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L853 Sonnabend, den 2. April Tagesnachrichten. Sachsen. Nach dem Wetter-Propheten der Sachs. Sonst. Zeit, laßt die bevorstehende Witterung im Monat April im Allgemeinen Anfangs noch Frost und theilweise Schnee oder Regen erwarten. Die zweite Hälfte tritt mit Warme und heiterem Wetter ein. Insbesondere wird die Witterung in den Tagen vom 1. bis 7. theils Sonnenschein, theils trübe mit Schnee oder Regen wechseln, den 8. bis 14. ebenfalls Sonnenschein, Regen und Wind. Vom 16. bis 22. veränderlich, des Nachts mit etwas Frost. Den 23. Regen und starker Wind, auch stehen in dieser Zeit Gewitter mit Sturm bevor. Vom 24. bis 30. rauh, Sonnen schein, veränderlich. Die vorherrschenden Wind richtungen zeigen auf Südost, Süd und Nordwest hin. — Die Klosterhcrrschaft zu Marienstern hat nun zum 1. Januar 1854 ebenfalls die Abtretung der Gerichtsbarkeit an den Staat beschlossen. — Die Verhandlungen wegen Conccssionirung einer Acticngesellsckaft für Len Bau einer Eisenbahn von Dresden bis Tharand sind so weit beendet, daß in den nächsten Tagen die Einladung zur Actienzeich- nung ergehen wird. — Am Charfreitage wurde im Dresdner Stadtarmenhause der Aufseher Funke von einem dort Detinirten, Ritzel, mit einem Messer angefallen, dock gelang cs ihm, den Mörder zu überwältigen. Nitzel hat den Mord nur begehen wollen, um aus dem Armenhause zu kommen. Derselbe ist erst 41 Jahre alt und bereits 39 Mal bestraft worden. — Der Ziegeldecker Hermann in Pirna mackte einen seltsamen Fluchtversuch. Zum Verhör geführt, flüchtete er sich auf Len Kirch thurm, stürzte sich mit dem Ausrufe „Adieu Partie" von dort auf das Kirchdach, rutschte dann über dasselbe und siel schließlich 40 Ellen hoch herunter auf einen Schneehaufen, ohne sich weiter zu be schädigen, als ein wenig an den Händen. Als er seine Flucht fortsetzen wollte, nahm ihn jedoch die Polizei in Empfang. — Nach dem „Dresdner Jour nal" mögen die Missionsstunden des Schuldirector Herz in Schneeberg gar keinen gedeihlichen Fort gang nehmen; dagegen fasse der Aberglaube rechte Wurzel. — Unweit Glauchau fand man einen Handlungsrcisenden S. aus Hubertusburg mit zwei Schüssen in den Unterleib. Derselbe gab erst einen in Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann L-rar^- Großenhainer Unterhaltungs - und Ar^eigeblatt Ch^mmtz-r Haust eine Summe von 641 Thalern veruntreut hatte.^ Gesammteinnahme dxg Zoll- IM bMW?V2SI«S^ kamen auf Preußen 15/^>19/9-5 Ahlr., auf Sach- stn 1898455 Thlr., auf Baiern 933,158 Thlr., ufWür emberg 332,774 Thlr., auf Baden 462,312 Thl?, auf Kurhessen 320,287 Thlr., Großherzog- thum Lessen 461,617 Thlr., Thüringen 3/7,024 Älr/Braunschweig 237 442 Thlr. und Nassau 76 822 Thaler. — Der seit Mai v. I. geschlos senen freien Gemeinde zu Rothenburg sind die Ver sammlungen wieder gestattet. — Bei dem konser vativen Kaufmann Delius in Magdeburg fand eme Haussuchung statt. — Am verflossenen Sonnabend wurden in Berlin zu gleicher Zeit 80 Haussuchungen und 40 Verhaftungen vorgenommen, wobei ver- schiedene verdächtige Dinge gefunden wurden, unter andern 60 Spiegelgranaten von Gußeisen mit Zün dern, 2 gefüllte congrevische Raketen, 10 Jnfanterie- gewehre mit Bajonetten, mehrere Centner Pulver, eine enorme Menge Spitzkugeln und scharfe Pa tronen, 158 Stück kleine Brandraketen, der Zucht hausanzug Kinkel's rc. — 1852 starben in Berlin 226 Menschen eines gewaltsamen Todes, 119 durch Verunglücken, 107 durch Selbstmord. Oesterreich. In der Provinz Mailand allein wurden 270 Flüchtlinge von der Sequestration be troffen. Die rückwirkende Kraft derselben bis 1847 ist nun wirklich veröffentlicht. — Aus Haß war in Tirol statt der Scheiben auf das englische Wappen geschossen worden. Aus Beschwerde des englischen Gesandten ward diese Demonstration sogleich ein gestellt. Schweiz. In Tessin wurde von einigen Hun derten bewaffneter Bauern ein Versuch zum Sturze der Regierung gemacht, der durch die Bürgerwehr bald unterdrückt ward und die Gefangennahme der Anführer zur Folge hatte. Derselbe soll von einem in Mailand bestehenden tessinischen Reactions- Comits angezettelt worden sein, dessen Mitglieder trotz der strengen österreichischen Grenzsperre die Grenze frei passirten. — Nach einer neuen öster reichischen Note will Oesterreich die Grenzsperre Al aufhebcn, bis die vertriebenen lombardi- Raubmordanfall vor; icdoch stellte es sich bald Aschen Mönche wieder zurückberufen und die beiden