind. Unter diesen 85 Verstorbenen waren diesmal 49 (oder nicht ganz 60 Procenl) Kinder >m Alter bis zu 10 Jahren und zwar 32, welche weniger als 1 Jahr und 17, welche vo» 1—10 Jahren alt waren. Im Alter von II—20 Jahren standen 4, von 21—30 Jahren 1, vo» 31 bis 50 Jahren 7, von 51—70 Jahren 13 und von über 70 Jahren 11 der Verstorbenen. Tie meisten Todesfälle, nämlich 32, ent- äelen wie immer ans Krämpse und Kranipskrankheite» der Kinder, dann folgte» Altersschwäche mit 8, Scharlach, Apoplexie und Herz lähmung mit je 4, Croup und Diphlheriti», Tubercnlrse, Hcrzsehler und Lnngeiientzündung mit je 3, Abzehrung der Kinder, Lungen- «Weiterung und Nierenentzündung mit je 2 Slerbesällen rc. Außerdem war in der Berichtswoche leider ein Fall vo» Selbstmord, Unglücks- fälle mit tödllichei» Ansgang dagegen nicht zu verzeichnen. — In, SlaUkrankenhause fand abermals eine nicht unwesentliche Erhöhung des Bestandes statt. Bon den am 14. Januar darin verbliebene» Kranke» konnten nämlich bis znm 21. Januar 45 entlassen werden, während 9 verstarb«». Diesem Gesammtabgange von 54 gegenüber machte sich eine Neuansnahme von 64 Personen nölhig, so daß der Bestand an Kranken am 21. Januar um 10 aus 286 stieg. —* Erwischt. Gestern Nachmittag wurden in einem Ärundb stück am Brühl einige Nieter Zinkadfallrohre gestohlen. Der Diept wnrde von dem Eigenthümcr der Rohre auf frischer Thal ertapr „nd der Polizei übergeben. Zum Raubmordprocetz Wetzel. Der Versuch des Raubmörder- Wetzel, der am kommende» Dienstag seine Verurlheilnng zu erwarten hat, noch in letzter Stunde durch erheuchelte Geisteskrankheit die Verhandlung hinanszuschieben, ist an der Erfahrung »nd Wissenschaft des ihn untersnchenden Arztes, Gerichtsphysikns Sanitätsrath Or. Mitlenzwcig, gescheitert. Wetzel behauptete, daß in seiner Familie mehrfach Fälle von Geisteskrank heiten vorgekommen seien und daß auch ihm aus seiner Jugend er innerlich sei, daß er mehrfach an Geisteskrankheit gelitten habe. Er wolle zwar nicht behaupten, daß der ihm zur Lost gelegte Mord in einem Zustande völliger Unzurechnungsfähigkeit begangen sei. jedoch seien ihm viele Einzelheiten der That so unklar und theilweije auS dem Ge- dächtniß entschwunden, daß er aniiehnien müsse, er sei geistesgestört gewesen. Nachdem der Sachverständige ihm ans den Kops zngesagt, daß er einfach simulire, beqnemtc Wetzel sich dazu, seinen Antrag aus Untersuchung seines Geisteszustände» zurückznziehen. — Bei der Hauptverhaudlung wider de» Raubmörder Wetzel wird selbst der Pariser Strafkammer Verhandlungen — Chemnitz. 20. 1.1892. Strafkammer 1- Vorsitzender: Herr Landgerichtsdir- Schräg Rüekfallöditbstahl. Der 1867 geborene Handarbeiter Franz Oskar Heiner ans Peiiig, zuletzt hier anihälllich, wiederholt vorbestraft, beging i» der Zeit vom März bis zum Lctober v. I. eine Reihe Diebstähle, indem, er in Hauser», in welche er Kohlen zn trage» hatte, i» 6 Fällen »ittlelS Ansbrecheirs oder Nachichließe»« verschiedene Keller öffnete nnd daran« grobe Quantitäten Wein, Cognac, Arac und Butter von nicht geringem Werlhe cniwendete. Das Urtheil lautete ans 3 Jahre Gefängniß und 5 Jahre Ehr «»rechts Verlust; 3 Monate der erkannten Strafe wurde» als durch die Unteri'nchnngshasi verbüßt angesehen- Nückfaüsdiebstahl. Die bereit« 18 Mal vorbestrafte Fabrikarbeiterin Albine Auguste Gerischau» Reichenbach, znletzt in Chemnitz, 1865 geboren, stahl in der Nacht zm» l2. Januar d. I. einem Fabrikarbeiter ans leffcn Portemonnaie ein Drcimarlstück. Sie wnrde drshalb zu b Monaten Gefängniß und 1 Jahr Ehrenrc ch t 8 ver l ust verurtheilt. Versuchte Erpressung. Der noch nicht vorbestraste Fabrikant Brr st a o Wilhelm Christoph ans Neu-Eybau, 1861 geboren, machte sich einem Kleiderhändler in Zschopau gegenüber der »«stichle» Erpressung schuldig. Er wnrde deshalb z» 4 Woche» Gefängniß vernrlheilt. —va. Verantwortlich: fürPolitischc», Oerlliche» ,,»d Fenilletonistische«: JrrlluS Theiß; kür Sächsische«: Franz Gütz«; sür de» gerichtlichen Theil: O.Reunewitz: sür den Jnseraicnlhcil: ber Verleger Alexander Wiede: sämmllich in Chemnitz. (Für nicht erbetene Zusendungen sind Verlag und Redaction nicht tzerdlndlichj
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