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Großenhainer Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. WechMnHS- und AnWMatt. Abonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Onseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh v Uhr. Inseclionskelräge von auswärts sind in Post marken beizusügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Donnerstag, den 24. September 188^4^ Bekanntmachung. Bon dem zum Kasernenbau acquirirteu commuulichen Areale soll der liegen bleibende Theil entlang der Cottbuser Bahn, rechterseits der Elsterwerdaer Straße, in 6 Parzellen, die Parzelle zn 100 HD Ruthen, ingleichen ein Theil des hinter den Scheunen liegenden Areals, die Parzelle zu 150 HZ Ruthen, Sonnabend, den 26. dss. Mts., drachmittags 3 Uhr unter den üblichen, vorher bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden an Ort und Stelle verpachtet werden, was wir hiermit für Pachtlustige bekannt machen. Großenhain, am 21. September 1874. Der Rath. Ludwig-Wolf. Wtzschl. Bekanntmachung. Vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das IN. und 14. Stück erschienen. Dieselben enthalten: Nr. 101. Verordnung, die Ausführung des Gesetzes über die Organisation der Behörden für die innere Verwaltung vom 2!. April 1873 und der damit zusammenhängenden Gesetze betreffend: vom 20. August 1874. Nr. 102. Verordnung, die Errichtung amtsbauptnnnnischaftliebcr Delegationen betreffend: vom 2l. August 1874. Nr. 103. Verordnung, die in Folge der neuen Organisation der Verwaltungsbehörden cintrctenden veränderten Eompetenzverhältnisse betreffend; vom 22. August 1874. Nr. 104. Verordnung, die Zuständigkeit in Angelegenheiten der öffentlichen Irrenfürsorge betreffend; vom 23. August 1874. Nr. 105. Verordnung, den Einfluß der neuen Behördenorganisation aus das Brandversicherungs- weseu betreffend, vom 24. August 1874. Nr. 100. Verordnung über die Abänderung, welche in Folge der Allerhöchsten Verordnung, den Einfluß der neuen Behördenorganisation auf das Braudversicheruugswesen betreffend, vom 21. August dieses Jahres, sich an den in Bemg auf das Brandvcrsicherungswesen bestehenden Ausführungsverord nungen nöthig machen; vom 23. August 1871. Nr. 107. Verordnung, die von den Gemeindevorständen zu erbebenden Sporteln betreffend; vom 20. August 1874. Nr. 108. Verordnung zur Ausführung des Gesetzes vom 20. April 1873, das Volksschulwcscn be treffend; vom 25. August 1874. Nr. 100. Verordnung, den Eintritt der veränderten Zuständigkeit der Behörden für Kirchen-, Schul- und Stistungssachcn betreffend; vom 20. August 1874. Nr. 110. Verordnung, einige Abänderungen der Ausführungsverordnung vom 2". April l872 zu den Pensionsgesetzcn für Vehr er betreffend; vom 27. August 1874. " Nr. 111. Verordnung, die Behörden für die höheren Unterricktsanstalten bctr.; vom 28. August 1874. Nr. 112. Verordnung, die Eröffnung des Mitbclebntenregisters für die Schönburg'fchen Herrschaften Forderglauchau, Hinterglauchau, Waldenburg, Lichtenstein, Hartenstein. Stein und Penig, sowie sür die Schönburg'scben Astcrlehngülcr Alberoda und Etzenberg betreffend; vom 10. August 1874. Nr. 113. Bekanntmachung, eine Anleihe der Thodeschcu Papierfabrik, AcnengeseUschaft zu Hains- berg betreffend; vom 21. August 1874. Nr. 114. Bekanntmachung, die Richtungslinie der Eisenbahn von Sohland über Neustadl nach Pirna betreffend; vom 24. 'August 1874. Nr. 115. Verordnung, den Zinngcbalt der Flüssigkeitsmaaße betreffend, vom 25. August 1^74. Nr. 110. Verordnung, das Landgcnsdarmcriecorps betreffend; vom 15. September 1874. Ein Eremplar liegt zu Jedermanns Einsicht in der Ratbserpedition aus. Großenhain, am 18. September 1874. Der Rath. Ludwig Wolf. Gt. Bekanntmachung. Die städtische» Centralanlasten auf das dritte Bierteljahr 1874 sind am 15. d. Mts. fällig und bis längstens den 6. Qetober 187Ä an StadthauptcasseneppeditiouSstelle zu bezahlen. Großenhain, am 11. September 1874. Der Stadtrath. Ludwig-Wolf. Bekanntmachung. Im Adam'schen Gasthofe zu Eisenberg sollen den 3V. September 187Ä, von Bormittags 9 Uhr an, folgende im Moritzburger Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: 65 Stück kieferne und fichtene Stämme, von 23 bis 34 Cent, j Mittenstärke, - in den 61 Stück kieferne und fichtene Klötzer, von 16 bis 22 Eent. h Abtheilungen oberer Stärke, ? 27 und 86 Stück kieferne und fichtene Klötzer, von 23 bis 56 Eent. 28, oberer Stärke, 70 Naumcubikmeter harte 1 , WI „ wcichc , Br-im,ch-,t-, 76 „ harte j ^... , ? 180 „ weiche i klöppel, s 20 „ harte l ) "n ganzen Redler stehend, 80 „ weiche j ^^6 l 8 „ harte > . 1 30 „ weiche j ^0^ ,5 „ harte s in den Abth. 10, H (großer Försterberg), 275 . „ weiche j Cloete, 27 jOchsenbruch), 44 (Hellenhaus), 13 kieferne Laughaufeu, in Abtheiluug 35 am Hahneberg, 4^ Raumeubikmeter Walostreu, in Abtheiluug 13 am Pfafsenberg, einzeln und partienweise gegen sofort nach dem jedesmaligen Zuschläge zu leistende Be zahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen au die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunter zeichneten Revierverwalter zu Moritzburg zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrcntamt Moritzburg und Königl. Reviervcrwaltung daselbst, am 15. September 1874. Eras. Zimmer. Tagesnachrichten» Sachsen. Se. königl. Hoheit der Prinz Georg ist in Begleitung des Rittmeisters von der Planitz am 22. Septbr. früh nach der Weinburg gereist. (Dr. I.) Bon dem Schwurgerichtshofe zu Dresden ist am 21. Sept, die unverehelichte 28 jährige Dienstmagd Amalie Emilie Baumann aus Noßwitz wegen Kiudesmordes zum Tode verurtheilt worden. — Mau nimmt an, daß das Ur theil durch die Gnade des Königs in entsprechende Zucht hausstrafe umgewandelt wird. Am 21. September gelang es in Leipzig, eines berüch tigten Kümmelblättchenspielers, eines Kaufmanns aus Berlin, habhaft zu werden. Derselbe suchte sich zwar dem ihm verfolgenden Schutzmaune durch die Flucht zu entziehen, kam jedoch auf seinem eiligen Laufe in der Gellertstraße zu Falle uud wurde nunmehr dingfest gemacht. Auf diese Weise wurde ein zu Messenszeiten ganz besonders gefährliches Subject wieder einmal unschädlich. Wie es den Anschein gewinnt, haben sich überhaupt zu dieser Messe eine größere Anzahl Bauernfänger in Leipzig eingestellt und ist deshalb ganz besondere Vorsicht zu empfehlen. Am vergangenen Sonnabend Nachmittag erfolgte, wie das „Dr. I." berichtet, in einem Droguengeschäft an der Waisenhansstraßein Dresden eine heftige Detonation, wodurch die Spiegelscheiben des Ladens zertrümmert und die dortigen Bewohner in großen Schreck versetzt wurden. Der Lehr ling des Geschäfts hatte im Niederlagsraume eine größere, mit Schwefelkohlenstoff gefüllte Flasche zerbrochen und war eiligst davon gelaufen, um seinem Herrn Mittheilung zu machen. Beim Eintritt des Letztere:? mit dem Lehrling in die Niederlage stand dieselbe sofort in Hellen Flammen, und die Genannten eilten mit brennenden Kleidern auf die Straße. Das ganze Haus war mit erstickendem Qualm angefüllt, und man begann schon die Bewohner der oberen i Etagen mittelst Leitern in Sicherheit zu bringen; die Feuer wehr löschte jedoch alsbald den Brand. In einer Selterwasserfabrik zn Zwickau verunglückte am 18. Septbr. ein Arbeiter, indem er von einem erplodirenden, mit Selterwasser gefüllten Ballon so unglücklich getroffen wurde, daß sein Tod sofort erfolgte. Derselbe hinterläßt eine Frau und drei Kinder. Deutsches Reich. Se. Majestät der Kaiser, welcher z aus feiner Reife von Hannover nach Kiel in Hamburg wie t in Altona begeistert empfangen wurde, traf am 19. Septbr. 1 Abends V2IO Uhr in Kiel, das aufs Prachtvollste geschmückt ! ! und illnminirt war, ein; auch hier war der Empfang ein ; großartiger. Die Prinzen Karl und Friedrich Karl, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Graf Moltke, Staatsminister Delbrück nnd General v. Tresckow waren 1 in der Begleitung des Kaisers. Am Bahnhofe erwarteten ihn der Großhcrzog von Oldenburg, der Landgraf Friedrich von Hessen, der Herzog Karl von Glückstadt, der Ehef der Admiralität v. Stosch re., die Spitzen der Behörden, Vertreter der Universität und der Geistlichkeit, sowie Depu tationen der schleswig-holsteinschen Ritterschaft und Städte. Am 20. fand vor Sr. Majestät der Stapellauf des deut- scheu Panzerschiffes „Friedrich der Große" statt, wobei der Kaiser folgenden Tansspruch sagte: „Ich tanfe Dich Friedrich der Große, auf daß Du Deinem Namen in aller Welt Ehre nnd Rnhm machen mögest." Daö Schiff glitt leicht nnd sicher ohne die leiseste Schwankung ins Meer. Nach der Feierlichkeit fand im „Hotel Bellevue" ein Diner von 180 Gedecken statt, bei welchem Se. Majestät nachstehenden Toast auöbrachte: „Feh trinke auf das Wohl Meiner so stätig wachsenden Marine, die heute nicht allein durch deu Bau, sondern auch durch den Namen, den das neue Schiff fortan tragen wird, einen so bedeutenden Zuwachs an Macht erhalten hat. Wir wollen dabei des Prinzen Meines Hanfes gedenken, der den Gedanken Bl ein es Hochseligen Bruders erkannt nnd ausgeführl und dadurch den Grund für unsere Marine gelegt hat. Den Dank, deu wir ihm schulden, spreche Ich aber auch gegen Alle aus, die das Werk seitdem gefördert haben. Ich trinke auf das Wohl des Landes, in dessen Gewässern sich dieser Aufschwung und dieses Wachs- thum bis zu seiner jetzigen Blüthe vollzogen, des Landes, das Mir auch heute wieder eiuen so herzliche:: Empfang bereitet hat." Abends Uhr erfolgte die Abreise des ! Kaisers von Kiel uach Berlin, wo derselbe in der Nacht ! zum 21. Septbr. cintraf. Preußen. Der „St.-A." meldet, daß in der »Sitzung j des Staatsministcriums am 20. Septbr. die Einführung des ! neuernannten Ministers für die landwirthschaftlichen An gelegenheiten, Ur. Friedenthal, stattgefunden hat. ! Die königl. Negierung zu Bromberg hat, wie cs in ihrer Berfügung heißt, „im Interesse des Deutschthums" die Namen von 21 Städten des Regierungsbezirks in deutsche umgewandelt und die Behörden angewiesen, in Zukunft nur die deutsche Schreibweise in Anwendung zu bringen. Für die Beerdigung eines Altkatholiken, welche am 21. septbr. in Königsberg stattfinden sollte, hatte der ka tholische Propst Dinter das Grab auf ungeweihtem Boden Herrichten lassen. Die Wittwe des Berstorbenen protestirte jedoch gegen die Beisetzung der Leiche an ungeweihter Stelle, und ist die Beerdigung deshalb vorläufig unterblieben. Bayern. Als Tag des Wiederzusammentritts des Landtags ist der 15. Januar in Aussicht genommen. Würtemberq. Der „Staatsanzeiger" spricht sich in eiuen: längeren Artikel gegen die Einführung der Mark rechnung in Würtemberg am 1. Januar 1875 aus. Vaden. In Heidelberg verkündeten Böllerschüsse am vergangenen Sonntage den Beginn des ersten altkatholischen Gottesdienstes in der dasigen Heiligengeistkirche. Demselben ging vor einigen Tagen die gewaltsame polizeiliche Eröffnung der Kirche Vorau. Dabei hatte sich herauögestellt, daß die Ultramontaueu, welche sich geweigert, den Altkatholiken die Kirchenschlüssel zu überliefern, sämmtliche Kirchengeräthe, mit Ausnahme von alten Meßgewändern, ja sogar die Orgel halten wegschaffen lassen. Da der Gottesdienst der Altkatholiken bereiis festgesetzt war, derselbe jedoch ohne die nöthigen Geräthschafteu nicht stattfinden konnte, so wandte sich die allkatholische Gemeinde an die Regierung mit der der Bitte, ihr nun die Jesnitenkirche zur Benutzung zu überlassen. Die nächste Folge war das Nachgeben der Ultramontaueu, und so konnte denn am 20. Septbr., nach dem Tags vorher die bereits auf der alten Bergfeste Dils- berg geborgene Orgel vom Polizeiamtmann mit sechs Gendarmen unter feierlichem Gepränge nach Heidelberg zurückgebracht war, in der mit der Reichsfahne beflaggten Heiligengeistkirche der erste altkatholische Gottesdienst statt- finden. Oesterreich. Der Kaiser hat am 20. Septbr. in der Ofener Hofburg den Gesandten Spaniens, Don Cipriano del Mazo h Gherardy, empfangen und dessen Beglau bigungsschreiben entgegeugenommen. Von den Landtagen wird gemeldet, daß die National- liberalen Wälschtirols weder die Landtagsmandate nieder- znlegen, noch im Landtage zu erscheinen beschlossen. Der