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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 06.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187410063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18741006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18741006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-06
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Monat
1874-10
-
Jahr
1874
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Nach einer eingehenden Generaldebatte, an der sich v. Erdmannsdorff, Seiler, Nnlke, Graf Rex, v. d. Planitz und Finanzminister v. Friesen betheiligten, wurden in der Specialdiscussion die 1—18 erledigt. Wesentliche Diffe renzen mit den Beschlüssen der ll. Kammer enthalten diese Paragraphen nicht. Am Montag setzt die Kammer ihre Berathung fort. Die II. Kammer trat nur zu einer Sitzung zusammen. Auf Antrag der vierten Deputation ließ sie die Beschwerde des Expedient Richter in Gruna wegen angeblicher Rechts beugung und Verweigerung des gesetzlichen Schutzes in allen ihren Punkten auf sich beruhen. Dann folgte Bericht der dritten Deputation, Res. Klopfer, über den Antrag des Abg. vr. Pfeiffer, Volks- und Arbeiterbibliocheken betr. Die Deputation beantragt: 1) an die Staatsregierung das Er suchen zu richten, in das nächste Budget eine angemessene Summe zur Gründung und Unterhaltung von Volköbiblio- theken einzustellen; 2) damit den Antrag des Abg. vr. Pfeif fer und die Petitionen für erledigt zu erklären und 3) Antrag und Petitionen an die I. Kammer gelangen zu lassen und dieselbe zum Beitritt zu dem Beschlusse der ll. Kammer aufzufordern. Nach kurzer Debatte wird den Deputations- Anträgen einstimmig beigetreten. Schließlich referirte Abg. v. Wagner über die Petition der Gemeinden Löbtau, NauSlitz und Plauen, die in dortigen Fluren projectirte Friedhofs anlage betr. Das Petitum lautet: Die Ständeversammlung wolle für Beseitigung der projectirten Anlage auf dem jetzigen Terrain eintreten, vor Allem jede weitere Ausführung sisti- ren, eventuell veranlassen, daß umfassende Erörterungen für Beschaffung eines Centralfriedhofes für Dresden ein- geleitet werden. Die Deputation beantragt: die Petition der Staatsregierung soweit zu übergeben, als sie nicht auf Errichtung eines Central-Friedhofes gerichtet ist. — Die Kammer stimmte dem Anträge ohne wesentliche Debatte bei. Sachsen. Der soeben erschienene, im Auftrage des Ministeriums des Innern bearbeitete „Leitfaden für die Gemeindevorstände des Königreichs Sachsen" behandelt, wie das „Dr. I." schreibt, in ebenso übersichtlicher wie erschöpfender Weise an der Hand der einschlagenden Gesetze und Verordnungen die Befugnisse und Obliegenheiten, welche dem Gemeindevorstande in seiner künftigen Eigenschaft als örtliches Organ der Landes- und Bezirksverwaltung hin sichtlich der Handhabung der Ortspolizei übertragen sind, und setzt ihn in die Lage, bei allen vorkommenden Ge schäften dieser Art sich sofort davon zu unterrichten, welche Gesetzes- und Verordnungsbestimmungen er zu beobachten und wie er sich dabei zu verhalten hat. Die in einem besonderen Anhänge beigefügten Formulare geben zugleich dem Gemeindevorstande für die ihm obliegenden schriftlichen Arbeiten eine bequeme Andeutung. Das Werk wird sicher bald jedem Gemeindevorstande ein unentbehrlicher Rath geber sein. Bei einem von Annaberg nach Chemnitz abgelassenen Güterzuge entgleiste am 2. October Nachmittags in der Nähe von Scharfenstein auf freier Strecke ein Wagen, wodurch die Zargen einer eisernen Brücke destruirt und ein Stück Gleis schadschaft wurden, so daß die Passagiere an der betreffenden Stelle umsteigen mußten. Deutsches Reich. Der Termin für den Zusammen tritt des Reichstags ist bis jetzt noch nicht angesetzt; doch wird die Entscheidung in allernächster Zeit erfolgen. Der Mörder des deutschen Viceconsuls Haber in Hokodadi ist zum Tode verurtheilt worden. Der Mikado hat dem deutschen Gesandten sein Bedauern über diesen Vorfall aus gesprochen. Letzterer beantragte bei der japanesischen Re gierung, daß das Tragen von Schwertern in der Nähe der Fremdenquartiere verboten werde. — Ueber die Ermordung des Viceconsuls selbst wird der „Schl. Ztg." aus Berlin folgendes Nähere berichtet: In den ersten Tagen des August traf in Hokodadi ein junger Jakunin (eine der höheren Kasten) aus Okubo ein, auf dem Wege nach Jeddo, wo er seinen Studien obliegen wollte. Er verweilte einige Zeit in Hokodadi und wurde daselbst viel in den Theehäusern gesehen. Eines Nachts erschien ihm im Traum eine der Kamas und verkündete ihm, daß ein Ausländer dem Kaiser von Japan nach dem Leben trachte. Dies zu verhindern, machte sich der Jakunin früh am nächsten Morgen auf den Weg. Da er nicht wußte, wo die Ausländer zu verkehren pflegten, lauerte er auf der Straße, bis einer derselben vorüberkäme. Das Unglück wollte, daß Cousul Haber des Weges kam. Der Jakunin erkannte in ihm sofort einen Fremden. Um sich jedoch darüber zu vergewissern, fragte er noch ein paar Weiber, und als es von diesen bestätigt wurde, suchte er die Aufmerksamkeit Haber'ö auf sich zu lenken, indem er mit einem Regenschirm nach ihm warf. Als Haber dies nicht beachtete, eilte ihm jener nach und versetzte ihm hinterrücks einen Schlag mit dem Schwert. Haber, der den jungen Mann für einen Wahnsinnigen halten mochte, suchte zu flüchten. Der Mörder verfolgte und erreichte ihn gerade, als er über eine Hecke springen wollte. Mit einem furchtbaren Schlage trennte der Japa nese dem unglücklichen Haber fast vollständig das Bein vom Körper und hieb so lange auf ihn ein, bis Jener todt zu sammenbrach. Die Menge, die sich schnell versammelte, wagte nicht, dem Morde Einhalt zu thun. Der Jakunin ließ nach japanesischer Sfftte den Leichnam mit Wasser be gießen, und rühmte sich offen seiner Hcldenthat. Erst am Abend stellte er sich den Behörden. Die längst projectirte neue evangelische Kirche in Metz, die bei der Zunahme der protestantischen Einwohnerschaft zu einem unabweisbaren Bedürfnis; geworden, wird nun mehr in Angriff genommen, nachdem die vorgelegten Pläne die Genehmigung erhalten haben. Dieselbe ist zunächst zur Garnisonkirche bestimmt und dürfte für mehrere Tausend Menschen Raum bieten. — Die Besatzung von Metz soll künftig um drei Bataillone vermehrt werden, wodurch die selbe die Zahl von 15,000 Mann erreichen dürfte. Schweiz. Das Cabinet von Washington hat durch Kabeltelegramm seinen Delegirten Vollmacht zur Unter zeichnung des Weltpostvereins-Vertrags ertheilt, welcher nunmehr definitiv festgestellt ist. Der Vertrag soll am 1. Juli 1875 in Kraft treten und spätestens drei Monate vorher durch die betreffenden Regierungen ratificirt werden. England. Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich und die Erzherzogin Valerie haben am l. October die Insel Wight verlassen und die Rückreise nach dem Continent an getreten. — Der Prinz Louis Napoleon ist wieder in Woolwich eingetroffen. Die Kohlenbergleute in Fife und Clackmanna haben mit einer Mehrheit mit 450 Stimmen beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen mit einer Neouclion von 15 Procent. Die Bergleute von Westlancashire haben gleichfalls be schlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen, wogegen die Patrone die Reduktion von 15 auf 10 Procen ermäßigten. Die Delegirten der Kohlengrubenarbeiter des Districts Wigan (Lancashire) haben sich gegen die vor Kurzem von einem Meeting der Arbeiter angenommene Reduction der Arbeits löhne ausgesprochen, dagegen aber die proponirte schieds richterliche Entscheidung acceptirt. Der mit Legung eines neuen Kabels beschäftigte Dam pfer „Faraday" hat das Kabel während eines Sturmes verloren. Die ihn begleitenden beiden Dampfer sind in Queenstown eingetroffen, wo auch der „Faraday" er wartet wird. Aus London meldet man, daß am 2. October Morgens auf dem Regentscanal ein mit Pulver beladenes >Lchiff in die Luft geflogen ist. Die Regentscanalbrücke ist zerstört; viele der in der Nähe befindlichen Gebäude sind beschädigt, drei Schiffe in den Grund gebohrt worden. Auch eine größere Anzahl von Personen wurde beschädigt und hatte man bereits fünf Todte aus dem Meere gezogen. Dänemark. Gerüchtweise verlautet, es stehe näch stens die Verlobung des Kronprinzen von Hannover mit der Prinzessin Thyra, der jüngsten Tochter des Königs von Dänemark, bevor. Asien. Das südliche Japan ist durch einen Orcan verheert worden; 1000 Dschunken und 6000 Häuser sind zerstört. Man zählte 300 Todte. Vermischtes. In Berlin ist der den weitesten Kreisen bekannte frühere erste Prediger der dasigen französischen Gemeinde, Cou- sistorialrath Fournier, am I. Octbr. Nachmittags, als er sich mittelst einer Droschke zu einer bekannten Familie begeben wollte, plötzlich vom Schlage getroffen worden und während der Fahrt in der Droschke verschieden. Der wegen des an Anna Böckler begangenen Mordes zu 15 Jahreu Gefängnis; verurtheilte Dienstknecht Fritz Schütt aus Loitz ist vor Kurzem in dem Gefängnisse zu Hannover, wohin er abgeführt worden war, verstorben; ein Geständniß soll er vor seinem Tode nicht abgelegt haben. In einer Vorstandssitzung des Kölner Dombanvereins wurde die Mittheilnng gemacht, daß die Vorbereitungen zu dem dritten Guß der Kaiserglocke beendigt feien und in allernächster Frist der Tag des Gusses anberaumt werde. Aus Brüun, I. October, wird telegraphirt: Die Stadt Braunseifen ist heule Nacht total abgebrannt; ka. 200 Häu ser und Scheunen wurden ein Raub der Flammen. Das Elend ist groß, der Schaden sehr bedeutend. Das „American Register" bezeichnet es als eine be- klagenswerthe Unsitte, daß sich der Gebrauch des Opiums in den Vereinigten Staaten, neben Branntwein und Tabak, in schreckenerregender Weise verbreitet. Die Frauen sollen deni Opium mehr ergeben sein als die Männer, die Neichen mehr als die Arinen, die Gelehrten mehr als die Unwissen den. Die durch die Zollregister nachgewiesene Einfuhr von 2500 Centner übersteigt die Einfuhr von zehn Jahren vor her um das Zehnfache; Aerzte nur- Apotheker behaupten, daß in den Officinen nur der dritte Theil jener Summe verbraucht werden könne. Zur Orientirung in der Nealschnlsrage. (Fortsetzung.) -l. Leipzig 1870. Die Realschule erster Ordnung zählte 1809 über 500 Schüler in IN blassen. Dieses war der Grund, weshalb noch eine sogenannte „höhere Knabenschule" 1870 eröffne! wurde. Die selbe zäblte schon nach 2 Jahren 205 Schüler, welche in sieben Massen unterrichtet wurden. Die Einrichtung weicht etwas von derjenigen der Realschulen zweiter Ordnung ab; gleichwohl wurden der Anstalt, da sie die Ziele durchweg erreicht, die Rechte einer Realschule zweiter Ordnung zucrkannt. 5. Mittweida 1870. Es bestanden bis l>07 Incr Schulen: eine erste und zweite Bürgerschule mit je einer Knaben- und Mädchen- abtheilung. 1808 wurde eine PritMtclussc eingerichtet, welche solche Schüler insbesondere ausnahm, die später eine Realschule oder ein Gymnasium besuchen wollten. Ostern 1809 wurden zwei Elasten in Aussicht genommen; die Anmeldungen waren aber so zahlreich, daß die zweite Elaste eine Ober- und Untcrabtheilung erhalten konnte. Ein großer Uebelstand lag dabei noch vor: die Lehrer, welche an dem Privatinstitute arbeiteten, waren zugleich Bürgerschullehrer, und konnten darum nicht zu jeder Tageszeit emtreten. Deshalb suchte man zu nächst zwei Lehrkräfte zu gewinnen, welche lediglich der jungen An stalt an gehören sollten. Zugleich gewann die Idee, das Institut in eine städtische Realschule umzuwandeln, mehr und mehr Boden. So fanden denn im Lause des Jahres bezügliche Unterhandlungen statt. Es ist liier nicht der Ort, dieselben ausführlicher mitzuthcilcn. Nur kurz sei erwähnt, daß beschlossen wurde, gleich mit vier Elasten zu beginnen, einige Lehrkräfte der Bürgerschule übertreten zu taffen, neue zu berufen und ein jährliches Schulgeld von 25 Tlür. zu erheben. Das Ministerium genehmigte dieie Beschlüsse und gewährte zugleich eine Unterstützung von 8oo Thlr. In einem der Stadt zu Real- schulzwceken überlassenen Gebäude wurden wer Elassenzimmer, ein Con- fcrenzzimmer, vchrcrzimmcr, Lchrmittelzimmec und Bibliothek,zimmer eingerichtet. Die Eröffnung der Vier Massen fand in feierlicher Weise am 20. April 1870 statt. Es waren 72 Schüler zugegen, welche sich folgendermaßen verthcilleu, nachdem im Lause des Jahres noch 5 dazu kamen: Tertia 12; Quarta 25: Quinta 22; Serta 10. Darunter waren 48 einheimische Schüler. Ihren Abschluß als Realschule zweiter Ordnung sand die Anstalt erst Ostern 1873. Eigentlich hätte das schon Ostern 1872 geschehen können. Um finanzieller Rücksichten willen war dieses aber nicht der Fall. Die Revision erfolgte am 27. Januar 1873. Zu dieser Zeil zählte die Anstalt in füns Massen 84 Schüler. Ostern 1874 schloß mit >01 Schülern ab. Die Anstalt hat jetzt ihren besonderen Direetor; außerdem noch 7 Oberlehrer und Fachlehrer für Turnen, Zeichnen und Singen. 0. Schneeberg 1870. Im Jahre 1835 wurde das Lyceum auf gelöst. Eine andere höhere Schule entstand an dessen Stelle nicht, obgleich das Bedürfnis) einer solchen immer fühlbarer wurde. Endlich faßten die städtischen Behörden den Entschluß, eine Realschule zu er richten. Das Ministerium, genehmigte die Beschlüsse, nachdem eine genaue Darlegung der finanziellen Mittel erfolgt war, und versprach auch einen jährlichen Staatozuschuß. Ostern 1870 fand die Eröffnung der Anstalt mit zwei Classen, Quinta und Serta, und 00 Schülern statt. Ein besonderer Direetor wurde gleich zu Anfang angestellt. Derselbe hatte den Plan, die Anstalt zu einer Realschule erster Ordnung zu entwickeln und mit derselben ein Progymnasium (wie in Annaberg) zu verbinden. Das Ministerium erklärte sich indessen gegen diesen Plan. Auch eine Vorschule, welche mit der Realschule verbunden werden füllte, kam nicht zu Stande, da die Mittel der Stadt nicht ansreichten. Indessen wurde Ostern 1871 die nächste Nealclassc eröffnet. Die Schülerzahl stieg um 41 und man sah sich genöthigt, die Serta in zwei Parallel classen zu trennen, da sie 45 Schüler zählte. Leider fand ein fort währender Lehrerwechsel statt, der sich bis Michaelis l872 soweit steigerte, daß fast sämmtliche Leiner ihr Amt niedcrlegten. Der ein zige Grund dieser Ealamilät lag in den damaligen Gchaltsverhältnissen. Ostern >873 sand die Anstalt durch Aussetzung der Sccunda als Real schule zweiter Ordnung ihren Abschluß. Sie zählte bereits 157 Schüler, darunter 08 aus Schneeberg und l5 aus Neustädtel. Die Revision erfolgte im Deccmbcr 1873, die Anerkennung bald darauf. Ostern 1874 wurde eiue Oberseennda errichtet und dadurch die Entwickelung zu einer vollständigen Realschule erster Ordnuug, welche nach den neuesten Bestimmungen acht Classen, also auch achtjährigen Cursus, bat, angcbalmt. Zur Zeit zählt die Schneeberger Realschule, da Serta und Quinta doppelt vorhanden sind, acht Classen. Das Lehrer- cvllegium besteht auö dem Director und 11 Oberlehrern. Die Schüler gehmen 34 verschiedenen Ortschaften an. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Staat selbst die Fürsorge der im Aufblühen begriffenen An stalt in die Hand nehmen wird. 7. Bautzen 1871. Bautzen hatte vor 1871 bereits ein vollständiges Gymnasium und eine gut organisirte Bürgerschule. Auch die Handels schule war verbältnißmäßig gut organisirl und zählte viele Schüler. Gleichwohl wurde Ostern 1871 eine Realschule zweiter Ordnung mit den drei unteren Classen eröffnet. Sie ging auö der ersten Knaben schule hervor. Die vier oberen Classen derselben wurden aufgehoben und die vier unteren Classen als Vorschule mit der Realschule ver- bundeu. Die drei Classen zählten 58 Schüler. Ostern 1872 kam eine neue Classe hinzu und Ostern 1873 erreichte die Anstalt durch Aussetzung der Secunda ihren Abschluß. Die Revision erfolgte am ll. Dcccmber 1873 und die Anerkennung unterm 24. Januar 1874. Am Ende des verflossenen Schuljahres zählte die Anstalt 98 Schüler.- nämlich: 1. Classe 3; 2. Classe 12; 3. Classe 15; 4. Classe 32; 5. Classe 30. — Es unterrichteten außer dem Director 7 Oberlehrer, von denen drei früher schon an der Bürgerschule thätig waren, an der selben. Der Schreib- und «Linguntcrrichl wurde von einem Fachlehrer ertheilt. Bemerkenswert)) ist, daß die Bautzener Realschule einen vcrhältnißmäßig raschen Abschluß erreichte, trotz vieler Hindernisse, welche zu überwiudcu waren. Gegenwärtig besteht der Plan, mit ihr eine landwirihschaftliche Abtheilung in Verbindung zu bringen; das Ministerium scheint denselben zu billigen. Von den 98 Schülern waren 49 aus Bautzeu, die übrigen vertheilten sich auf mehr als 30 Ortschaften der Umgegend. 8. Freiberg 1872. Schon 1850 hatte man an die Gründung einer städtischen Realschule gedacht. Ein Jahrzehnt später tauchte der Plan von Neuem auf. Im städtischen Vereine wurde am 29. October 1808 der Antrag gestellt, bei der Regierung um Errichtung einer Königlichen Realschule cinzukommcn. Die Stadtverordneten und der Gewerbcverein schloßen sich einer bezüglichen Petition an. Doch abermals ging ein Jahr vorüber. Man wollte die Realschule mit dem Gymnasium, welches in Freiberg bereits bestand, in Verbindung bringen. Das Ministerium lehnte das aber ab, gab dem Stadtrath anheim, eine städtische Realschule zu grüudeu, und versprach in diesem Falle Beihilfe aus der StaatScasse. Die Mittel der Stadt waren aber damals unzulänglich; auch gelang es nicht, auf dem Wege der Sub- scription die nöthige Summe aus Privatmitteln zu beschaffen. Den noch beschloß man, die beiden obern Classen der ersten Knabenschule in Realclasscn zu verwandeln. Das geschah Ostern >870. Freilich ergab sich bald, daß auf diese Weise nicht viel erzielt werden konnte. So wurden denn abermals Verhandlungen gefühlt, deren Ende der feste Plan war, die Realschule Ostern 1872 zu eröffnen, und zwar die Kosten der Gründung durch städtische Anlagen zu decken. Noch im December 1871 wurde ein Oberlehrer berufen und mit der Leitung der jungen Anstalt betraut. Derselbe besorgte einstweilen von aus wärts im Verein mit der Realschuldeputation die der Eröffnung vor hergehenden Geschäfte. Dann wurden noch drei andere Lehrkräfte ge wonnen und so konnte denn am 8. April die Eröffnung mit drei Classen selbst erfolgen. Es sanden sich 94 Schüler ein: 20 in Quarta, 31 in Quinta, 43 in Serta. Dazu kamen im Laufe des Schuljahres noch 7, so daß un Ganze» 101 Schüler unterrichtet wurden. Unter ihnen besanden sich 43 auswärtige. Freiberg will nicht Realschule zweiter, sondern erster Orduung. Ostern >875 wird die Anstalt die ersten Freiwilligenzeugnisse ausstcllen können und dann noch drei Jahre nöthig haben, um den Abschluß als volle Realschule erster Ordnuug zu erreichen. Dabei ist angenommen, daß jedes Jahr eine neue Classe hinzukommt. 9. BvNM 1873. Die erste Anregung gab der Bürgermeister zu Ansang des Jahres >870. Das Stadlverordnetencollegium ergriff die Angelegenheit zu Ende 1872 aufs Neue; der Stadtrath stimmte freudig bei und man beschloß, Ostern >873 zu beginnen. Alsbald erhielt ein Oberlehrer der Mittweidaer Realschule den Auftrag, die Direktion der neuen Anstalt zu übernehmen, und es wurde bestimmt, daß sofort zwei Classen, Quinta und Serta, inö Leben treten sollten, da vor- auszusehcn war, daß Knaben verschiedenen Alters und verschiedener Vorbidung zur Ausnahme sich melden würden und man doch un möglich alle der untersten Claye zuweisen könne. Das Ministerium genehmigte alle diese Beschlüsse, und so konnte am 23. April die Eröffnung der Anstalt mit 08 Schülern vor sich gehen. Bald aber sand der Director, daß von den aufgenommenen Schülern viele für die Quarta reif waren. Er stellte dieses dem Stadtrath vor und be antragte die sofortige Errichtung der nächsthöheren Classe, also der Quarta. Bereitwilligst ging man darauf ein; zugleich wurde» noch zwei Oberlehrer berufen. Mithin erfolgte die Eröffnung der Bornaer Realschule thatsächlich mit drei Classen. Bereits zu Michaelis desselben Jahres machte sich die Theilung der Serta in zwei Parallelclaffen und darum auch die Anstellung eines neuen Lehrers uothwendig. Das erste Schuljahr schloß ab mit vier Claffeu, Director nebst vier Ober lehrern und 84 Schülern, nämlich >9 in Quarta, 24 in Quinta und 4> in beiden Serien. -- Bemerkenswert!) ist die rege Theilnahme, welche das kleine Borna au seiner jungen Anstalt nahm. Mehrere Freistellen wurden gestiftet, armen Schülern die Beschaffung der Bücher sür den ganzen Cursus in Aussicht gestellt, eine ansehnliche Lehrer- und Schülerbivliothek gegründet. Sammlungen angelegt x. Man will in Borna auch nicht bei der Realschule zweiter Ordnung stehen bleiben, sonder» gleich die erste Ordnung anstrcbe». Nach dem, was bis jetzt geschah, unterliegt die Erreichung dieses Zieles wohl kaum noch einem Zweifel. 10. Stollberg bei Chemnitz 1873. Die erste Anregung gaben die Stadtverordneten. Der Stadtrath stimmte bei und es begannen die nötlügcn Vorbereitungen. Das Ministerium gab die Erlaubniß zur Eröffnung und es fand sich auch eine ziemliche Anzahl von Schülern. Aber eö wollte nicht gelingen, geeignete Lehrkräfte zu gewinncu. Endlich, schon im Mai >873, wählte mau eine» Ober lehrer und betraute denselben mit der Direction. So konnte die Er öffnung am 19. Mai 1873 vor sich gehen. Ein zweiter Oberlehrer fand sich und nach Michaelis wurde eine nochmalige Aufnahmeprüfung veranstaltet. Dadurch erhöhte sich die anfängliche Schülerzahl auf 04. Die letzte Classe wurde deshalb getrennt und ein dritter Oberlehrer augcstellt. Am Ende dcö erste» Schuljahres zählte die Anstalt drei Classen, drei Oberlehrer und einige Fachlehrer (für Singen, Schreiben und dergl.) und 07 Schüler, nämlich 11 in Quinta und 50 in beiden Sexten. 11. Pirna 1873. Die Eröffnung der Realschule erfolgte am 23. April 1873 und zwar mit drei Classen, nämlich zwei Quinten und einer Serta. Es hatten sich 87 Schüler gemeldet, zu denen im Lause des Schuljahres noch 9 kamen. Ain Ende des Schuljahres
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