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Großenhainer WchMW- M AiMttliN. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 14 Sonnabend, den 5. Februar 1859. Speisezettel der öffentl. Speiscanstalt. Sonntag: Nudeln mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch. Dienstag: Möhren und grüne Erbsen mit Schöp senfleisch. Mittwoch: Kartoffeln mit Rindfleisch. Tagesnachrichten. Sachsen. Am 1. Februar ging der erste Zug auf der neuen Bitterfelder Bahn von Leipzig ab. Dieselbe wird nun die kürzeste Verbindung zwischen Leipzig und Berlin bilden. — In der am 24. Januar abgehaltenen zweiten General versammlung der Dresdner Börse war die Mit- theilung von Interesse, daß nach einer auf Antrag der Börsenvorsteher ergangenen Verordnung des Ministeriums des Innern weder zur Abhaltung von Börsenversammlungen, noch zum Bestehen von Bürsenvereinen besondere Concessionscrthei- lung nöthig sei, sowie daß eine gesetzliche Vor schrift, nach welcher die Behörden und Gerichte des Landes genöthigt waren, bei ihren Entschei dungen, insoweit es sich dabei um Werths- und Coursbercchnungen handelt, den von den Leipziger Mäklern zusammengestellten Courszettel zum An halt zu nehmen, nicht bestehe. Preußen. Das „Dr. I." meldet aus Berlin unterm I. Febr.: Im Abgeordnetenhause ist so eben der dritte Antrag aus dem Schooße der Mitglieder erschienen. Derselbe ist von den Ab geordneten Hartmann, Ambronn, Graf Pourtalös und Genossen gestellt und beabsichtigt, „daß die königl. Staatsregierung ersucht werde, für eine von Guben (an der niederschlesisch-märkischen Bahn) nach Röderau zu führende Eisenbahn die Concession zu ertheilen." Die Lange der Bahn, welche über Kottbus, Finsterwalde und Liebcn- werda führen soll, würde 16 Vr Meile betragen und pr. Meile 173,000 Thlr. kosten. Die Bahn würde diese Gegend mit den Meßplatzen Frank furt a. O. und Leipzig, sowie mit Berlin in Ver bindung bringen, und hofft man, dadurch den verlornen Verkehr wieder herzustellen, sowie die bedrohte Industrie und den Landbau zu heben. — Durch eine Bekanntmachung der Hauptverwaltung der Staatsschulden werden Diejenigen, welche noch pracludirtc preußische Kassenanweisun gen vom Jahre 1835 oder Darlehnskassenscheine vom Jabre 1848 besitzen, aufgefordert, dieselben bei der Controle der Staatspapiere oder den Re gierungshauptkassen zur Ersatzleistung einzureichen. Frankreich. Aus Marseille vom 31. Januar wird dem „Nord" telegraphirt: Die active Di vision des Generals Renaud ist aus Algier zurück berufen worden, um unverzüglich zur Lyoner Armee zu stoßen. — Der französische Consul in Belgrad, Herr Des Essards, soll abberufen werden. Als sein Nachfolger wird der Bruder des bekannten Herrn v. Lesseps bezeichnet. — Der Artikel im „Conftitutionnel", worin der Effectivbestand der französischen Armee aufgezählt wird, ist aus dem Cabinet des Kaisers direct an das Blatt gesandt worden und der Kriegsminister hat nichts davon gewußt. — Die Einschiffung von Rekruten nach Afrika dauert in Marseille noch immer fort. Portugal. Die Kammern votirten einstimmig eine Dotation von 90 Contos Reis für die In fantin Maria Anna und 30 Contos Reis für die Bestreitung der Vermählungskosten. Italien. Nach der „C. Z." tauchen die Ge rüchte über ein Bündniß der italienischen Fürsten Mittel-Italiens mit Oesterreich wieder auf, und zwar entschiedener als zuvor. Es soll nur noch die Zustimmung des Königs von Neapel fehlen, welche aber durch den Großherzog von Toscana auf seiner jetzigen Reise betrieben werden soll und als unzweifelhaft angesehen wird. — Aus Rom wird der „Jndep." geschrieben, daß zwischen Terracina und Fondi in den Grenzgebirgen ein aus Schweizern und Neapolitanern bestehendes Lager gebildet wird. Zu Civita-Vccchia sind aus Toulon Arbeiter-Compagnien angekommen, um die Vollendung der Wälle der neuen Ringmauer zu beschleunigen. — Aus Turin wird geschrieben, > daß außer einem Brautschatz von 500,000 Francs der Prinzessin Clotilde von der Civilliste Juwelen im Werthe von 100,000 Francs angewiesen sind. Die Stadt Turin verehrte der Braut einen sehr kunstreich gearbeiteten Tafelaufsatz in Silber, im Werthe von 20,000 Francs. Rußland. Petersburg hat nach den neuesten Berechnungen 560,000 Einwohner. Türkei. Nach dem „Moniteur" sind die beiden hauptsächlichsten Begünstiger der Metzeleien zu Dscheddah, darunter der Polizeichef, zum Tode verurtheilt und bereits hingerichtet worden. Die andern angeklagten Kaimakams werden nach Con- stantinopcl gebracht, um dort zur Verantwortung gezogen zu werden.