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Großenhainer Mrhckmip- M AnzchkblM. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 34. Donnerstag, den 24. März 1859. Aufforderung zu Einzahlung der Ablösungsrenten auf den ersten Termin 1859. Die auf den ersten Termin 1859 fälligen A'blöfungsrentengel-er sind von den be treffenden Abgabepflichtigen spätestens bis zum 31. März dieses Kahres an die hiesige Stadt-Steuer-Einnahme abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist muß zur zwangs- weisen Beitreibung der rückständig gebliebenen Zahlungen verschritten werden. Großenhain, am 22. März 1859. Der Stadtrath. S ch i ck c r t. Speisezettel der öffentl. Spciseanstalt. Donnerstag: Nudeln mit Rindfleisch. Freitag: Saure Kartoffeln mit Rindfleisch. Sonnabend: Erbsen mit Bratwurst. Tagesnachrichten. Sachsen. In Dresden stürzte sich am 20. März Bormittags die in der Friesengasse Nr. 3 im dritten Stock wohnende Victualienhändlerswitwe Schafer aus dem Fenster auf die Straße und war sofort todt. Trübsinn soll den Anlaß zu diesem Selbstmord gegeben haben. — In Schan dau fand man in einem bis auf den Grund ab getragenen Hause beim Graben einen Sarg mit den Ueberresten eines männlichen Leichnams, denen jedoch der Schädel fehlte. Derselbe dürfte bereits über 20 Jahre gelegen haben. Preußen. Die Abgeordnetenkammer hat die Erhöhung der Krondotatwn einstimmig genehmigt. — Nach einem auf die Umgestaltung der Artillerie bezüglichen Befehl fallen künftig die 6-pfündigen Batterien ganz weg, und werden dafür theils Haubitzbattericn, theils 12-pfündige Batterien hergestellt. — Am 19. März hat die feierliche Eröffnung der Weißenfels-Geraer Eisenbahn statt gefunden. Oesterreich. Nach einer Ministerialverordnung ist die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Waffen, Waffenbcstandtbeilen, Munition, Salpeter, Blei und Schwefel über die Grenzen gegen die fremden italienischen Staaten, die Schweiz und die See an eine besonders einzuholende Erlaubniß geknüpft. — Die gezogenen Kanonen sollen nun auch in der österreichischen Armee eingeführt werden und sind bereits Versuche damit gemacht worden. Die selben sind jedoch nicht nach dem Prinzip Na poleons gegossen, sondern nach einem von dem Artilleriedirector Feldzcugmeister v. Hauslab ent worfenen System. — Oesterreich hat 70,000 Erd säcke und 1200 hölzerne Blockhäuser zur Ver- theidigüng der verschiedenen Küstenpunkte bestellt. Bayern. Das Ministerium soll an die süd deutschen Staaten, besonders an Baden, das An suchen gestellt haben, die Hafer- und Heuausfuhr zu untersagen, um auf alle Falle der im Lande vorhandenen Vorräthe sicher zu sein. — In der am 17. März abgehaltenen geheimen Sitzung 'der Kammer der Reichsräthe wurde der für die Bedürfnisse der Armee verlangte Credit von 12^ Millionen genehmigt und somit Gesammtbeschluß zwischen beiden Kammern erzielt. Baden. Aus Karlsruhe wird berichtet, cs seien nun auch in den kleinen französischen Fe stungen gegenüber Rastatt, nämlich in Lautcrburg und Hagenau, und sogar in dem unbefestigten Orte Selz, etwa 1^ Stunden von Rastatt jen seits des Rheins gelegen, Artilleriemannschasten angekommen. Die Besetzung geschehe in kleinen Abtheilungen, wahrscheinlich um Aufsehen zu ver meiden. Frankreick,. Lord Cowley hat am 18. März eine zweite lange Besprechung mit dem Kaiser gehabt. — Der „Moniteur" vom 22. März meldet amtlich: Rußland hat das Zusammentreten eines Congresses vorgeschlagen, um den Verwickelungen zuvorzukommen, welche die Lage Italiens hervor zurufen droht und die den Frieden Europas zu stören geeignet sind. Der Congreß soll aus Be vollmächtigten Frankreichs, Oesterreichs, Englands, Preußens und Rußlands bestehen und in einer neutralen Stadt zusammentreten. Die französische Regierung hat sich dem Anträge des russischen Cabinets angeschlosscn. Die Cabinette von London, Wien und Berlin haben noch nicht in ofsicieller Weise geantwortet. — Zu der am 20. März auf dem Marsfelde bei Paris stattgcfundenen Revue über 20 — 25,000 Mann Garde hatten sich un gefähr 400,000 Zuschauer eingefunden. Der Kaiser erschien an der Spitze eines glänzenden