Volltext Seite (XML)
Großenhainer Unterhaltmrgs- und Anzeigeblatt. Gedruckt, verlegt und rcdkgkrt von Herrmann Starke ln ß 94. Sonnabend, den 26. November L853. Erinnerung. * Da auf die diesjährigen Grundsteuern, ingleichen auf ^^^„^/b"etreff^ndm'Ä' steucrn nicht unbedeutende Einzahlungen noch zu leisten sind, s° ' . Bedeuten erinnert tragspflichtigen hierdurch nochmals an deren sofortige Zahlung m . daß bei fernerem Zögern nun unverzüglich zu execulivischen Maasregcln , ß. Hain, am 23. November 1853. Der Stadtrüth. Schickcrt, Bürgermeister. wenn sie etwas Unerlaubtes gebiete. Somit wäre allerdings die geistliche Gewalt wieder in schönster Blüthe, und sie brauchte nur zu sagen, es sei etwas unerlaubt, um den Regierungen gegenüber unge. horsam zu sein und zu revoltircn. — Die Polizei nahm die beiden Geistlichen, den Repetitor Kübel und Eooperator Escher, welche obigen Hirtenbrief in der Kirche verlasen, bereits fest; außerdem ward allen Druckereien aufs strengste verboten, für den Lagesnachrichten. Sachsen. Das Eoncert für den Neustadt- Dresdner Thurmbau hat 580 Thlr. reinen Ertrag geliefert. — Den Preis für eine „Geschichte Sach sens", welchen das Ministerium ausgeschrieben, hat der Pastor Stichardt zu Reinhardtsgrimma ge wonnen. — Von dem heiligen Walpurgisöl, welches aus den Knochen der heiligen Walpurga ausschwitzen soll, hat sich in Dresden Jemand 15 Gläschen schicken lassen. Das Gläschen kostet nur 3 Kreuzer, beigegeben sind sechs Gebetlein ü 2 Kreuzer. Vor dem Gebrauche muß gebeichtet und communicirt, vor- und nachher eine Partie Ave Marias rc. ge betet werden. Die chemische Untersuchung hat nichts als gewöhnliches Wasser entdecken können. Preußen. Die Einnahme des Zollvereins im ersten Halbjahr 1853 an Ein-, Aus- und Durchgangs zöllen betrug 9,739,118 Thlr., also 1,814,997 Thlr. weniger als 1852. — Nach einer Eabinetsordre wird ein besonderes Marineministerium unter dem Namen „Admiralität" gebildet werden. — Das Bundespreßgesetz ist wegen Mangel an Zustimmung bei Seite gelegt worden. — Die „Deutsche Volks halle" erlaßt einen Aufruf an die Gläubigen zu Geldsammlungen für Lie badenschen Geistlichen, die durch Geldstrafen u. s. w. mit dem „Mangel des täglichen Brotes" bedroht seien. Oesterreich zählt nach Len neuesten Nachrichten 39Z Mill. Einwohner. — Auf sämmtlichen Gym nasien Ungarns ist die deutsche Sprache als Lehr sprache eingeführt worden. Hannover. Ein neues Ministerium ist hier ans Ruder gekommen. Baden. Der Erzbischof hat einen Hirtenbrief erlassen, worin er die für Lie weltlichen Regierungen bedenkliche Moral ausspricht, daß denselben nur in erlaubten Dingen zu gehorchen sei, der Christ dürfe der bürgerlichen Gewalt nicht gehorsamen, Bischof etwas zu drucken. Großh. Hessen. Muller-Melchiors, der hier wegen seiner frühem Zollvereinsrede zu Corrections- hausstrafe Verurtheilte, jetzt in Newyork, ist zum Consul der Vereinigten Staaten für Kurhcssen, Großhcrzogthum Hessen und Nassau ernannt worden. Braunschweig. Die Kreisdirection Ganders heim hat cem zur Seele der Wiedertäufer gehörigen Deputatisten Voß aus Hallensen seine Kinder durch Landbragoner wegnehmen, in der Kirche durch den Geistlichen taufen und dann wieder übergeben lassen. Nassau. Die Regierung hat den Bischof von Limburg wegen „Erpressung" vor Gericht gefordert. Derselbe will ein ähnliches Spiel beginnen, wie der zu Freiburg. Frankreich. In Chelles bei Compiögne ward vor einem Monate ein Protestant begraben. Drei Wochen später ward derselbe bei Nacht auf Be fehl des Unterpräfecten wieder ausgegraben und in der Nähe des Orts, der den Hingerichteten und ungctauftcn Kindern reservirt ist, verscharrt. Tags darauf ward mit großem Pomp durch die katholische Geistlichkeit der Kirchhof neu eingesegnet. Außerdem erhielt Lie Familie Les Ausgegrabenen eine Rech nung von 56 Fr. wegen der deßhalb aufgelaufenen Kosten. Das protestantische Eonsistorium hat darüber Beschwerde geführt. — Die Direktion von Truppen nach Lyon und Bcsanoon dauert fort. England. Die Ässsions-Gesellschaften halten das Christenthum der chinesischen Rebellen für acht,