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228 faltige Inspektion der zahlreichen Forts an der Etschlinie ausgeführt. Die gegenwärtig in ihrer Heimath sich aufhaltenden Reservisten aus dem Venetianischen sollen Ordre erhalten haben, sich aus ihren zuständigen Aufenthaltsorten nicht mehr ohne Ertaubniß zu entfernen. Italien. Der Kriegsminister hat in einem Rundschreiben anbefohlen, die Aushebung der Wehrpflichtigen für 1865 schleunig zu beginnen. Es wird als unrichtig bezeichnet, daß die Auf stellung eines Observationscorps in der Lombardei beschlossen sei. —- Am 19. Marz war die Stadt Bar letta (Neapel) der Schauplatz schrecklicher Ereig nisse, die durch eine wilde Reaction der clericalen Partei herbeigeführt wurden, unter dem Vor wande, einige wehrlose Protestanten umzubringen. Drei Unglückliche wurden lebendig ins Feuer ge worfen, Andere aus den Fenstern gestürzt, wieder Andere mit Stöcken todtgeschlagen. Auch ein Wachter der öffentlichen Sicherheit wurde ge- tödtet; zwei Hauser wurden in Brand gesteckt und mehrere andere geplündert. Man zählt lei der 13 Opfer dieser schändlichen Attentate. Von Trani herbeigerufene Truppen haben die Ruhe wieder hergestellt. Unter den Verhafteten giebt es mehrere Priester. Donaufürstenthümer. In Bukarest ist am 27. März der ehemalige Post- und Telegraphen- director Liebrecht vom Geschwornengerichte zu lOjährigem Kerker und einem Schadenersatz von 1,568,000 Piaster verurtheilt worden. Bei der Postrechnung auf das Jahr 1865 hat derselbe allein 2,676,214 Piaster unterschlagen. Posthäu ser, die er gebaut zu haben vorgab und deren Baukosten er sich bezahlen ließ, sind gar nicht vorhanden, und man vermißt bei 1000 Pferde, deren Ankaufspreis und Erhaltung er verrechnet hat. — Letzthin besuchten die Mitglieder der pro visorischen Regierung die Staatsgefängnisse in Bukarest; 430 Gefangene befanden sich in den selben. Davon waren 357 in Untersuchungshaft, ohne daß man sie seit Monaten, einige sogar seit Jahren vernommen, verhört oder abgeurtheilt hätte. Bei manchen konnte man gar keinen Grund zur Haft ausfindig machen, andere hatten ihre Straf zeit bereits seit einem Jahre überstanden, ohne daß man sie befreite, und dies blos deshalb, weil man sich nicht um die Sache kümmerte. Einige Richter und Staatsanwälte wurden von der pro visorischen Regierung bestimmt, um die Gefäng nisse mit thunlichster Beschleunigung zu leeren. Amerika. Binnen 2 Monaten sollen 40,000 im Süden stationirte Schwarze ausgemustert wer den. — Der St. Palrickstag ist von den Irlän dern am 17. März ruhig gefeiert worden. Fe- nische Demonstrationen fanden nicht statt. —- Auf dem Mississippi ist am 2. März in der Nähe von Memphis der Dampfer „Lockwood" durch eine Explosion völlig zerstört worden, wobei 45 Menschen umgekommen oder verletzt worden sein sollen. — Der Dampfer „Mary Theiß", der 600 Ballen Baumwolle an Bord hatte, ver brannte am 28. Febr. auf dem Red-River; ein Unionssoldat kam dabei um. Am 15. Febr. ist der Dampfer „Diamond" auf dem Tombigbee- River mit 820 Ballen Baumwolle verbrannt. Vermischtes. Berichten aus Athen vom 10. März zufolge, fährt der neue Vulkan auf der Insel Santorin fort, Feuer zu speien, ohne jedoch Schaden an zurichten. Die neue Insel hebt sich noch immer aus dem Meere ohne das mindeste Geräusch. Ein Erdbeben hat in Aolona, einem türkischen Hafenplatze am adriatischen Meere, 200 Häuser zerstört. Die spanischen Provinzen Oviedo und San- tanter sollen gegenwärtig so mit Schnee bedeckt sein, daß die Postverbindungen gehindert sind. Äm Ostermorgen. Im Osten tagt die junge Morgenröthe, Es ist die Sonn' in ihrem Glanz erwacht, Es ist ins Meer der Ewigkeit gesunken Mit ihrer tiefen Dunkelheit die Nacht. Doch nicht allein des Tages erste Strahlen Begrüßt des Menschen Auge hoch erfreut, Des theuren Heilands Auferstehungsmorgen Umfängt die hochbeglückte Erde heut'. Er, den der Menschen Bosheit hingerichtet, Den sie zum bittern Kreuzestod geführt, Er ist aus seinem dunkeln Grab' erstanden; O, welches Heil! die Wahrheit triumphirt. Der Freunde Schaar eilt hin zu seinem Grabe, Doch findet den Geliebten sie nicht mehr. Er lebt, so tönt es aus der Engel Munde, Er lebt und weilt nicht hier, sein Grab ist leer! So hat die Wahrheit einen Sieg errungen, Die Lugend ward mit ihrem Lohn gekrönt; Du, Göttlicher, bist aus dem Grab' erstanden, Ob schnöde Bosheit dich gleich kalt verhöhnt. Und hoffnungsvoll schau'n wir zu jenen Räumen, Die du so liebend uns geöffnet hast; Auch unser harrt ein Auferstehungsmorgen Nach dieses Erdendaseins Sorg' und Last. Dank sei, o Vater, deiner ew'gen Liebe, Die uns den Sohn zum Trost und Mittler gab, Daß er, das ew'ge Leben zu erwerben, Entstieg aus kaltem, dunklem Felsengrab. O sei, du schöner Auferstehungsmorgen, Du Fest der hochbeglückten Christenheit, Sei uns gegrüßt aus tiefbewegter Seele, Lenk' unsre Hoffnung hin zur Ewigkeit. Naundorf. Louise Kretzschmar. Landwirthschaftliches von vr. Schneider. Verjüngung der Obstbäume. Oft ist es der Fall, daß das zu hohe Alter der Bäume die Ursache ihrer Un fruchtbarkeit ist; in diesem Falle muß man die Bäume möglichst zu verjüngen suchen. Dies geschieht, indem man im Herbste oder im Frühjahre mittelst einer Baumscharre die alte Schale vollständig entfernt und alles dürre Holz sauber abnimmt. Sind alte Schäden vorhanden, als Anfressungen und dergl., so kratzt man sie fein aus und füllt sie mit Gyps oder sonst einem Kitte. Zu alte Aeste schneidet man zurück. Uebrigens darf man nicht alle weg nehmen, denn sonst könnte der Baum leicht im Safte ersticken. Man läßt deswegen hier und da Augäste stehen, bis die Krone durch neuen Nachwuchs ergänzt ist. Uebrigens darf man gleichzeitig mit der an den Wurzeln vorge nommenen Verjüngung nicht versäumen, den Baum auf zugraben und reichlich zu düngen. Diese Art der Ver jüngung kann indessen nur auf Apfel- und Birnbäume Anwendung finden. Steinobstbäume werden nämlich durch das Abnehmen der Aeste sehr zurückgeworfen, oftmals ganz getödtet. Man nimmt darum nur die bereits abgestorbenen Aeste weg und sucht aus den vorhandenen Wasserreisern eine neue Krone zu bilden, oder man bildet dieselben durch Ueberpfropfen der alten Aeste. An den alten Stämmen vorkommende Faulschäden füllt man mit gelöschtem Kalke oder mit Baumkitt aus.