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134 nachdem es mit Gewalt geöffnet, seine Frau und seine beiden Kinder im Alter von 7 Wochen und 5 Jahren im Blute schwimmend. Die Frau, die nach jeder ihrer Entbindungen längere Zeit von Schwermuth befallen wurde, hielt das Barbier messer noch in der rechten Hand. Ein mit Blei stift geschriebener Zettel enthielt den Abschied der Hofmann sammt ihren Kindern, die sie „aus Liebe" mitgenommen, sowie den Ausdruck von Seelenangst und Ratlosigkeit, gerichtet an ihren „ lieben " Mann, ihre Aeltern und Geschwister. Preußen. Das Staatsministerium hat am 19. Febr. ein Schreiben an den Präsidenten Grabow gerichtet, womit es die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses in Bezug auf Lauenburg, die Obertribunalsangelegenheit und das Kölner Abgeordnetenfest für verfassungswidrig und des halb für unannehmbar erklärt. Die betreffenden Beschlüsse werden gleichzeitig dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses zurückgeschickt. — Die Marinecommission des Abgeordnetenhauses hat am 17. Februar einstimmig die Ablehnung der Marinevorlage beschlossen. Es wurde namentlich angegriffen, daß ein Theil der Herzogthümer, Lauenburg, als „für die Krone" erworben er klärt sei, wahrend man den Kieler Hafen für den Staat erwerben wollte. — In verschiedenen Städten des Landes finden Volksversammlungen statt, um Dankadressen an das Abgeordnetenhaus, resp. an Herrn v. Ammon zu beschließen. Der in Köln für Letzteren beabsichtigte Fackelzug hat die polizeiliche Genehmigung nicht erhalten; es soll ihm nun eine Serenade gebracht werden. Bayern. Im Zuchthause Plassenburg bei Culmbach hat neulich eine Revolte der Sträf linge stattgefunden, die bald ein Ausbrechen von 300 der gefährlichsten Verbrecher zur Folge gehabt hatte. Von Baireuth requirirtes Militär schaffte noch zur rechten Zeit wieder Ordnung. England. Die Bill über Suspendirung der Habeascorpusacte in Irland ist am 17. Febr. von beiden Häusern des Parlaments angenommen wor den und hat noch Nachts 11 Uhr die Genehmigung der Königin erhalten. — Im Oberhause hat am 19. Febr. eine Bill, durch welche die Regierung ermächtigt wird, sämmtliche irische Telegraphen zu occupiren, alle Stadien der Geschäftsordnung durchlaufen. — Am 17. Febr. sind in Dublin hundert meist irländische Amerikaner verhaftet wor den, darunter mehrere frühere Unionsoffiziere. In der Stadt circulirte das Gerücht von der Meuterei eines Regiments. Die Stadt war ruhig. Rußland. Die Bestätigung des Projects zur neuen Eintheilung des Königreichs Polen ist end lich m Warschau eingetroffen. Das Königreich wird danach in 10 Gouvernements mit 84 Kreisen eingetheilt werden. Jedem Gouvernement soll ein Gouverneur vom Militärstande vorstehen, ihm zur Seite ein Vicegouverneur aus dem Civilstande. Die Kreischefs sollen ebenfalls sammtlich Mili tärs, die Gehülfen derselben, die Adjuncten, aus dem Civilstande sein. ! ««MEE—-»>>»»>« — . >, Landwirthschaftliches von vr. Schneider. Dev Kalk. Es ist überall durch die Erfahrung fest gestellt, daß der Kalk für den Landbau zu den nützlich sten mineralischen Düngemitteln und Bodenverbefferungs- materkalien gehört. Man weiß es, daß ihn fast alle unsere Culturpflanzen als Nahrungsmittel bedürfen, daß er den nassen, kalten, schweren und in Folge dessen trägen Boden thätiger macht, daß er aus dem säuern Boden die Säure entfernt, daß alle Früchte, die man nach einer Kalkdüngung baut, früher als gewöhnlich reif werden, was in kalten Klimaten ein Gegenstand von einiger Erheblichkeit ist. Dazu kommt, daß nach der Kalkdüngung gebaute Futter pflanzen auch vom Vieh lieber gefressen werden und daß sie dasselbe besser ernähren, namentlich wenn sie auf einem Kalkboden gebaut wurden. So sehr man auch alles dieses würdigt, so werden doch bezüglich der Anwendung des Kalkes noch gar mancherlei Fehler begangen. Viele glauben, der Kalk ersetze den Dünger, je mehr man kalke, desto mehr könne man an Mist sparen. Allein erfahrungsmäßig verhält es sich gerade umgekehrt, d. h. je mehr man kalkt, desto mehr muß man düngen, desto mehr werden natürlich auch die Ernteerträge gesteigert. Sodann herrschen noch über die Art des zu verwendenden Kalkes mancherlei irrige Vorstellungen. Fast allgemein zieht man den mehr mageren Muschelkalk dem fetten Kalk vor, bedenkt aber nicht, daß hierbei die Natur des Bodens und des Klimas sehr in Betracht kommen. Auf mehr leichtem Boden ist immer der Muschelkalk vorzuziehen, ebenso in wärmeren Gegenden; dagegen ist in kälteren Lagen mit schwererem Boden, der sich spät erwärmt und erst spät zur Einsaat gelangen kann, der kräftigere Bruchkalk besser; so eignet sich z. B. für die Rheinniederungen mit mehr sandigem Boden der Muschel kalk recht gut, während für die höheren Lagen, z. B. für den Hundsrücken der Stromberger Bruchkalk und dergl. Sorten entschieden den Vorzug verdienen. Bauschutt. Bringt man von den Steinen befreiten Bauschutt auf moorige Wiesen, so wächst in den ersten Jahren das üppigste Gras darnach. Auf Sandfeldern erzeugt er sehr körnerreiche Früchte und wirkt hier meist eben so gut als der beste Mergel, »zumal wenn er mit humusreicher Erde gemischt, einige Zeit in Haufen lag. Enthält er viele Kalktheile, so wirkt er lösend auf den Humus, und durch den Lehm oder Thon verbessert ec so wohl den Sand- als Moorboden auch physikalisch. Sollte viel Gyps darunter befindlich sein, so streut man ihn gut zerpulvert am vortheilhaftesten über Klee-, Erbsen- und Bohnenfelder. -r.-B. B. Heute, Donnerstag, Abends halb 9 Uhr: Singprobe. Das Erscheinen aller Mitglieder ist erwünscht. kur die vielseitige innige Ibeilnabme bei dem sebmor^liobou Verluste unsers I I guten Otto sagen wir biermit allen lieben I D Verwandten und kreunden, sowie seinen I I Herren vobroru und lieben Mtsebülern I D unsern tielgelübltesten Dank. Möge der ^llmaebtige von Ibnen ^llen I äbnliebe Zebieksalssebläge kern balten! I Orossenbain, am Legräbnisstage. Vie trauernden Familien veKemeister und Arnold. Allen lieben Verwandten und Freunden hiermit die traurige Nachricht, daß unsere liebe Mutter, Frau verw. Dreßler geb. Schneider, ver gangene Nacht um 1 Uhr sanft verschieden ist. Die Beerdigung findet nächsten Sonnabend früh 9 Uhr statt. Großenhain, den 21. Februar 1866. Die Hinterlassenen. Scheunen-Verkauf. Eine massiv gebaute Scheune nebst großem Scheunenhof ist unter billigen Bedingungen zu verkaufen. Näheres bei Eduard Kämpfe.