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Großenhainer MWiM- mi> AiMbllitt. Gedruckt, verlegt und rcdlgirt von Herrmcinn Starke in Großenhain. IE). Donnerstag, den 27. Januar I8ä9. Die nachstehend abgcdruckte Bestimmung in tz 20 des Gesetzes vom 14. Deccmbcr 1858 wird zur Beachtung der betheUiglen Thierarzle hierdurch besonders bekannt gemacht. Großenhain, am 11. Januar 1859. Der Stadtrath. Schickert. Diejenigen Personen, welche sich, odne gelernte und geprüfte Tbierärzte zu sein, durch die Ausübung der Lhier- heilkunde (ß I) ihren Unterhalt verschafft und sich damit bereits vor dem l. Januar 1858 beschäftigt haben, bleibt nachgelassen, dieses Gewerbe in den Sg und S4 angegebenen Grenzen forkzusetzen. Sie Koben sich jedoch, bei Ver lust dieses Rechts, innerhalb dreier Monate von der Publikation dieses Gesetzes an, bei der Obrigkeit ihres Wohnorts entweder schriftlich oder mündlich zu Protokoll anzumelden und gleichzeitig den Nachweis, daß sie schon vor der obangcgcbencn Zeit die Thierheilkunde gewerbmäßig betrieben haben, beizubringen. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Donnerstag: Nudeln mit Rindfleisch. Freitag: Kartoffeln mit Flecken. Sonnabend: Erbsen mit Wurst. Tagesnachrichten. Sachsen. Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern ist die Verpflichtung der Reisenden, sich für jede Reise nach Frankreich mit einem Visa zu versehen, aufgehoben worden, und es ist nun wieder das Paßvisa auf die Dauer eines Jahres gültig. — Der in Dresden am 23. Januar v. I. verstorbene Bankier Duckwitz hat den größten Theil seines Vermögens, circa 175,000 Thlr., nach dem Ableben seiner Gattin zu Begründung einer Vcrsorgungsanstalt für alte rechtliche Bürger testamentlich vermacht. — In Leipzig wird binnen Kurzem das alte Pack kammergebaude auf dem Wageplatze, wo früher Leihhaus und Sparkasse sich befanden, der Erde gleich gemacht werden. Das gleiche Schicksal wird auch der alte Getreidespeicher neben der Petcrs- kirche und dem Marstall erfahren. — Leisnig wird nun auch in kurzer Zeil Gasbeleuchtung er halten. Zur Acticnzeichnung ist bereits aufgefor dert. — Am 22. Januar sind 14 Stunde von Bautzen, auf dem Wege zwischen dem Dorfe Mehltheuer und der sogenannten rothen Schenke bei Piclitz, der Tischler und Wanduhrverfertiger Heinze aus Niederkunewalde und der ehemalige Schenkwirt!) Wendler aus.Oberkunewalde erschla gen, und namentlich der Erstere seiner Brieftasche mit einigen Hundert Thalern Geld beraubt, auf gefunden worden. In Heinze's Tasche fand sich noch eine Summe von 25 Thlrn., sowie bei Wendler eine silberne Uhr und einiges Geld vor. Wendler ist zwar noch am Leben, aber gänzlich bewußtlos. — Der in diesem Blatte bereits er wähnte, entsprungene Zuchthaussträfling Schnei der aus Lommatzsch wurde nach einem im Dorfe Scrgau bei Zöblitz verübten Diebstahle, wovon man die gestohlenen Gegenstände in einem Hause zu Zöblitz fand, durch die Angabe der Hausbe wohner, daß ihnen die Sachen von einem Berg mann, der in ihrer Grube anführe, gebracht wor den seien, verrathen. Der Ausgang dieses in einen Berg getriebenen Stollens wurde nun um stellt; da aber der Bergmann dem Verlangen, hcrauszukommen, nicht gehorchte, so krochen der Gensdarm Gerlach und der Gerichtswachtmeister in die etwa 150 Fuß lange Höhle, an deren Ende sie denselben festnahmcn. Preußen. Ueber die italienische Frage bringen die „Granzboten" in ihrer letzten Nummer einen interessanten Aussatz, dem wir folgende Stelle ent nehmen: „Die Aufgabe Preußens ist weder, den Italienern die Freiheit zu sichern, noch den Ocstcr- reichern ihre italienischen Besitzungen zu garan- tiren; cs wird aber auf Seite Dessen treten müssen, der ihm seine eigene Aufgabe erleichtert. Preußens Ehre ist durch den dänischen Krieg von 1848—50 verpfändet, und die einzige befriedigende Lösung dieser Frage ist: Aufhebung des Londoner Protokolls, durch welches die Großmächte im ge meinsamen Haß gegen Deutschland ein politisches lebensunfähiges Monstrum geschaffen haben; jenes Protokoll, das Preußen in einer bösen, sehr bösen Stunde nachträglich unterzeichnet hat. Preußen wird in der Macht seinen Freund erkennen, die ihm hilft, dieses Blatt Papier, das Zeugniß sei ner schlechtesten Stunde, zu beseitigen, und seine Freundschaft ist ein vollwichtiger Preis. Alles Andere, was in Bezug auf die Herzogthümcr geschieht, ist von untergeordneter Wichtigkeit." — Einem Erlaß des Kriegsministeriums zufolge soll die in Aussicht genommene Erhöhung der Unter- ofsiziers-Gehalte einstweilen noch unterbleiben. Gleichzeitig ist angeordnel, die seit dem Herbst unterlassene Ernennung von neuen Gefreiten wie-