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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189202040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-02
- Tag 1892-02-04
-
Monat
1892-02
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.02.1892
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Sächsischer DoirnerStaa. 4. Februar 18S2. Der Sächs. Landes-Anzeiger ist für da» Jahr 1893 eingetragen in der deutschm Post-Zeitungr-Preirliste »nler Nr- 5589, in der österreichischen unter Nr- 3651. Nr. 28 — 12. Jahrgang. Die an jede« «ochentoeMend (niit de« Datum de» folgenden Tage») zur »er- sendung gelangende unparteiische Zeit«»» „«ächfischer «andrS-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt r. Kleine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler s. Sächsische Gerichtszeitun- 4. Sächsisches Allerlei ». Jllustr. UnterhaltungSvlatt 6 SonntagSblatt 7. Luftiges Bilderbuch lostet bei de,, Ausgabestellen monatlich 70 Pfg-, bei den Post-Anstalten 7S Psg. Anzeigenpreis: Ranm der Sgeipollenen CorpnSzeile (ca. 10 Silben fassend) jür in Sachse» wohnende Inserenten - Unter .Kleine Anzeigen* die 8gespalte»e Pelitzeile (ca. 8 Silben fassend) 10 Pfg. — Anzeigcn können »nr ... „ „ . .. , Die Anzeigen finden ohne PreiSa»sschlag gleich-eilig Vcrbreitnng durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-An-gabe der Hanptblätter de» .Sächsische» Landes-AnzcigerS" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter), Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptblätter de» .Sächs. Landes-AuzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) anch in einer billigere» Sonder-Ansgab» al«r „Chemnitzev General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei in» Hans; außerhalb Chemnitz monatlich SO Pfg. mit Zutragen. PoslzeitnngSpreiSliste für 1892- Nr. 1343. Für Abonnenten erscheint je einmal Im Jahr: Jllustr. WeihnachtSbnch (Jahreibuch). BerlagS-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstrabe Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr -Avr.: Lander-Anzeiger, Chemnitz. 15 Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzelle) 30 Psg. bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. -- illiaere Sonder-Ansaabe der Lauvtbläiler des .Sächsische» Landes-AnzcigerS» ohne de sen tägliche Extra-Beiblätter). Amtliche Anzeigen. Nachtrag zum Tan,-Regulativ fttr den Bezirk der AintShanptmannschaft FILHa mit Ausnahme der Städte mit rcvidirtcr Städle-Ordmmg. Billig seit 1. Februar d. I. Die ?8 17 mid 19 des Tanz-Rcgnlativ» werden aufgehoben und durch folgende Bestimmungen ersetzt: 8 17. Bezüglich sämnitlicher im Geltungsbereiche dieses Regulativs ihre» Sitz habenden Personenvereine, welche ohne Rücksicht auf ihren ionstigen Zweck i» öffentlichen Localen Tanzvergnügunge» abhalte», gilt Nachstehendes: o. Vereine dürfen als solche nur dann Tanzvergnügunge» nbhaltcn, wenn sie nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen in die bei der Amtshanpt- lnannschaft geführte Tabelle eingetragen sind und von der Ainlshauptmann- schaft oder der von ihr hierzu etwa bevollmächtigte» Ortspoliztibchördc in jedem einzelnen Falle besondere Genehmignng erhalten haben. i>. Zum Zwecke des Eintrags haben die Vereine ihre Statuten, sowie vollständige Mitglicderverzeichnisse bei der Amlshanptmannschast cinznreichcn, derselben anch jede Aendernng der Statuten nngeiäumt anznzeigen. Tie Einreichnng, beziehentlich Anzeige erfolgt durch Vermittelung der OrtSpvlizeibebörde, welche ihr Gutachten beizufügen hat. v. Die Amlshanptmannschast trägt, wenn keine Bedenke» obwalten, den a»gemeldeten Verein in die Tabelle ein, stellt demielben hierüber eine Be scheinigung au» und setzt hiervon die Ortsbehörde in Keuntniß. ä. Die Genehmigung zu Tauzvergnügnngen der in die Tabelle eiu- gctragcne» Vereine ist in iedem einzelne» Falle von dem Verein bei der Amtshanptmannschast oder rer etwa mit besonderem Anstrage ver sehenen Ortspolizeibehördc unter Angabe der in Aussicht genommenen Dauer des Vergnügens »nd zwar dergestalt einznhole», daß die betressenden Gesuche bei der Ortspolizeibehörde einznrcichen und von dieser, soweit sie »ach Vor stehendem nicht selbst hierüber Entschließung fassen kann, mit ihrem Gut achten versehe» ungesäumt an die AmlShauptmannschaft weiter.»geben sind. Die Genehmignng soll in der Regel nur dann versagt werden, wenn die Häufigkeit der Tanzvergnügunge» im Orte oder im Vereine selbst, bez. die sittliche Haltung der Vcrcinsmitglieder bei dergleichen Lustbarkeiten z» Bedenken Anlaß gebe». Geniche, welche später als 72 Stunden vor Beginn des Tanzvergnügens bei der Anitshauptmannschast eingehen, könne» in der Regel nicht birücksichtigt werden. Für Ausstellung des die Geuehmignng beurkundende» Erlaubnißscheins ist eine Gebühr von — Mk- 50 Psg. zu entrichten. Die Entschließung über das Gesuch geht durch die Ortspolizeibehördc au de» Verein, welcher den betreffenden Tanzwirth von der Erlanbniß erthcilnng in Keninniß z» setzen hat. Bevor Letzteres nicht geschehen ist, darf das BereinStan-vergnügen nicht beginnen. v. Lasse» sich nach Obigem eingetragene Vereine Znwiderhaudlnnge» gegen das Tanzcegnlativ, bez. Umgehungen desselben, insbesondere soviel den private» Character ihrer Tanzvergnügunge» anlangt (vergl. anch 8 9, Ab satz 3) zu Schulde» kommen, so können sie in der aintshaüptniainischaftlichen Tabelle gestrichen werden. 1. Nicht eingetragenen oder wieder gestrichene» Vereinen wird Erlanbniß zur Abhaltung von Tanzvcra»ügungen nicht erlheilt. 8 IS. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des Tanz-Regulativs werden, sofern nicht andere reichs- oder landcsgesetzliche Strasvorschristeu cin- schlagen — insbesondere was die Wirtge »»langt, auf Grund von 8 140 der Anordnung in der Fassung vom 3). April 1890 — mit Geldstrafe bis zu 150 Ml. oder mit Haft bestraft. Die Geldstrafe hat in Ansehung der Mirthe in die betreffende Orlsarmenkasse, bei anderen Personen aber in die Kasse derjenigen Behörde zu fließen, von welcher die Strafe ausgesprochen worden ist- Ileberdies können wiederholte Contraventionen an den Wirtbc» mit zeit» weiser oder nach Befinden anch gänzlicher Entziehung der Befuginß zum Tanzhalteil geahnt et werden. Die St-ase trifft sämmtliche bei der Zuwiderhandlung schuldhaft Be theiligie, insbesondere aber die Wirthc beziehentlich die Vereinsvorstcher und die Veranstalter der betreffenden Vergnügungen Königliche AmlShanptn-nimschaft Flöha. von Gehe. Ln. Politische Nim-schau. Chemnitz, de» 3. Februar. Deutsches Reich. Der Kaiser wird, wie i» de» letzten Tagen endgiltig verfügt ist, in diesem Jahre Le» große» Corpsmanövcrn des 13. (württen. Die Goldfee. Original-Roman von Eminy Rossi. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. Dicht über ihm schiene» die Sterne — er war fast am Ende des Schornsteins, aber cs schien »»möglich, diese engen Kamiuröhrcn hi»anfznso»»»en — das war bei dem Bau auch wohl verauschlagt worden, sonst wäre die Anlage durch eine Zelle kaum denkbar gewesen. Doch Jim war sehr schmal gebaut und sehr geschmeidig, — er ent- N°idcle sich völlig, band die Kleider in ein schmales Packet und dies au seinen Fuß fest. Sei» Taschenmesser, welches er bei der Unlcr- snchlnig durchgeschmnggelt hatte, nah», er quer in den Mund, dann kroch er, sich a» den unebenen Wänden hochziehend, im Kamin de», Ansgange zu. Einen Moment glaubte er ersticken zu müsse», er kvnntc nicht weiter, mit den Schultern saß er fest. Doch die Verzweiflung gab ihm verstärkte Kräfte — ein Ruck, der die Haut von den Schultern nahm, und er war gerettet. Es war eine dunkle, kalte Nacht, er fühlte die heißeste Tropenhitze, der Schweiß raun ihm von dem »lageren Lcib. Hinter de», Kami» zog er hastig Stück für Stück seines schwarzen Marligny'schen Anzug» an, — daun suchte er vom Dach hcrabzugelangen. Bei dem sayaden- reichen Aufputz des Nalhhauses war das wohl immerhin noch schwer, doch nicht »»möglich — das Gesims, welches rings über den ersten Siock hinlänst, brachte ihn bis zu dem Flurfenster — er fand es offen, der Dunst der am Tage dort angesammelten Mensche» findet hier sein Ventil. Darauf hatte cr gerechnet. Ein weiterer günstiger Umstand war eS, daß die Ronde schon vorüber war. I» diesen weilen Gängen sind Nachts nur spärliche Lampen, lant und frech ein Lied pfeifend, nm unverdächtig zu erscheinen, ging cr die Treppe hinab durch de» Flur, zvg die Schnur und war draußen. Zu seinem Unglück stand dort ein Polizist, der ihn heranskommen sah — cs war Crail. Der trat dicht an ihn Hera», erkannte ihn ohne Zweifel, weil der Nuß des Kamin» Jim's Gesicht schwarz gefärbt Sie, daß Sie weiter kommen, Schornsteinfeger!" bcrgischen) gegen das 14. (großherzoglich badische) und dc» 8. (rheinischen) gegen das 16. (lothringische) Armeecorps beiwohnen und über jedes derselben große Parade obhalle». A» dem letzte» Manöver betheiligt sich auch die bayrische 5. Division, deren eine Brigade z» der Besatzung von Metz gehört. Endlich werden an den c>» der Wcstgrenze abznhaltcnden Manöver» wiederum combinirte Cavallcriedivisionen, sowie Ncscrveformativne» in größerem Umfange theilnehmen. Bei den Letzteren werden a»S Anlaß der im vorigen Herbst sin Thüringen gemachten Erfahrungen wesentliche Neuerungen in Bezug ans Zusammensetzung und Berwendnng zur Ausführung gelangen. Der Grosjherzog Adolf von Luxemburg wird, wie es heißt, im März dem deutsche» Kaiser in Berlin einen Besuch ab- stalten. Zier Reichstagömahliit Hildesheim bringt die „H. A. Zlg." folgende Notiz: „In der Angelegenheit der ultramantanen Wahl gcs.häfte, welche »ach einer Behauptung der „Nat.-Corr." sich bi» z» einen, dirccte» Slimmenkauf von Socialdcmokraten verstiegen hätte, ist jetzt von der Staatsanwaltschaft die Untersuchung ciiigeleitet." Die Commission des prensjifchen Abgeordnetenhauses zur Bcrathung des »encn Vollsschnlgcsetzes hat sich gebildet; sie be steht ans 28 Mitglieder», wovon 15 dem Cenlr»»» »nd den Conscr- vativc» angehöre». Die dem Gesetzentwürfe geneigten Parteien habe» also schon in der Commission die »»bedingte Mehrheit. Selbstver ständlich sollen und werden i» der Commission Versuche gemacht werden, eine Verständigung mit de» übrige» Parteien herbeiznsnhrc», aber als Erfolg dieser Vecsnche ist nur eine sehr laiige Ausdehnung der Veralhungc», für heute wenigstens, sicher. WaS sonst kommt, mnß abgewartet werde». —lDi'e „Köln. Ztg." schreibt über die Wirkung der vorwöchcntlichcn Debatte betreffs des VolkSschnlgesetzes: Das übereilte Wort des Grafe» Caprivi vom „Atheismus" ist auf frncht baren Boden gefallen. Der Same keimte über Nacht; die Halme sprießen schon hervor und versprechen einen reiche» Ertrag — an Haß und Verleumdung. Nicht nur in der nltromantane» Presse, sondern anch auf de» Kanzel» ist schon die Hetze gegen die angeb lichen Gottesleugner in's Werk gesetzt worden. Wir nenne» ein Bei spiel : in der Kapnzinerkirche zu Ehrcnbreitenstein wurden am Sonn tag in der Predigt die Nationalliöeralen und Freisinnige» als Atheisten und Feinde der Kirche dargestellt und gesagt, kein Katholik dürfe die Organe dieser Parteien lesen ». s. w. Anch außerhalb Preußens habe» die ungeheuerlichen Bestimmungen der Vorlage eine lebhafte Bewegung hcrvorgerufe». Im Hoflhealer z» Stuttgart wurde am Freitag Abend „Do» Carlos" gegeben. Bei den Worte»: „Sire, geben Sie GedankenfreiheitI" dnrchbrauste stürmischer Beifall das ganze Han?. Aus Sparsamkeitürncksichten waren letzthin bekanntlich auf den preußischen Staatsbahne» eine ganze Anzahl von Arbeitercnt- lassnngcn vorgenomme» worden. Wie aus Breslan berichtet wird, sind jetzt aus Grund höherer Weisung jene Entlassungen eingestellt. Spionage-Verhaftung. Wie der Nat.-Ztg. ein Telegramm ans Kiel meldet, wurde daselbst ein Techniker der Germaniawcrft verhaftet, weil er i» dem Verdacht stand, Schiffsbanpläne verrathen zu habe». Oesterreich-Ungarn. Rothstand. Wie ans Lemberg gemeldet wird, wird der Noth- stand in de» wcstgalizischcn Gebirgsgegenden immer größer. Es haben sich bereits Comilce's gebildet, welche eine HilsSactivn für die hungernden Bewohner cinlcitc» sollen. — Englische Zeitungen behaupten, es seien zwischen Rußland und Oesterreich Reibungen i» Folge unliebsamer Vorfälle an der Grenze entstanden Russische Agenten erzeugten Unzufriedenheit unter de» österreichische» Slawen »nd dem Militär. Täglich desertirte» eine Anzahl österreichischer Grenzsoldaten nach Rußland, wo sic mit offenen Arme» cmpsangen »nd »aluralisirt werden, ui» dann in russische Militärdienste im Knukasns »nd Centralasic» z» trete». Ans Wien heißt cs hierzu, daß die Nachricht von den Desertionen erfunden ist. Im Gegentheil kommen viele Russe» »ach Oesterreich. Italien. Die Stttdetttennm'Nhen auf den italienische» Universitäten scheinen ihr Ende erreicht zu haben. Die Universität Turin wird zu nächst wieder mit de» Vorlesungen beginne». In Neapel werden die Hörsäle »och in dieser Woche geschlossen bleibe». — DaS Be finden des Papstes ist, nach einem Privattelegrami» der »Germania* an- Rom, seit Sonnabend besser. Die Cardinälc und Prälaten wer den wieder z» de» regelmäßigen Audienzen empfange». Die Wahl des neuen Generals des JcsiiitcnordcnS wird nicht vor September d. I. in Nom statlfinden. —In Rom haben wieder Demonstrationen von brmlosen Arbeiter» slcittgcfnndcn. Die Polizei bewog aber diesmal die Leute zu friedliche», Ausciiiandergehe». England. Die Eröffnung des englischen Parlaments wird am Dienstag koinmender Woche durch dc» Premierminister, Lord Salis bury, erfolgen. Frankreich. Ans Central-Afrlka sind von der französische,, Forschung-« expedition Dybowski, die in dc» Spure» der verunglückten Crampel« scheu Colonne »ach de», Tschadsee vorzudringen strebt, Nachrichten In Paris eingegange». Es geht der Expedition gilt. Dybowski hat mit zahlreiche» Häuptlingen die üblichen Schntzverträge abgeschlossen, aber anch die volle Gewißheit von Crampel? Tode cr nngt. Der Mörder des Reisende» soll hiiigcrichlct sein. Rntzland. Nihilistenbekhaftttttgen. I» Tartar, Be»ew,Be»dcraw nndNl- kolajew fände,, Verhaftungen von Nihilisten statt, unter welche» anch Officiere waren. —- Die Arrestanten wurden vor ihrer Einsperrung erst gehörig mit Knntcnhiebcn traclirt. — AttS Moskau sind bis her 3tl,00t) Jude» anSgewIcse». Die noch dort befindlichen jüdische» Bcwvhncr sind bedeutet, daß sie keine Verlängerung der Aufenthalts« erlanbniß zu erwarten haben, vielmehr bis Mitte des Jahres „»be dingt die Stadt verlassen müsse». — Dev Gouverneur von Wolhynien soll der schlimmste Feind aller nichlrnssischen Elemente im Zarenreiche sein. Dieser Biedermann, General Janlowski heißt er, läßt selbst bei der strengsten Kälte die von ihm verfügten Aus weisungen ohne Schonung vollziehen. — Ungewöhnliche Fröste vermehre» das ganze Elend der Bevölkerung in de» nothleidenden Provinze». Im Gouvernement Saratow sind 896,000 Menschen a»f die öffentliche Mildlhäligkeit aiigcwicscn. Die Kälte erreichte in Pensa 37, Kozlvw 36, Saratow 35, Astrachan 31 Grad. Die Holzausfuhr ans den Wälder» ist unmöglich, weil bereits das gesammte Zugvieh geschlachtet und verlaust worden ist. Vom Landtage. Am 2. Februar bewilligte die 1. Kamm er 442,Ogc> .Mk. zur E>Weiterung der Station Nadcberq, 250,000 Mk. z»m Grmidcrwcrb für Anlage cineS nenc» Vorrangir-Bahnhofcs i» Cbemnitz, 1,260/00 Mk. zur Erwcilcriing der Station Coswig. 1,340,000 Mk. zur Erweiterung der Stativ» Köpfchen- broda, 130,000 Mk. zur Verbesserung der Balinhossanlaae» i» Döbeln, 45,000 Mk. zur Erweiterung der Smtio» Miltip, 412,000 Mk. zum Aus bau des zwciicn Glcffcs a»f der Strecke Frciberg-Li lNenbcrg, 1,300.0-0 Mk. zur Umgestaltung der Bahnstrecke Kvpschcnbroda-Picichcn »ad 183,000 Mk- snr Grimderwcrb zu einer kunsligc» Berlcg»»,, der Nieolai-Vvrsladt-Halle« stelle zu Chemnitz. Ueber die das Gesaniunmittistcrinni liebst repcndeiize» betreffende» ,-rilel des ordentliche» Etats rcserirte Herr Cvinmcrcitnrath Hultzs.h. Tic Kammer schloß sich bei alle» Positionen dem znstimmeudc» Volt»» der 2. Kanimcr an. Die 2. Kammer bewilligte am 2. Februar 150,000 Mk.znr Erweiterung des Haltepunktes Ncimdorf zur Haltestelle für Perwnc». »nd Wag »laimngs- Berkehr »Mer der Voraussetzung, daß die Stadt Plauen das zum Ban er- sordertiche Areal „»entgeltlich znr Versügnag stellt, anch die etwa „vthige Verbesserung der ZusayrtSslraße znr Station Nenndorf ans ihre Kosten a»s- jührt. — Urher die Petition von F. W. May, Inhaber der Sächs. BersichrrnngS- „Gott segne Dich." »inrmclle Jim und bcfvlgie den Naih, lang» sam ging er weiter, froh de» Bewußtseins, daß der Nuß ihm als Maske diente. Wohin aber jetzt? Vor Tagesanbruch konnte cr die Anstalt nicht aussnchc»; »>»i, da er entschlossen war, seine Rolle als Kamin feger dnr.'hznfnhrcn, handelte cs sich zunächst darum, das Handwerks zeug desselben sich zu verschossen und ei» Nachtquartier zu gewinnen. Hinter dem Parke, am Ausläufer des Moores, lag eine Herberge niedrigster Sorte, der Wirth war Hehler und Helfershelfer des steh lende» Gesindels, doch zu schlau, um sich je überführe» zu lassen. Jim Halle als Polizist dort öfter Einkehr gehalten, mehr »>» einen Whisky zu trinken, als ihm Ungelcgenheiten zu machen. Dorthin lenkte er seinen Schritt — diese Gelegenheit war wie bestellt. Der Wirth, ei» breitköpfiger, schlauer Ire erkannte Jim ans den erste» Blick, ohne sich zu verrathen. „Ein Nachtquartier? Können Sie anch bezahlen?" frug er, scheinbar ablehnend. Jim flüsterte etwas; er übertrug seiner Iran das Schcnkamt und steckte eine Laterne an. „Kommen Sie." Er öffnete eine Hinterthür, die Beide» gingen hinaus. „Lewis, Sie könne» ein Stück Geld verdienen — ich gebrauch, bis morgen Mittag eine Leiter und Kugeln — Sie verstehe»! Hier, mein letztes Goldstück, welches ich dnrchgeschniuggclt" — er zog einen Schuh ans und hob die Sohle vom Hacken, der hohl war, „es ge- hört Ihnen für das Leihen des Handwerkzeugs. Verloren geht cS nicht, es wird früh genug bei der Polizei wieder angemcldet werde», also wollen Sie?* „Sie haben Glück, Mann, — hier nächtigen zwei fremde Ruß feger — aber die Sachen müssen unbeschädigt bleiben.* „Selbstverständlich — und kommt Nachfrage, wer hente bei Ihnen lvgirt hat, so sagen Sie nur „drei Essenkehrer*, daß ist un verdächtig.* Um acht Uhr Morgens lag bleierner Nebel ans dem Moor, als rin Schornsteinfeger die ödgraue Linie betrat, di« wie ein von Kind«- hand gezeichnetes, willkürliches Zickzack durch die schMntzig Schnccsläche lief, welche zu Or. Marligny'S Anstalt führte. E> klingelte — Carlie, halb verschlafen, einen der zieclichen Stiefel seines Herrn halbgcpntzl in der Hand hallend, kam hm aus. „Was wollen Sic denn heute schon wieder, Sie waren ja erst vor drei Tagen hier,* fuhr er de» Essenkehrer an. „Eben dcßhalb, Mann — bin nicht ganz fertig gcword n — das Loch im Kamin der Küche muß nachgeschc» werde» —der Kalk hält da nicht inehr." Dies war in der Thal der Fall, Carlie hielt ihn also für be rechtigt und ließ ih» ein. Gleich daraus össnete sich Martigny's Thür. — „Wer war da?* „Schornsteinfeger." „Ehe Sie öffne», Carlie, lassen Sie sich heule sagen, wer e» ist, der Einlaß begehrt! —" Adah war auch schon anfgestandcn — ein Bouquet prachtvoller Rosen halt« sie ans dem Bett gejagt, tue herrlichen Blumen dunklen ihr das Symbol von Tod und Verzweiflung — Mariigny hatte ihr dieselben vorbereitend angcknndigt — als Brantbvnqncl! heute also war der schreckliche Tag gekommen, dem zu entrinnen nnmöglich war. „Elly, Etty — nun muß cs doch sein," ries sie vcrzwetslnngs- voll, „ich habe immer noch geglaubt, ein Wunder könne mich retten, wurde mich retten — heule aber wird das Entsetzliche wahr, ich muß Martigny heirathen — oh, rS wird bald zu Ende mit mir sein, — seine erste Liebkosung wird mich tödten!" - „Und w«ßhalb, mein« theure Herrin, opfern Sie sich? Er hat Sie gezwungen, -» solche Eibe zu brechen, verzeiht Gott I Und iva» wird Ihr Verlobt«, d« arme Herr Sidney, sagen?" Menne ihn nicht Etty, er trägt die Schuld. Sieh ich liebe iht«, wie mein eigenes Herz — denn er ist «in Tbeil desselben, und er hat mich anfgegrben, weil er mich nicht mehr liebt — als Weib wenigstens, nur al» Schwester noch—* - > (Fortsetzung folgt.)
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