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lä Ull cksn, ch, t äbs, 611 r ik», a, >« W l üMt, löL, ö, l II n! Erscheinen: Dicnstag, Donucrsta^ u»d Sonilabcnd mit Ausschluß der Feiertage. Abonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Großenhainer UMH Mngs- M AnWMatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Onseralenannahme: Biß Tags vorher spätestens früh 9 Uhr. Jnsertionskelräge von auswärts find in Post- marken beizufügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Nedaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. M NH. Dienstag, den 18. August L8V4. Bataillons Befehl. Die diesjährigen Herbst - Control-Bersammlungen für den Gerichtsamts - und Stadt- ! Bezirk Großenhain finden wie folgt statt: > Montag, den 7. September dieses Jahres, Vormittags Uhr Dispositions-Urlauber und Reserve-Mannschaften der Infanterie, oxol. Jahrgang 1867b.; Montag, den 7. September dieses Jahres, Nachmittags ^2 Uhr Jahrgang 18676. der Infanterie und sämmtliche Landwehr der Infanterie; Dienstag, den 8. September dieses Jahres, Vormittags Uhr Dispositions-Urlauber, Reserve- und Landwehr-Mannschaften der Cavallerie, Artillerie und Pionniere; DienStag, den 8. September dieses Jahres, Nachmittags -^2 Uhr Dispositions-Urlauber, Reserve- und Landwehr-Mannschaften der Schützen, Jäger, Train, Sanitätö-Soldaten, Bäcker, Oeconomie-Handwerker und des Eisenbahn - Bataillons. ! Zu den vorerwähnten Zeiten haben sich die Mannschaften pünktlich auf dem Schieß- hauSplatze zu Großenhain einzufinden. Meißen, am 15. August 1874. Königliches Landwehr-Bezirks - Commando. v. Mandelslok, Oberstlieutenant. Submission. Die Herstellung eines Trinkwafserbrunnens für die zu erbauende Escadroncaserne zu Großenhain soll im Wege der öffentlichen unbeschränkten Submission, jedoch vor- ! behältlich der Auswahl unter den Licitanteu vergeben werden. Neflectanten wollen ihre Offerten versiegelt mit der Aufschrift „ Großenhainer Brunnen " bis den 22. August n. e. Vormittag IN Uhr, wo die Submission geschlossen wird, im Bureau der Geniedircction, Hospital- ßraße 11, abgeben, woselbst auch Kostenanschlag und Contractsbedingungen täglich! von 9 bis 1 Uhr zur Einsichtnahme ausliegcn. Dresden, den 13. August 1874. Die Geniedirection. Bekanntmachung. Dem Dienstmädchen Auguste Pauline Trompler aus Colmnitz ist an Stelle ihres verloren gegangenen, unterm 11. Juni 1866 ^ul» Nr. 44 hier ausgefertigten Gesinde- zeugnißbttchs heute ein neues Dienstbuch hier ausgestellt worden, was zu Verhütung von Mißbrauch mit dem verloren gegangenen Buche andurch veröffentlicht wird. Großenhain, den 10. August 1874. Die Polizeibehörde. Ludwig-Wolf. Müller. Bekanntmachung. Die am 1. August d. Is. fälligen Grundsteuern aus den dritten Termin 1874 sind nach zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit längstens j bis zum 2Ä. 'August 1874 an unsere Stadthauptcasse zu bezahlen. Großenhain, am 27. Juli 1874. Der S t ad t r a L h. Franke, stellv. Bors. ' Bekanntmachung. Den 28. August 1874, Vormittags 10 Uhr kommen auf der Bahnstrecke der Berlin-Dresdner Eisenbahn in der Gegend der Wein berge bei Frauenhain am Strauch - Merzdorfer Communicationswege 28 Stück, und desselben Tags von 11 Uhr Mittags an in der Nähe des Stroga-Zabeltitzer Com- municationöweges 21 Stück große und 4 Stück kleine Eisenbahnschienen zu den Baugeleisen durch das unterzeichnete Gerichtsamt öffentlich zur Versteigerung, was andurch für darauf Reflectirende bekannt gemacht wird. Großenhain, am 20. Juli 1874. Königliches Gerichtsamt. Ass, v. Loeben.Gr.^ 379 Stück 4 22 12 Cent, unterer Stärke, fichtene in den Abtheilungen: 27 (Ochsenbruch), 28 (Hinterer Langenberg), 44, 45 (Hellenhaus), 49, 50, 53 (Jägerteich), 59 (Fischerteich), U. (Großteichinsel), Bekanntmachung. Im Adam'schen Gasthofe zu Eisenberg sollen den 27. und 28. August 1874, von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Moritzburger Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: den 27. August ». «. kieferne u. fichtene Stämme, von 15 bis 34 Cent. Mittenstärke, rothbuchene Klötzer, von 28, 34 und 43 Cent, oberer Stärke und 3 Meter Länge, birkene Klötzer, von 10 bis 15 Cent, oberer Stärke und 4,6 Meter Länge, kieferne und fichtene Klötzer, von 16 bis 56 Cent, oberer Stärke und 2,3 und 4,6 Meter Länge, birkene Stangen, von 9 bis 15 Cent, unterer Stärke, 10 164 24 108 41 14 138 36 den 28. August ». «. Ranmcubikmeter harte 1 „ w-ich- / Br-nnscheit-, weiche j Klöppel, welch- ! Stöcke, Wellenhundert hartes 1 „ weiches s R-'b'S. Ranmcubikmeter weiche Aeste, einzeln und partienweise gegen sofort nach dem jedesmaligen Zuschläge zu leistende Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeichneten Revierverwalter zu Moritzburg zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begebeu. Königl. Forstrentamt Moritzburg und König!. Revierverwaltung daselbst, am 11. August 1874. Cras. Zimmer. Mac Mahon's Verlegenheiten. Wenn die Clericalen in Frankreich eine Spur von Dankbarkeit besäßen, so müßten sie anerkennen, daß für sie im eigenen Heimathslande das goldene Zeitalter angebrochen ist. Schon Herr Thiers behandelte sie während seiner Prä sidentschaft mit rücksichtsvoller Schonung, weil er sie nicht zu Feinden haben wollte. Die Regierung seines Nachfolgers ging einen Schritt weiter; sie bedurfte ihrer als Verbün dete und gewährte ihnen deshalb im Innern freien Spiel raum. Ja, Mac Mahon begünstigte sogar die ultramon tanen Bemühungen, durch Mirakel, Wallfahrten nnd ähnliche Reizmittel stärkster Art die Massen jzu verdummen und zu fanatisiren. Stellte sich doch seine Gemahlin selbst an die Spitze derartiger Züge zu wunderthätigen Wassern, Marien erscheinungen und ähnlichem Humbug. Alan war mit einem Wort in Frankreich auf dem unseligen Standpunkte angelangt, wo clerical und conservativ für zwei gleichbe deutende Begriffe gelten. Und dennoch ist es der Regierung Mac Mahon's nicht gelungen, in dem UltramontaniSmuS ein Gefühl dankbarer Anerkennung zu erwecken. Dies kommt daher, weil diese Partei in Frankreich wie überall im Kern ihres Wesens radical ist; das heißt, sie will Alles oder Nichts. Die Liebenswürdigkeiten der Re gierung nahm sie als einen ihr gebührenden Tribut hin, aber war dabei weit entfernt, damit zufrieden zu sein. Sie verlangt, daß die große Politik nach ihren Grundsätzen ge leitet werde, daß Frankreich sich der Curie zur Verfügung stelle, um ihr bei Ausführung der großen Dinge, die sie sich vorgesetzt hat, behilflich zu sein. Diese Dinge gipfeln in der Zertrümmerung Deutschlands und Italiens, sowie in der Wiederherstellung der weltlichen Papstmacht. Was letzteren Punkt betrifft, so hält sich der Clerus einigermaßen vorsichtig, weil er Deutschland fürchtet und bei dem ersten Versuche, seiner Wuth gegen das neue Reich in Hirtenbriefen Luft zu macheu, erfahren mußte, daß es nicht gerathen sei, Deutschland durch Unverschämtheiten herauszufordern. Um so rücksichtsloser trat er aber gegen Italien auf, zum großen Verdruß der französischen Re gierung, die zu sehr von der Nothwendigkeit, mit Italien sich auf guten Fuß zu stellen, überzeugt war, um nicht durch beleidigende Hirtenbriefe gewisser Kirchenfürsten in die peinlichste Verlegenheit sich versetzt zu sehen. Akan weiß, daß in Italien ein tiefes Mißtrauen gegen Frankreich herrscht, aber es giebt jenseits der Alpen wenig stens ein schule schwächlicher und verschrobener Politiker, die einfältig genug sind, auch jetzt noch ihr Heil von Frank reich zu erwarten. Dieser Schule das Uebergewicht zu ver schaffen, war sowohl das Streben des alten Thiers, wie es noch heute das eifrigste Bemühen Mac Mahon's ist. Die französischen Bischöfe trugen jedoch Sorge, die Ab sichten der Regierung nach Möglichkeit zu durchkreuzen. War es dann und wann dem Pariser Cabinet gelungen, leidliche Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten herzusteüen, so warf wieder ein schlimmer Hirtenbrief sein grelles Licht auf die Friedensscene. Uebrigens gelang es ! Frankreich niemals, das sehr berechtigte Mißtrauen des! italienischen Volkes ganz zu entwaffnen. Die neueste Leistung eines händelssüchtigen Prälaten ist der bereits erwähnte Hirtenbrief des Erzbischofs von Paris; dieser Mann setzte früher schon einmal durch seinen maßlosen Ausfall gegen Italien die Regierung Frankreichs in Verlegenheit. Natürlich gab sie ihm auch diesmal ihr hohes Mißfallen kund. Nichts desto weniger ist die Ver stimmung zwischen beiden Cabinetten eine nicht ganz weg- zuleugnende Thatsache. Andererseits bereiten Mac Mahon die Maßregeln Ver- ! legenheiten, welche er zur besseren Ueberwachung der spa nischen Grenze auf Andrängeu des Auslandes unternehmen mußte. Die Ultramontaneu aller Länder Europas,.na ¬ mentlich aber Frankreichs, erblicken in Don Carlos ihre Waffe und ihren Retter. Daß sich nun eine ausgesprochene clericale Regierung, wie die französische, herbeiläßt, diese Waffe stumpf zu machen und diesem Retter Hindernisse in den Weg zu legen, wird ihr niemals von den Römlingen vergeben werden. Zu all' diesen Schwierigkeiten gesellt sich noch die Flucht Bazaine'S, welcher in der Nacht vom Sonntag zum Mon tag mittelst einer Strickleiter das Fort St. Marguerite verließ und das Weite suchte. Man wird nicht Anstand nehmen, Mac Mahon für diese Flucht persönlich verant wortlich zu machen, um ihu im Lande immer mehr zu diöcreditiren, wiewohl er derselben ebenso fern stehen dürfte, als der Flucht Rochefort's. Diese Verlegenheiten im Verein mit der notorischen Thatlosigkeit der Regierung Mac Mahon's machen es nicht unwahrscheinlich, daß der „Soldat Frank reichs" sehr bald von der durch Partei-Jntriguen erstiegenen Höhe in sein politisches Nichts zurückgeworfen wird. Was dann? Ja, daö ist eine Frage an das Schicksal Frank reichs ! Politische Weltschau. Vier Jahre sind verflossen, seit die ersten Siegesnach richten Deutschland durchrauschten und die Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang des uns von Frankreich aufge- drungenen Krieges fast zur Gewißheit steigerten. In diesen Tagen stolzer Begeisterung und hoher Siegesfreude wurde im deutschen Volke der Gedanke lebendig an die Wieder vereinigung der linksrheinischen Brüder mit dem alten Vaterlande und an die Wiederherstellung des Reiches und des Kaiserthums. Wir haben das Ziel nach langen und blutigen, aber an Ehren reichen Kämpfen erreicht. Elsaß und das feste Bollwerk der Mosel sind unser, das Kaiser- thum ist hergestellt, Dank dem hochherzigen Könige Bayerns, der edlen Sinnes aussprach, was als glühender Wunsch in