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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189201304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-01
- Tag 1892-01-30
-
Monat
1892-01
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.01.1892
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WWWWWW Nr. 24 — 12. Jahrgang. Gie an jedem «ochenkaa Ndend (mit de« Dalum de- folgenden rage») zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landes-«,,zeige»": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. «leine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler 8 Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches ANrrlei ». Jllnstr. Nnterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 7b Psg. Sächsischer i §lili>ks-A«;el-kr verbreitetstes Ut,parteiisches tägliches Lokalblatt. Dt« Hauptblatter des „Sachs. LandeS-ArrzrigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblattrr) auch in einer billigere» Sander-Ausgabe alSr „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz nionatlich 40 Psg. frei in-HauS; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zutragen. PoflzeitnugSpreiSliste fär 1892; Nr. 1343. So««abeud, 30. Januar 18S2. Der Sächs. LandeS-Anzelger Ist für da» Jahr 1893 eingetragen in der deutsche« Post-ZeitungS-PreiSliste unter Nr. K58V, in der österreichischen unter Nr- 2351. Für Abonnenten erscheint je einmal im Jahr: Jllnstr. Weihnachtsbuih (Jahre-bnch). Verlags. Nustalt: Alexander Wiede EhentUitz» Theaterstraße Nr. S. Fernsprech-Anschluß Nr. 138. Tclegr-Adr.: LandeS-Anzciger, Chemnitz. Anzeigenpreis — Unter „Kleine Die Anzeigen " >: Raum der ögespaltenen CorpttSzeile (ca. 10 Silben fassend) für in Sachsen wohnende Inserenten 15 Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeile) 30 Pfg. ine Anzeigen die »gespaltene Pctitzeile (ca. 8 Silben fassend) 10 Psg. — Anzeigen können nur bis Bormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. -- finden ohne PreiSanfschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-AnSgabe der Hanptblätter des „Sächsischen Landes-AnzeigerS" ohne dessen tägliche Extra-Beibläiter). Was wird? Chemnitz, de» 29. Januar. Seit der Entscheidung über das Septemiat, welche bekanntlich die Auflösung des deutschen Reichstages und die Ausschreibung von allgemeinen Neuwahlen zur Folge halte, hat kein Gesetzentwurf wieder die öffentliche Meinung und weite BvlkSkrcise derartig bewegt, wie da- neue preußische Volksschulgesetz. Seitdem der Wortlaut dieses Gesetzes bekannt geworden» ist alle- Andere in den Hintergruud ge treten, und der NeichstagSsaal zeigt ungemein verödete Sitzreihen, weil die Neichsbolen in das Preußische Parlament geeilt sind, um dort an der Debatte über das Schulgesetz theilzunehine», wen» sie auch Mitglieder des Abgeordnetenhauses sind, oder doch wenigstens von den Tribünen herab dem Gange der Verhandlungen zu folgen. Wie kommt es »nn, daß ein preußisches Gesetz, das also für die übrigen BilndHstaateu nicht die geringste Verbindlichkeit hat, eine derartige Bewegung zur Folge gehabt hat? Die Vorlage wird von der CentrumSpartci und der deiitschconservative» Partei als etwa» durchaus Gute- betrachtet, die freicouservative Partei hält sie hin gegen für einer starken Verbesserung bedürftig, die Nationalliberalen und Freisinnige» sagen: Ganz nnannehmbarl Den Stein des Anstoßes bildet besonders der Einfluß, welcher der Geistlichkeit ans die Volksschule durch den neuen Gesetzentwurf eingeräumt werden soll, eine Bestimmung» welche bei den liberalen Parteien de» heftigste» Widerstand sirrdct. Nun könnte cs der politischen Welt außerhalb Preußens, soweit kein besonderes Interesse für Schulfragen ob waltet, gleich sei», wie der Zwist geschieden wird. Aber die Dinge liegen anders, ans dem Kampf um das Volksschulgesetz scheint eine allgemeine Neugrnppirung der politischen Parteien auch für den deutschen Reichstag hcrvorgche» zu wollen. Herr von Bennigsen hat bereit? im Reichstage zu einer Annäherung aller Liberalen im Deutsche» Reiche im Interesse einer Abwehr aller Strömungen aufgcfordert, welche liberalen Grundsätzen nicht entspreche». Von freisinniger Seite ist darauf eine höfliche, indessen zu nichts verpflichtende Antwort erlheilt, und so kan» es sich vorerst nur nm einen gemeinsamen Feldzug gegen das neue Schulgesetz handeln Auf die Aufforderung des Herrn von Bennigsen ist'dann aber im preußischen Abgeordnetenhause sehr schnell die glatte und entschiedene Er klärung gefolgt, daß Ccntrnm und Deutschconscrvalive entschlossen find, das neue Ges tz in allen seinen Haiiptbestimmüitgeu anzunehmeu. Die Gefahr liegt »ahej daß der ans diesem Anlaß entstehende Bruch zwischen den Parteien sich z» einen, dauernde» gestalten wird. Ge sagt wird allerdings, daß bei der Abfassung des Gesetzes den Wünschen von Nationalliberalen und Freicouservative» einigermaßen Rechnung getragen werde» , soll, weil sonst auch Finanzministcr vr, Miquel mit verschiedenen College», sowie der Ober-Präsident von Bennigsen von ihren Posten zurücktreten wollten. Dieser Behauptnng steht aber auch die andere gegenüber, daß die Regierung in der Hauptsache a» dem Entwurf festhalten werde, und wenigslens Herr Miquel nicht ernstlich die Absicht habe, seine» Posten zu verlassen. Wer in diesem Punkte Recht hat oder Recht behalten wird, das wird sich wohl erst im Verlauf der ferneren Verhandlungen über das neue Gesetz Her ausstellen. Es hat damit bisher schon manche Uebenaschnngen ge geben, und nichts bürgt dafür, daß diese in Zukunft auSbleiben werdcu. Zu wünschen wäre ein« Einigung im all^e»-«»-» Interesse ganz gewiß. Die heutige, stürmisch bewegte Zeit fordert ganz gewiß daz» auf, das Nolhwendige z» lhun; aber eS ist nicht Bedingung, daß etwas Zweifelhaftes gcsch he» >»»ß, von welchem als directe Wirkung da« »nr sicher ist, daß es eine große und weitgrcifende Erregung, viel Strcit »nd Zwietracht h rvvrrnscn wird. Hier handelt cS sich um nicht verhüllt are Principie», um Dinge, die nicht verkleistert oder ver steckt werden können. I», prenßischc» Parlament sagen die eine» Parteien, und sie besitzen eine feste Mehrheit, daß zur Abwehr der socialen Gefahre» den tüirlhengemeinschafle» und ihre» Vertreter» ei» fester und starker Einfluß ans die Volksschule gesichert werden muß. Tie anderen Parteien betrachte» vor allen Dingen die Volksschule als ein sehr wichtiges Ctaatsinstilut und weise» alle und jede kirchliche Einmischung i» dieselbe init Entschiedenheit zurück. In der Schule soll nur der Lehrer walten, aber nicht der Geistliche, der Staat soll die alleinige Oberansgcht habe», aber nicht die Kirche als Theil nehmen» dabei. Das sind die Grundsätze, die in ihrer scharfen Deutlichkeit beim beste» Willen nicht z» überbrücke» sind, und ans welchen deshalb der herrschende heftige Kampf entstanden ist. Ungleich wichtigcr »och als diese Seile des »enen Schulgesetzes ist die definitive Regelung der Gchalisverhällnisse der Bolksschullehrcr. Es ist ja wohl i» den letzten Jahren eine theilweise Gehaltsauf besserung eingctrete», aber doch bei Weitem nicht in einem solche» Umfange, daß hierdurch wirklich den Zeitvcrhällnisse» Rechnung getragen wird. Der Bolksschullehrcr i» Preußen ist im Durchschnitt noch immer einer der am niedrigsten bezahlten Beamte», und mit Recht kann er eine Verbesserung seiner äußere» Lrgc beanspruchen, die zu gleich seinen Eifer im Dienste der Schule erhöhen würde. Der preußische Staatshaushalt fordert Summe» zur Entschädigung der «hematS reichSnnmillelbaren Familie» für die Aushebung der persön lichen Steuerfreiheit, er fordert Geld zur Ablösung der Stolgebühren, er beansprucht 10 Millionen Mark zum Bau eines »enen Berliner DomcS. Recht gut» wenn man das Eine von StaatSwegcn ans thut, aber dann soll auch das Andere nicht gelassen werde». Der Dvnibau iu Berlin mag beispielsweise »öthig sein; so nöthig, wie eine Besserstellung schwer geplagter Beamten in dieser Harle» Zeit ist er noch lange nicht. Sparsamkeit ist gewiß eine große Tugend, aher doch nur, wenn sie am rechten Platze oder aber überall geübt wird. Dem Leiter der preußischen Finanzen mögen die Ohre» klingen, wenn er an alles das Geld denkt, welches er beschaffen soll; aber ihm wird geholfen sein, wenn er Andere» gegenüber nur die Hälfte der Zähigkeit zeigte, die bisher der Volksschule gegenüber be obachtet wurde. Politische Rundschau. ChLninitz, äst. Januar 1692. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm I». und Fürst Bismarck. Der „M. A. Z." wird au- Berlin milgetheilt, daß Fürst Bismarck dem Kaiser zu seinem Geburtstage ei» Glückwunschschreiben sandle. Wie da» genannte Blatt hierzu bemerkt, geschieht die- regelmäßig, auch zu Neujahr. Die Bttdgetcomtnisfio» des Reichstags schritt Donners tag zur Berathung der dauernde» Ausgabe» des ordentliche» Militär etats »nd beschäftigte sich mit dem Gehalt für de» Krieg-minister. Hier wurde folgende Resslrilion des Abg. Richter aiigcnommc»: Die verbündeten Regierungen z» ersuchen: 1) Dem Reichstage eine» Ge setzentwurf vorzulegen, welcher diejenige» Fälle regelt und näher be grenzt, in denen die Civilverwallniigru berechtigt sind, die dauernde Gestaltung von militärischen Wachtposten zu polizeiliche» Srchcrheits- zwccke» zu verlange»; 2) auf eins thunlichste Einschränkung der Militärpvsten, insbesondere in verkehrsreiche» Gegenden, hi»z»- wirken; 3) eine den veräudcrieu Verhältnissen entsprechende Revision der Bestimmungen über de» Gebrauch von Schußwaffe» seilen- der Militärpostcn hcrbcizuführe». — Die GeschäftSordttttttgseom- Mission deS Reichstages hat beschlossen, wegen ter vorliegenden Petitionen auf Genehmigung zur Fortsetzung des Verfahren» in Bcleidigilngstlage» gegen den Abg. Werner (Antisemit), die Verfügung der Genehmigung zu empfehlen. Die „Rordd. Allg. Ztg." theilt mit, daß wegen de nen en Vollsschulgesctzes eine Krisis im preußischen Staatsministerinm nicht bestehe. Finanzmiiiisier Miquel habe zwar sei» Abschiedsgesuch eiugereicht, dasselbe sei aber abgelehnt worden. WüiischeiiSwcrth wäre es aber, wen» das Blatt gesagt hätte, ob eine Krisis dauernd nnsgcschlossen ist. Das Schicksal des hartnnrstrittenen neuen preußischen BolksschnlgesetzeS scheint entschieden. Die nativnalliderale Partei hat am Donnerstag endgiltig die Ablehnung des Entwurfs ni der vocliegenden Form beschlossen, während i» der Sitznng des Abgeordnetenhauses sowohl der Cnliusminister Gras Zedlitz, wie die conscrvalive» Redner ein Eingehen ans die nationalliberalen Ab- ändcrungSwünsche ablehnten. Die Vorlage wird also wescnilich in cer hemigen-Form von Lonsrrvativen und Centrum angenommen, und Herr Miquel — bleibt im Amte. Der schroffe To», welcher wiederholt von conscrvativer Seite gegen die Nation-illiberalen ange schlagen wurde, beweist, daß die einstige Cartellfrcundschaft z» Ende ist. Der Cultusminisler sagte: „Bei diesem Gesetz scheiden sich die Geister!" lind sie scheiden sich wirklich. Znm «enen preußischer» Volksschulgesetz theilt die „Köln. Ztg." mit, daß der Grvßherzog von Bade», bekanntlich ein Onkel des Kaisers, sich in Bcr'i» bemüht habe, eine Abänderung desselben im liberalen Sinne herbcizuführe». Die „Frkf. Ztg." glaubt, daß der Cirttusmiriister die Vorlage im Wesentlichen i» ihrer heutige» Form diirchvringe» werde. Ei» allgemeiner Protest der sämmtlichc» preu ßischen Städte gegen de» Gesetzentwurf wird geplant. Preußisches Slbgeorvueteuhaus. Tonnerstagssitzimg. Die erste Berathung des Voiksjchnlgesetzes wird forlgesctzt. Abg. Graf Limburg (cons.) erklärt, seine Partei wolle gern die Vorlage mit den Miitelpait ieu zu Stande bringe», aber »ach dem Aufruf des Herrn v. Bennigsc» an alle Liberalen sei eine Verständigung mit den Naiionallibcralen schwer. Die Lehrer müßten streng religiös heran- gcbildct werde»; dann wurden sie nur nütze» können. Durch die neue» Bestimmungen werde ihre Lage nicht verschlechtert, sondern gebessert. Redner wünscht z»>» Schluß, die Negierung möge den Pole» keine weiteren Zugeständnisse inachcn. Abg. v. Jazdzews ki (Pole) erklärt, daß seine Landslcule keine Staatsscinte seien und daher wohl die Erfüllung ihrer berechtigten Wünsche hinsichtlich des polnischeu Sprach unterrichts erwarten könnten. Abg. P o rs ch (Clr.) wendet sich gegen de» Abg. Richter, dessen freisinnig,: Zeitung in vcilogener Weise das Vvllsschnlgcsetz bekämpfe. Tie katholische Kirche erhebe hinsichtlich der Schule keine andere» Forderungen als vie evangelische. Die Religio» sei für die Kinder eine große Hauptsache »nd z» ihrem Gedeihe» unbedingt erforderlich. Die Bekämpfung der Socialdemokratie sei allein hierdurch wirklich energisch durchznfnhre». Abg. v. Ehirer n (nailib.) erwidert, seine Partei habe nichts gegen Religio» und Kirche, aber sic wolle nicht die Herrschaft der Kirche i» der Schule, wie sie das Gesetz cinfnhren wolle. Das sei absolut »»annehmbar. Schon Friedrich der Große habe die Einmischung der Geistliche» i» Schrrl- angelegenheitc» zurück.ewiese». Cnltnsiiiiriistcr Graf Zedlitz bestreitet, da» die Vorlage diese Bedeutung habe. In der» liberale» Lebe» gäbe es ein »och viel strengeres Schulgesetz als das vorliegende. Bei der» Standpunkt des Abg. v. Eynern falle jede Hoffnung auf eine Ver ständigung fort. Abg. Frhr. v. Hammerstein (cons.) wirft de» Nationalliberalen vor, zur Opposition schon längst habe» gehen zrr wolle». (Rufe: Unwahr.) Redner bezeichnet die Angriffe auf das Volksschrrlgcsetz als eine» Vorstoß des Judenthums »nd der Prv- testa>ilc»vcrci»lcr, worauf nichts z» gebe» sei. Tan» wird die Wciler- berathrrirg ans Freitag vertagt. Französische Offieiere in Elsaß-Lothriugeu. Mittwoch wnlde» in Metz zwei über Amariwciler aiigekvmniene französische Officicre in Civil augehallen und wegen Mangels eines deutsche» Passes über die Grenze gewiesen. Die Perjonalien wurden fcstge- stellt; die Allsgewiesenen hatte» Urlaubspüsse von der» Obersten des 147. Regiment- in Verdun und gaben sich zuerst für Aarikbcarnte von Nancy ans. Die Anklage gegen den Couttttertieurath Baare in Bochum wegen der Schieuenaffaire ist, wie wir bereits gemeldet haben, erhoben worden. Der» Berliner Rechtsanwalt vr. Sello ist die Ver- theidigung übertragen worden. Bezüglich des bekannten Rektors Ahttvardt ist es interessant, z» constatiren, daß die Antisemiten und Dentsch-Socialen die Verantwortung für sei» Verhalten ablehnen. Wenigsten» ver- össentlichcn die „Deutsch-socialen Blätter", das Organ der deutsch- sociale» Partei, folgende Erklärung:. „Ans vielseitige Anfragen ihrer Parteigenossen sehen sich die Uriterzeichnelen zu der Erklärung gerröthigt, daß sie für Herr» Rector Ahlwardt's Verhallen und ösfeut- liches Aiistrete» keine Verantwortnrig übernehmen können, und daß Rector Ahlwardt keiner der beiden Parlei-Organisationen airgehört. Der Borstand der antisemitischen Bvlk-parici. I. A.: Or. Böckel. Der Vorstand der deutsch-socialen Partei. I. A.: Liebermann von Sonncnberg." Oesterreich-Ungarn. Zur Feier des Geburtstages deS deutsche« Kaisers fand bei dem Botschafter Prinzen Neuß in Wien ei» Festmahl statt, an dem die Gesandte» von Bayern, Sachse» und Württemberg theilirahmen. — Die soebe» geborene jüngste Enkelin des Kaisers, Tochter der Prinzessin Valerie, wird die Namen Fran.iska Joseph« Elisabeth Valerie erhalte». — Die Neuwahlen znm ungarischen Reichstage ergaben eine feste Regierungsmehrheit. Biele Prügeleien fanden, wie gemeldet, statt. - Schweiz. Der Bnndesrath ernannte den Commandante» der Gott- hardlbefesti'gung, Oberst-Divisionär v. Segesscr, zum Mitglied de» eidgenössische» Befestigungs-Ausschusses. Ferner gerichmi'gle er den Bericht des MilitärdeparternentS über die Verwendung de- rauch schwachen Pulvers bei der Artillerie und die im Jahre 1892 abzu- haltende» Militärschulen. Frankreich. Wie ans Regternngskreise» verlautet, ist z» einer bandelspolit scheu Verständigung zwischen Frankreich und Portugal keine Aussicht vorhanden; Portugal wird dahcr gegenüber Frankreich vorn I. Februar ab seinen Gciieraltarr'f onwende». Spanien. Ans Madrid komnN die Meldung» tnß die auch in Bilbao ausgebrvchencn crriarchislischen Unruhen beendet sind. Die Gefahr einer größere» Erhebung scheint aber doch ziemlich nabe zu liegen, wenn auch in Bilbao selbst verhällnißmäßig wenige Personen verwundet worden sind. Es ist ein Kriegsgericht eingesetzt, »nd alle an den Crawallen betheiligte Personen werden von dernselbc» abge« urlhcilt werde». ! Richland. I« Rußland solle» in diesem Jahre acht Armeecorp» bei den Manövern zirsammengezogeli werden. Wenn die Hungernden daz« nicht ei» Harles Wort sagen, und man da- Geld hat, kau» »ran die Sache ja versuchen. Amerika. Eit« lieblicher Herr ist der Präsident der Vereinigten Staate» von Nordamerika, General Harriso». Dieser Bred rrnariu hatte bekanntlich an das kleine Cbile ein Tonnerweltcr-Ullimatum gesandt wegen einer nicht ganz höflichen diplvnialischcrr Note. Und nun stellte sich heraus, daß Harriso» die Entschuldigung schon vor Abfindung seines zu Wahlreclamezrvccken bestimmten UlriniatnrrrS in den Händen hatte. Er will Niemand gehabt haben» der ihm de» spanischen Text übersetzen konnte. — Etwa- „spanisch" erscheint die Sache allerdings. Vom Landtage. Am 28. Januar »abr» die >. Kam irrer die Anträge der 2. Deputation über einige NachtragSpostnIate für die akademischen Neubauten i» Dresden »ud die sächsischen Laudesanstalte» entgegen. Bei ,er Beraltnnig dcr Letzicren nahm Medicrnalrath Prof. 1>. Birch-chrrschfeld das Wort, indem er ans die progressive Zunahme der Geisteskrank» n»d die zirnchmende Neigung des Pirdtiknms, Geisteskranke den vanceSanstalten wegen dccen treffliche» Ein richtungen zuznsührcli, hiuwics. Dies habe z» einer Ilcbersüllirng der Irren anstalten geführt »nd cS sei auch nicht abznschcn, wie larr-.e auch die neue Irrenanstalt ttntergöltzselr de» Aiisordcrnngeu enls.-rechcii wird. Man habe sich da doch die Frage vorzirlegen, roll bei dieser andauernden Proircssion der Geisteskrankste te» vielleicht »ach tO Jahre» s dorr wi. der ei»c neue Anstalt errichtet werden oder sind andere Wege einznschlage». In kctzlercr Hinsicht haben sich Sachverständige schon dahin arisgcsprechc», zrir Entlastung der Irrenanstalten eine Vermehrung der Bcnrlanbrmg geistig Invalider, aber sonst ganz nngesährliiher Kranker eintrctcn zu lassen. ES ist in den Anstalten ei» viel zrr hoher eiserner Bestand a» Kranken gehalten worden und eS ist uothwendig, den Sraatsctat nicht so zu belüften, wie cs jetzt geschieht- Wenn einerseits eine Entlastung der Anstalten dringend rvürischciisrverlh erscheint, so sind «S andcrerseNs auch Erleichterungen, die eine möglichst rasche Zuführung geistig Erk,a»lt,r in acute» Fällen erniöglicht, nicht daß »ran sie erst iq bcu kleinen städtischen, für derartige Kranke räumlich beschränkte» Krankenhäusern »nter- bringt, sie in enge Räume roic tolle Thiere e mperrt und dadurch »nr zn oft die Möglichkeit zur Heilung ausschließt. — Negieril»asco»n»iss,r Geh. Rath Zappelt weist daraus hi», daß seit längerer Zeit schon von Beurlaub»»»«» ungefährlicher Gcine.kranker Gebrauch gemacht wird. Inwieweit-irre größere Ausdehnung derselben möglich »nd statthaft, hängt von de», Gutachten der Irrenärzte selbst ab. — Die Kammer genehmigte hierauf cinstimmig die bereits von der 2 Kammer bewilligten Nachsordernngc» für die bildnerische Aus schmückung der Dresdner Knust-Akademie, sowie für die Laudcsairstalle» In Untergöltzsch, Cvlditz, HirbcrinSbnrg und Zivickan. Ter 2. jk am in er lag am gleichen Tage der Bericht über den Rechen schaftsbericht ans die Jahre 18S8.89 im Allgemeine» und über die Capirel 1 bis mit 21 desselben im Besondere» znr Schlnßberithung vor. DcrHairvl- bcricht schließt mit dcniVotnur, daßderStanddervarcr ändischen Finanzen in den beiden genannicir Jahren z» den günstigste» Ergebnisse» gehört, >v lke der sächsische» Jinanzverivallnng iur Slanse der letzten Jahrzehnte beschiele» ge wesen sind. Bei dem Bericht über die siScalischcn Erzbergwerke in Freiberg ernipan» sich eine längere Debatte. Es nirrrdc die Frage .msgeworsen, ob An gesichts der alljährlich vorhandenen Znschnßbcdüisrigkcil deS Freiberger Berg baues sich ein gänzliches Anigcbe» dcllelberr nicht cmpsehle. Vicepräsident Georg! machte der» gegenüber geltend: cs sei nicht die Absicht des Staate-, mit dem Frcibergcr Bergbau gewinnbringende Resultate z» erzielen, sondern vielmehr durch dessen Aufrechlerhaltmig eine unendliche Calarnität der bergbantreiberrden Bevölkern»« abzwoenden. Unter diese» Umstände» habe die Kammer, ohne sich die schweren Opfer zu verhehle», dem Erzbergbau über schwierige Verhältnisse hinwegheifen wollen, indem sie die Mittel zn dessen Arrsrechierhaltung bewilligte. Im Uebrige» spräche» bei der Btirrtheilirna de- Erzbergbaues ein« ganze Reihe von Verhältnissen mit, die außerrralb irrenschlicher Berechnung liegen, wtez. B. schwierige Wasierverhätlntsse, >m- lüustige PreiSverhältnIffe, erhebliche Verarmung der Erzgang« n. s. w. Es ei durchaus nicht ausgeschlossen, daß wieder günstiger» Verhältnisse «intrcten. Die Kammer beschloß hierauf, dem Antrag der Deputation rknprechend, de, königlichen StaatSreglcrilng hinsichtlich te» Capitel 1 bisII-deS Rechen schaftsbericht- Entlastung »» ertheileru — Der nächste B«ralhpng»gegeustantzV
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