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Großenhainer Unterhaltungs- und An^eiZeblatt. Gedruckt, verlegt und redigtrt von Herrmann Stark« in Großenhain. 70. Sonnabend, den 3. September 1853. Bekanntmachung. Das vierte und letzte dießjährige Nacherereiren für die hiesige Communalgarde wird Freitag, als den S. September d. I., Nachmittags 4 Uhr abgehalten. Die pflichtige Mannschaft hat sich zur gesetzten Zeit am Rathhause einzusinden oder gnugende Entschuldigung an den Hauptmann, Herrn Preßprich, cinzusenden. .. ^.... ,, Nach Beendigung dieser Nachübung wird die säumige und noch weiter pflichtige Mannschaft auf ihre eigenen Kosten dem Jnstructor überwiesen und wird der Kostenbetrag, von jedem Mann 5 Ngr. für jede abgehaltene oder versäumte weitere Nachübung, nach der völligen Dienstbcendigung mit Zurechnung der gewöhnlichen Bestellgebühren durch die Polizcidiener eingehoben werden. Hain, den 1. September 1853. Der Commandant Junghanß. Um die Passage in den für den eigentlichen Marktverkchr bestimmten Stadttheilen bet Gelegenheit des bevorstehenden Jahrmarktes möglichst offen zu lassen, sind lediglich in der Naun dorfer und in der Radegasse Wagen auf- und abzuladen, desgleichen darf kein Wagen in einer Straße stehen gelassen werden. Dieß wird hierdurch mit der Verwarnung, daß Zuwiderhandlungen mit einer Geldstrafe bis zu fünf Thalern werden geahndet werden, zur Nachachtung bekannt gemacht. Hain, am 31. August 1853. Der Stüdtrath. Schillert, Bürgermeister. Daß bei Jahrmärkten von nun an die Buden mit Hoscnzeugen auf den Markt in die Posamentirerreihe, die Zwirn- und Bandbuden aber in die Dresdner Gasse gewiesen worden sind, wird hierdurch bekannt gemacht. Hain, am 2. September 1853. Tagesnachrichten. Preußen. Zu welch unerhörtem Treiben die sich für specifisch zur Seligkeit berechtigt haltende Ortho- doxie führt, beweist wieder die „Deutsche Volks- Halle" durch beifällige Zustimmung zu einer Maß regel, durch die in Piemont papistische Priester christ lichen Frauen verbieten, jüdische Kinder zu stillen. Die Kleinen sollen lieber sterben in Ermangelung jüdischer Ernährerinnen. Der Eorrespondent ist sehr aufgebracht, daß bas Volk diesen Priesterunfug nicht dulden will. Dieselbe würdige „Volkshalle" focht schon früher einmal die Bestrafung eines Mörders an, weil er nur einen Juden getödtet habe. Wenn solches die Früchte des rechtgläubigen Ehristenthums sind, dann möchte man sich allerdings schämen, ein Ehrist zu sein. — In Elbing und Königsberg hat sich die Cholera gezeigt. In Berlin waren bis zum 29. August 52 Personen erkrankt und 37 daran gestorben. — In Görlitz hat sich ein „hühnerologi- Der Stadtrath. Schillert, Bürgermeister. scher Verein" zur Veredlung der Federviehzucht, in der Deutschland allerdings sehr zurück ist, gebildet. Oesterreich. In mehreren Handlungen Wiens sind bereits durch die Nähmaschine gefertigte Ar beiten zu haben, die sich durch große Accuratesse auszeichnen. Die Steppstiche sollen so sein und zart sein, wie sie keine Frauenhand ermöglichen kann. — Zu dem 1850 erschienenen Stempelgesctze für die ganze Monarchie ist jetzt bereits die fünf hundertste Nachtragsverordnung erschienen. Kurhcffen. Die seit 1848 angestellten katho- lischcn Geistlichen, welche den Huldigungs- und Verfassungseid nicht geleistet hatten, haben denselben ablegen müssen. Ebenso ist die Erlaubnißholung bei der Regierung bei Aufnahme von Klosterfrauen in Fulda wieder eingeschärft worden. Auch die von den Kammern angenommene und von Hassenpflug früher bevorwortete Dotation des Bisthums Fulda ist letzt verweigert worden. Der Bischof ist also mit Dassenpflug jedenfalls zerfallen, dem zu Liebe