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Großenhainer WerhMW-uni>AHchMIt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 9 Uhr. Insertionskelräge von auswärts sind in Post- marken beizufügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starte in Großenhain. .N N« Sonnabend, den 22. August L8S4 Bekanntmachung. In der Zeit vom 23. August bis 6. September finden die Allerhöchsten Orts be- i fohlencn Manöver der Cavallerie-Division in der Gegend von Großenhain statt. > Sollten sich zu diesen Gefechtsübungen Zuschauer vom Eivilstande eiufinden wollen, ! so wird Ihnen hierdurch der wohlgemeinte Rath ertheilt, sich nur in unmittelbarer Nähe der Ortschaften aufzuhalten, da sie andernfalls, bei der Schnelligkeit aller > Bewegungen der Cavallerie und ihrer nicht vorherzusehenden Evolution, leicht in die ' Gefahr kommen könnten, überritten zu werden. , , > Die Gefechtspatrouillen werden dementsprechend mit Instruction versehen, alle Zn- schauer, gleichviel, ob sie zu Pferde, zu Wagen oder zu Fuß find, ohne Ausnahme an , die Lisibren der Ortschaften zu verweisen. s Da dies hauptsächlich im eigensten Interesse des Publicums geschehen wird, so muß die Cavallerie-Division auch die unbedingte Befolgung der gegebenen Weisungen erwarten. Dresden, den 15. August 1874. Der DivisLons-Commandeur. Generallieutenant von Senfft. lll. 336-tM) Weröffentkichung. Da vorauszusehen ist, daß es bei der bevorstehenden Herbstübuug des Königlich Sächsischen Armeecorps innerhalb hiesigen amtshanptmannschaftlichen Bezirks nicht ohne Flnr- und Fruchtbeschädigungen abgehen dürfte, so wird den dabei betheiligten Grund besitzern andurch eröffnet, daß sie ihre etwaigen Ansprüche auf dießfallsige Entschädigung j — deren gehörige Begründung vorausgesetzt — alsbaldigst, nachdem sich die Schäden zugetragen, spätestens aber 24 Stunden nach beendetem Cantonnement, bei den Herren Ortsgemeindevorständen anmelden können, wobei der Umfang und die Flurbuchs- numurer des beschädigten Grundstücks, sowie die Qualität des fraglichen Schadens genau mit anzugeben ist. Die Herren Gemeindcvorstände haben sodann dergleichen Anmeldungen, gehörig nach der Flurbuchsnnmmerfolge zusammengestellt, unverzüglichß bei der Königlichen Amts- ! Hauptmannschaft einzureichcn und wird hierauf von dieser das legale ConslatirungSverfahren ! bezüglich der angemeldeten Ansprüche und die Würderung der Schädenbeträge sofort ein geleitet werden. Wer sich aber in der gedachten Anmeldung versäumt, wird seines Anspruchs auf Schadenersatz ohne Weiteres verlustig. Wonach sich zu achten. Königliche Amtshauptmannchaft Meißen, am 20. August 1874. v. Egidy. Submission. Die Herstellung eines Trinkwafserbrunnens für die zu erbauende Escadroncaserne zu Großenhain soll im Wege der öffentlichen unbeschränkten Submission, jedoch vor behältlich der Auswahl unter den Licitanten vergeben werden. Reflectanten wollen ihre Offerten versiegelt mit der Aufschrift „Großenhainer Vrunnen" bis den 22. August ». e. Vormittag IN Uhr, wo die Submission geschlossen wird, im Bureau der Geniedireetion, Hospitat- ßraße DR, abgeben, woselbst auch Kostenanschlag und Contractsbedingungen täglich von 0 bis 1 Uhr zur Einsichtnahme ausliegen. Dresden, den 13. August 1874. Die Gemedirection. Bekanntmachung. Nachdem August Halgasch § für hiesige Stadt zum Naths- und Polizeidiener erwählt und verpflichtet worden ist, wird solches hiermit bekannt gemacht. Großenhain, am 18. Angust 1874. Der Rath. Ludwig - Wolf. Wtzschl. Zur Sedanfeier. Obgleich wir bereits am Beginn der letzten Weltschau der großen Ereignisse gedachten, die sich vor vier Jahren vollzogen, halten wir es dennoch für unsere Pflicht, gerade in diesen Tagen nochmals darauf zurückzukommen. Denn , das Andenken an seine kriegerischen Großthaten muß ein Volk sich rege und lebendig erhalten, will es in der Er innerung an das, was es geleistet, Muth und Stärke zur Lollbringung dessen finden, was ihm zu leisten noch übrig bleibt. Es war eine Kraftanstrengung sonder Gleichen, womit ! wir das Doppeljoch innerer Zerrissenheit nnd fremdländischer Anmaßung abschüttelten. Niemand hatte noch vor zehn Jahren eine Ahnung davon, wie stark das deutsche Volk ist, wenn es einmüthig zusammenhält. Der Zustand innerer > Zerrissenheit, an welchem wir ein Jahrtausend lang ge litten, hatte uns daran gehindert, unsere eigene Kraft ganz zu erkennen. Als Napoleon im Jahre 1870 den Krieg ruchlos anfädelte, der nach seiner Rechnung uns vernichten sollte, baute er auf unsere Schwäche. Ja im eigenen Deutschland fehlte es nicht an wackeren Patrioten, welche sich schlimmen Befürchtungen Hingaben. Der Tag von Se dan übertraf jedoch unsere kühnsten Hoffnungen! Und diesen Tag sollte das deutsche Bolk nicht immer und immer wieder feiern? Wer sind denn die Gegner dieser Feier? Es sind zunächst die Social-Demokraten. Wenn sie bei ihrem widrigen Kokettiren mit vaterländischer Ge sinnung von der Feier eines Sieges nichts wissen wollen, so ist dies erklärlich genug. Was jedoch die ultramontanen Gegner betrifft, so kommt es diesen zwar auf ein paar- patriotische Phrasen nicht an, im Grunde aber gilt ihnen, den Schildknappen römischer Weltmacht, das Vaterland ebenso wenig als den Socialdemokraten. Beiden ist das durch die Siege der deutschen Waffen wiedergeborene Vater land ein Gegenstand des Abscheu's, weil das neue Reich den Beruf und die Kraft in sich fühlt, den maßlosen An sprüchen sowohl eines überspannten Pfassenthums wie des Arbeiterthumö energisch Halt zu gebieten. Wenn also beide Parteien von der Feier sich fern halten, so liegt darin nichts Auffallendes. Aber auch außerhalb des Kreises dieser beiden Parteien mit ihren partikularistischen Anhängseln lassen sich Stimmen gegen die Sedan-Feier vernehmen. Die Einen wollen den Tag des Friedensschlusses zur Nationalfeier verwendet wissen, die Anderen erheben kritische Bedenken gerade gegen den Tag von «edan, indem sie fragen: Hat denn wirklich der Tag von Sedan die Entfcheidnng gebracht? Nehmen die Kämpfe um Metz und Paris nicht einen noch höheren Rang ein? Es würde selbst dem Strategen schwer fallen, diese Fragen zu beantworte«. Auch hat nicht die Strategie sich für die Feier des Ewdan-Tages entschieden, sondern dies Stimme der Nation selbst. Im Bewußtsein des Volkes?! ist der Sieg von Sedan der Höhepunkt des Krieges. Diese ' Anschauung liegt so tief im Gemüth des Volkes begründet, - daß keine gelehrte Argumentation im Stande sein wird, ! sie zu besiegen. ! den 15. October dieses Jahres in Kraft treten. Die haupt sondern auch der Strom selbst bedeutend angeschwollen. 'In Wien waren die Keller in der Leopoldstadt und Erdberg mit Wasser gefüllt. Seit dem 20. Morgens 5 Uhr machte sich kein weiteres Steigen des Wassers bemerkbar. s Frankreich. Der Marschallpräsideut Mac Mahon ist — Nachdem beim hiesigen Nathhausneubau schon einige Wochen Erdausgrabungen vorgcnommen worden, hat man seit mehreren Tagen auch mit der Herstellung des Grund- ! Mauerwerkes begonnen. Der Anfang wurde an dem Flügel ! am 18. August in St. Malo (in der Bretagne) eingetroffen, nach der Apothekergasse zu gemacht, wo künftig die Raths- Beim Empfange der Spitzen der Behörden verlas der Prä- kellerwirthschaft hinkommen wird. Wie es sich zeigt, findet I sident des Handelstribunals eine Anrede, welche das Da« Feiern wir alfo diesen Tag und suchen wir in seiner! Feier Stärkung für unsere Kräfte, nun auch den Kampf mit Rom siegreich zu Ende zu führen. Deutschlands Aus gabe ist es, das Joch der Geistesherrschaft zu brechen, mit welchem der Vatikan die Welt drückt. Für diese Aufgabe lebt und blutet Deutschland feit drei Jahrhunderten. Es ist thöricht, zu wähnen, daß ein politisch ohnmächtiger Staat seine geistige Aufgabe vollkommen lösen könne. Deutschland mußte stark und einig sein, um zu Ende führen zu können, was es begonnen. CS geht ein rother Faden durch alle unsere Thaten und Leiden während der letzten Jahrhunderte. Die Befreiung von spanischen und französischen Einflüssen, um unserm Berufe ganz und voll leben zu können, ist dieser rothe Faden. Nur durch den Krieg konnten wir diese Be freiung herbeiführen. Ein abhängiges Deutschland war gleichbedeutend mit geistiger Knechtung, ein unabhängiges Deutschland ist gleichbedeutend mit geistiger Freiheit. Wohl uns, daß nach dem deutsch-französischen Kriege nicht eine gleiche Ruhe und Erschlaffung eingetreten, wie nach den Freiheitskriegen. Diesmal sahen wir uns sofort in einen neuen Kampf verwickelt, bei dem es nicht eher Erholung giebl, bis der Sieg erfochten ist. Das Blut, zwischen dem Rhein und der Seine geflossen, wäre nutzlos vergossen, wenn wir uns jetzt nicht losmachten von jenem Joche, welches die römische Hierarchie auf uns gelegt. Und indem wir uns durch die Sedan-Feier an das erinnern, was wir bisher geleistet, stählen wir unsere straft, auch dem gegenwärtigen Kampfesziele unverdrossen zuzustreben. Tagcsnachrichten. Großenhain. Bei den in hiesiger Gegend in den nächsten beiden Wochen stattfindenden Manövern der Reiterei wird, wie man hört, auch S-e. Majestät der König Albert vier Tage anwesend sein und deshalb höchst wahrscheinlich am Morgen jeden Tages nach Großenhain kommen, Abends aber in die Residenz zurückkehreu. Einen Besuch hiesiger gewerblicher Etablissements oder anderer Anstalten sott Se. Majestät mit der rein militärischen Zwecken dienenden Hier- herkuuft nicht verbinden wollen; auch sollen die Tage der Ankunft noch nicht feststehen, jedenfalls aber sind es die ersten Septembertage. Ueberdies werden aus Anlaß der Manöver sehr viele Offiziere, mau sagt gegen 150, in hie^ siger Stadt anwesend sein. sächlichsten Vorbereitungen für ihre Einführung sind dem Vernehmen nach gegenwärtig zum Abschlusse gelangt. Ins besondere sind nach erfolgter Rückkehr Sr. Majestät des Königs die Ernennungen der neuen Kreishauptleute und Amts hauptleute bis auf einige wenige Ausnahmen erfolgt; auch sind im Anschlusse hieran die Entschließungen wegen An stellung der Assessoren, Expedienten und Bureaudiener bei den künftigen Amtöhauptmannschaften und deren Delega tionen gefaßt worden. Die zu erlassenden Ausführungs verordnungen gehen ihrer baldigen Veröffentlichung durch das Gesetz - und Verordnungsblatt entgegen." Bei einem Neubaue in Dresden ist am 19. August ein 31 Jahre alter Zimmergeselle von einer Leiter herabgestürzt und so schwer am Kopfe verletzt worden, daß er nach Ver lauf einiger Stunden starb. Am 15. August Abeuds wurde, wie man dem „Dr. I." aus Zittau meldet, unterhalb des Bahnhofes bei Oberoder witz ein Hilfsschaffuer von einem Güterzuge, von welchem er herabgesprungen war, überfahren. Der Verunglückte starb nach wenigen Stunden. Deutsches Neich. Zur Frage der Anerkennung der spanischen Regierung schreibt die „ Provinz.-Corresp." vom 19. August' „Es ist begründete Hoffnung vorhanden, daß die europäischen Mächte den Vorschlägen der Neichsregiernng zustimmeu und im Einverständnis; mit derselben eine Haltung gegen Spanien annehmen werden, welche durch die Interessen des Friedens und der Humanität vorgezeichnet ist." Die jüngst besprochenen Raufhändel gegen Deutsche zu Pont-M Mousson an der Mosel scheinen, wie man der „Karlsr. Ztg." schreibt, nach neueren verlässigen Nachrich ten in etwas übertriebener Form berichtet worden zu sein. Bauern. Der Kaiser von Oesterreich ist, vom Kron prinzen Rudolph begleitet, am 19. August früh mit dem Wiener Eourierzug in München eingetroffen und von seinem Sck'wiegcrsohn, dem Prinzen Leopold von Bayern, sowie der Prinzessin Gisela, seiner erlauchten Tochter, im Bahn hofe empfangen worden. Die hohen Herrschaften nahmen Wohnung in der Villa des Prinzen vor dem Siegesthor und beabsichtigen, jedoch im strengsten Jncognito, zwei Tage in München zu verweilen. Oesterreich. Infolge des seit dem 15. August an haltenden heftigen Regenwetters in den oberen und unteren Donaugegenden sind nicht nur die Nebenflüsse der Donau, Bei Metz wurde die eine Hälfte der französischen Armee' man zu diesem Gebäude in der Tiefe von 6 bis 7 Ellen außer Thätigkeit ^gesetzt, um später der Gefangenschaft zu! ziemlich festen Felsengrund, und von dieser Tiefe aus wer- verfallen. Bei Sedan zwang man die andere Hälfte mit! den auch die Mauern aufgeführt. dem Kaiser, sich im blutigen Kampfe zu ergeben. Damit, Sachsen. Das „Dr. I." schreibt: „Wie nunmehr war die Niederlage Frankreichs, der Zusammensturz der i definitiv bestimmt ist, wird die neue Verwaltungsorganisation napoleonischen Kaiserreichs, vollendet. Alle nachfolgenden i -- - - - -- - - - -- Kämpfe reichen bei Weitem nicht an den Tag von Sedan! heran.