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lLÄc». ^^,>!-^>.r«MM^MÜ 2. Ulanenregiment, 2. reitende Batterie) stand in zwei Treffen in Parade am Colmnitzberg und manövrirte nach einem kurzen taktischen Exerciren in der Idee, daß sie die Avantgarde eines von Großenhain gegen Mühlberg vor dringenden siegreichen Corps zu bilden habe. Se. königl. Hoheit verließ unterm Ausdrucke besonderer Zufriedenheit über die Gefechtsdarstellung gegen 10 Uhr den Manöver platz und begab sich nach Dresden zurück. Um VsH Uhr manövrirte die 1. Cavaleriebrigade (Generalmajor v. Carlo witz, Gardereiterregiment, l. Reiterregiment, 1. Ulanen regiment, 1. reitende Batterie) auf ihrem Cxercirplatz bei Nasseböhla vor dem Divisionscommandeur, Geuerallieute- nant v. Senfft Excellenz. Nach dem Abreiten der Parade stellung wurde die Brigade im Sinne einer großen Flanken deckung gegen die vom Walde anmarschireuden, supponirten feindlichen Colonnen verwendet. Die ideenreiche, wohl angelegte Uebung schloß gegen 12 Uhr. Von ausländischen Offizieren wohnten der schwedische Artilleriecapitän Haupt mann v. Schartau und der russische Husarenlieutenant Frei herr v. Wolkenau den Uebungen bei." Sachsen. Dem „Dr. I." zufolge wird am 30. August Se. k. Hoheit der Generalseldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen, Generalinspecteur der HI. Armeeinspection, aus Berlin in Dresden eintreffen, und an demselben Tage wird auch Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg daselbst erwartet. Se. Majestät der König werden für die Dauer dieses Besuches im königl. Schlosse zu Dresden Wohnung nehmen und Sich am 31. August und 1. September mit den hohen Gästen zu den bei Großenhain stattfindenden Cavaleriemanövern begeben. Wie man dem „Dr. I." meldet, hat das in Mittweida stattgefundene Reiterschießen am 25. August mit einem recht bedauerlichen Vorfall geendet. Beim Abbrennen des von der Schützengesellschaft veranstalteten Feuerwerks fuhr eine Rakete unter das zahlreich versammelte Publicum und ver letzte eine Bürgersfrau dermaßen in der Gegend des linken Auges, daß sie bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Außerdem wurde das Mädchen eines dasigen Beamten eben falls im Gesicht, doch glücklicherweise nicht erheblich verletzt. Ob und wem etwa eine Verschuldung hierunter beizumessen, ist noch unermittelt. Als am 25. August früh kurz nach 7 Uhr ein Wagen der Pferdebahn von Connewitz nach Leipzig hereinfuhr, fuhr nicht weit von den letzten Häusern des Dorfes ent fernt ein mit Ziegeln beladener Wagen vor demselben her. Auf wiederholtes Warnungssignal bog nun zwar der Ziegel wagen zur Seite, der Führer desselben blieb jedoch so hart am Gleise, daß es dem Bahnwagen nicht möglich war, vorüberzukommen, ohne den Ziegelwagen zu streifen. Bei dem Ruck verlor nun aber der Knecht, der den Wagen führte und vorn auf einem schmalen Bretchen gesessen hatte, das Gleichgewicht und fiel zwischen die Pferde und den Wagen so unglücklich hinein, daß ihm ein Rad des eigenen Ge schirrs quer über den Kopf ging. Der Unglückliche war auf der Stelle todt. In Zittau verunglückte am 25. August ein Schieferdecker dadurch, daß er bei dem Versuche, die ihm vom Winde entführte Mütze wiederzuerlangen, vom Dache einer Fabrik herabfiel und auf der Stelle todt blieb. Cr war 55 Jahre alt und hinterläßt eine Frau und neun Kinder in hilfs bedürftiger Lage. Deutsches Reich. Die „Prov.-Corr." erblickt in dem (in vor. Nr. d. Bl. erwähnten) Vorgehen des Bischofs v. Ketteler das Bestreben der ultramontanen Stimmführer, „eine Nationalfeier zu stören, die sie zu vereiteln außer Stande waren", und schließt nach Zurückweisung der in dem bischöflichen Schreiben erhobenen Cinwände mit folgenden Worten: „Die Feier des 2. September steht in keinem Zusammenhang mit den kirchlichen Wirren und den Partei kämpfen der Gegenwart; sie ist ausschließlich der Erinnerung an die Ereignisse gewidmet, denen Deutschland seine Selbst ständigkeit und Einheit zu danken hat. Es können sich der selben die Anhänger aller Parteien und aller Religions gesellschaften — insoweit sie ein Herz für die höchsten Güter des Vaterlandes haben — mit freudiger Theilnahme an schließen. Diejenigen aber, die einem solchen Nationalfeste widerstreben, stellen sich in offenbaren Gegensatz zu den reinsten und edelsten Gefühlen des deutschen Volkes." Der Kronprinz und.die Kronprinzessin sind am 26. Aug. wieder im neuen Palais zu Potsdam eingetroffen. Italien. Italienische Blätter berichten, daß in Pa lermo drei Mal hinter einander eine Schwurgerichtsver handlung wider eine aus 27 Personen bestehende Ein brecherbande nicht zu Stande kam, weil die Geschworneu sich vor der Rache der abzuurtheilenden Verbrecher und ihrer geheimen Genossen fürchteten, und daß schließlich die Justizbehörde die Angeklagten heimlich nach Neapel über führen ließ, damit sie ihr nicht auf offener Straße entrissen würden, wozu schon Versuche gemacht worden waren. Die „Mafia" hatte den Schwurgerichtssaal besetzt und die Ge- schwornen durch Drohungen zum Ausbleiben bewogen, sodaß das Gericht es für klüger hielt, den Proceß zu suspendiren und die Angeklagten nach Neapel überführen zu lassen, von wo sie vorläufig in die Gesängnisse von Piacenza und Pesaro gebracht wurden. Beizufügen ist, daß das Haupt verbrechen der von Palermo abgeführten Bande der 1871 verübte Einbruch in das Leih- und Depositenamt in Pa lermo ist. Sie hatte einen unterirdischen Gang bis unter das Amtsgebäude gegraben und dann aus letzterem sieben große Säcke voll Gold- und Silberschmuck, darunter viele kostbare Depositen reicher Leute, sortgetragen, und der Po lizei war es außerordentlicher Weise gelungen, die Diebe, die Hehler und das gestohlene Gut zu fassen. Der Minister des Innern hat von den Präfecteu Si- ciliens Berichte über die öffentliche Stimmung angesichts der wahrscheinlich bevorstehenden Suspendirung der Ge- schwornengerichte und Einführung der Militärgerichte auf Sicilien eingefordert. Frankreich. In den Pariser leitenden Kreisen legt man dem Vorgehen Oesterreichs bei Anerkennung der spa nischen Regierung große Wichtigkeit bei und nimmt man an, daß dies Entgegenkommen gegen Deutschland nicht ohne Einfluß auf die weitere Entwickelung der orientalischen Frage sein dürfte. Es verdient dies um so mehr Beachtung, da auch England es sich angelegen sein läßt, in Betreff des Orients in Uebereinstimmung mit Oesterreich zu handeln, um den Fortschritten Rußlands entgegenzutreteu. Die Commissare, welche nach Neu-Ealedonien geschickt worden waren, um eine Untersuchung über die Flucht Noche- fort's anzustellen, haben ihre Aufgabe beendigt. Sie em pfehlen, wie es scheint, der Regierung, alle Deportirten der Strafcolonie nach der Fichteninsel zu schaffen, um deren Entweichung zu erschweren. Spanien. Puycerda leistet den Carlisten fortgesetzt hartnäckigen Widerstand. Die Belagerten haben sogar einen Ausfall gemacht und den Carlisten eine nicht unerhebliche Menge Kriegsmaterial weggenommen. Nach einer Meldung vom 26. August haben die Belagerten ferner eines der von den Carliften verwendeten schweren Geschütze demontirt; die Bedienung desselben wurde getödtet. Die Verluste der Car listen sind überhaupt sehr beträchtlich; zur Verstärkung der selben ist Tristanh mit weiteren 1000 Mann angekounnen. Von den Vertheidigungöwerken ist bis jetzt ein einziger Thurm zusammengeschossen. Die Frauen von Puycerda nehmen an der Vertheidigung Theil und greifen, wo irgend Hilfe Noth thut, persönlich ein. Die in Santander eingetroffenen zwei deutschen Kanonen boote, von denen jedes 4 Kanonen, 8 Offiziere und 87 Ma trosen hat, werden nach einem Aufenthalt von mehreren Tagen an der cantabrischen Küste kreuzen. Nach Berichten von carlistischer Seite hat Vinalet, der Minister des Aeußern bei Don Carlos, an die europäischen Mächte ein Circularschreiben gerichtet, in dem er nach- zuweiseu sucht, daß die Regierung Serrano'ö eigentlich eine aufrührerische sei und daß die Gräuelthaten, die man den Earlisten zur Last lege, von den Republikanern verübt worden seien. Holland. 'Nach eingegangenen officiellen Meldungen aus Atchin, welche bis zum 17. August reichen, haben die holländischen Truppen das befestigte Lager Poeve ohne Verlust erobert und eine andere verschanzte Stellung der Atchinesen mit nur geringem Verluste genommen. Der Gesundheitszustand der Truppen ist befriedigend. Belgien. Der internationale völkerrechtliche Congreß in Brüssel hat am 26. August eine Plenarsitzung gehalten, in welcher die Protokolle über die bisherigen Sitzungen verlesen und genehmigt wurden. Am Abend gaben die Delegirten der auswärtigen Staaten den belgischen Dele- girten und den Mitgliedern des Ministeriums ein Diner. Für den 27. August waren die Theilnehmer der Conferenz vom Könige zur Tafel geladen. Amerika, lieber die Verhandlungen, welche zur Zeit zwischen der amerikanischen und der spanischen Regierung im Gange sind, verlautet, daß das Washingtoner Cabinet seinen Forderungen gegenüber die Ausstellung von Gegen forderungen wegen der von Amerika aus gegen Cuba in das Werk gesetzten Flibustier-Expeditionen für unzulässig erklärt habe. Auch heißt es, daß die Regierung mit dem langsamen Gange der Verhandlungen über dre von der „Virglnius"-Angelegenheit her von Spanien zu leistende Entschädigung unzufrieden sei. Für die übrigen Schaden ansprüche dürfte möglicher Weise ein Schiedsgericht in Wirksamkeit treten. Der Fluch -es Goldes. (Fortsetzung.) 12. Hedwig entdeckte bei ihrer Heimkehr augenblicklich, daß wäh rend ihrer Abwesenden die heitere Laune des alten Herrn getrübt worden war. Ihrem scharfen Blicke entging dies nicht, sie wollte die Ursache dieser Verstimmung erforschen. Cornelius wich ihren Fragen aus, er wollte die Nichtigkeit ihrer Behauptung nicht zugeben, aber das Lächeln, durch welches er sie zu beruhigen suchte, war erzwungen und nicht geeignet, die Befürchtungen Hedwigs zu beseitigen. Sic ging in ihr Zimmer und zog die Glocke. „Eine halbe Flasche Bordeaux", befahl sie dein cintretcnden Kellner. Als der Letztere zurückkehrte, öffnete Hedwig ihre Börse. „Hat mein Bater un Lause des Nachmittags Besuch crbalten ?" fragte sie, während sie ein Goldstück in die Hand des Kellners fallen ließ. „Es wäre mir lieb, wenn Sie darüber Erkundi gungen entziehen und mir so rasch wie möglich mntbeilen wollten, wer den alten Herrn besucht hat." Der Kellner verbeugte sich, es kam nicht > n vor, daß ihm ein Goldstück geschenkt wurde. „Herr Advocat Steinmüller war bei Ihrem Bai""', erwiderte cr. „ Wie lange währte der Besuch?" „ Eine halbe Stunde." „Seitdem blieb mein Vater allein „Ja. Er schickte vorbin den Hausknecht mit einem Briefe zu dem Trödler Schwind." Eine düstere Wolke glitt über das Antluz des Mädchens. „Es ist gut", sagte Hedwig uach einer turzen Pause. Der Kellner entfernte sich. Hedwig wanderte lange, in Sin neu versunken, auf und ab. „ Es muß sein ", flüsterte sie, „ morgen wäre es vielleicht fchon zu spät." e^ic legte die Flasche unter das Kovikch o Unas Bettes und stand eben im Begriffe, das Zimmer zu meMihu. als der Wucherer plötzlich cintrat. Sein hastiges und doch leises Auftreten erschreckte das Blöd chen, welche sofort ahnte, daß Peter Schwind eine wichtige Nach- richt brachte. Und diese Ahnung ward zur Gewißheit, als der Trödler hinter sich die Tlmr schloß. „Es ist etwas im Werke", flüsterte cr, „ich fürcbtc, schon morgen sind wir verloren, wenn wir bis dahin nicht gehandelt haben. Heute Mittag, kurz nach Lisch, war eine Frau bei Ihnen, haben Sie das Weib wieder erkannt?" „Es war die Wirthin der Schänke, in der ich vor einem Jahre wohnte", entgegnete Hedwig, mühsam ihre Ruhe und Fassung behauptend. „Man hat sie zu Ihnen geschickt, um sestzustcllen, ob Sie und jenes Schänkmädchen eine und dieselbe Person seien." „Wer hat das gcthan?" fragte Hedwig rasch. „Die Frau kannte ihn nicht. Ein junger, schlanker Herr soll es gewesen sein." „Beschrieb sie ihn nicht genauer?" „Rein. Sie sagte nur, daß er einen runden grauen Hut und einen Nohrstock mit weißem Knopf getragen habe." „Kein Zweifel, der Doctor war's", sagte Hedwig, und der Haß leuchtete hell in ihren Augen auf. „ Weshalb er mich uur verfolgen mag? Daß er mir mißtraut, daß cr mich haßt, habe ich im Augenblick unserer ersten Begegnung erkannt. Die Frau war bei Ihnen?" , Ja." „Was wollte sie?" Peter Schwind zuckte die 'Achseln und zog gleichzeitig die Augenbrauen empor. „Was wollte sie?" wiederholte cr. „Sic wolltc sich erkundigen, ob es der Mühe lohne, wenn sic einen Meineid auf ihr Gewissen nehme." „Auf ihr Gewissen?" erwiderte Hedwig im Tone der Ver achtung. „Ihr Gewissen hat schon so manche schwere Last aus sich genommen, daß sie hat also dem Doctor gesagt, daß ich und jenes Schänkmädchen eine und dieselbe Person sei?" „Ich weiß es. nicht; sie behauptet, daß sie nur Dem dienen werde, der ihr den höchsten Preis zahle. Ucbrigens vermuthe ich, daß sie dem Doctor Andeutungen gegeben hat, aus denen er mit ziemlicher Sicherheit auf die Nichtigkeit seiner Vcrmu- tkungen schließen kann; das Weib ließ einige Worte fallen, die mir verriethcn, daß es sich nur noch um eine eidliche Erhärtung ihrer Aussagen handelt." Hedwig trat ans Fenster, sie blickte lange sinnend heraus. „Das Alles hätten Sie vorher bedenken sollen", sagte sic nach ciner geraumen Weile. „Sie mußten diesen Eventuali täten Vorbeugen und ich begreife nicht, daß Sie es nicht gcthan haben. Was nun? von allen Seiten sind wir bedroht; der Vater des Doctors, Advocat Steinmüller, war heute Nachmittag wäh rend meiner Abwesenheit hier; als ich heimkehrte, fand ich den alten Mann verstimmt, sicher hat Jener Eröffnungen gemacht und cs läßt sich voraussehcn, daß nach solchen Eröffnungen der Sache auf den Grund gegangen wird." „Eben deshalb müssen wir durch rasches Handeln weiteren Nachforschungen vorbeugen", erwiderte Schwind mit ciner Ent schiedenheit, die keinen Widerspruch dulden zu wollen schien, „noch in dieser Nacht muß das Testament, in welchem Sie anerkannt sind, Rechtskraft erlangen. Die Gefahr ist uns jetzt so nahe ge treten, daß jede Minute Verzug unser ganzes Werk vernichten kann. Herr Cornelius hat mich auf heute Abend 8 Uhr hierher beschieden; ich fürchte, das steht mit den Eröffnungen des Advo- caten in engem Zusammenhänge; sind bis dahin weitere Beweise gesunden, so wird der alte Herr morgen früh das Testament ver nichten lassen." (Fortsetzung folgt.) Cxcursion des Gewerbvereins nach Lauchhammer am IN. August 1871. Cs wac vorauSznschcn. daß sich eine bedeutende Anzahl van Vcr- cinsmitglicdcrn an der Lauchhammer-Ercursion bcthciligcn würde; und die Erwartung wurde nicht getäuscht: ca. 150 Theilnebmcr fanden sich gegen halb Ubr früh nach und nach auf hiesigem Babnhafe ein, begrüßt van den Klangen der Musik, welche unser Stadtmusikchor schan van 7 Ubr an in die frische Morgenluft erschallen ließ. Bei dem beitersten Wetter kamen wir bald in Mückenbcrg an, wa wir ein frisches Glas Bier zu uns nahmen und ein picknickartiges Früh stück abbiclten. Der Herr Balmhassinspeetar Scheinert daselbst hatte übrigens ein Intcnmszclt aufnchten und zu Einen der Großenhainer flaggen lassen; seinem Arrangement ist cs hauptsächlich zuzuschrciben, dap unser Aufenthalt darl ein sa angenehmer war; für seine Freund lichkeit sei ihm auch hiermit unser herzlichster Dank dargebracht! Van Mückenbcrg aus marschirten wir auf guten schattenreichen Wegen fröhlich und Wohlgemuth unserem Ziele zu, welches wir gegen elf Uhr erreichten. Der Eindruck, welchen Lauchhammer auf den Besucher macht, istcin sehr freundlicher und wahlthuendcr: stattliche Fabrikbauten, villenarlrge Beamtenwahnungen, zahlreiche Baumgruppcn und freund liche Gärten, ein pramcnadcnreicher Waldpark — alles dies läßt unö den Ort als ein Kaßschcnbrada an nnnialuro erscheinen. Bei der Ankunft in Lauchhammer empfingen uns übrigens sofort die vam Dircctarium der Eisenwerke für uns designirten Scctianssührer, und nach einer kurzen Nast auf dem Eaneertplape begann die Vcrthcilung in Sektionen und die Umschau in den verschiedenen Etablissements. Letztere wurde bald unterbrochen durch die eingetrctene Mittagsrast der Arbeiter. Diese Zeit nutzten wir auch ganz rationell aus durch Stillung des cingctrctenen Hungers. Der Gastwirts), Herr Sahme, verdiente und erntete bei dem Mittagsmahlc allgemeine Anerkennung und diese mit vollem Rechte, denn sowohl die Güte der Speisen und Getränke als auch seine über alle Erwartung billigen Preise ließen nichts zu wünschen übrig. Gegen 2 Uhr Nachmittags wurde die Rundschau fortgesetzt und vollendet; es war des Schenswürdigcn so viel vorhanden, daß cs kaum bcwältigt wcrdcn konnte. Der schönste und großartigste Eindruck wurde uns gewährt durch den Besuch der Werkstätten, in welchen wir eincn Ucberbllck über das Ganze der Eisentechnik — von der Schmelzung und vom Guß an bis zur Production von Meister werken dcr Kunst — erlangten. Und nun dazu die colossalen Waarcn- lager! Unser Großenhainer Töpfermartt nimmt sich gegenüber den riesigen Lagerräumen von eisernen Töpfen wahrhaftig wie ein Tops- büdchcn aus. Die Politur des Stahls und Eisens erinnerte uns an jene alten Zeiten, in welchen MetaUspicgel Mode waren. Von hohem Interesse waren ferner die Schleiferkien, in welchen das Eisen polirt wurde. Ebenso imponircnd erschienen uns die gewaltigen Hobel-, Druck- und Bohrmaschinen, welche, durch einen leisen Händedruck des Men schen geleitet, mit einer bewundernswertben Rnbe arbeiteten. Die massenhaft aufgchäustcn Modelle gaben Zcugniß von der Zahl der Jahre, seit welchen das Werk besteht, und von dcr Liese dcr Studien, welche gemacht worden sind, um die Eisenvcrarbeitung zu immer größerer Vollkommenheit zu führen. Das Wvhlaussehcn und freund liche Gebühren aller Arbeitskräfte von den Inspcctoren an bis herab zum jüngsten Arbeiter, wirkten wokltbuend auf den Beschauer und lührten auf den Schluß, daß die Schilderungen von Arbcitcrvcrhält- nissen in Zeitungen und Volksversammlungen größtentheils wider natürliche und gemachte sind. Endlich wurde von den Werken geschieden und cs geschah in dem Bewußtsein der größten Befriedigung und Gcistcserhebung. Dem Herrn Dircctor Baron von Manteuffel sei für alle seine gegen uns bewiesene Güte und Freundlichkeit hiermit unser hundertfacher Dank dargebracht. Gegen -1 Ubr begann das Concert. Unser Herr Vorstand Steyer zog an der Spitze des Musikchors mit den Comitömitgliedern vor die Wohnung des Directors, um demselben ein Ständchen zu bringen und erntete den freundlichen Dank des Mannes, der in der umfapcndsten Weise für den freundlichen Empfang unsrer Vereinsgliedcr gesorgt hatte. Von nun an entwickelte sich das bunteste Leben auf dem Festplatze; das Musikchor erheiterte die Herzen durch die Welt dcr Töne, und ge v. Vc Lu eil zu gl' Di lal uv mi w- M ab Kl le» lic lm G