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554 von Sr. Majestät beauftragt, sich als Bevoll mächtigter Sachsens zu den Friedensverhandlungen mit Preußen nach Berlin zu begeben. Durch Unwohlsein wurde Se. Excellenz verhindert, als bald dorthin abzureisen, jedoch hoffte man, daß die Abreise am 19. Aug. werde erfolgen können. — Au Folge einer an die Landes - Commission am 19. August gelangten Allerhöchsten Entschließung haben Se. Majestät der König dem Herrn Staats- minister Freiherrn Wm Beust die von demselben erbetene Entlassung allergnadigst bewilligt. Die übrigen Herren Staatsminister haben sich dem Entlassungsgesuch des Herrn Freiherrn v. Beust angeschlossen, es haben jedoch Se. Majestät diese Gesuche nicht angenommen, indem Allerhöchst- dieselben die für das erstere angeführten Beweg gründe für die Hörigen Mitglieder des Gesammt- ministeriums aHs maßgebend nicht zu befinden vermocht haben. (Dresdner Journal.) Bon dem k. Oberappellationsgericht zu Dresden ist am 17. August das gegen den Schneidergesellen Künschner wegen Mordes an dem Kaufmann Markert in Leipzig vom dasigen Bezirksgericht gefällte Todesurtheil bestätigt worden. —- Der am 18. Aug. Nachts 1 Uhr von Berlin in Dres den eintreffende' Eisenbahnzug sollte zum ersten Male direct bis Wien durchgehen. Preußen. Im Herrenhause, sowie im Ab geordnetenhause wurde am 17. August vom Mi nisterpräsidenten, Grafen v. Bismarck, eine, die Bereinigung des Königreichs Hannover, des Kur fürstenthums Hessen, des Herzogthums Nassau und der freien Stadt Frankfurt mit Preußen be treffende königliche Botschaft verlesen, und diese, sowie ein darauf bezüglicher Gesetzentwurf zur Berathung vorgelegt. — Nach einer Zählung sind in den bis jetzt veröffentlichten Verlustlisten der preußischen Armee namhaft gemacht: 2472 Tobte, 5341 Schwer-, 8885 Leichtverwundete und 2559 Vermißte; mithin gejammter Verlust 19,257 M. Oesterreich. Aus Prag meldet „W. T. B." vom 17. Aug.: Die Friedensverhandlungen neh men eine äußerst günstige Wendung. Die preu ßischen Vorschläge, welche übrigens wenig von den österreichischen abweichen, sind nach Wien ge schickt worden. Der österreichisch-preußische Zoll vertrag soll in Kraft bleiben und wird zunächst provisorisch aufrecht erhalten werden. Einzelne Modisicationen sind späteren Verhandlungen Vor behalten. * Bayern. Die „Bayer. Ztg." schreibt: Nach den Berichten der diesseitigen Bevollmächtigten in Berlin haben sich die Friedensverhandlungen gün stiger gestaltet und darf das Zustandekommen des Friedens in den nächsten Tagen zuversichtlich er wartet werden. Wegen der zur Ratification noth wendigen Zeit wird der Waffenstillstand verlängert werden. Der König hat für die Förderung der Verhandlungen, sowie für die Herbeiführung bes serer Friedensbedingungen persönlich mitgewirkt und lebhaften Antheil daran genommen. Baben. Nach in Karlsruhe eingetroffenen Berichten aus Berlin wäre daselbst am 17. Aug. Mittags der Friedensvertrag zwischen Baden und Preußen unterzeichnet worden. Italien. Aus Florenz wird vom 18. August berichtet: Lamarmora hat seine Demission als Chef des Generalstabes der Armee gegeben. Cial- dini wird sein Nachfolger auf diesem Posten. La marmora hat ebenso seiner Eigenschaft als Minister ohne Portefeuille entsagt. Der Kriegsminister Pet- tinengo hat seine Entlassung gegeben und wird durch Cugia ersetzt. Amerika. Die vereinigte Presse in Amerika will der transatlantischen Kabelgesellschaft jährlich 22,000 Pfd. Sterl, zahlen, wenn sie dafür täg lich ein 40 Worte umfassendes Telegramm aus Europa erhält. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten vom 31. Mai 1866. Anwesend: Vors. Auct. Arnold und die Stadtverordneten Di. Battmann, Markus, Mann, Müller, Neumann, Richter, Schumann, Schwarze und die Stellvertreter Redam, Preßprich und Krug. Der Beschluß des Stadtraths vom 9. Mai, dem hiesigen Feuerwachcorps für den Fall ausbrechender Unruhen den Sicherheitsdienst in hiesiger Stadt zu übertragen, lehnte man gegen eine Stimme ab, weil, abgesehen von dem Mangel einer ausreichenden Organisation und eines jeden Dienst zwanges, die Zahl dec betreffenden Mannschaften ekntre- tenden Falls nicht genügend sein dürfte, allen Eventua litäten mit Erfolg entgegenzutreten, archernch aus der Entschädigungspflicht der Stadt sehr bedeutende Lasten entstehen könnten. Dagegen ersucht man den Stodtrath, die Communalgarde schleunigst wieder ins Leben zu rufen. — Von einem Schreiben des Stadtraths, die Ausscheidung des Sparkassencontroleurs Herrn Steyer aus dem Stadt verordneten-Collegium betr., wird Kenntniß genommen, und der für den Genannten bereits einberufene Stell vertreter auch ferner mit der Vertretung dieser Stelle beauf tragt. — Auf ein Schreiben des Stadtraths vom 17. d. M. beschließt man, den Stadtrath zu ersuchen, etwaige Vorschläge zu dem Entwurf der Geschäftsordnung dem Collegium zugehen zu lassen. — Ferner ertheilt man dem vom Stadtrathe festgesetzten Tarife der für Einquartierungs leistungen zu zahlenden Entschädigungen Zustimmung, und erklärt sich im Voraus damit einverstanden, falls der Stadtrath Lm Mangel ausreichender Quartiere für ein zelne Fälle höhere Sätze gewähre. Speisezettel -er öffentlichen Speiseanstalt. Dienstag: Graupen mit Rindfleisch. Mittwoch: Bohnen mit Rindfleisch. Nachruf, dem infolge einer in der Schlacht bei Königgrätz erhaltenen Wunde verstorbenen Freunde Carl Gottlob Ehieme aus Hirschfeld, Gefreiter der 2. Eomp. König l. Preuß. 72. Inf.-Reg.- gewidmet von G. Kunath und G. Reyentanz, z. Z. in Erfurt und Frankfurt a. M. Getrennt von denen, die Dein Glück auf Erden, Zogst Du zum Kampfe für das Vaterland, Da mußte jenes harte Loos Dir werden, Daß früh Dein Leben schon sein Ende fand. So starbst Du fern von den geliebten Deinen, O nicht mehr weilt auf Dir ihr treuer Blick! Wer wird nun als der Waisen Trost erscheinen? Nur Gott, der treu'ste Freund im Mißgeschick. Ach, in die bittre Klage Deiner Lieben Stimmt Deiner Freunde trauernd Herz auch ein, Bist Du auch, theurer Freund, uns nicht geblieben, Wird ewig fest doch unsre Freundschaft sein. Ja nicht der Tod zerreißt die heil'gen Bande, Mit denen wahre Freundschaft uns umschlingt, Sie dauert fort in jenem Heimathlande, Wo uns ein frohes Wiedersehn einst winkt. Nach Gottes unerforschlichem Rathschlusse wurde uns im noch nicht vollendeten 33. Lebensjahre