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Großenhainer MnhMG- ick AiizchtlllM. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 26. Sonnabend, den 5. Mär; ' 1859. Speisezettel der öffcntl. Spciseanstalt. Sonntag: Nudeln mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch. Dienstag: Graupen und Kohlrabi mit Rindfleisch. Mittwoch: Möhren und grüne Erbsen mit Schöp senfleisch. Lagesnachrichtcn. Sachsen. Am 28. Febr. ward der neue Kreis- dircctor v. Schimpfs zu Zwickau durch den Herrn Minister des Innern in sein Amt eingewiesen. — Vom Bezirksgericht zu Bautzen ward am 24. Febr. die Ehefrau des Schenkwirths Zschiedrich aus Ram menau bei Bischofswerda zum Tode verurtheilt. Dieselbe hatte eingestanden, ein im Marz 1855 und ein im November 1858 von ihr geborenes Kind in der ersten Nacht nach der Geburt durch Erstickung umgebracht zu haben. — Ein Pack- gchülfe aus dem Zittauer Bahnhöfe ist als Dieb von 302 Thlr. in Gold, nach Leipzig adressirt, ermittelt worden. Baden. Die Festung Rastatt soll täglich be deutende Zufuhren von Munition und Proviant, besonders Mehl und dergl. erhalten. Auch sind die Thore wieder, wie früher, mit stärkeren Wa chen besetzt. — Die Befestigungswerke bei Kehl sollen, wenn der fortdauernde Friede es gestattet, mit dem Eintritt des Frühjahrs begonnen und so rasch als möglich gefördert werden. Ihre Kosten sind zu 300,000 Fl. veranschlagt. Frankreich. Sowohl im Senate als im gesetz gebenden Körper giebt sich eine entschiedene Miß stimmung gegen den Prinz Napoleon und dessen Politik kund. Im Senate äußerte sich dieselbe durch ein Amendement, wonach die Dotation sür ihn nicht dem Prinzen, sondern dem Kaiser be willigt werden sollte (was jedoch nicht durchging). Daß der Prinz jetzt auf einmal solchen Einfluß erlangt hat, schreibt man übrigens dem Zustand des kaiserlichen Prinzen zu, dem allerdings, trotz aller Dementis, die Sprache fehlen soll. — Vom Grafen Persigny heißt cs, daß er sich fortwäh rend auf das Energischste im Sinne des Friedens ausspreche. Er soll unter Anderem gesagt haben, daß, falls auch dirccte Engagements zwischen Frank reich und Sardinien beständen, diese zerrissen wer den müßten, da man einem so kleinen Staate, wie Sardinien, zu Liebe nicht Europa in einen allgemeinen Krieg stürzen könne. — Der Papst hat an Frankreich und Oesterreich das ofsicielle Ersuchen gestellt, ihre Truppen aus dem Kirchen staate zurückzuziehen. Neuere Berichte melden bereits, der Kaiser habe im Ministerrathe erklärt, daß er den Papst seinem Schicksale überlassen wolle. Auch versichert der „Moniteur", daß die französischen Truppen Rom in nächster Zeit ver lassen würden. — Dem „Memorial de Lille" zu Folge wurden die Anwerbungen für die beiden Fremdenlegionen, welche im Januar 1857 auf gehoben worden sind, nun für alle Nationen neuerdings eröffnet. Die Hundert-Garden, die den Kaiser überall hin begleiten, haben jetzt Be fehl erhalten, sich vollständig für den Ausmarsch in Bereitschaft zu setzen, was darauf schließen läßt, daß sich der Kaiser zur Armee begeben wird, falls der Kriegs ausbricht. Italien. Man sagt, die Marinebehörde zu Genua habe die Räumung des Kriegshafens und der Rhede anbefohlen, um einer Flotte von 22 französischen Kriegsschiffen Platz zu machen. Auch soll man in La Spezzia Wohnungen und andere Räumlichkeiten gemiethet haben, um den General stab eines Armeecorps unterzubringen. Ostindien. Der englische Oberbefehlshaber Lord Clyde hat den Aufständischen ein letztes Ge fecht an der Grenze von Nepaul geliefert. Nach dem er Nena Sahib ins Innere jenes Reiches zurückgeworfen, überließ er Jung Bahadur die Sorge, ihn auf seinem Gebiete zu'verfolgen. Lord Clyde wird nach Europa zurückkehren. Bekanntmachung. Nach den bei uns eingegangenen Anzeigen haben auf die Zeit vom 7. bis mit 13. März die billigsten Fleischpreife angemeldet: 3 ngr. 5 pf. für 1 Pfund Kuhfleisch, 4 - 5 - für 1 Pfund Schweinefleisch die sämmt- licben Aleischermeister. 4 ngr. — pf. für 1 Pfund Schöpsenfleisch, 2 - — - für 1 Pfund Kalbfleisch die Fleischermeister Gottlieb Georgi, Dietze, Friedrich Händel und Friedrich Richter. Großenhain, den 4. März 1859. Der Stadtrath. Bekanntmachung. Nach den bei uns cingegangenen Anzeigen haben auf die Zeit vom 7. bis mit 13. März folgende billigste Preise für Brod anaemeldel: 8'/r pf. für 1 Pfund hausbackncs Brod die Weißbäckcr- meister Günther, Kalix, Globig sen., sowie der Platzbäckcr Hanke. 7'/- pf. für 1 Pfund Schwarzbrot, der Weißbäckermeister Günrker. Großenhain, den 4. März 1859. ' Der Stadtrath.