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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189201243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920124
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-01
- Tag 1892-01-24
-
Monat
1892-01
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.01.1892
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8. Lei läge M m Siichslj schen Lan-es-A N: Ich er i § lt >emni ltzer < Ven cra! l-Aiyeiger) ». Cttttmaft, 24. Januar 1892. 1 — Verlag: Alexander Wlede in Chemnitz. ! I Nr. 19. — 12. Jahrgang. Amtliche Anzeigen. lieber da» Bermöge» des Fabrikbesitzers Karl «otthllf LSschner >n Chemnitz (Rndolpi.slr.-ße 2 «, Heute, am 2l. Januar 18V2, Nachmiitag« 4'/, Uhr das Concnrsverfabrc» eröffnet. Ter Rechtsanwalt Jnstizralh Hammer i» Cheuniitz tvird znm Concurs- Vertu alter ernannt. EoncnrSsordernngen sin» bi« »nm 24. Februar 1«»2 bei dem Ge- richte anznmeldt». ES ivird z„r Besä lnßsassinig über die Wahl eines andere» Verwalters, sowie über die Beselin»» eines Gläubig ranssamsseS nnd cintrelende» Falles über die in 8 l2t) der EoilciirSordiinng bezeichne cn Gegenstände ans »«,» IS. Februar 1892, BormittagS 1SV. Uhr Und zur Prüsnng der ai aemeld >c» Fvidcrnngen ans den 17. Marz 1802, Vormittags 10', Uhr vor dem nnlerzeichnrieit Gerichte Termin an: crainnt. Alle» Personen, welche eine zur Conc,trsmasse gehörige Sache i» Besitz haben oder zur Concors,nasse etwas schuldig sind, wird cmfgcgcbe», nichts an den Gememiclmldmr z» verabfolge» oder zn leisten, auch die Verpflichtung auserlcgt, von dem Besitze der Saic nnd von den Forderungen, für welche .Ile a»L der Sache abgesoi bette Besriedignng i» Anspruch nehmen, dem Coucnrsverwnlier blS znm ll». Februar 1892 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht Chemnitz, Abth. « Bvh m e. Bekannt gemacht durch Act. Potzsch. G.-S. Bekanntmachung. Loi,nabend de» 89. Januar diese« Jahres, Abends « Nhr, »ll im Stöikel'schc» Gasthaus hier eine Bersammlnng der hiesige» Pstichtfenermehr abgebalten werde». Z» die'er Versanniiliing, welche einer Uebnng gleich zn achten ist, habe» sich zn Vermeidnng einer Geldstrise von 2 Matt alle männliche» Einwohner, .vel-te bis znm Schlüsse des Jahres 189t dem One zngezoge» mid in den 1««t» bis mit 1867 arboren worden sind, sökern dieselbe» nicht der freiwillige» oder einer Fabrit- fenettvchr angel.Srcn, pünktlich einznsindcn. Ein siedet, am 22. Jannnr >892. Der Genie iudevorstanb» Seydel. Bekanntmachung. Ans dem vom Berbisdorser Wege recbis abzweigenden Genieindegriind- stücke soll nächsten Sonntag, den 24. d. M., Vormittag« 11 Uhr «in grosse Partie sehr schöne« Feuerholz versteigert wer" e». Kanslnstige werden hiermit gebeten, zn obengenanilter Zeit i» Clautzner'« Restaurant im Schieserwinkcl sich einznfinden, wo a»ch die AuctionS- brdingnnge» bekannt geaacht werde». Einsiedel, am 22. Januar ,892. Der Gcmeindevorstanb. Schdel. Deutscher Reichstag. 154. Sitzung vvi» 22. Januar. Uhr. Am VnndcsrathSlische: von Marschall und Commissare. Das Hans ist mäßig besetzt. Ans der Ta tesordnnng steht die erste Beraihung des »l,ue» Handelsvertrages mit der Schweiz. StaatSsecretär Fr hr. von Marschall: Der vottiegeude Vertrag knüpft an an die Vertrag« mit Oesterreich »nd Italien, und stcht ans derselben Grnnd- laze. Gerade Angesichts dieses Vertrages ist immer gefragt, welche Boriheile daraus entstehe»; aber dariiach, welch« Nichthcise cjntret^n, nenn wir nicht zn einer Verständigung mit der Schweiz kommen, fragt Niemand. Und diese Nachtbeile werden sehr grob sein- Die Behauptung, Tarifverträge, wie der vorliegende, seien »ich! vereinbar mit der bisherige» Wirihscliastspolitik, ist licht richtig; d''e Tarifverträge sind im Gegentheil nur eine Conseqnenz deS Schutzzollsystems. Ebenso falsch ist es freilich, zn sagen, haß Deutschland durch seine Schntzvolitik erst den Anlaß zur cnrvpäiichen Schutzpolilik geneben hat; Schutzzölle haben schon lange vor dem entscheidenden Jahre 1879 in den verschiedensten europäischen Staate» bestanden. Äugest >tts der neuen Verträge kan» man auch nicht von einer Niederlage des Schutzzollsystems spreche». Ich halte dasselbe für so gesund, daß ich gar nicht darnach frage, wie andere Länder daz» gekommen sind, znm Schutzzoll über iugehen. Mit dem früheren Mcistbegüiislignngsvertrage mit der Schweiz haben wir nur deshalb so gnie Ge schäfte gemacht, ivcil dic L.h .eiz eine der nnserigen entgegengesetzte WirthschastS- Volitik befolgte. DaS hört aber initocm 1. Februar ans. Hätte die Reichsrcgiernng eine» neuen Beririg nicht geichlosse.i, uichdem der alte abgelanfen, so würden gerade die Gegner des Verlages die Rei-Hsregicrnng der Unfähigkeit beschuldigt haben. Wir sin» ja stark genug, »m ruhig einem Zollkriege mit der Schweiz entgegensetze» z» können, aber ohne Grund bricht man cine» solchen doch »icht Mit einem befreundete» Staate vom Zaune. Der bisherige deutsche Vertrag init der Schweiz beruhte ans dem schweizerisch-französischen Vertrage; für die Schweizer Coneeisionen hat Franlreich sehr weitgehende Gegenleistungen gewährt gehabt, viel weitcrgchendc, als wir hentc gewähre». Da könne» wir doch nicht verl »gen, daß wir im» von der Schweiz dieselbe» Concessionen erhalten, die sie s. Z für viel größere Gegenleistungen an Frankreich znge- standcn hatte, und vo» welche» wir nun auf Grund der bisherige» Meist begünstigung prositirt lade». Durch Ne bisherige» Verträge wird, daraus könne» Sie sich verlasse», nnser Schutz ,ollshstcm »icht zur vollen Wirkung gebracht. Die zu Tage getretene Beunruhigung der Schntzzöllncr hat ihre Ursache wohl »nr in dem Jubel der Freihändler über die Verträge- Es ist aber thatsächlich wc er Grund zur Bennr» ignug. »och znm Jubel vorhanden. Sie könne» sich daraus verlassen, daß der Abschluß des Vertrages unter de» heutige» Ver hältnissen das Gescheiteste für „niere Industrie ivar, was wir ihn» konnten. Wir habe» erreicht, was zn erreichen war, „nd wir würden in eine schlimme Lage grrall.en, wen» wir keinen Vertrag vereinbart hätte». Abg. Aras Kanitz (cous.): Nicht »in einen Ucbergang znm Freihandel handelt cs sich bei diesen Verträge», wohl aber nm eine gefährliche Wendung. Wir binde» »ns damit die Hände nnd geben unsere Aciionsfreiheit auf. Wir haben in den Verträgen Oestcrreich-IIngärn nnd Italic» weitgehende Con- cessionen gemacht, >ind diese Concessionen fallen ohne 'Weiteres allen dcir Länder» z», welche die Mcislbegiinslignng Huden, namentlich auch Amerika. Durch die Verträge werde» »ns thatsächlich große Opfer nnd Nachtbcilc zngemuthet,besonders durch den mit der Schweiz, obgleich wir nach meiner Ansicht keinen Grund hatten, soweit der Schweiz »achzngebcn, wie es geschehen ist. Die „Köln. Ztg." hat mit Liecht gesagt, daß bei den Verhandlungen eines großen und eines kleinen Staates noch nie der gr.ße i» solchem Maße den Kürzere» gezogen hat, wie Deutschland der Schweiz gegenüber. Schwer geschädigt wird dnrch den Vertrag ». A. die deutsche Banmwollenindnstrie, welcher zudem die österreichischen Concessionen gar nichts nützen. Als die Schweiz mit einem Zolltarij kam, hätten wir ihr mit Repressalien drohen nnd klar machen sollen, daß bei » » s die Entscheidung liegt. Landwirthschastliche Interessenten werden von dem Vertrage ja sticht berührt; aber die Interessen von Industrie nnd Landwirthjchast sind solidarisch verbunden. Von diesem Grundsätze gehe ich nicht ab und stimme daher gegen den Vertrag. Abg. Bambrrger (srcis.); Der vorliegende Vertrag ist durchaus nicht so mißlungen, wie der Vorredner behauptet. Einzelne Industrien sind wohl «nznfriede», aber ans den Kreisen der incistbetbeiligte» Industrien, der Eiien-, Tertil- nnd chennichen Industrie, ist keine Stimme dagegen laut ge- ivvrden. Um landwitthschastliche Interessen handelt cS sich, wie der Vorredner selbst anerkennt, hier nicht. Ich gebe ja zn, daß die Landwirtdschast mehr Berücksichtigung verdient als die Industrie, denn sie hat in der großen Ent- wlekelting der letzten zehn Jahre viel weniger leicht Nachkommen können als die Industrie. Die deittschc Industrie ist aber stark genug, den Kampf im internationale» Wettbewerb ansuchme» zu könne». Der wahre Handels vertrag kann mich nicht ein McistbegünstigmigSvcrtrag, sonder» muß ein solcher mit Tarife» sei», den» die Meistbegünstigung lan», wie im vorliegenden Falle, gar zn plötzlich anshörc». Gegen dic,cu Vertrag wird angeführt, wir hätte» mehr Concessionen verlangen, aber weniger bewilligen sollen. Dasselbe wird aber auch in der Schweiz gesagt- Was mm iniscre Concessionen betrifft, so handelt es sich um Industrie», sür die vor 10-12 Jahren Schutzzölle verlangt wurden, daniit sie sich entwickeln sollte». Industrie», welche sich in dieser Zeit »Icht entwickelt haben, werden sich aber überhaupt nicht entwickeln Wir hätten vielleicht mit der Schweiz vor der Bcschlnßsaffnng über de» neuen Zolltarif «inen Vertrag vereinbare» können, und würden dann etwas mehr «tielt haben, aber dann wäre natürlich uuscre ga»»ze Schutzzollpartei über die Negierung hergesalle» und hätte ihr vorgeworsen. die Sache überhastet zu l haben. Von einem Zollkriege, von dein der Abg. Graf Kanitz sprach, lägt! sich so in der Debatte leicht reden. Wäre er aber selbst Minister, dann würde I er wohl anders spreche». Die Verböge betenle» noch lange keinen Fceihaudel, aber sie legen doch eine Bresche in das exiravaganlc Schutzzollsystem. Deshalb werde» wir auch dafür stimmen. Abg. Frhr. von Stumm (sreicons.): Wen» wir 1879 »»seren Schutz- Zolltarif »icht gemacht Häven, so würde» wir heute von der Schweiz keinerlei Couceisione» erhalten haben. Die Conceffione», die wir erhielte», verdauten wir also dem Schutzzoll, nicht dem Freihandel. Einzelne Industrien sind in der That mit dem Vertrage einverstanden, andere erheben aber lebhafte» Widerspruch- Andererseits in ß aber aueikaunt werden, daß »ns nichts Anderes übrig blieb, als den Verhandlungen de» neuen Schweizer Zolltarif zn Grunde zu legen. Ich werde deshalo jür den Vertrag sti.ime», tiotzdcm derselbe für Nils I,»günstiger als das bisherige Bcrliälliiiß ist. Ich stimme dafür, weil in vcrtragsloirr Zeit die deutsche Industrie ganz anS der Schweiz verdrängt werden würde. Ich wünsche auch in dieser Ir ge endlich eine Beruhigung zn schossen, die heute fehlt. Ich erblicke in dem Vertröste auch cine Sancliottiriing der Wirthschastspolitik vo» 1879, die ich als cine der niisteib.ichstcii Thatcn deS Fürste» Bismarck betrachte, die unser Vaterland zu grobem Wohlstand geführt nnd dem Arbeiter hohe Löhne gebracht hat- (Beifall und Widerspruch.) Das beweist die Lohnstatistik. Ich habe volles Vertraue», daß die gegenwärtige Rcichsregierung am Schutze der nationalen Arbeit sesthallen wird. (Beiinll.) Äbg. v. Beiiiiigse» (»ailib.):. Eine Comiiiiksioiisberalhung der Vorlage würde viele Perionen vo» den * eiorgniisen vor den Nachilicile» dieses -Ver trages geheilt haben; aber ha dis znm Jnkrasttre e» deS Vertrages mir »och ganz kurze Zeit ist, so muß davon wohl allgeschen werden. EinpfehtenSwerth wäre cs aber, daß eine sreigebildete Gruppe aus drm Haute zwischen der zweiten nnd dritte» Lesung zur Erörterung einzelner Punkte des Vertrages z»sai»mc»trete» würde. Vielfach geht » an lei der Kriuk des Vertrages von stanz salichen Voranssetznngc» ans. Es ist richtig, daß cie S-bweiz in ver- ichieoener Hinsicht auch ans d >S Ausland angewiesen ist, aber ,n Repressalie» wäre deshalb doch nicht zu rathc» gewest». Tentschland würde seine Macht schwer gcmißbrancht haben. Ich win »nr hoffe», daß die neuen Haneel- vertrüge auch zn einer yszyiäher», g unserer liberale» Gruppen im Demicheu Reich »nd damit zn einer Gesundung nnserer Pattewerhäliiiisse führe» werde». Die liberalen Grundiätze finde» heute leider weniger Berncksichligmig als ihnen z»lo»n»t. Zu einer solchen Annähcrm-g ist aber vor allen Din cn erforderlich, daß die wirlyschasiliche» Trennpunkie in den Hintergiund I cte» Ich hoffe von den neuen Handel. Verträge» eine ähnliche Wirkung, wie s Z. vom Zollverein, nämlich eine Annähernng der menschlichen uns politischen Beziehungen. (Bestall.) Hierauf wird die Weiterberathiiiig ans Sonnabend 1. Uhr vertagt. Bon» Landtage. Am 22. Januar beschäftigte sich die 1. Kammer ausschließlich mit Peti tionen, welche ein allgemeineres Interesse nicht beanspruche». Auch die 2. Kammer befaßte sic» an dcmsclv n Tage u it der Schlnßberathung über zwei Petitionen. Die Pelitions-Depiitation hat, wie bereits mitgetbeilt worden ist, den Anlrig gestellt, die Petition des Herrn Mnsikdircctors Gcidcl in Chcmnitz nud Genosse», in welcher »in Einschränkung der geschlossenen Zetten in Bezug ans das Abhal-cn von Cvnccrten nnd Tanz- nmsikc» gebeten wird, der Regierung zur Kcnntuißnahmc zn übergeben. Abg. Potenz (cous.) sprach sich sür die Velbeb.altnng der ulte» bewährte» Einrichtung be.stiglich der geschlossenen Zeilen ans. Er halte dieselben nament lich in Bezug ans die Tanzmnsile» sür eine Wvhlchat. Die w.usikec wüßten ja, wenn sie ihren Berns wählten, daß sie in Sachsen mit bestimmten gesetz liche» Eiinichtnngc» nnd Bcichrüiiknngcn i» Bezug aus das Abhaltcn von Conccrtc» nnd Tanzmusiken rechne» müßten. Unter Brrücksichlignng des Umstandes, daß die Deputation in ihrem Berichte nicht bestimmte Vorschläge mache, sondern die Petition ganz im Allgemeinen der Regierung zur Kennt- nißuahme übergeben wolle, erklärte der Redner, daß er dem Devntations Votum beistimme. — Abg. Stolle-Meerane (soc.) (selbst Musiker) Seine Fractio» werde sür den Antrag stimmen, die Petition der Regierung zur Kcttttlnißiiahmezn überweisen. Aber sei, st wen» die K ammer diesen Beschluß fasse, so werde damit noch lauge nicht erreicht, was die Petenten erstreben- Redner wies a»f die verschiedene Handhabung der Bestimmungen über die geschlossene» Zeiten in de» einzelne» Anttshanplinannschaslen hin. Ter Nenjahrstag z. B. werde theils als geschlossene Zeit betrachtet, theilS werde an dem selben die Abhaltung von Tanznnisikcn gestattet. ES sei dringend wünichenswerth, daß hier bei te» Behörden eine einheitliche Auf fassung Platz greise. — Minister des Inner» von Metzjch: Die Be merkungen des Vorredners bedürften einer Klarstellung und Berichtigung. Wenn i» Wirklichkeit von einer Behörde der Nenjahrstag als stiller Tag mit Rücksicht auf die Unzulässigkeit der Tanzmusiken »»gesehen worden, so s.i dies ein Jrrthnm. D- r Vorredner h >l>c weiter gesagt, es sei wünschet,Swerlh, ei» einhenliches Vcrsahrcn der Behörden bezüglich der Tanzmusiken cinzn- führcn. csicwiß sei di -s ein guter Wunsch; aber die Ansciilirmig desselben über das ganze Land hin werde sich nicht so leicht machen, wie dies der Vor redner voran-ssetze. Es sei ein wesentlicher Unterschied wischen dem platten Lande »nd den größeren Städtenmache». I, letztere» beständen weit gehendere Bedürsuisse hinsichlli .1 der Vergnüg,»,ge» als Avrl. Im klebrige» muffe er darauf Hinweisen, daß seitens des Mi ttsterinuis des Inner» in, Jahre 1876 Normativ-Bestimmungen hcrausgegeben worden s.ien, welche nach dieser Richtung hi-, als eine allgemeine Regulirnng äuge ehe» werde» möchten. Hieruach sei cs den Anitshauptmainischasten in, Einvernehmen mit den Bezirks ausschüssen überlaffen, das Taiiziocseu ainon sin z» regeln. Wenn Abg. Stolle ans« geführt habe, ini Publikum bestehe noch vielfach die Ansicht, daß die Be hörde» bezüglich der Erthcilung der T.ttizerlauaniß »icht nach gleittem Maße messen, und die Gasin irtt.e von der Gunst oder Ungunst der Behörden abhängen, so würde er das Bestehen s icher Ausl l t sehr bebau rn. D.r Rcgiernng sei aber nichts bekannt geworden, was begründeten Anlaß g de, derartige schwere Verdächtigungen wie der Vorredner ans »sprechen (- „sc von Seiten der Socialdemokralci,: Rothe Schänke!) Ter Herr Slaatsmniister skizzirte hieraus die historische Entwickelung der gesetzlichen Vcsiimmnttgen be züglich der geschlossenen Zeiten »nd sühne des Nähere» ans, was in dicicr Hinsicht gegenwärtig Rechtens ist. I», ganzen Jahre halten a» 36 Tagen die Tanzmusiken, au 8 Taget, die Eoncerie, an -> Tagen die Theatervor- stelliittge» zn ruhe». Der Redner präcisir e znm Schluß die Stellungnahme der Rcgiernng gegenüber der vorliegenden Pelüia». In, Allgemeine» sei die Negierung nicht bcsoncerS geneigt, bezüglich der Vcikärzinig der Tanzmusiken weitcrgehende Concessionen zn machen, als bisher ker Fall sei- Mit Recht habe der Abg. v. Potenz daraus ansmcrksa,» gemacht, daß die Herren, welche sich dem Mnsikgewcrbe widme», sich ja darüber klar sein könnten, welchen polizeilichen Beschränkungen ihr Gewerbe unterliege. Das Bedürfnis) nach Einschränkung der geschloffenen Zeiten ans dem Pttbliknm heraus sei nicht sehr betont worden, im Gegentheil, an die Behörde» würden vielmehr »nr Gesuche »nr Beschränkung der Tanzmiisiken gerichtet. Das hänsli.bc „nd wirthschastliche Leben »nd die Rücksicht ans die Kirche lasse» cs nicht wünschens- wcrth erscheine», bezüglich des Tanzunisikwesens noch weitere Erleichterungen zn treffen. Nur nach einer Richtung hin könne er den Petenten entgcgen- kouimen: es sei nicht ansgeschlvsse», daß bezüglich der Concertmnsiken eine Gleichstellung mit den Theatervorstellungen herbeigeführl werden könne. Damit würde der Bortheil geschaffen, daß Coucene im Jahre »och an 3 weitere» Tage» cibgchalten werden könnten. Er »liisic jedoch daraus ansmerksam machen, daß, wenn eine Gleichstellung der Coiiccrie mit de» Theatern eintrcten solle, cs nvthwendig werde, de» 8 7 des Gesetzes von. Iah,« 18?0, die Sonntagsfeier betr., abznändern. Ob cs angczelgt sei, Angesichts der Geringfügigkeit des Erfolges eine Gesetzcsändcrnng vorziittchmcn, überlasse er der Er äznng der bohe» Kammer. — Abg. Or. Schill (natliv.) erläuterte die Stellung der Deputation den Petitionen gegenüber. Redner hob dalei die Erfahrungen der Nachbarländer mit kürzerer geschlossener Zeit hervor und betonte, daß eine Beschränkung derselben nicht ohne Weiteres init der Verringerung der Reli giosität im Volke gleichbedeutend sei. Die Eingaben in dem der Petition ent gegengesetzten Sinne könnten nicht als der Ausdruck einer allgemeinen und berechtigten Auffassung im Lande angesehen werde». Gerade die Herren vom Lande hätten die Ansicht ansgesprocheti, daß die Tanzmnsike» ans das Volk nicht dcmoralisirend wirke», sonder» vielmehr geeignet seien, gerade die jüngere» Leute von viel schlimmeren Dingen abziihalten. Der To» des Herr» Ministers sei nicht gerade sehr hoffnungsvoll. Er bitte die Regierung, die ganze Ange legenheit in Erwägung zn ziehen nnd zu prüfen, inwieweit eine Einschränk ung rer geschloffene» Zeiten in Bezug aus das Abhalicn vo» Concerlen nnd Tanzmusiken angängig sei. Der Antrag der Deputation wurde hieraus ein stimmig angenommen. — Ohne Debatte stimmte die Kammer dem Anträge der Finanzdcpntaiivn L. z„. die Petition deS Domkirclienvorstandes zn ,-crei- bcrg nm Uebcrnahme der Instandhaltung der Domkreuzgäiige auf Staats kosten der Rcgiernng zur Erwägung zu übergebe». Sächsisches. — Zur Buchdruikerbewegung. Die große» Leipziger Biichdruckereie», wie Brockhan», Vreiikopf L Härtel, Neclm» verrveigern jede Einstellung auch nur eine» TheileS der ausgetretenen Personals, ebenso das Bibliographische Institut, »nd meist weisen große Pl,,cate mit den zwei Worten »Stellen besetzt!" jede» Arbeitsuchende» in de» Druckcreigebäuden schon im Vorraum zurück. Allcrmiudcst werde» i» Leipzig 6—700 Buchdrucker arbeitslos bleiben — bis jetzt sind vo» (400 Streikende» erst 219 wieder in Arbeit getreten. — Submifstonsweseu. Wie unüberlegt Geschäfte abgeschlossen werde», beweist die Submission um die Tischlerarbeiten der Niesaer Kaserne. Die höchste Forderung betrug 6578 Mk., die niedrigste aber 2595 Mk. Es ist eine Blamage sür die Bewerber, daß solche risfcrenzcn möglich sind- — Tarifermäbiguug. Die Ausstellungsgegenstände, welch« ans ihrem Wege zur Weltausstellung in Chicago die sächsische» Slaatsbahnlinien berühren, werden auf denselben für die Hälfte der tarifmäßigen Fracht befördert, wen» durch eine Bescheinigung des deulsche» ReichscomnüssarS uachgewiesru wird, daß die Gegenständ« für die Ausstellung bestimmt sind. Die Frachtbriefe müssen die Be merkung enthalten, daß die mit denselben ausgcgebenen Sendungen diirchwe, ans Ausstellungsgut bestehen. Für die seinerzeitigc Rück- besöidernng wird dieselbe Bergüiistigung unter de» gleichen Bedingungen gewährt. — Zahlttngs-Eiitstellunge». Schlassermeister R. A. Breit feld in Glauchau. — Kleiderhändlcriu M. A. Rahm in Glauchau. — Schnittwaarenhändler K. A. Nenman» in Bautzen. — Bauunter nehmer I. CH. Adler i» Reusa. — HandelSftan verw. Schönermark in Leipzig-Gohlis — Schuhwanrensabrikaiit O. N. Enlsberger in Pegau. — Flaschciibierhändler F. N. Semper in Altenburg. ,, . — Unterschlagung. Ein i» einem Prival-Bureau in Dresden in Stellung befindlich gewesener ca. 30 Jahre alter Expedient mnßte dieser Tage verhaftet werden, weil er seinem Chef nach und nach gegen 300 Mk. unter schlage» hatte. Er hatte diese» Betrag berefts ziemlich verthan, als die Sache entdeckt wurde. — Drillinge. In Kützschenbrvda wurde die Fra» eine- dor tigen Fabrikbesitzers von Drillingen und noch dazu drei muntere» Jungen entbunden. — Ladendieve erwischt. I» Leipzig gelang es der Polizei, mehrere Peisoncn festziinehmeii, die als Ladeudicbe mehrere der größeren Städte Deutschlands uusicher gemacht haben nnd vorgestern in Leipzig anfgetaiicht waren, um eine Zeit lang hier ihr Unwesen zn treibe» nnd alsdann wieder zn verschwinden, nm anderswo von Nene», aufzus tauche». Tic Gauner, wie sich nachmals heransstellte, ein 26jähriger Schnhwaarenhändler ans Blankenburg, dessen Mutter nnd angebliche Braut, eine 27jährige Näherin ans Hildesheiin, waren hicrsclbst be reits in niehrerc» Jnwelicrläden erschiene» nnd hatten vorgegeben, sie wollte» cine goldne Urkette kaufe», zu welchem Behnfe sie sich eine Anzahl solcher zur Ansicht vorlegen ließe». Während nun cine der drei Personen die Aufmerksamkeit des Verkäufers ans sich zu lenken wußte, benutzten die beiden andere» die günstige Gelegenheit und stahlen von den vorgelcgte» Uhrkelte», soviel sie deren un bemerkt erwischen konnte». Alsdann empsahlen sich alle Drei ohne eine» Einkauf gewacht zn habe», und erst »ach ihrem Weggänge »i rkten die bestohlene» Jtiweliere den Diebstahl. Als die Polizei hiervon Äeinttniß erhielt, signalisirte sie die Diebe riner Reihe hiestger Geschäftsleute nnd dadurch gelang es, dieselben in einem Jmoclier- ladcn deS SchnhmachergäßchciiS zu erwischen und ihre Festnahme zu bewirken. — Brennbare Leberwnrst. Ein Junggeselle in Leipzig kaufte in einem Geschäft ein Stück Leberwnrst, die ihm daheim aber durch Geruch, Geschmack und Aussehen so wcnig einladend erschien, daß er sic nicht aß, wohl aber einer näheren Untersuchung werlh hielt. Diese ergab, daß die Wurst zu mehr als 60 Prozent ans geringem Talg (Darmfett) hestand; von wirklicher Leber fand sich »nr cine ver schwindende Spur (etwa 10 bis 13 Procent). Der Nest schi-u a»S Kartoffelmehl, Schwerspat n. dgl. zu bestehen. Ans de» hohen Fett gehalt spcculircnd, zog der betrogene Käufer als erfinderischer Kopf einen Docht durch die Wurst. Der Versuch gab eine» überraschenden Ecsolg: die ganze Wurst v.rbrannte, allerdings unter Entwicklung eines infernalischen Geruchs, mit helllenchlender Flamme, nur einen gering- fügigcu Rest ziirücklasscnd. — Slrahenbahtt in Döbeln. In der am 18. Januar daselbst slcittgcsnndencn öffentliche» Stadlverordnclen-Sitzung wurden die vom Rache abgeänderten Couccssio. sbedingtingen für die Erbaumig einer Straßenbahn in Döb.ln genehmigl. — Falschmünzer entve«kt. In Meerane wollte die Ehe- flau des an der Chemnitzer Straße wohnhaften Eisengießers Ncst- »lanii in einem Bäckerladen ein falsches Fünfmarkstück nnsgcbc». Letzteres wurde jedoch als ein solches erkannt. Es lenkte sich hierdurch der Verdacht der Falschmünzerei ans die Familie Nestman» nnd schritt man zu deren Verhaftung (Etternpaar und Sohn). Eine Haiissnchluig lieferte die Bestätigung des Verdachtes. Zahlreiche falsche 5- und 3-Mark Stücke, sowie 20- und IO-Psennig Stücke, Falschinünzer-Geräch- schaften >l. s. w. wurde» vorgefunden und polizeilich beschlagnahmt. Die Untersuchung dürste weitere Einzelheilcn in dieser Sache an'S Tageslicht föidern. — Nachträglich verstorben. Fra» Willwe Drosta in Planen, welche am 16. d. M. beim Feuermachcil unter Zuhilfenahme vo» Petroleum in ihrer Wohnstube schwere Brandwunden erlitt, ist im dortigen Stadlkroiikenhaiise verstorben. — Schlietznng von Seminaren. Infolge Ansbruchs der In fluenza ist iin» auch das Lehrer-Seminar in Auerbach bis 1. Fcbrnar geschlossen worden. — Zwei sterkbriestich Verfolgte fcstgcnoinmen. Aus Erdmaunsdorf wird gemeldet: Der mitunter sein Gewerbe im Um herziehen betreibende Schleifer Skupin hatte sich in Hennersdorf auf- gehallcit und dort wie wohl auch auf seinem Wege nach Erdmainis- dorf Spirituosen getrunken, so daß er schließlich ganz betrunken war nnd hinsicl und man sich seiner annehmc» mnßte. Hierbei machte man die Entdeckung, daß er ein polizeilich gesuchtes Individuum war. Gleichzeitig fiel aber auch das Benehme» seines Begleiters auf, in welchem man hierauf gleichfalls einen steckbrieflich Versolgten criintttclle. Beide kamen natürlich in Haft. — Feuer. In Oberwiera bei Waldenburg brach in der Scheune des Gutsbesitzers Pohle Jener au-, das sich ans ein Wohn» nud Nebengebäude »nd eine zweite Scheune erstreckte. ES sind viele Erntcvorräthe verbrannt. —8. OclSnttz t. E., 22. Ja». Wie man nachträglich erfahren hat, befanden sich unter den am Sonntag Abend fcstgenommene» Dieben zwei Männer an- Bnrkhardtsdorf. E ne Haussuchung bei diesen er gab, daß ma» einen sehr guten Fang gemacht hatte. In einer ver steckten Kammer fand man ein ganzes Waarenlagrr vor. Bettzeugs Barchente, Inlette n. s. lv., die von Einbrüchen in Vele««m, B»rt>
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