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Großenhainer NcklhMW- M AnzchÄlitt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. , ! ——. 27. Dienstag, den 8. März 1859. Tagesnachrichten. Sachsen. Aus Leipzig wird berichtet: Am 25. Febr. verlebten die Oberjager Manicke und Heinicke den Nachmittag in freundschaftlicher Weise. Abends kamen sie in angeregtem Zustande in eine Wirtschaft auf der Fleischergasse, geriethen in Streit, und Manicke stieß zuletzt dem Heinicke seinen Nickfänger in die Brust. Sofort nach der That wehklagte der Thater darüber, aber er konnte nicht verhindern, daß sein Freund kurz nachher verschied. — Der Brauercibesitzer Peter Noack in Camina bei Bautzen erhielt ein Patent auf ein Verfahren, Rum und Spiritus aus Biertrebern zu erzeugen. Preußen. Am 5. März fand in der Kapelle des kgl. Palais zu Berlin die feierliche Taufe des neugebornen Prinzen statt. Derselbe empfing die Namen Friedrich Wilhelm Victor Albert. — Am 2. Marz beschloß das Staatsministerium, auf die wiederholten Anträge mehrerer Zollvereins staaten, beim Zollvein ein Pferdeausfuhrverbot auf allen Grenzen des Vereinsgebiets zu beantragen. Baden. Ein Erlaß des Kriegsministeriums ordnet an, daß die Hauptleute, Oberlieutenants und Adjutanten der Regimenter sich mit der Hand habung des Telegraphen bekannt zu machen haben. England. Zu den Vorschlägen, welche Lord Cowley dem Grafen Buol in Wien machen soll, gehört, dem Vernehmen nach, die Einberufung eines Congrestes der Machte, welche die Verträge von 1815 unterzeichnet haben, in London. — England soll beabsichtigen, eine bedeutende Flotten- abtheilung nach dem adriatischen Meere zu senden, um vorläufig den Gang der Ereignisse zu be obachten. Italien. In Sardinien legte der General Lamarmora der Abgeordnetenkammer einen Ent wurf zur Aushebung von 9000 Mann erster Ka tegorie und 500 Seeleuten vor. In der Turiner Citadelle sind 200 Deserteure und Refractäre aus Modena und der Lombardei provisorisch einquar- tirt. Unter den Conscriptionspflichtigen befinden sich viele Söhne reicher Eltern und einige Adelige. Aus der Lombardei kamen viele Freiwillige, da runter solche, welche sich vom österreichischen Mi litärdienst bereits losgekauft hatten. — Aus Rom schreibt man: Die päpstliche Regierung hat, durch Vermittelung der Königin Christine, dem spanischen Kabinet Eröffnungen wegen Ueberlassung zweier Jnfanterieregimenter und eines Artillerieregiments zur Garnisonirung in Rom und den Legationen machen lassen. Rußland. Nach der „C. Z." ist jetzt endlich in Polen das Gesetz wegen der Bauern-Emanci- pation publicirt worden. Darnach hören alle Frohndienste auf und die Frohnbauern werden Erbpachtbauern, die einen festgesetzten bleibenden Zins an den bisherigen Grundherrn zahlen, denen es jedoch auch jederzeit freisteht, die ihnen über lassenen Ländereien im Wege des Kaufes als freies Eigenthum zu erwerben. Die Türkei trifft große militärische Vorberei tungen. In Epirus, in Thessalien, in allen christ lichen Provinzen der Türkei erwartet der Auf stand nur noch das Signal zum,Losbrechen. Die Bildung einer Armee in Bulgarien ist beschlossen. Die Besatzungen in Rustschuk und Schumla wur den verstärkt.— Die Pforte hat sich mit Milosch's Erblichkeitserklärung nicht einverstanden erklärt. — Fürst Couza hat die gemeinsame Versammlung der Volksvertretungen der Moldau und Walachei aufgegeben und wird im Interesse der Union an die Großmächte pctitionircn. Ostindien. Die Nepalesen haben den Ein marsch eines englischen Hülfscorps in Nepal nachgesucht. In Folge dessen ist die Brigade Horsford in Nepal eingerückt. Die Nachhut Topi's ist geschlagen. Cochinchina. Admiral Rigault hatte die Turo- Bai mit der von ihm formirlen Division leichter Fahrzeuge verlassen. Man wußte nicht, wohin er ging, doch glaubte man allgemein, nach Kom- bodscha. Die Expedition besteht aus 900 Mann und ist auf zwei Monate verproviantier. Geschäfts - Ueberficht bei der Polizeiverwaltung zu Großenhain. Im Monat Februar 1859 wurden angezcigt: I wegen unterlassener Versteuerung seiner Hunde, I wegen verübten Exceß, 1 wegen außerehelicher Niederkunft, 1 wegen un befugten Schankbetriebs, 3 wegen Diebstahls, 1 wegen Trödelbandels ohne Eonccssion, 1 wegen Obdachlosigkeit, 1 wegen verweigerter Straßenreinigung, 2 wegen Baga- bondirens, 3 wegen eigenmächtiger Entfernung aus der Arbeit, 1 wegen Verkaufs zu leichter Dreierbrode, 1 wegen Bettelns, 2 wegen Schulversäumniffen ihrer Kinder, 1 we gen unbefugten Betriebs von Agenturgeschäften. Nächsten Sonnabend, den 12. März 1859, Nachmittags um 4 Uhr sollen die auf der 3. Ab-> theilung der Großenhain-Radeburger Chaussee, dem Dorfe Biebrach gegenüber, anstehenden 112