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Nr. 27. — 12. JMliaiig. Die an jedem Wvchentag Abend (mit de« Dalum des folgenden Tages» zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landes-A,„eiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähle« v Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei ». Jllnstr. Nnlerhaltnngsblatt 6. SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch koste! bei d»i> Ausgabestellen monatlich 70 Pfg, bei ten Post Anstalten 7b Psg. Sächsischer Mittwoch, 3. Februar 1s<92. zililiies-Klirtllikl. Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die tzauptblütter der „Sachs. Landes-Anzeigers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe al«: „C hemnitzer General-Anzeiger" sürCheuniitz monatlich 40 Pfg. frei ins Haus; außerhalb Chemnitz nionatlich 50 Pfg. mit Zntragen. PostzeitungSpreisliste far 1892; Nr. 1342. Der SLchs. LandeS-Anzeiger ist für da» Jahr 1892 eingetragen in der deutsche» Post-ZeitungS-PreiSliste unter Nr. bü80, in der österreichischen unter Nr- 26Ü1. Für Abonnenten erscheint je einmal im Jahr: Jllnstr. WeihnachtSbnch (JahreSbuch). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. S. Fernsprech-Anschlnb Nr. 136. Telegr -Adr.: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Rani» der Ogeipallenc» Corpnszeile (ca. 10 Silbe» fassend) für in Sachse» wohnende Inserenten 1b Pfg., slir außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeile) 30 Pfg. 'ne Anzeigen" die Lgespaltene Pelitzeile (ca. 8 Silbe» fassend) 10 Psg. — Anzeige» können »nr bis Vorinittag angenommen werden, da Druck und B — Unter „Kleine , .. .. . . . .. „ „ Die Anzeigen finde» ohne PreiSansschlag gleich,eilig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-AnSgabe der Hauptblütter des „Sächsischen Laudes-AnzcigerS" ohne Verbreitung der großen Auslage länger« Zeit erfordern. — . täglich, Extra-Beiblätter). GU» wivthschaftspottttscher Gedenktag für Lachsen. Special-Bericht des „Sächs. LandeS-Anzeiger" (Chemnitzer General-Anzeiger)- —nn. Chemnitz, den 2. Februar. Mit dem gestrige» Tage begann ei» neuer Abschnitt in der Ge schichte der wirthschastlichen Entwickelung Deutschlands. Der I. Februar 1802 ist für dieselbe um dcßivillcu bedeutungsvoll, da an ihm die Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn, Italien, Belgien und der Schweiz in Kraft treten. Vom heutigen Tage ab werden sich unsere Handclsbeziehuuge» zu jene» Staate» nach neue» zollpolitische» Grundsätze» regeln; zahlreiche Waarengattnnge» »„lerliegcn einer wesentlich veränderten tarifariichcn Behandlung. Aber die große Be- deuluug dieser »mgestaltelen Verhältnisse liegt für uns darin, daß vom gestrige» Tage ab ein freier wirthschaftlicher Verkehr der hier genannten befreundeten Staaten angcbahnt erscheint. Der erste Schritt ist gelhan, um anS dem unsere Großindustrie beengende» Kreise hoher Schutzzölle hinanszngclangen. Es erscheint heute unnütz, üder den Werth des von Deutschland seit 13 Jahre» befolgten wirthschastlichen Systems zn philvsvphircn. Für unsere sächsische Industrie ist diese Frage so gut wie entschieden; sie ist entschiede», seil wir in der Mac Kinley-Bill die brutale Ausartung eines Systems empfanden, das »ns ans dem Markte der Vereinigten Staate» in unseren besten wirthschastlichen Lebenskräften verwundete und uns auch in Oesterreich- Ungarn »»d Rußland »»d etlichen anderen Staaten die Lust »ahm. Unsere sächsische Industrie ist kräftig genug, um aus dem Welt markt auch die Ellbogen gebrauchen zn können» wie cS in früheren Jahre» seitens der Engländer geschahen ist. Wir sind in zahlreichen Weltmarktartikel» leistungsfähig, wie irgend ein Industriestaat, nur der Weltmarkt ist groß genug für nnsere Kraft, für unsere Bedürs Nisse, nur er kann der Tummelplatz unseres wirthschastlichen Fleißes sein, vo» ihm sind wir abhängig in »nscrem Finanzwesen, wir sind von ihm abhängig in unserer Lebenshaltung, in zahlreichen Interessen, die in Sachsen Arm und Reich mit einander gemeinsam haben. Und daher ist Sachsen, der in allgemein industrieller Beziehung hervor- ragcndsie deutjche Staat, vor Allem in der Lage, jede Maßregel, welche den Weltmarktsverkehr erleichtert, mit Freude begrüßen zn können. In diesem Sinne ist der I. Februar 1892 namentlich für Sachse» ein wirthschasiSpokitischer Gedenktag. Haben unsere sächsischen Industrien die große» Nährmütter unseres Bürgerthums und unserer Arbeiterbe Völkerung, nicht lange Jahre hart gelitten unter der Erschwerung der Waareii-AuSfnhr ? Man hat »ns auf den deutschen Markt verwiesen und in den lehrreich.» Verhandlungen über die Handelsverträge hat erst noch jüngst ein konservativer Redner den Industrielle» den gute» Rath gegeben, doch de» deutschen Markt als Absatzgebiet besser zu cultivire». Sind die Lebensfragen der deutschen Großindustrie in jene», ihr gute» Rath ertheilcnden Kreisen so wenig bekannt? — Was ist »ns z. B. in Sachseil der deutsche Markt! Ohne Zweifel wissen wir ihn z» schätze», aber wir kennen seine Aufnahmefähigkeil seine wohl und wissen, daß sie keinen Vergleich anshält mit der ge waltigen Productiv »straft unserer Maschinen. I» Chemnitz weiß jedes aufgeweckte Fabrilarbeiterkind, daß nicht auf dem deutschen Markt, sonder» im großen Weltverkehr das Schicksal unserer In dustrie sich entscheidet. Da der genrige Tag mit seiner prcictischen Verwirklichung eines freien handelspolitischen Systems also gewissermaßen Breche in die g schlichen Schranken, welche uns im Weltmarktveckehr hinderlcu, gelegt hat, so preise» wir ihn als einen Gedenktag. Für die sächsische Industrie eröffnet er zugleich Hoffnungen ans einen besseren Geschäfts gang, wenigstens in einigen Erwerbszn eigen. Es ist schon in einem früheren Artikel von uns darauf hin- gewicse», daß besonders der deutsch-österreichische Handelsvertrag für einzelne wichtige sächsische Industriezweige günstig ist, ganz abgesehen von seiner schon jetzt zn verspürende» allgemeinen wvhlthätige» Wirkung auf den BrvipreiS. Damals versprachen wir, die Bedeutung des schweizerischen Handelsvertrages für Sachsen zu würdigen, sobald er Gesetzeskraft erhalle. Das Letztere geschieht heute. Den dcutich-jchwcizerische» Handelsvertrag kann ma» nur unter dem Gesichtspunkte betrachten, daß er notbgedrungc» auf Grund des hochschntzzöllnerischen Gcneraltariss der Schnei; zustande gekommen ist und sich darauf beschränken mußte, wenigsten- die höchsten der unserer Industrie von der Schweiz drohenden Schutzzölle zu mildern und dort Erleichterungen eiulretcn zu lasse», wo es nur immer z» erreichen ivar. Von solchen Erleichterungen wird unseres Erachtens besonders die erzgebirgische Po sa me»tcu-Jndnstrie profitire». Ihr bringt der Handclsverlrag eine Hcrabniinderung des Zolles von 125 ans 6b Franken. Auch die hvchentwicteUe und auch im Chemnitzer Bezirk heimische sächsische Papiersabrikativn hat es dem Handels vertrag zu danken, daß sic nach der Schweiz ferner concnrrenzsähig bleiben wird. Der schweizerische Gcncrallarif wollte Papier mit einem Zoll von 30 Franke» belaste», der Handelsvertrag stellte jedoch den allen Zollsatz vo» 16 Franken wieder her. Für die sächsische Wollwaarenwcberei bedeutete jener Gcneraltarif die Gefahr der völligen Ertödtung des Geschäfts in gewissen Kammgarn- und Slreich- garnstoffen nach der Schweiz. Dieser Tarif wollte derartige Stoffe rc. mit 100 Franke» Zoll für de» Doppclceulucr belasten. Auch hier ist eS dem Handelsvertrag gelungen, eine Milderung bis auf 5b und für ganz feine Stoße ans 80 Franke» einlreten zu lassen. DaS ist zwar gegen den srühere» Zollsatz »och eine Erhöhung von 30 »nd 55 Franken, aber iinnierhin ist die Erleichterung gegenüber dem Gcneraltarif nicht z» »ntecschätze», da sie wenigstens die Möglichkeit der Ausfuhr offen läßt. Die Erleichterungen» welche der Handelsvertrag für den sehr aurgedehntcn schweiz erisch-sächsischen VercdelungSverkchr bringt, »veroen von den betreffenden vogtländischen Industriellen dankbar anerkannt werden. Von erheblicher Wichtigkeit für unsere sächsische Stickerei ist die Herabsetzung der Zölle auf sein« Baumwollgarne, die leider In Sachse» noch immer nicht ge sponnen werden, so oft auch an» unserer Weberei, Stickerei und Wirkerei Anregungen dazu gekommen sind. Die erhebliche Herabsetzung des Zolles auf rohen Banmwolltüll erfüllt nnsere vogtländischen Slickereiindustriellen ebenfalls »>it Genngthuung. Daß auch Klagen über den Vertrag mit der Schweiz ans tauchen, ist natürlich. Ucberhanpt sind ja bei den Handelsverträgen einzelne Interessen hart anseinandcrgeplatzt. Jedem recht zu thu», st ans wirlhschastspolitischcm Gebiete bei der heutigen Entwickelung der Tinge ja schier unmöglich. Aber im Allgemeinen kann «ine g rechte Würdigung auch des schweizerischen Vertrage- die Vorthelle, die er dem deutschen Erwerbsleben bietet, nicht verkenne». Besonder» die industriellen Interessen, a» denen Sachse» hervorragend be- thelligt ist, haben in diesem Vertrage eine ganz erhebliche Berück- ichligung gefunden. So regt auch das Abkommen mit der Schweiz di« frohe Hoss »ung an aus eine fernere gedeihliche Enlwickelnng unserer Handels politik in den Pfaden, wie sie das Ministerium Caprivi ein» geschlagen hat. Der 1. Februar ist wirthschaslSpolitisch wichtig, aber erst mit der zielbcwußten weiteren Verfolgung des betretenen Weges wird er für Deutschland und für Sachsen seine volle Bedeutung gewinne». Politische Rimvschait. Chemnitz, den 2. Februar. Deutsches Reich. Kaiserliches Handschreiben. Der Kaiser hat an den Reichs kanzler folgende Cabinetsordre gerichtet: „Die Feier Meine- Geburts tages, auf welche leider die jüngsten tiesschmerzlichen Ereignisse in Mir nahe verwandten und eng bcfrenndeten Fürstenhäusern ihre Schatten warfen, hat wiederum in den weitesten Kreise» Anlaß ge geben, Mir mannigsache Beweise liebevoller Theilnalime darzubringe». Groß ist die Zahl schriftlicher und telegraphischer Glückwünsche, welche Mir aus allen Gauen des engere» und weiteren Vaterlandes, sowie von außerhalb lebenden Deutschen zugegangen sind. Ich bin durch diese Aufmerksamkeiten zu Meinem Geburtstage auf's freudigste be wegt, kann Ich doch in ihnen de» erneuten Ausdruck treuer Gesinnung und zuversichtlichen Vertrauens seitens Meines Volke- erblicken, auf dessen Wohlergehen unausgesetzt bedacht zu seii^ie vornehmste Pflicht Meines fürstlichen Berufe» ist. Es drängt Mich daher. Allen, welche Meiner — sei es einzeln, sei eö als Mitglieder von Behörden, Cor- Pvrationcn und Vereinen, oder als Theilnehmer an festlichen Veran staltungen — in sinniger Weise gedacht habe», hierdurch Meinen wärmsten Dank zu erkenne» zn geben, und beauftrage Ich Sie, diese» Erlaß zur öffentliche» Kcnntniß zu bringen. Berlin, den I. Februar 1892 Wilhelm 3. k." Der „Neichöanzeiger" veröffentlicht eine kaiserliche Cabinets ordre, nach welcher da» Gesetz, betr. da» Reichsschuidbuch am I. April 1892 in Krast tritt. Zu vem au» Montag stattgehabte» Inkrafttreten ver nene» Handelsverträge schreibt die „Nordd. Allg. Zig." in einem längere» Artikel Folgendes: Oeffnet der hcntige Tag dem Ver- kehrsleben neue Bahnen, so ist damit der erste Abschluß einer Action erreicht, welche in politischer und in wirthschaftlicher Hinsicht an Be deutsamkeit ivenigen Acte» in der historischen Entwickelung unserer nationalen Interessen »achsteht. Tie verbündeten Negiernngeu selbst erachisn sich allerdings mit de» bisherigen Erfvlgcn nicht am Ziele; ii» Gegcnihcil sind begründete Aussichten vorhanden, daß die wirth- ichaftliche Tendenz unserer ReichSpolitck nvch im Laufe dieses Jahres fernere Vereinbarungen mit verschiedenen Ländern zeitige» wird, welche die fruchtbringenden Wirkungen der mit dem heutigen Tage eröffnetc» Bahn in noch viel weiterem Umfange zur Geltung bringen werden. Der Prospekt für die zur Sudscription gelangende dreiprocentige Neichsanleihe und preußischen Consvls wird am Mittwoch Abend pudlicirt werde». Ucker de» Snbscriptionscours wird erst am Mitt woch definitiv Beschluß gcfaßt werdem Die Subskription wird am 9. Februar statlfinde». Die Bttvgeteommifsio» des Reichstages setzte am Montag die Berathnng des Militärctals fort und genehmigte den Rest der ordentliche» Ausgaben unverändert. An ver Besprechung «ver das neue prentzische Schul gesetz» welche am Sonnabend Abend im Berliner Schlosse staltfand, hat, »ach der „Nvrdd.Allg. Ztg.", auch des Kaiser- Bruder, Prinz Heinrich, lhcilgenvmmcn. Das genannte Blatt hofft, es würde in der Abge- ordmtenhauscvinmission eine Verständigung über die Vorlage ermög licht werden. Diese Hoffnung ist schon zu billigen, aber Häuser lasse» sich darauf nicht baue». Die Meinungen sind hier gar zn verschiedene, »nd da die prens-ische Regierung an den Grundprincipie» de- Ent wurfs nicht rütteln lassen will, so ist absolut nicht einznsehe», wie hier eine Verständigung unter alle» Pa.teicn möglich sein soll. Oesterreich-Nngaru. Französische Osfieiere in Wien. Einer Meldung - ans Wien znjolge zeigte die sranzösisch« Regierung dem dmtige» Aus wärtigen Amte an, daß sie demnächst, dehnfs Erlernung der deutschen Sprache, mehrere Lsficicre »ach Salzburg »nd Graz schicken werde. Diese Osfieiere sollen an den belr. Orte» ein halbes Jahr Aufenthalt nehmen und dann al- Lehrer in der französischen Militärakademie, de», KricgSininislerinm und de», Gencralstab Verwendung finden. Italien. Di« Berhanvlungen ver internationalen Sanitäts- «onferenz i» ^Venedig sind jetzt zum Abschluß gelangt. De» ge faßten Beschlüsse», welche sich meist auf die Bekämpfung der Cholera im Orient beziehe», kan» man nur eine energische Durchführung wünsche»; den» wenn die Chaiera bisher in Europa auftrat, war sie nur i» Folge der unbeschreibliche» Saumseligkeit im Orient zu uuS verschleppt worden. Schweiz. Dt« Schweiz beginnt Frankreich zu schraubeu, well die Erneuerung des beiderseitigen Handelsvertrag«» t» Pari» auf Schwierigkeiten stößt. Der Bundcsrath i» Bern hat die Verlängerung der beiderseitige» Litterarconventio» abgelchnt; die Wekke französischer Autoren werden also hiernach in der Schweiz „vogelfrei". Man nimmt an, daß dir Franzosen bald genug nachgebeu werde». Deutschland hat sich glücklicherweise solche Verdrießlichkeiten erspart. > Frankreich. Zollkrieg zwischen Frankreich unv Spanien. Zwischen Frankreich und Spanien ist am Montag, da keine Einigung über einen neuen Handelsvertrag erzielt werden konnte, der Zollkrieg an». gebrochen. Der Gienzverkehr ist dadurch ganz empfindlich lie.iiiträch» tigt. DaS Gleiche gilt für Frankreich und Portugal. — Die Zoll- behandlnttg ans Grnnv ves nenen Zolltarifes wird an der französischen Grenze sehr streng durchgeführt. Die Zollämter habe» bestimmteste Weisung erhalten, daraus z» achte», daß keinem Land« niedriger« Zollsätze gewährt werden, als ihm zukommen. — De« erste Tag ver Giltigkeit ves neuen franzöfifchen Zoll tarifes hat in Paris große Aufregung gebracht; in Folge der Zoll erhöhungen traten plötzlich ungeheuerliche Preisanfschläge für zahl reiche Consumartikel ein. Im Pndliluin herrschte lebhafteste Unzu- fricdenhcit. Der Dampfer „Agastcr" lies gerade in der letzten Minute der Giltigkeit de» allen Zolltarif» im Hafen Panillac «in. Eine um ein Geringes spätere Ankunft würde einen Mehrbetrag an Zoll von 150,000 Franks zur Folge gehabt habe». — AttS Tange« wird berichtet, daß dem Beispiel des englischen und des französischen Kriegsschiffes, welche daselbst stationirt waren, aber schon vor einigen Togen die Gewässer von Tanger wieder verlasse» haben, jetzt auch di« von der italienischen und spanische» Negiecung entsandten Schiffe ge folgt sind. Es dürfte daraus der Schluß zn ziehe» sein, daß ein« völlige Beruhigung der aufständischen Kabylenstämine in Marokko er folgt ist. — I» Madagaskar, welche Insel dem Namen »ach unter französischem Schutz steht, sind neue Streitigkeiten zwischen Franzosen und Eingeborenen entstanden. Die Letzteren kehren sich so gut wie gar nicht an ihre Herren „Beschützer". Rußland. Der „Köln. Ztg." wird aus Petersburg gemeldet, der soeben erfolgte Sturz de» Eisenbahnministers Barv» Hübbenet sei durch die Langsamkeit der Beförderung des für die nothlcidendcn Distrikte bestimmten Getreide» herbeigesührt. Als vermuthliche Nachfolger werden die Generäl« Patrow »ich Annenkow, sowie der Geheimrath Witte genannt. — Auf Befehl Ves Generalgottvertttur- Gnrko wurde» an- Warschau »eiicrding» 47 Preußen lind 38 Oester- reicher auSgewsesc». Sie müssen das russische Gebiet sofort verlasse». — Eine Berorvnnng verbietet den lutherischen Geistlichen i» de» baltischen Provinzen. Handel irgend welcher Art zu treiben. Dieser Handel ist aber nur der Verkauf von Bibeln, Katechismen und Ge sangbücher», welche die Geistlichen für ihre Gcmcindeglicdcr besorgen» weil die Buchhandlungen häufig zu weit entfernt sind. — In Petersburg treffen ans verschiedenen Gouvernements fortwährend Klage» über die Mißbräuche bei Gctreidcliesernngcn ei». Unendlich« Masse» von Getreide und nvch mehr von Mehl sind durch Zusätze gefälscht und mache» da» gebackene Brod gesundheitsschädlich. Orient. Der türkische Grotzvezier ist lebensgefährlich an der I»- slnenza erkrankt. — In Theben in GriechenlanV ist eine Arbeiter-Revolte auSgebrochen, da den beim Eiseubahnban de« schäiligte» Arbeitern der rückständige Lohn nicht ansgezahlt werden konnte. Die Arbeiter verwüsteten das Dircctivnsgcbändc und tödtete» zwei Aufseher. Militär ist zu Hülse gerufen. — Der Khevive von Aegypten hat da» Großkreuz des Orden» der Ehrenlegion erhalte». Afrika. lieber neue Unruhen inDentsch-Siidwestafrika berichiet die „Post": Die Herero in Südwcstaf.ila halte» ebenso, wie die Hottentotten unter Hendrik Wilboy, bisher bei ihre» Kämpfen nnler- cinandcr das Eigentyui» der Wc ßc» geschont. Jetzt kommen aber genauere Nachrichten, nach welchen die Erste«» auf einem Naubzuge in dem Wilboy'schen Gebiet den englischen Händler Robertson und seine Familie vollkommen auSplünderien und ihnen über 1600 Stück Rindvich und 300 Schafe Wegnahmen. Einen Grund, ihn zu be rauben, halten die Herero nicht, ra Robertson de» Hendrik niemals mit Munition nnterslntzt Halle. Wenn die Herero, was kaum onzn- nehme» ist, den Schaden nicht wieder ersetzen sollten, so ist nicht anSgcschlvssc», daß bei der deutschen Regierung Reklamationen erhoben lvcrdcn, da die Herero unter deutschem Schutze stehen. — Major von Witzman» hat, wie an» Kairo geschrieben wird, die Stadt verlassen und sich ans einige Zeit nach Ober-Aegypten begeben. Seine Gesundheit war in der letzten Zeit besser, aber noch schwankend. Vom Landtage. Am 1. Februar erledigte die 2. Kammer die allgemeine Vorberatlnmg über das Decrct Nr. 36, einen zweiten Nachtrag zu dem ordc»tli.i,cn Staat»« Haushalts-Etat und dein Finanzgesetzc auf die Jahre 1890 und 18 '1 betr. Staa.Smü isler von THümmel de,kündete kurz die Nachforderimg zu Arcalerwcrbnnge» behufs Erweiterung des Große» Garten». — Mg. Wehner cconj.) meinte, daß die iür Unterstützungen bei Brand- und Un- glückssällen ansgesetzte Summe vo» 28,v0v Mk. zn karg bemessen sei- — Adg. Vauf et bat, zu erwägen, ob nicht künftig in Bezug auf die StaatSnnter- stützungcn ein rascherer Ausgleich der Schäden crso.gen könne. — Adg. Hehman» bat, den geschädigten Gemeinden voll »nd ganz beizuspringen uns diejenige» Beiträge zu bewilligen, welche von der Krcishanptmanuschast vorgcschlage» werden. — Abg. Müller-Colditz: Er halt« die Forderung snr den Großen Garten für »oihwendig. Wenn man aber immer wieder fehe, daß Hunderttaufendc für Annehmlichkeiten der Residenz ausgegebcn werden, so rege sich der Wunsch, daß auch di« Provinz etwa» mehr bedacht werde» möge. Cr bitte daher, die berechtigten Wünsche der Provinz-Be wohner mehr al» bisher zn berücksichtige». — Abg. Philipp brachte die Frage in Anregung, ob nicht besser statt eine» Umbaue» des Ständehause» ein Neubau desselben angebracht sei- Die mit Umbauten in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen spräche» nicht für dieselben. -*7 Abgeordneter Uhlmann-Stollberg bat ebensall», rechtzeitig in ErwSg»na--z„ ziehe», ob ei» Reu- oder »In Umbau bet Ständehause- vorzunehmen sei. — Abg. U hleman n Görlitz meinte, daß man mit de» fiskalischen Umbauten der letzte» Jah>« keine üblen Srfahrnnge» gemach» Hab«. Di« Börlas »«rde hierauf