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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189201052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-01
- Tag 1892-01-05
-
Monat
1892-01
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.01.1892
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ei g e ».) Nr. 3. — S. Januar 13SL die Innere Mission unter den Heiden. Am Epiphaniassefte, Mittwoch, de» 6. diese- Monat-, Abend- 6 Uhr findet in unserer St. Panlikirche an Stelle des während des Winter halbjahres allmonatlich zu haltende» Missionsvortrags die diesjährige Jahres feier de- hiesigen Zwelgvereius für die Mission unter de» Heiden statt. Die Festpridigt hat Herr DiaconnS Rühling von der Schloßkirche hier srenudlichst zu übernehmen sich bereit erklärt. Sowohl in dem FestgvtteSdienste, als auch in alle» übrigen an diesem Tage in den Kirchen unseres Landes staltfindenden Gottesdiensten wird eine Collecte sür die Zwecke der Heidenmission gesammelt werde». Zur Vorbereitung derselben ist bereit» an den Kirchen unserer Stadt rin vom kvangelisch-Lnthcrischen Sächsischen H a u p t m i s s i o n S v e r e i n heraus- gegedcnes „Fliegendes Blatt auf das Jahr 1892" vertheilt worden, aus welchem wir Folgendes inittheilen: Die Missionen des ebengeuannteu Verein» werden von Leipzig au», woselbst da» MssionSseminar sich be findet, nach Ostindien zu dcrt Tamulen entsendet. Gegenwärtig wirken unter den Tamulen 25 europäische Missionare und 17 eingeborene Pastoren in 27 MissiouSstationen, zu welchen 613 Ortschaften mit 11084 evangelisch lutherischen Tamulenchristen gehören. Außerdem sichen daselbst Katecheten, GemcindräUeste, Häuptlinge und andere Kirchendiener, zusammen 182 Per sonen im Dienste der ev.-lnth- Kirche. Ju 183 Schulen werden von 271 Lehren, und 40Lehrerinnen, 3658Knaben,darunter 1270ev.-lnth-, unterrichtet. Zur Erhaltung dieser Schule» hat die englische Negierung circa 15000 Mark beigetragen. Im vergangene» Jahrehabe» die tamulischen Christengemeinden zu hrcn Gemeinde-, Armen« und sür besondere kirchliche Zwecke bestehende» Lasten über 10,000 Mk. beigesteuert. Das Gesammtcavilal der Gemeinde- casscn beläuft sich auf über 108,000 Mk. — Im Jahre 1891 sind von unserer Leipziger Mission 5 junge Missionare »ach Indien entsendet worden, und schon wieder rüsten sich 16 Zöglinge für den Dienst des Herrn unter de» Heide». Tie Einuahinc der Leipziger Mission betrug im letzten Jahre zu sammen 324363 Mk., z» der unsere Landeskirche rund 86000 Mk. beigetragcn ,hat. In dieser Summe ist auch die Collecte vom Epiphaniasfeste 1891 an 18759 Mk. 39 Pf. mit enthalten. An Legate» sind 4985 Mk. gespendet und in, übrige», znm Theil bei Gelegenheit der im letzten VereinSjalire abaehaltenen 64 Missionsfeste, sind über 59000 Mk. gesamuieit worden. Diesen Eiuuahiuen steht eine Ausgabe von 324376 Mk. gegenüber. Die vorjährige Epiphanias collecte in de» Kirchen »nserer Stadt betrug zusammen 344 Mk. 19 Pf Möge die diesjährige nicht hinter derselben znrückbleibeu! —v. Stadttheater. Sonnabend, den 2- Januar: „Die Ni xe", Lustspiel in 3 Auszügen von Fr. G. Triesch. Neunte NeuheitI — Der Vorhang geht empor, der übliche dienstbare Gc.st mit dem bekannten Staubwedel und einigen nicht unbekannten Redens arten erscheint, und die Handlung des Lustspiels ist eröffnet. Nun folgt eine köstliche und hcrzcrsreuliche Sceoe zwischen dem jovialen Maler Melsbach und seinem prächtige» Töchterlei» Seltner. An diese ebenso natürliche wie launige Plauderei schließt sich aber ein wahrer Wirrwarr, ei» buntscheckiges Durch einander von ab- und zuschwirrenden Personen an, die sich höchstens dadurch von einander unterscheiden» daß die eine einen immer größeren Klaps hat als die andere. Ein von allerlei verrückten Doktrinen besessener unmöglicher Baron, seine moqnaute, verschrobene Genirhlin, ihr Töchterlcin Else, ei» ebenfalls unmögliches Erziehnngsprodnkt des albernen Vaters, — ferner eine tolle und aufdringliche junge Wittwc mit ihrem noch tollerer, Zerrbild von Liebhaber — beide etwas nach Juchte» n»d russischer Barbarei schmeckend —, ein halb blödsinniger Gigerl mit einem vornehmen Namen, abgeschmackt im Innern wie im Aenücrn, und schließlich ei» »»geleckter Bildhauer, „der noch Enro- pcns übcrlüochtc Höflichkeit nicht kennt:" — das ist die ehrenwerths Gesell schaft, mit der uns der biedere österreichische Lnstspielschreibcr bekannt inneht Eine Zeit lang läßt man sich da» auch gefallen; es ist ja nicht ganz un interessant, gelegentlich einmal ein Irrenhaus, Abtheilung sür harmlos Ver rückte, zu besuchen. So ergötzte sich denn auch das Publikum unter fröhlichem Lachen an dem Unsinn und an de» maunigfache» Scherzen, Kalauern und Eulen spiegeleien: ja d'e wirklich originelle und hochergötzliche „Herze,rtdecknug" zwischen dem liebenswcrthen »nd kecke» Malcrstöchtcrchen und de,» polizei widrig naiven Bildhauer rief einen wahre» Heiierkeitsjubel hervor. Als aber im letzten Auszug der verspätete Liebhaber und Maler Melsbach de» vergeblichen Versuch machte, de» Backfisch Else, das verrenkte Crzichungs- und Bildnngsrcsnltat eines vollständigen Narre» von Vater, seelisch zu wan deln und zu heilen, da verlieh das Publikum die Geduld. Die Verliebungs- und Verlobungsscene zwischen den beide» ist vom Verfasser ebenso ungeschickt und langweilig, wie die zwischen der Wittwe und dem russische» Fürste» possenhaft und abgeschmackt behandelt. Die Aufführung der harmlose» Burleske ging unter der tüchtige,, Spiel- lcitnng des Herrn Schölling flott und äußerst belebt und launig von statten. Tie Rollen waren gut besetzt, und die Miispieloiide» gingen mit heitere», Behagen und oft, toller Ausgelassenheit auf den Unsinn des anspruchslosen und leidlich witzigen Wiener Dichters ein, und so fand den» das Publikum wenigstens zwei Akte lang seine Nechnnug und konnlc sich herzlich satt lachciu — Den Maler Welsbach gab Herr Schölling mit einem recht hübsche» burschikosen Humor, der de», gemnthliche,, Künstler mit der heirathSsähigen Tochter viel besser stand als dem verspätete» Freier die innere Glnth der Empfindung. Die Tochter selbst, von Frl. Bast 5 gespielt, war eine lieb reizende Erscheinung voll schlichter Natürlichkeit und herzgewinnendem Wese». Unsere anmuthige Liebhaberin übertras sich diesmal selber, und »aincnilich war ihre »»gezwungene, aus dem Innern quellende Heiterkeit von »n cidc,- ftehlicher Wirkung. Die Plauderei der beiden Vorgenannten in, elften Aus zug war ei» wahres Kadinetsstück von bestrickender Einfachheit,,„v Nalnr- wahrheit. Es folgen »»» die Personen mit de», größere» oder kleinere» Klops im Kopf. De» erzieh,„igswülhigen, mit »»verdauten Theorien geladene» Baron Trowitsch zeichnete Herr Walther mit sicheren Strichen und seincc Komik, während Frl. Bach der Gemahlin deS Barons, der stolze» Enkelin eines Marschalls von Frankreich, die „öthige Vokiichmheit und Energie verlieh. Das ans allerlei mögliche» und »nmögllchc» Zügen z»sa,»me»gckünncltc Töchterlei» Else mit den Nixe,lauge» suchte Frl. Philipp so überzeugend als Möglich z» gestalte». Zuweilen lras die junge Darstellerin HcrzenSivne. die lies in die Seele drangen. Ucbcrhanpt war das verwirrte, nnstüle Wesen und der Drang „ach Erlösung ans de», „»natürlichen Zwang der vä,erlichen Tyrannei »nd ans de», Znsiand verderblicher Mißbildung einer a» und sür sich g»le» „nd reinen Nnlur ganz trefflich wicdergegcben. — Frl. Woytas ch i» der Rolle der überspannte» und koketten Fürstin trug etwas stark auf, und ihre hcirathslustlge Wittwe war des knurrende» und drollige» russischen Bären, de» Herr Krame r mit allen Schikane» vermittelte, wohl würdig. Auch Herr Wen dt leistete als Bildhauer Büriug sein Möglichstes, nenn ihn, auch die derbe Komik nicht recht zu Gesicht siche» wollte; »nd schließlich ließ auch Herr Stemmlcr dem als Adschreckuugsbeispiel dienende» Eduard von Nrienich-Wiegeiiried alle Gerechtigkeit widcifahrc». L.VV. auch mitunter ohne ausreichende Vorbildung, mit großer Treue, regem Eifer und Geschick das Lehramt versehen und erfreuliche Erfolge er ziele». Die räumliche Ausdehnung fast aller Kirchspiele ist sehr groß. Vielen Colvnisten kann nur zwei- bis dreimal i», Jahre Gelegenheit geboten werden, eine Predigt zu hören; einzelne habe» in 30 Jahren keine Möglichkeit dazu gehabt." Er schließt mit eine», warmen Mahn> ruf, zur Erhaltung und Stärkung des DeutschthumS in Brasilien Geldmittel zu beschaffen, da die Coloiiisten, namentlich während der erste» Jahre pach ihrer Einwanderung, für Erhaltung von Schulen und Kirchen »och nicht viel leisten können. Gute Bücher, welche von den arme» Hinterwäldlern gern gelesen werden, und Geldbeiträge nimmt der Answanderer-Mijsivnar Krone in Bremen dankbar ent gegen. Dc»> Vernehmen nach hat der preußische Unterrichtsminister einen Seniinardstectvr mit der Zusammenstellung brauchbarer Schub bücher betraut, die den deutsche» Colonisteu zugeschickt werden sollen. — Papa Wränget vor Gericht. Anfangs der sechziger Jahre wurde» im Thiergarten i» Berlin den Spaziergänger» von jungen Mädchen Papierlampivns zum Kauf augcbote». Papa Wrän get fragte bei einer der Verkäuferinnen »ach dem Preise und beauf tragte sie, da ihm die geforderten siebeneinhalb Silbergrosche» nicht zu theuer erschienen, ihm zwei solcher Lampions in sein Palais zu bringen. Das Mädchen lief sofort nach Hanse zu ihre», Vater, eine», Buchbinder, erzählte demselben erfreut vo» ihrem neuen hohen Kunden und wählte sür diesen zwei elegante Exemplare ans, die sie in das Wrangel'schc Palais trug, wo dieselben von dem Jägcr abgciiommen und dem alten Herrn übergebe» wurden, der sie mit fünfzehn Silber grosche,> bezahlte. Das Mädchen wagte nun Einwendungen und er klärte, daß die beiden Lampions, weil sie eleganter als die gewöhn liche» seien, einen Thaler kosteten. Papa Wränge! aber blieb dabei: „Ich habe sie mich ausgesucht und gehandelt!" Das Mädchen mußte abgehen. Wenige Tage darauf lief gegen de» General Wränget bei der fünften Bagatellcommission des Stadtgerichts eine Klage Wege» fünfzehn Silbergrosche» ein. Der betreffende Souiniissariu», Stadt richter Schulz, machte dem damalige» Präsidenten Schröder Mittei lung hiervon, und dieser hielt cs für geboten, den alte» Herrn vo» dem Eingänge der Klage vor Einleitung des PrvcesscS in Kenutiiiß setzen zu lasse». Stadtrichter Schulz, welcher Landwehrofficirr lvar, warf sich i» Uniform und begab sich in das Palais des Generals, wo er auch vorgelasse» wurde. Auf den Vortrag des Stadtrichters »nd die Aufforderung desselben, doch lieber zu zahle», erklärte Papa Wrangel aber ganz entschieden: „Ich bezahle nichts, ich habe mich übrigens schon lange das Stadtgericht mal besehen wollen, da habe ich gleich Gelegenheit dazu." Der Proceß wurde ciugeleitet, der General nach erhobener Einwendung vorschriftmäßig vorgeladc», und beide Parteien erschienen i» dem Termin. Für den Verklagten war ein Stuhl neben dem Sitz des Richters rcjervirt, während der Kläger vor den Schranken stehen bleiben mußte. Als aber »»» mit de» Parteien verhandelt werden sollte, erklärte der Kläger vorweg: Bor dem Gesetz sind alle Staatsbürger gleich; wenn der Verklagte hinter der Barriere sitzt, daun kann ich auch dahin komme». Es entspann sich nun ein zicmlich heftiger Wortwechsel zwischen dem Richter und dem selbstbewußten Kläger, dem der verklagte General plötzlich damit ein Ende machte, daß er erklärte: „Mich ist es gleich, ob hier oder da, ich will bloß scheu, ob Sie mir verurtheilen werden." Und er wurde vcrurtheilt. Mit der Frage: „Schicken Sie mich »och een Erkeniitniß zu?" verließ der Verurtheilte alsdann schmunzelnd das Gerichtszimmer. Schlacht. «nd Biehhofzn Ehemttitz. Vom 4. Januar 1892. Auftrieb r 164 Rinder, 495 Lai,dschlveine, 624 imgar. Schweine, 144 Kälber, 186 Hammel. Es standen heilte 21 Rinder, 1>4 Ungar. Schweine, 57 Hammel mehr »»d 46 Laudschwcine, 160 Kälber weniger zun. Verkaufe als vor 8 Tagen. Das Geschäft war i» all,» Bichgatumgen ziemlich lebhaft und hjnterließ nur i» »ngar. Schweine» größere,, Ueberstaud. Die Preise sür Rinder und Land- chweiuc stellte,, sich etwas höher als vorige Woche. Außer von hiesigen wurde der Markt auch vo» zahlreichen auswärtigen Käufern besucht. »reise: Rinder: 1. Qual. 68-7, Mk.. 11. Qual. 58—65 Mk. und IH. Qual. 48—55 Mk. für 100 Pfnnd Schlachtgewicht. Landschweine: 56-60 Mk. sür 100 Pfund Lebendgewicht bet 40 Psuud Tara per Stück. Ungar. Schweine: 48—50 Mk. für 100 Pfd. Schlachtgewicht. Kälber: 58—60 Mk. für >00 Pid. Schlachtgewicht. Hammel: 30—32 Mk. sür >00 Pfd. Lebendgewicht. Ans Nah und Fern. — Trübe Folge». Bei dem letzte» Bergarbciteransstande in Bochum im Frühjahr dieses Jahres wurde eine große Anzahl von Bergleuten arbeitslos. Biele derselben haben dem deutschen Boden de» Rücke» gekehrt »nd sind, meist nach Brasilien, ansgewandcrt. Zu», Theil leben diese Ausgewanderten in den elendesten Verhältnissen und warnen nun in zahlreiche» Zuschriften ihre Angehörige» „nd ehemalige» Kameraden vor der Auswanderung »ach Brasilien, weil dort »nr Elend und Noth ihrer harre. Der größte Theil der ans- gewandcrtcn Bergleute war aus dem Gclsenkircheuer und Essener Revier. — Die Deutsche» itt Brasilien. Ei» deutscher Prediger i» Santa Eatharina berichtet von dort leider wenig Erfreuliches. Er sagt: „In unserem Staate wirken z. Zt. 10 Geistliche. Die religiöse Unterweisung der Kinder beschränkt sich fast überall auf de» Coufir- manden-Uiitcrricht; die Gemeindemitglieder wohnen zu», Theil weit zerstreut unter Katholiken. Die Rcgiernugsschulen »nterrichleu nur in Portugiesischer Sprache. Gnle deutsche evangelische Schule» finden sich fast nur i» den Städte» und Villen (Städte dritten Ranges),' nämlich in Dtflerro, Joinville, Blumeiiau und Brusgue. Dieselbe» sind aber nur einem Bruchtheil der Colonistenkinder zugänglich; viele Kinder wachse» ohne Unterricht auf. An manchen Orte» befinde» sich wohl EchnlhSuser» aber eS fehlt a» Lehrer»; zeitweise besorgt der erste beste den Unterricht, bis ihn die Wanderlust oder die llnzufricde»- drr Leute wieder wegtreibt. Leider sind wir nicht in der Lage, Eolonisten gute Lehrer aiizubicten; sie könnten bei dem sehr Gehalte auch gar nicht bestehen. Gleichwohl finden sich noch einzeln« recht brauchbare Männer» die jahrelang, wenn Drahtnachrichten und letzte Meldmrgen. Chemnitz, 4. Januar 1893. Köln. Der Nhet» ist seit Donnerstag über drei Meter gestiegen. Der Wasserstand beträgt jetzt sechs Meter. An verschiedene»« Stellen ist das Wasser über die Ufer gctrcten. Bei Urdenbach, Rheinfcld und Stürzet- berg wird eine große Ueberschtvenunnng befürchtet. Der Hafettcommissar hat infolge dessen die Ränmnng des Werstö angcordnet. London. Rach Meldungen ans Gibraltar setze« die Stämme in der Nachbarschaft von Tanger die offene Rebellion gegen die Herrschaft des Sultans fort Das Kanonenboot Goshaw ging nach Tanger ab, das Kriegsschiff Th «»«derer liegt bereit, thm, »venn nöthig, zu folgen, n„d die Kanalflotle ankert bei Cadix. Dresden. Prinz Georg hatte gestern (Sonntag) Abend Kopfschmerzen und erhöhtes Fieber (33,4°). Rach kalten Umschlägen schlief derselbe fest bis 12 Uhr Nachts «nd mit vielfachen Unterbrechungen bis gegen 4 Uhr. Das Fieber fiel heute Montag früh ans 38.3° bei 72 Pttlsfchlägen in der Minute. Appetit heute gesteigert. Allgemeinbefinden bester; in den Verdau,«ngsorganen keine Störung. London. DteLtverpoolrrBark „Childwell", von Zqniqne »ach Antwerpen nnterwegS, »vnrde gestern in der Nähe von Bl isst »«gen durch einen un bekannten Dampfer angerannt und ging unter. Von der Mannschaft find 15 Personen ertrnnken und 3 ge rettet. Brüssel. Der König ist von dem Jnftuenzaanfall wieder genesen. Seit gestern befindet er sich außer ärzt licher Behandlung. Eisenbahnunglück. Der gestern Vormittag 10 Uhr 3 Min. i« Bremen fällige Pcrsvnenzng von Wilhelmshaven stieß bei Wüsting mit einer leeren, von Station Hude kommenden Maschine zusammen, welche fahrplan mäßig in Neiherholz zu kreuze» hatte. Der Führer dcr leere» Maschine halte das Haltesignal nicht beobachtet, die KrruzungSstatiou durchfahren und war so dem von Stativ» Wüsting abgcgangene» Personenzuge entgegengefahren. Der Führer und der Heizer der leeren Maschine sind todt, Führer, Hcizer. Packmcistcr und Zugführer des PersonrnzngeS sind verwundet. Bon de» Paffagieren wurde Niemand verletzt. Es gährt im Orient. Folgende sensationelle Mictheilung bringt die „Nvwvjc Wremja* „Es erweist sich, daß Europa jüngst nnwitlelbcir vor dem Ausbruch «ine- allgenieine» Krieges staub und daß nur dank dem persönlichen Eingreisen de» Sultan» das Gewitter vorüberzog. Die Sache ist folgende: Kiamil schlug de» unter feinem Vorsitz versammelte» Ministern vor, beim Snllan die Anerkennung der Legalität Ferdinand- vo» Bulgarien zu beantragen, um dadurch der bulgarische» Frage ihre Gefahr für die Türkei z» nehmen. Der bei dcr Konferenz an wesende Lriegsniinister OSiiian Pascha widersprach und wies den» Ministerium nach, .wie völlig unvorbereitet die Türkei ssei, um ein« Maßregel zu ergreifen, die zu einem Zusumuienstvß mit Rußland führen könne. Kiamil zeigte i» seiner Erwiderung ans OSman Pascha seinen College» eine schriftliche Erklärung des englischen Botschafter- in Constantinopel vor, i» welchem derselbe sich verpflichtete, alle türkische» Küsten zu schützen, dazu ein Feltva dc- Scheich il Islam, welche- die Znstimmniig des Oberhauptes der mohammedanischen Kirche , zu dieser Combi,>aüon enthielt. OSinan Pascha erklärt« das alle- für Verrath, stattete dem Sultan Bericht ab »nd Kiamil stürzte i» einer Nacht, lieber da» Schicksal Kiamils ist in Constantinopel nichts Siche es bekannt, das Gerücht von seinen! Tode behauptet sich aber- Man erzählt, daß Kiamil der ursprünglich nach Asien verschickt wurde, von einem englischen Äriegsdampfer eingeholt lind nach Coustantiuopcl zurückgebracht worden sei." Die „Kreuzzeitnng* bemerkt hierzu Folgendes: Es ist zunächst nicht klar, welche» Zweck die „New. Wrcmj." mit dieser Enthüllung, welche sie als Entrefilet ohne jede Anmerkung und Angabe ihrer Quelle bringt, eigentlich im Auge gehabt hat. Nimmt man aber andere an» scheinbar guter Quelle stammende Nachrichten hinzu, so kann man sich de» Gefühls nicht erwehren, daß im Orient demnächst vielleicht unliebsame lieber« ras.hungeii in Aussicht stehen. Neues aus Afrika. Für das Wisjmann'sche Dampfernnternehmen ist be kanntlich auch die Anlage einer Feldbahn geplant, welch: zur Fort- chleppung deS Dampfers dienen soll. Gegenüber Miltheilungen, welche den Versuch al» gescheitert hinstellten, erhält die „Post" fol gende Aufkiärnugcn: Major von Wißmann selbst halte die Feldbahn nur als «inen Versuch betrachtet und daher für alle Fälle größer« Träger- inassea angeworben. Bald nach Ausladung der Feldbahn stellte sich heraus, daß in derselben, abgesehen von einigen Mängrlu, welche zu , ; repariren sind» da» eiuzige Mittel gesunden sei, um die Lasten, be sonders die sperrigen Dheile des Dampfers, unversehrt »ach dem Victoria-See zu bringen. Schon bei der Ausladung war durch die Unachtsamkeit dcr Arbeiter manches verbogen worden; bei einer mehrere Tausend Köpfe zählenden Karawane war zu besnrchten» daß nntcrivegs mancherlei Schäden entstehe» würcen. Ter Versuch mit der Feldbahn glückte nun aber überraschend gut; Baron von Eltz, welcher seit Monate» die dortigen Vorbereitungen mit größter Umsicht getrossc», das Lager ausgrbaut und sich um das Unternehmen äußerst verdient gemacht halte, hat ebenfalls die Ueberzeuguug, daß nur auf diesen» Wege vorgegangen werde» könne. Sein Urtheil war doppelt werthvvll, da er bereits eine sechsjährige Erfahrung in Afrika auch als Karawarrerifthrerhatteundeindnrchansruhigerund.überlegender Mann Es wurde daun das Gros dcr Träger entlassen nnd nur ein Theil zur Bedienung der Bahn zurückbehalten, welcher sich in die Thätig- keit schnell hliicingefundeu hatte und gern damit arbeitete. In Folge der Expedition Zelewski lief aber von den etwa 700 Trägern die Hälfte weg; die Expedition mußte vorläufig anfgegeben werden. Die einzelnen Theile des Dampfers liegen jetzt auf den Wagen verpackt in einem wasserdichten Schuppen, und «s ist alle Vorsorge getroffen, daß weder Ameise» noch Rost den Sachen schaden. Zur Bewachung und Conservicung des Dampfers sind, außer Hcrru Jllich, noch zwei Wcrkleute thätig, welche nebst anderen Arbeitern in einem bestimmten Turn»» jeden Wagen abzuladen und die einzelnen Lheile de» Dampfer- einzuölen haben, so daß, wenn nicht besondere Umstände eintreten,, anzunchmen ist, daß der Dampfer vollkommen intakt ist, wenn das Unternehmen wieder ausgenommen wird. Die Influenza in Schottland. Die Influenza, welche in Edinburg »ud Südschvttland derart wüthele, daß die Zahl dcr Todesfälle von 15 auf 45 unter 1000 flieg, fängt an» nachznlaffeii; tritt aber desto heftiger ans im Norden Schottlands. In Aberdeen, Elgin, Jnverneß ist sie epidemisch ge worden. In Edinburg wurde ein Fall vvn Wahnsinn in Folge von Influenza verzeichnet. verantwortlich: für Politische-, OertlichcS »ndFenillcloiiiflischeS JnlinS Theiß; sür Sächsische-: Franz Götze; sür den gcrichllichcu Theil: N ennewitz; für de» Jnseraleiüheil: der Verleger Alexander Wiede; sämmtlich in LhemnHr (Für nicht erbeten« Zusendungen find Verlag und Rrdactio» nicht verbindlich^ Keoi-g Itllovtz» in LlMimIr, 13, 1. ILtnxv (gegenüber' llvm stvokönlenltmllt)' Iinlb sial, xuv 121. I^otbeiis mit I-ooss» rrliAsIkAaubliolisb oiupkotrlvn' Die Hnstenzeit ist da K Or. Rob. Bock's Pcctoral (Husteustillcr), welche» vv» Hunderten vo» Aerzten bestens empfohlen wird. Erhältlich n Schachtel (60 Pastille») Mk. !.— in den meisten Apotheken. 4l«1»vr»i»8 vortlic illiirtt, j» liir Nvei- seien cs Redner, Sänger, Prosessorc» oder Private, ist die An wendung der Fah's ächtet« Lodener Mineral-Pastillen vor und »ach dem Vorträge. Keine belegte Litnime, keine Trockenheit in» Halse, keine Heiserkeit n„d somit auch geringere Gefahr der Erkältung oder Entzünd««- der stark augcstrengtci» Stimmorganel Herr Engen Richter, jener große politische Redner, sagt über Fahs Pastille»: „Ich habe dieselben bei Indisposition vor größeren Vorträge» schon seil Jahren be nutzt, wen» ich nicht irre, zuerst ans Aurntben meine- Vcrstvrbenn: FrenndcS, des Sanitätsralhes lir. ThilcninS." Der Erfolg ist in obigen Fällen ein brillanter. In allen Apotheken und Droguericn p»d diese trefflichen Pastillen ü 85 Psg. zu habe». ««Nt« 8«Neu«» empfiehlt L. Drügrnhandlung, Poststraße 3, am Jvhannisplatz Zur Vertretung eines höchst leistungsfähige»» Hanfes in deeorirtem Hotelgeschirr wird sii« Chemnitz und Umgegend ei»- geeignete Persön lichkeit gesucht, die »Nit der Hotel- »c. Kundschaft be- kannt ist, und diese in anders» Artikeln regelmätzig be sucht. 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